Molyvo), Antissa (bei Sigri), Eresos (Ereso),
Pyrrha
(Ruinen Pira) und
Mytilene
(Kastro). Im 14. Jahrh. wurde Lesbos von den
Byzantinern
an die genuesische
Familie Gateluzzio abgetreten, deren letzter
Herzog,
Niccolò, 1462 die
Insel an
Mohammed II. verlor. 1690 und 1698 erfochten
die
Venezianer und die Griechen bei Lesbos Seesiege über die
Türken.
(griech.), in den griech.
Staaten ein
Ort zu geselligem
Verkehr und öffentlicher Unterhaltung, meist
Säulenhallen,
architektonisch ausgestattet und mit Werken der
Kunst geschmückt.
Nördlich der 430 m hohe St.
Annaberg
[* 9] (Chelmberg), höchster
Punkt Oberschlesiens, mit
Kloster nebst Wallfahrtskirche und 35
Kapellen, jährlich von
ca. 100,000 Wallfahrern besucht.
An der Westseite des
Bergs großartige
Kalk- und Basaltsteinbrüche.
im weitern
Sinn jedes
Buch, welches ohne besondern Nebenzweck für die unterhaltende und anregende
Lektüre
bestimmt ist, zum Unterschied von Lehrbüchern, Nachschlagebüchern etc. Im engern
Sinn versteht man darunter
ein Schulbuch, welches für die Leseübungen der
Schule den nötigen
Stoff darbietet. Abgesehen von einigen Sammlungen lateinischer
und griechischer Lesestücke
(Chrestomathien),
gab es früher solche Lesebücher in den
Schulen nicht, weil man neben den alten
KlassikernBibel
[* 15] und
Gesangbuch fast ausschließlich zu den Leseübungen benutzte.
Erst seit dem letzten Drittel des vorigen
Jahrhunderts kamen Lesebücher in den deutschen
Schulen in
Gebrauch.
Zu den ältesten gehören: für höhere
SchulenSulzers »Vorübungen zur
Erweckung der
Aufmerksamkeit und des Nachdenkens« (1768)
und für
VolksschulenRochows »Kinderfreund« (1776). Während in diesem und seinen zahlreichen
Nachahmungen der moralische
Zweck überwog, dem durch selbstgemachte belehrende
Erzählungen gedient werden
sollte, schnitt man später, zumal in der
Schule K. F.
Beckers (s.
Becker 1), die Lesebücher ganz für den grammatischen
Zweck
zu. Daneben und in den Volksschullesebüchern bis in die neueste Zeit hinein wurde ein breiter
Raum für kompendiarische Mitteilungen
aus dem Gebiet des Realunterrichts (Geschichte,Geographie, Naturkunde) verwandt.
Erst unter dem Einfluß der
BrüderGrimm und namentlich seit dem Vorgang
PhilippWackernagels
(»Deutsches Lesebuch«, 1843) hat sich
die
Erkenntnis allmählich
Bahn gebrochen, daß das deutsche eine für den Schulzweck geeignete Auswahl des
Besten aus der gesamten
nationalen Litteratur zu bieten habe. Seitdem ist eine große Anzahl trefflicher Lesebücher für alle
Stufen des Schulunterrichts erschienen, welche wesentlich dazu beigetragen haben, dem deutschen
Volk die
Schätze seiner Litteratur
bekannt und wert zu machen.
Observanzmäßig ist der
Begriff indessen häufig ein weiter gehender, indem zum Leseholz außer
dem
Abfall- und Abraumholz auch dürre
Äste, trockne schwache, mit der
Hand
[* 17] abzubrechende Stämmchen, Astbruchholz etc. gerechnet
werden.
Das Leseholz gehört zu den forstlichen Nebennutzungen und ist häufig Gegenstand von
Berechtigungen.
hölzerne, mit mehreren Querleisten versehene Tafel, an der
Buchstaben, die auf
Holz oder
Pappe geklebt
sind, von dem Leseschüler selbstthätig zu
Silben und Wörtern zusammengestellt werden.
(nach dem lateinischen legere; beides eigentlich s. v. w. sammeln),
die
Kunst, aus den sichtbaren
¶
mehr
Zeichen der Sprachlaute (Buchstaben) diese selbst und dadurch die von andern in Schrift oder Druck niedergelegten Gedanken zu
erkennen. Dem entsprechend ist das Lesen einer der ersten und wichtigsten Gegenstände des Unterrichts der Kinder. Die beste Art,
dasselbe dem Schüler beizubringen, ist im Lauf des letzten Jahrhunderts ein Lieblingskapitel der Pädagogik
gewesen. In der ältern Zeit herrschte allgemein die jetzt verworfene Buchstabiermethode. Man prägte zuerst die Buchstaben
des Alphabets mit ihren Namen ein und lehrte dann die Zusammensetzung und die Aussprache derselben in den Silben und Wörtern.
Erst nachdem darin eine gewisse Sicherheit erzielt war, begann der Unterricht im Schreiben. Diese rein
mechanische Weise des ersten Leseunterrichts enthält den doppelten Fehler, das aus seiner natürlichen engen Verbindung mit
dem Schreiben zu reißen und von den ziemlich willkürlich gegriffenen Zeichen und Namen (den Buchstaben), statt von der Sache
selbst (den Lauten), auszugehen. Die Schwierigkeiten, welche daraus hervorgehen, empfand man von jeher,
ohne jedoch die Ursache zu erkennen.
