Heinrich, deutscher Dichter, geb. zu Wetzikon im Kanton Zürich,
[* 7] widmete sich anfangs der
Jurisprudenz, begab sich
aber, da er in seiner
Heimat keine
Anstellung fand, nach
München,
[* 8] wo er sich eng an
Geibel und dessen
Kreis
[* 9] anschloß. Er machte sich bekannt durch Beiträge zum
»Münchener Dichterbuch« und durch Übersetzungen französischer Dichter,
die er gemeinsam mit
Geibel
(»FünfBücher französischer
Lyrik«, Stuttg. 1862) herausgab, erregte aber die
Aufmerksamkeit weiterer
Kreise
[* 10] erst durch seine »Gedichte« (Frauenf.
1879, 3. vermehrte Aufl. 1884), die ihn als einen bedeutenden
Lyriker von tiefer
Empfindung und seltener
Formvollendung zeigten. Sie erschienen, von Freundeshand
(GottfriedKeller) besorgt, als der Dichter bereits dem hoffnungslosen
Wahnsinn verfallen war, in
dem er in der Heilanstalt Burghölzli bei Zürich
[* 11] starb.
Oberamtsstadt im württemberg.
Donaukreis, an der Eschach und den
LinienHerbertingen-Isny
und
Leutkirch-Memmingen der Württembergischen Staatsbahn, 654 m ü. M., hat eine
evangelische und eine kath.
Kirche, eine Erziehungsanstalt für verwahrloste junge Mädchen, ein
Amtsgericht, eine Maschinenfabrik,
Ölmühle,
Holz-,
Frucht- und
Viehhandel und (1885) 2959 meist kath. Einwohner. Leutkirch, ehedem
freie Reichsstadt, fiel 1802 an
Bayern,
[* 12] 1810 an
Württemberg.
[* 13] Der umliegende Landstrich heißt die LeutkircherHeide, deren Bewohner früher ebenfalls unmittelbare Reichsbürger waren.
Vgl.
Roth, Geschichte der ehemaligen Reichsstadt
Leutkirch (Leutk. 1873, 2 Bde.).
(franz. lieutenant, v. ital.
locotenente, »Stellvertreter«, abgeleitet), im
Mittelalter der vom
Hauptmann gewählte Stellvertreter desselben. Leutnant des
Königs
(lieutenant du roi) hieß in
Frankreich der
Statthalter, als Stellvertreter des
Königs.
Lieutenant civil,
Titel des stellvertretenden Ziviloberrichters von
Paris
[* 14] (du châtelet); lieutenant criminel,
Kriminalrichter; lieutenant du
prévôt von
Paris, Stellvertreter des obersten
Kriminalrichters von
Paris, mit der ungefähren
Funktion des heutigen Polizeipräfekten.
Leutnant der
Marschälle von
Frankreich ehemals
Titel des Vorsitzenden des militärischen Ehrengerichts. Leutnant des
Wolfsjägermeisters (lieutenant de louveterie),
Titel derjenigen, welche gegen die Erlangung eines ausgedehntern
Jagdrechts
die Verpflichtung übernommen hatten, das zur Wolfsjagd erforderliche Gerät auf eigne
Kosten anzuschaffen und zu unterhalten.
Lord-Lieutenant (»Lord-Statthalter«) ist in
England der
Titel des obersten Verwaltungsbeamten und Milizkommandanten einer
Grafschaft
sowie des
Statthalters
(Vizekönigs) von
Irland. -
In den spätern Offizierkorps rangierte der Leutnant wie jetzt
nach dem
Hauptmann oder
Rittmeister. 1672 erhielt in
Frankreich jede
Kompanie noch einen Sekonde- oder Sousleutnant, was die
andern
Heere nachahmten. In der deutschen
Armee steht bei jeder
Kompanie, bez.
Eskadron ein
Premier- und mehrere
Sekondeleutnants.
Die
Marine besitzt Leutnants zur
See und Unterleutnants zur
See.
(ungar. Löcse), königliche
Freistadt, Sitz des ungar.
KomitatsZips, mit 3 katholischen und einer evang.
Kirche, Minoritenkloster, katholischem Obergymnasium, Staatsrealschule,Theater,
[* 15] 2
Kasernen, schöner
Promenade
(mit Denkmal), (1881) 7042 meist slawischen und deutschen Einwohnern, berühmtem
Gersten- und Erbsenbau, ansehnlicher
Obst-
und
Bienenzucht,
[* 16]
Gerichtshof und Steuerinspektorat. Leutschau wurde 1245 unter
Bela IV. erbaut.
hat nur eins derselben, das Vordringen der Zivilisation nach Westen, vollendet. Von seinen dort entstandenen Staffeleibildern
sind zu nennen: das Mädchen von Saragossa
[* 27] (1860);
die Besitzergreifung von Maryland durch Leonard Calvart (1861);
Nachdem er noch den Karton zu einem zweiten großen Wandbild im Kapitol zu Washington, die Aufhebung der Sklaverei,
vollendet hatte, starb er in Washington. Er verfügte über ein glückliches Kompositionstalent und ein seltenes
Individualisierungsvermögen; doch leiden seine Werke durch flüchtige Ausführung in Zeichnung und Kolorit.
Bei der Wertschätzung seiner Bilder kam bei seinen Lebzeiten mehr das stoffliche als das künstlerische Interesse in Betracht.