Hegnenberg war er in der Reaktionszeit der 50er Jahre Führer der liberalen Opposition in der Kammer. Als 1859 in Bayern der
innere Friede hergestellt war, beteiligte Lerchenfeld sich mit großem Eifer an der deutschen Frage und war als ein Hauptführer der
großdeutschen Partei einer der Gründer und Präsident des 1862 gestifteten großdeutschen Reformvereins.
Er starb in Berchtesgaden infolge eines Sturzes, den er 29. Sept. auf dem Untersberg erlitt. Er schrieb: »Die altbayrischen
landständischen Freibriefe und Landesfreiheitserklärungen« (Münch. 1851);
»Geschichte Bayerns unter König Maximilian Joseph
I.« (Berl. 1854) und »Das Verfahren der deutschen Großmächte gegen Schleswig-Holstein und den Bund« (Jena
1866).
deTejāda, Sebastian, Präsident der Republik Mexiko, geb. zu Jalapa, Staat Veracruz, studierte in Puebla
und trat 1855 als Mitglied des obersten Gerichtshofs in das öffentliche Leben. 1857 war er unter dem Präsidenten
Comonfort drei Monate Ministerpräsident und Minister des Äußern. 1858 ward er in den Kongreß und zum Präsidenten desselben
gewählt, lehnte den ihm von Juarez angebotenen Ministerposten ab, flüchtete nach dem Sieg der Franzosen bei Puebla 1863 mit
der Regierung nach dem Norden, nahm dann in San Luis Potosi das Ministerium des Äußern an und führte als
treuer Anhänger Juarez' ein unstetes Leben, bis dieser siegte.
Auf Lerdos Rat ward Kaiser Maximilian 1867 erschossen. Er war dann unter Juarez' Präsidentschaft Präsident des obersten Gerichtshofs,
trat bei der Präsidentenwahl im Sommer 1871 als Kandidat gegen Juarez auf, unterlag zwar, übernahm aber
nach dessen Tod provisorisch und nach seiner fast einstimmigen Wahl (18. Aug.) definitiv die Präsidentschaft. Im Juli 1876 wurde
er von neuem zum Präsidenten gewählt, aber schon im November von Porfirio Diaz gestürzt und zur Flucht nach den Vereinigten Staaten
gezwungen.
(spr. lēritschi), Stadt in der ital. Provinz Genua, Kreis Spezia, malerisch an der Ostküste des Golfs von Spezia
gelegen, mit altem Kastell, einem Hafen und (1881) 2811 Einw., welche Olivenkultur, Schiffbau, Fischerei und Schiffahrt betreiben
und tüchtige Seeleute stellen.
In dem Hafen sind 1884: 388 Schiffe mit 13,008 Ton. größtenteils auf der
Küstenfahrt eingelaufen.
Auch das zur Gemeinde Lerici gehörige Pertusola (mit Hüttenwerk für silberhaltige Bleierze) besitzt
einen Hafen.
span. Provinz in der Landschaft Katalonien, grenzt im N. an Frankreich und die Republik Andorra, im NO. an die Provinz
Gerona, im O. an Barcelona, im S. an Tarragona, im W. an Saragossa und Huesca, hat einen Flächenraum von 12,336
qkm (224,6 QM.), ist größtenteils ein wildes, romantisches
Hochgebirgsland und wird im N. vom Hauptzug der Zentralpyrenäen, von der Maladettagruppe bis zum Einschnitt des Cerdañathals,
dann von der zu den Ostpyrenäen gehörigen Sierra del Cadi (2535 m) sowie von den terrassenförmigen Vorlagen
der Pyrenäen, darunter Sierra de Boumort, El Monsech, erfüllt. Im S., an der Grenze der Provinz Tarragona, erhebt sich die Sierra
de la Llena, welche zur Gruppe des Montsant gehört.
Die Provinz umfaßt auch ebene Gebiete und zwar einerseits die Thäler im Gebirge, insbesondere das Thal La Cerdaña,
dann die
Ebenen um die Hauptstadt herum, La Noguera westlich und die wohlbewässerten, üppigen Llanos del Urgel östlich vom
Segre. Der eben genannte Nebenfluß des Ebro gehört beinahe in seiner ganzen Ausdehnung der Provinz an. Er nimmt hier die Noguera
Pallaresa und die Noguera Ribagorzana auf. In der Provinz entspringt auch die Garonne, welche hier das
schöne Pyrenäenthal Val de Aran durchfließt.
Die Bevölkerung belief sich 1878 auf 285,297 Seelen (1884 auf 291,600 geschätzt), d. h. 23 auf das QKilometer. 1860 betrug
sie 314,530, hat sich demnach seither sehr vermindert. Der Boden ist steinig und, abgesehen von den Ebenen, wenig fruchtbar.
In den Gebirgen gibt es viel Wald. Hauptprodukte sind: Getreide, Obst, Öl, Wein, Flachs, Hanf, Anis, Gartenfrüchte und Gemüse, dann
Pferde, Esel, Maultiere, Rinder und Schweine sowie Schafwolle, Käse und Seide. Die Provinz hat Reichtum an Erzen, insbesondere an
silberhaltigem Bleierz, dann an Braunkohlen und andern Mineralien und besitzt auch Salinen und Mineralquellen.