Schon die alten Römer
[* 19] gaben, um den Unterricht zu erleichtern, nach dem Zeugnis des Quintilian den Kindern elfenbeinerne Buchstaben
zum Spielen. Ähnliches empfahl Locke; Basedow ließ die Buchstaben backen und von den Kindern essen. Pestalozzi, der die Buchstabiermethode
zur Syllabiermethode zu erheben suchte, wandte Papptäfelchen mit groß gedruckten Buchstaben an, die
man trennen und verbinden konnte. Seit dem 16. Jahrh. erfuhr die herkömmliche Methode viel Widerspruch. So von ValentinIckelsamer
(1534), Zeidler (1700), Vensky (1721), dem pseudonymen Nachsinner (1735), Hecker, Trapp (1780) und namentlich von SamuelHeinicke,
dem Begründer des Taubstummenunterrichts in Deutschland.
[* 20] Im Kreis der Philanthropen beschäftigte man sich
viel mit der Verbesserung des ersten Leseunterrichts.
Schon war man ziemlich allgemein zu dem Ergebnis gekommen, daß vom Lautwert des Buchstabenzeichens auszugehen sei, als
dies zuerst klar und folgerichtig von dem bayrischen SchulratStephani (1804, »KurzerUnterricht in der gründlichsten und leichtesten
Methode, Kindern das Lesen zu lehren«),
dem eigentlichen Schöpfer der Lautiermethode, durchgeführt ward.
Seine Methode strebten Krug, Pöhlmann u. a. zu vervollkommnen; da indes ihre Verbesserungen dieselbe nur künstlicher
machten, brach sich die Lautiermethode fast überall in der ihr von Stephani gegebenen Form Bahn. Eine wirkliche Verbesserung
erfuhr dieselbe durch Joh. Bapt. Graser (s. d.), der ebenfalls bayrischer Schulrat war, etwa ein Jahrzehnt
nach ihrem Hervortreten, indem dieser darauf drang, daß von vornherein das Schreiben mit dem Lesen in engster Verbindung gelehrt
werden müsse. Er wurde dadurch der Urheber der Schreib-Lesemethode, für welche sich allerdings schon Ansätze bei Ratichius
(s. d.) und bei einigen französischen Pädagogen (de Launey u. a.) seit der Mitte des 18. Jahrh.
nachweisen lassen.
Graser ging bei seiner ersten Anweisung von der irrigen Annahme aus, daß die Form der (lateinischen) Buchstaben auf einer Nachahmung
der zu ihrer Aussprache erforderlichen Mundstellung beruhe; allein dieselbe barg einen Kern von entschiedenem Werte, der bald
Gemeingut aller nachdenkenden Pädagogen wurde. Während Stephani und Graser von den einzelnen Lauten ausgehen und diese zusammensetzen
lassen zu Silben und Wörtern (synthetische Methode), verlangte der FranzoseJacotot (s. d.), daß man beim ersten Leseunterricht
von dem Ganzen ausgehen müsse, welches uns im Leben
als solches entgegentritt, vom Satz.
Nach ihm muß das Kind angeleitet werden, einen sinnvollen Satz in seine Wörter, diese in Silben, diese
in Laute zu zerlegen. Erst wenn auf diesem Weg die einzelnen Laute gewonnen sind, kann wieder an ihre Zusammensetzung gegangen
werden (analytische oder auch analytisch-synthetische Methode). Diese Methode wurde in Deutschland durch den Lehrer Seltzsam
zu Breslau
[* 21] (seit 1841) und den Schulrat Graffunder zu Erfurt
[* 22] eingeführt. DirektorVogel in Leipzig
[* 23] (seit 1843) veränderte sie
insoweit, als er nicht von ganzen Sätzen, sondern von sogen. Normalwörtern (Wortmethode) auszugehen empfahl. In dieser Gestalt
ist die Jacototsche Methode in Deutschland sehr weit verbreitet und mit der Zeit fast herrschend geworden,
dies besonders durch die Bemühungen der sächsischen Schulmänner Berthelt, Jäkel, Petermann u. a., des LehrersBöhme zu Berlin,
der preußischen Seminardirektoren Kehr und Jütting (Vogel-Böhmesche und Kehr-SchlimbachscheMethode).
Übrigens gehen im einzelnen die Methoden sehr weit auseinander. Auf dem ganzen Gebiet herrscht ein reges Streben, das noch
fortwährend auf Vereinfachung und Verbesserung des ersten Leseunterrichts hindrängt. So gewinnt z. B.
immer mehr Gebiet die reine Schreib-Lesemethode, bei der die Kinder im Anfang nur eine Schrift, die deutsche Schreibschrift,
erlernen, mit der übrigens große Verschiedenheit des Verfahrens vereinbar ist. Im weitern Verlauf des Leseunterrichts kommt
es besonders auf ein dreifaches Ziel an: die Lautrichtigkeit, die Sinngemäßheit (logische Richtigkeit)
und die Schönheit des Lesens.
Danach hat man auch wohl die Stufen des Leseunterrichts (das mechanische, das logische, das ästhetische Lesen) unterschieden.
Dieselben lassen sich jedoch nicht streng auseinander halten; auch gehört das ästhetische Lesen, welches eine Kunst ist, nur
in seinen ersten Anfängen zum Bereich der Schule.
Vgl. Kehr, Geschichte des Leseunterrichts (in der »Geschichte
der Methodik des deutschen Volksschulunterrichts«, Bd.
2);
Fechner, Die Methoden des ersten Leseunterrichts (2. Aufl., Berl. 1882);
Derselbe, Grundriß der Geschichte der wichtigsten
Leselehrarten (das. 1884);
Unerwartete und erst noch näherer Prüfung bedürftige Angriffe hat der moderne Leseunterricht, namentlich
die Schreiblesemethode, neuerdings von ärztlicher Seite erfahren.