Letzlingen,
Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, [* 2] Kreis [* 3] Gardelegen, [* 4] mit Jagdschloß und 1200 Einw. Dabei die wildreiche Letzlinger Heide.
Vgl. v. Meyerinck, Das Jagdschloß Letzlingen (geschichtlich, Leipz. 1878).
Letzlingen - Leuchtenb
Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, [* 2] Kreis [* 3] Gardelegen, [* 4] mit Jagdschloß und 1200 Einw. Dabei die wildreiche Letzlinger Heide.
Vgl. v. Meyerinck, Das Jagdschloß Letzlingen (geschichtlich, Leipz. 1878).
Dinge, s. Eschatologie. ^[= (griech., von eschaton, das "Äußerste, Letzte"), in der Dogmatik die der christlichen ...]
Ölung, Sakrament der römischen und griechischen Kirche, bei bedenklich Erkrankten angewendet, besteht darin, daß der Priester Augen, Ohren, Nase, [* 5] Mund und Hände des Kranken, bei männlichen Personen auch die Füße, kreuzweise mit geweihtem Öl bestreicht und dabei Gott um Gnade für die mit diesen Organen begangenen Sünden bittet.
Ursprünglich als Heilmittel gedacht (nach Jak. 5, 14 f.), ist diese Ölung seit dem 8. Jahrh. zum Sterbesakrament geworden. S. Sakramente.
Wille, s. Testament. ^[= # (lat.), im weitern Sinn s. v. w. letzter Wille, letztwillige Verfügung (Disposition), Verfügung ...]
dichterisch s. v. w. Löwe.
Schweiz
* 6
Schweiz.1) Joseph, Führer der Ultramontanen in der Schweiz, [* 6] geb. zu Ebersol im Kanton Luzern. [* 7] Ein Landmann ohne höhere Bildung, aber volkstümlich beredt, beantragte er 1839 im Großen Rat von Luzern, [* 8] dessen Mitglied er war, die Berufung der Jesuiten, setzte durch seine unermüdliche Agitation die klerikal-demokratische Verfassungsrevision von 1841 durch und brachte damit das liberale Regiment zu Falle. Als Mitglied des Erziehungsrats half er Volksschule und Lehrerseminar dem Klerus überantworten und setzte 24. Okt. die Berufung der Jesuiten an das Priesterseminar und die theologische Lehranstalt zu Luzern durch, wodurch er den Kanton in den Bürgerkrieg verwickelte. Er ward von einem gewissen Jakob Müller ermordet.
Vgl. Siegwart Müller, Ratsherr J. Leu von Ebersol (Luzern 1863).
Schweden und Norwegen
* 12
Norwegen.2) August, Maler, geb. zu Münster [* 9] (Westfalen), [* 10] widmete sich von 1840 bis 1844 in Düsseldorf, [* 11] vornehmlich unter J. W. ^[Johann Wilhelm] Schirmer, der Landschaftsmalerei und bereiste 1843 und 1847 Norwegen, [* 12] später die Schweiz, Tirol, [* 13] Oberbayern, Steiermark [* 14] und Italien. [* 15] Kurze Zeit wohnte er in Brüssel, [* 16] kehrte aber nach Düsseldorf zurück, von wo er 1882 nach Berlin [* 17] übersiedelte. Seine Landschaften zeichnen sich durch eine großartige, romantische Auffassung der Alpennatur, meisterhaften Vortrag, leuchtende Farbe und wohlberechnete Lichtwirkung aus.
Von seinen zahlreichen Bildern, die er meist in größerm Maßstab [* 18] ausführt, sind hervorzuheben: norwegischer Wasserfall mit Tannenwald (1848, Museum in Christiania), [* 19] Sognefjord bei Mittagsstimmung (Museum in Bremen), [* 20] Partie bei Berchtesgaden (Museum in Stuttgart), [* 21] norwegische Hochebene (Museum in Königsberg), [* 22] Wasserfall (Museum in Wien), [* 23] der Watzmann, der Dachstein, der Obersee, Sonnenuntergang an der Küste von Sorrento, Öschinensee bei Kandersteg im Kanton Bern (1876, Nationalgalerie zu Berlin), das Schloß der Königin Johanna zu Neapel [* 24] (1886). Er ist königlicher Professor und besitzt die große goldene Medaille der Berliner [* 25] Ausstellung.