Die Industrie ist nicht bedeutend. Als Verkehrsweg dient insbesondere die Eisenbahnlinie Saragossa-Barcelona, von welcher sich
die Linie nach Tarragona abzweigt. Die Kommunikation mit Frankreich wird hauptsächlich durch das Cerdañathal vermittelt, von
welchem auf französischem Boden drei Straßen über die Pyrenäen, darunter die Straße über den Col de la
Perche, ausgehen. Ins Val de Aran und nach Andorra führen Saumwege. Die Provinz umfaßt acht Gerichtsbezirke (darunter Balaguer,
Cervera, Seo de Urgel, Solsona). - Die gleichnamige befestigte Hauptstadt, am Segre und der von Saragossa kommenden Eisenbahn,
welche sich hier nach Barcelona und Tarragona abzweigt, hat eine Römerbrücke über den Segre, einen alten
Palast der Könige von Aragonien, eine Citadelle, eine alte ehemalige Kathedrale in byzantinisch-gotischer Architektur, jetzt Kaserne,
und eine neue Kathedrale, ein theologisches Seminar, ein Lyceum und andre Unterrichtsanstalten (früher auch eine Universität)
und (1884) 17,672 Einw. Die Industrie der Stadt besteht in Fabrikation von Glas, Leder, Papier, Woll- und
Baumwollwaren; der Handel hat hauptsächlich Getreide und Holz zum Gegenstand. ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. ist
das alte Ilerda (s. d.), die Hauptstadt der Ilergeten. In der Ebene von Lerida zwang Cäsar 49 v. Chr. die Pompejanischen Legaten Afranius
und Petrejus zur Kapitulation. Am hier Sieg der Franzosen unter Hébert über die Spanier unter
O'Donnell, worauf sich die Stadt 12. Mai Franzosen ergab.
Vgl. Pleyan de Porta, Historia de Lerida (Madr. 1874).
Inseln (franz. Lérins), Inselgruppe im Mittelmeer, zum franz. Departement Seealpen, Arrondissement Grasse,
gehörig, 4 km südöstlich von Cannes gelegen, trennt den Golf von Napoule (westlich) von jenem von Jouan
(östlich). Die bedeutendsten Inseln sind: Ste.-Marguerite (im Altertum Lerona), 7 km im Umfang, mit einem Fort, welches als Staatsgefängnis
des Mannes mit der eisernen Maske, neuestens des Marschalls Bazaine bekannt ist, und südlich davon St.-Honorat (im Altertum Lerina), 3 km
im Umfang, mit Resten eines früher als Theologenschule berühmten Klosters.
1) Theodor van, belg. Kunstschriftsteller, geb. zu Antwerpen, wurde 1845 Advokat daselbst und starb Er
beschäftigte sich eingehend mit dem Studium der niederländischen Kunstgeschichte und hat durch seine
mehr
archivalischen Studien dieselbe wesentlich aufklären helfen. Außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften etc. gab er heraus:
»Notre Dame d'Anvers avant la seconde invasion française en 1794« (Antwerp. 1841);
»Notice des œuvres d'art qui ornent l'église
de St.-Jacques à Anvers« (Borgerhout 1855, Nachtrag 1871);
»Études sur les tendances de l'art chrétien exclusif«
(1860).
Er war der Hauptmitarbeiter an der epochemachenden 2. Auflage des »Catalogue du Musée d'Anvers« (Antwerp. 1857, Supplement
1863) und veröffentlichte mit Ph. Rombouts das großartige Werk »De liggeren en andere historische archieven der Antwerpsche
St. Lucasgilde« (Antw. 1864-76),
welches über die Lebensumstände einer großen Anzahl von Künstlern zum erstenmal
ein klares Licht verbreitete. Aus seinem Nachlaß erschien: »Biographies d'artistes anversois« (Gent 1883).
2) Joseph Hendrik Frans van, belg. Maler, Vetter des vorigen, geb. zu Boom bei Antwerpen, studierte an der Brüsseler,
dann seit 1838 an der Antwerpener Akademie und speziell von 1841 bis 1844 als Schüler von G. Wappers. Damals
malte er besonders weibliche Bildnisse, die ihm wie die Kinderporträte vortrefflich gelangen. Später bereiste er Deutschland
und Italien. 1854 ward er Professor an der Antwerpener Akademie und starb Unter seinen Bildern, die sich durch tiefes,
kräftiges Kolorit und eine sorgfältige Modellierung auszeichnen, sind hervorzuheben: Esmeralda (1848),
Paul und Virginie (1851), die vier Lebensalter (1851), der Erstgeborne (1852), Lust und Leid (1857), Aschenbrödel (1858), Johanna von
Orléans vor Paris (1860), goldenes Zeitalter (1861), Triumph der Tugend (1863), Lady Godiva (1870).