fand, veranlaßte
ihn, sich ganz der dramatischen
Musik zu widmen. Seine zweite
Oper: »La caverne« (1793),
hatte solchen Erfolg, daß er zwei
Jahre später alsLehrer an dem eben errichteten
Konservatorium angestellt wurde, wo er unter andern auch
Berlioz zu seinen
Schülern zählte. Seine 1804 aufgeführte
Oper »Les bardes« aber fand den entschiedensten Beifall, namentlich
auch bei
Napoleon I., der infolgedessen den
Komponisten an Paesiellos
Stelle zu seinem
Kapellmeister ernannte. Außer diesen
und mehreren andernOpern schrieb Le Sueur
[* 6] zahlreiche Werke für die
Kirche (33
Messen,
Motetten und Oratorien),
welche dadurch von kunsthistorischer Bedeutung sind, daß hier das dramatische
Element mit voller Absichtlichkeit und großem
Geschick zur Geltung gebracht ist, eine
Richtung, für welche auch als Schriftsteller wiederholt in die
Schranken getreten ist.
Er starb in
Paris. In seiner Vaterstadt wurde ihm 1852 ein Standbild errichtet.
Vgl.
Raoul-Rochette,
Notice historique sur la vie et les ouvrages de Le Sueur (1837);
im parlamentarischen Sprachgebrauch die Beratung einer Regierungsvorlage oder eines aus der
Initiative der
parlamentarischen
Körperschaft hervorgegangenen
Antrags (s.
Debatte).
zuRadolin (spr. leschtschitz), eins der zwölf ältesten poln.
Dynastengeschlechter, welches einen Fruchtschober (poln. brog) mit goldenem
Dach
[* 9] als
Wappen
[* 10] führt und deshalb auch häufig
Brog genannt wurde.
Seinen Ursprung leitet es, wie der
Name (»Sohn oder Abkömmling des
Lech«) andeutet, von dem
Gründer des
polnischen
Reichs her, und zwar gilt
Wladislaw Leszek,
Herzog in Kassubien, der dritte Sohn Leszeks III.,
der um 810 den polnischen
Thron
[* 11] innehatte und Großvater Popiels II., des letzten
Regenten aus dem
Haus derLech, war, als der
direkte Ahnherr dieser
Familie.
nahm zugleich mit seinem
Bruder den
Namen der ihnen gehörenden Herrschaft
Radolin als beständigen Geschlechtsnamen
an, und da in
Urkunden neben dem lateinischen »in
Radolin« meist die polnische Übersetzung Radolinski gesetzt wurde, entstand
irrtümlich der Doppelname
Radolin-Radolinski, welchen die Nachkommen des
Matthias, die sich später in
zwei preußische und zwei österreichische gräfliche
Linien trennten, noch gegenwärtig tragen. Einer preußischen
Linie gehört
GrafHugo Radolinski an, geb. seit 1882 Gesandter in
Weimar,
[* 14] seit 1885
Hofmarschall des deutschen
Kronprinzen. Von
den übrigen
Zweigen des
Geschlechts Leszczyc sind nur noch zwei übrig, welche sich nach ihren Besitzungen
»Grafen
zu Suminie-Suminski« und
»Herren zu Skarzeszow-Skarszewski« nennen.
(spr. leschtschínski), angesehene, aus
Böhmen
[* 15] stammende Adelsfamilie in
Polen, welcher mehrere um ihr
Vaterland verdiente
Männer angehören.
Raphael Leszczynski erhielt von
Siegmund III. mehrere Kastellaneien und Starosteien,
wurde
Woiwod von
Belz und bemühte sich, im
Feld und im
Rate das
WohlPolens zu fördern. Er war einer der eifrigsten Anhänger
der
Reformation. Seine lateinischen Gedichte und
Reden sind nicht im
Druck erschienen. Er starb 1636 in
Wlodawa.
Sein Enkel
Raphael war Großschatzmeister und
General von
Großpolen, schrieb ein historisches Gedicht:
»Chocim« (1673), und starb 1703. Mit
dem Sohn desselben, dem König
Stanislaus (s. d.), starb die
Familie aus. Die einzige Tochter des letztern,
MariaLeszczynska
(s. d.),
geb. 1703, wurde 1725 die Gemahlin
Ludwigs XV. und starb 1768.