»Études sur les tendances de l'art chrétien exclusif«
(1860).
Er war der Hauptmitarbeiter an der epochemachenden 2.
Auflage des »Catalogue du
Musée d'Anvers«
(Antwerp. 1857,
Supplement
1863) und veröffentlichte mit
Ph. Rombouts das großartige Werk
»De liggeren en andere historische archieven der Antwerpsche
St. Lucasgilde« (Antw. 1864-76),
welches über die Lebensumstände einer großen Anzahl von Künstlern zum erstenmal
ein klares
Licht
[* 2] verbreitete. Aus seinem
Nachlaß erschien:
»Biographies d'artistes anversois«
(Gent
[* 3] 1883).
1) Bezirksstadt in der span.
ProvinzBurgos, am Arlanza, mit Schloßruinen und (1878) 2406 Einw. -
2) Stadt im mexikan.
StaatMexiko,
[* 9] nordöstlich von
Toluca, zwischen den beiden Quellseen des
Rio de
[* 10] Lerma, der, nachdem er noch
den Chapalasee durchflossen hat, als
Rio Grande de Santiago (s. d.) in den
StillenOzean mündet, hat Pulquebrennereien, Fabrikation
von
Gebissen und
Sporen und (1880) 10,692 Einw. (im Munizipium).
Francisco Gomez de Sandoval y
Rojas,
Herzog von, Günstling König
Philipps III. von
Spanien,
[* 11] geboren um 1550,
wurde demselben schon als Thronerben von
Philipp II. als
Hofmarschall beigegeben und wußte sich bei dem
Prinzen, dessen tägliche
Andachtsübungen er mitmachte, und den er mit
Geld unterstützte, so inGunst zu setzen, daß ihn
Philipp
wieder vom
Hof
[* 12] entfernte und ihn zum
Vizekönig von
Valencia
[* 13] ernannte.
Philipp III. rief ihn sogleich nach seiner Thronbesteigung 1598 zurück
und ernannte ihn zum ersten
Minister. Lerma führte fortan eine unbeschränkte
Alleinherrschaft, besetzte alle
Ämter mit seinen
Günstlingen und hatte eine solche
Gewalt über den König, daß er diesem verbot, mit seiner Gemahlin
Margarete von Staatsangelegenheiten zu reden, und daß man Lerma der Anwendung von Zaubermitteln auf
Philipp beschuldigte. Lerma war
ein vollendeter
Hofmann, der durch sein feines Benehmen viele gewann, aber ohne staatsmännische Begabung.
Während er am
Hof ein glänzendes, aber steifesZeremoniell einführte, nahm infolge der Vernachlässigung
der
Verwaltung, der schamlosen
Bereicherung der Beamten (Lerma selbst sammelte ein
Vermögen von 40 Mill.
Dukaten) und der Ausbreitung
des geistlichen Grundbesitzes die
Armut des
Landes zu; der
Ackerbau verfiel,
Industrie und
Handel stockten, die
Flotte geriet in
Verfall, das
Heer verwilderte. Das
Elend wurde
noch unheilbar vergrößert durch die Austreibung von 800,000
Morisken (1609-11). Nach außen befolgte eine friedliche
Politik: er schloß
Frieden mit
England (1604),
Waffenstillstand mit
den
Vereinigten
[* 14]
Niederlanden (1609) und mit
Frankreich ein
Bündnis, in welchem eine Wechselheirat zwischen beiden
Häusern verabredet
wurde (1612). Aber gerade diese Hinneigung zuKetzern und lauen Papisten brachte 1618 zu
Fall, nachdem
er 20 Jahre geherrscht und nach dem
Tod seiner
Frau sogar
Kardinal geworden war. Der neue
Beichtvater Alliaga machte ihm den
König abwendig, und Lerma zog sich auf seine
Güter zurück.
Sein eigner Sohn, der
Herzog von Uzeda, wurde sein Nachfolger. Nach
Philipps III.