Ulietea - Ulm
* 26
Ulietea - Ulm.Wilhelm Olivier, Mediziner, geb. zu Ulm, [* 26] studierte 1861-65 in Tübingen [* 27] und Zürich [* 28] Medizin, dann 1866 in Berlin und 1867 in München [* 29] physiologische Chemie, wurde im folgenden Jahr Assistent der medizinischen Klinik in Erlangen, [* 30] 1872 Professor der speziellen Pathologie und Therapie und Direktor der medizinischen Klinik in Jena, [* 31] 1874 in Erlangen und 1885 in Würzburg. [* 32] Leube erwarb sich besonders um die Behandlung von Magen- und Darmkrankheiten mit Magensonde und Magenpumpe und um die Ernährung der Kranken (Leubes Fleischsolution, s. Ernährung [künstliche], S. 798) große Verdienste. Er schrieb: »Über die Wirkung des Dünndarmsaftes« (Erlang. 1868);
»Über die Ernährung vom Mastdarm aus« (Leipz. 1872);
»Die Krankheiten des Magens und Darms« (in Ziemssens »Handbuch der Pathologie und Therapie«, das. 1875);
»Die Magensonde« (Erlang. 1879);
»Die Lehre [* 33] vom Harn« (mit Salkowski, Berl. 1883);
»Über die Behandlung der Urämie« (Wiesb. 1883);
»Über die Bedeutung der Chemie in der Medizin« (Berl. 1884).
Breslau
* 34
Breslau.(Klosterleubus), Dorf im preuß. Regierungsbezirk Breslau, [* 34] Kreis Wohlau, hat ein Schloß, ein vormals berühmtes, vom König Kasimir I. von Polen 1053 als Benediktinerkloster gegründetes, 1810 aufgehobenes Cistercienserstift, in dessen Räumen seit 1830 eine Provinzial-Irrenanstalt sich befindet, ein Landgestüt und (1885) 2057 meist kath. Einwohner.
Leubus, das 1249 deutsches Stadtrecht erhielt, war im Mittelalter bedeutender.
(Leuga, lat.), die gall.
Meile von 1500 römischen Schritten (s. Passus), = 0,3 geogr. Meilen, das gewöhnliche Wegmaß der Kelten.
Die altfranzösische Lieue, obgleich von Leuca abstammend, bezeichnet das Doppelte derselben und ist gleich der altgermanischen Rasta.
Capo di (Capo di Santa Maria di Leuca, Capo di), die äußerste, den Golf von Tarent schließende Südostspitze Italiens, [* 35] mit einer Marienkirche, welche an Stelle des Minervatempels der antiken, im 9. Jahrh. von den Sarazenen zerstörten Stadt Leuca erbaut ist.
s. Eulen, ^[= # (Eulenfalter, Nachtfalter, Noctuina), Familie aus der Ordnung der Schmetterlinge, Falter von ...] [* 36] S. 908.
Darmstadt
* 38
Darmstadt.Franz Michael (oder, wie er sich auch nannte: Monsieur [* 37] Liserin), ein Litterat der Genieperiode des 18. Jahrh., insonderheit Typus der empfindsamen Wertherzeit, geboren 1746 zu Langenkandel im Elsaß, wurde 1769 Unterhofmeister beim Erbprinzen von Darmstadt [* 38] und mit Fr. H. Jacobi, Herder, Goethe und dem Merckschen Kreis in Darmstadt bekannt, die aber fast sämtlich bald mit ihm brachen, da ihm niemand traute. Goethe schrieb sein Fastnachtsspiel vom »Pater Brey« auf ihn, worin Leuchsenring nach Jacobis Ausdruck »zwar in einer unsaubern Manier, aber doch nach dem Leben auf das treueste gezeichnet« war. Leuchsenring kam 1782 nach Berlin, wo er mit Nicolai, Biester und Mendelssohn in Verbindung trat, ging dann als Führer eines jungen Berliners nach der Schweiz und lebte später in Paris, [* 39] wo er 1827 starb. Er war damit umgegangen, einen geheimen »Orden [* 40] der Empfindsamkeit« zu stiften.
Pflanze, s. Myosotis. ^[= L. (Mauseohr, Vergißmeinnicht), Gattung aus der Familie der Asperifoliaceen, einjährige ...]