Tod (1621) wurde Lerma sogar von dem neuen Machthaber
Olivarez angeklagt, verlor seinen Jahrgehalt und wurde zur
Rückzahlung einer hohen Geldsumme verurteilt. Er starb 1625.
Michail Jurjewitsch, einer der größten russ. Dichter, geb. 3. Okt.
(a. St.) 1814, erhielt nach dem
Tod seiner
21jährigen
Mutter, einer
Deutschen, im
Hause seiner Großmutter eine sorgfältige
Erziehung und gründlichen
Unterricht in den
modernen
Sprachen, machte im 10. Lebensjahr mit seiner Großmutter eine
Reise nach einem Badeort am
Kaukasus, absolvierte 1830 das
akademische
Gymnasium zu
Moskau
[* 15] und bezog die dortige
Universität. Wegen eines Jugendstreichs relegiert, ging er
nach
Petersburg
[* 16] und kam 1832 ins
Pagenkorps, von wo aus er als
Offizier in die
Garde trat, ward aber infolge eines racheheischenden
Gedichts auf den
TodPuschkins, eines seiner berühmtesten Gedichte, betitelt: »Na smért poeta« (»Auf den
Tod des Dichters«),
1837 von der
Garde entfernt und nach dem
Kaukasus geschickt. Zwar wurde er nach ein paar
Monaten begnadigt und in die
Garde zurückversetzt, doch mußte er infolge eines
Duells mit dem Sohn des französischen
BotschaftersBarante 1840 zum zweitenmal
in den
Kaukasus wandern, wo ihm bald darauf ein zweites
Duell den
Tod brachte; die
Kugel seines Gegners
Martynow, eines
Kollegen und
Freundes, traf ihn mitten ins
Herz.
SeinLeichnam wurde im März 1842 auf das
Gut seiner Großmutter,
Frau Arssenjew, im
Kreis
[* 17] Tschembary
(GouvernementPensa) gebracht und dort bestattet. Lérmontow war ein begeisterter und äußerst talentvoller
Anhänger und Mitstrebender
Puschkins und gehörte zu den rein subjektiven Dichtern.
Frühzeitig abgestumpft für jeden Lebensgenuß, ward er einer der bedeutendsten Vertreter Byronscher »Zerrissenheitspoesie«,
die in seinen
Dichtungen das rastlose
Ringen eines einsamen, freien und vornehmen
Geistes gegen den
Druck einer unerbittlichen
Autokratie offenbarte. ist bedeutend in der
Lyrik und groß in der poetischen
Erzählung; namentlich war es die großartige
Gebirgswelt des
Kaukasus, die ihn zu den schönsten und bedeutsamsten seiner
Poesien begeisterte.
Die vorzüglichsten seiner byronisch gefärbten, durch Kühnheit und Genialität der Behandlung hervorragenden epischen Gedichte,
wie: »Mzyry« (»Der
Novize«),
»Der
Dämon« etc., spielen fast alle im
Kaukasus. Am originellsten aber erweist er sich in dem echt nationalen
kleinrussischen
»Lied vom
ZarenIwan Wasiljewitsch«, das
Geist und Form altslawischer Volkspoesie mit naiver
Treue wiedergibt.
Sein vortrefflicher
Roman »Geroí náschego wrémeni« (»Der
Held unsrer Zeit«, mehrfach ins Deutsche
[* 18] übersetzt) ward
Anlaß zu dem
Zweikampf, der ihm
¶
mehr
das Leben kostete. Ausgaben seiner sämtlichen Werke erschienen mehrfach in Petersburg, zuletzt 1886. Ins Deutsche sind Lermontows
Gedichte wiederholt übertragen worden, am besten von A. Ascharin (Dorpat
[* 20] 1877). Die Authentizität der Gedichte in Bodenstedts
Veröffentlichung »M. Lermontows poetischer Nachlaß« (Berl. 1852) wird von russischen Litterarhistorikern bestritten. Die
russischen Originale sind nicht vorhanden.