Leuchtenberg - Leuchte
* 42
Seite 10.732.vormalige gefürstete Landgrafschaft in der Oberpfalz, mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat, im sogen. Nordgau an der Nab, umfaßte ungefähr 220 qkm (4 QM.). Leuchtenberg stand früher unter eignen Landgrafen, deren Stammsitz das Bergschloß Leuchtenberg war, von welchem die Landgrafschaft den Namen führte. Mit dem Tode des Landgrafen Maximilian Adam erlosch 1646 die Mannslinie, und 1647 wurde Herzog Albrecht VI. von Bayern, [* 41] der Gemahl der Schwester des letzten Landgrafen, mit der Landgrafschaft belehnt, überließ sie aber 1650 seinem Bruder, dem Kurfürsten Maximilian von Bayern, dessen älterer Sohn, Ferdinand Maria, nach erlangter Majorennität Leuchtenberg wieder an seinen jüngern Bruder, Maximilian Philipp, abtrat. Letzterer starb 1705 kinderlos, und nachdem es Joseph I. der Familie Lamberg verliehen, nahm es 1712 der Kurfürst von Bayern wieder in Besitz. Von nun an verliehen die Kurfürsten ¶
Leuchtenberg ihren jüngern Brüdern gewöhnlich als Apanage. 1817 trat Maximilian Joseph, König von Bayern, Leuchtenberg nebst dem vormaligen Bistum Eichstätt [* 43] und andern Gebietsteilen seinem Schwiegersohn Eugen Beauharnais, ehemaligem Vizekönig von Italien, als mediatisiertes Herzogtum ab. Auch wurde demselben und seinen Nachfolgern in der Standesherrschaft das Prädikat »Königliche [* 44] Hoheit«, den übrigen Mitgliedern der Familie der Titel »Fürsten und Fürstinnen von Leuchtenberg« mit dem Prädikat »Durchlaucht« zugestanden. Durch die Heirat des Sohns Eugens, Maximilian, mit der russischen Großfürstin Marie wurde die Familie Leuchtenberg nach Rußland verpflanzt, wo sie den Titel »Kaiserliche Hoheit« und »Fürsten von Romanowski« erhielt. Haupt der Familie ist seit 1852 Herzog Nikolaus Maximilianowitsch, geb.
Vgl. Wittmann, Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg (Münch. 1851-52, 3 Bde.);
Ägypten etc
* 45
Ägypten.1) Eugen, Herzog von und Fürst von Eichstätt, zur Zeit des ersten französischen Kaiserreichs Vizekönig von Italien, geb. zu Paris, Sohn des 1794 guillotinierten Vicomte Alexandre de Beauharnais (s. d.) und der Josephine Tascher de la Pagerie, nachmaligen Kaiserin der Franzosen, folgte 1793 dem Vater zur Rheinarmee, wohnte nach Verheiratung seiner Mutter mit Bonaparte den Feldzügen in Italien und der Expedition nach Ägypten [* 45] bei und wurde 1804 vom Kaiser Napoleon I. zum französischen Prinzen und 1805 zum Vizekönig von Italien erhoben. 1806 vermählte ihn der Kaiser mit der Prinzessin Amalie Auguste von Bayern, 1807 ernannte er ihn zum Prinzen von Venedig, [* 46] adoptierte ihn und bestimmte ihn zum Erben des Königreichs Italien.
Obschon des Vizekönigs politische Gewalt sehr beschränkt war, that er doch für Italien viel und erwarb sich die Liebe der Bewohner. Als Oberbefehlshaber der italienischen Armee drang er 1809 nach Ungarn [* 47] vor, gewann 14. Juni das Treffen bei Raab [* 48] und trug dadurch viel zum Sieg bei Wagram [* 49] bei. Nach der Scheidung seiner Mutter ward er, da er damit die Aussicht auf den italienischen Thron [* 50] verlor, vom Kaiser 1810 zum Nachfolger des Fürsten-Primas als Großherzog von Frankfurt [* 51] ernannt. 1812 befehligte er das dritte Armeekorps mit Auszeichnung, und seiner und Neys rastloser Thätigkeit auf dem unglücklichen Rückzug hatte Frankreich wenigstens die Erhaltung der Trümmer des Heers zu verdanken.
Lützelsachsen - Lützow
* 52
Lützen.Nach Napoleons und Murats Abgang übernahm er den Oberbefehl und sammelte die Armee bei Magdeburg. Am entschied er bei Lützen [* 52] durch die Umgehung des rechten feindlichen Flügels den Sieg. Von Dresden [* 53] aus schickte ihn Napoleon zur Armee in Italien, wo er sich nach dem Beitritt Österreichs zur Koalition, selbst nach Murats Abfall, geschickt zu verteidigen wußte. Vergebens boten ihm die verbündeten Mächte nach Napoleons Sturz das Großherzogtum Genua [* 54] an. Er begab sich mit seiner Familie zunächst nach Paris, wo er die ihm angetragene französische Marschallswürde ablehnte, dann nach München und Wien, wo er dem Kongreß beiwohnte.
Bei Napoleons Rückkehr ging er nach Baireuth; [* 55] an den Ereignissen von 1815 nahm er keinen thätigen Anteil. Im Vertrag von Fontainebleau war ihm für seine Dotationen in Italien eine Entschädigung von 5 Mill. Frank ausgeworfen worden. Er überließ diese Summe der Krone Bayern und erhielt von seinem Schwiegervater, dem König Maximilian I., 1817 die Landgrafschaft Leuchtenberg und das Fürstentum Eichstätt. Er starb in München, wo ihm in der Michaelskirche von Thorwaldsen ein schönes Denkmal errichtet wurde, und hinterließ zwei Söhne und vier Töchter. Leuchtenberg verbarg unter einem einfachen Äußern einen großen Charakter und hohe Talente.
Aufrichtigkeit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit bildeten seine hervorstechendsten Eigenschaften.
Vgl. Vaudoncourt, Histoire politique et militaire du prince Eugène (Par. 1827, 3 Bde.);
Armandi, Vie militaire du prince Eugène (das. 1843, 2 Bde.);
Schneidawind, Prinz Eugen, Herzog von Leuchtenberg (Stockh. 1857);
Du Casse, Mémoires et correspondance du prince Eugène (Par. 1858-60, 10 Bde.; deutsch, Halle [* 56] 1858-59, 3 Bde.; unvollendet).
Straßburg
* 57
Straßburg.Seine Gemahlin Amalie Auguste, geb. zu Straßburg, [* 57] gest. gebar ihm zwei Söhne (s. unten) und vier Töchter: Josephine, geb. seit 1823 Gemahlin des verstorbenen Königs Oskar von Schweden, gest.
Eugenie, geb. Gemahlin des Fürsten Friedrich von Hohenzollern-Hechingen, gest. 1847;
Amalie, geb. die Witwe des Kaisers Dom Pedro von Brasilien, [* 58] gest. in Lissabon; [* 59]
Theodolinde, geb. seit 1841 Gemahlin des Grafen Wilhelm von Württemberg, [* 60] gest.
2) Karl August Eugen Napoleon, Herzog von, Sohn des vorigen, geb. zu Mailand, [* 61] besuchte 1826 die Universität München und begleitete infolge der Vermählung seiner Schwester mit dem Kaiser Dom Pedro dieselbe 1829 nach Brasilien. Während der Revolution in Belgien [* 62] wünschte ihn die eine der Parteien auf dem belgischen Thron zu sehen, doch scheiterte das Projekt an dem Widerstand des französischen Hofs. Auf den Wunsch des sterbenden Kaisers Dom Pedro wurde der Prinz mit der jungen Königin Dona Maria von Portugal [* 63] vermählt, doch starb er schon 18. März d. J.
Umgebung von St. Peter
* 64
Petersburg.3) Maximilian Eugen Joseph Napoleon, Bruder des vorigen, nach dessen Tod Herzog von Leuchtenberg, geb. zu München, erhielt seine Erziehung und wissenschaftliche Ausbildung unter der Leitung seiner Mutter, succedierte seinem Bruder 1835 in und vermählte sich mit der Großfürstin Maria von Rußland (geb. gest. wobei er den Titel »Kaiserliche Hoheit« und den Rang eines russischen Generalmajors erhielt. Er starb in Petersburg. [* 64]
Aus seiner Ehe entsprangen zwei Töchter und vier Söhne, die 1852 vom Kaiser das Prädikat »Kaiserliche Hoheit« und den Zunamen Romanowski erhielten. Der älteste Sohn, Nikolaus Maximilianowitsch, geb. folgte seinem Vater 1852 unter mütterlicher Vormundschaft in und lebt in Petersburg; er ist vermählt mit Nadina Annenkow, die für sich und ihre Deszendenz 1879 den Titel der Grafen von Beauharnais erhalten hat. Die älteste Tochter, Marie, geb. ist seit mit dem Prinzen Wilhelm von Baden, [* 65] die zweite, Eugenie (geb. seit mit dem Prinzen Alexander von Oldenburg [* 66] vermählt. Jüngere Söhne sind: Prinz Eugen, geb. Prinz Sergei, geb. fiel im russisch-türkischen Krieg vor Rustschuk, und Prinz Georg, geb.