»Die babylonisch-assyrischen
Längenmaße nach der Tafel von Senkereh« (das. 1877).
Daneben hat Lepsius sprachvergleichende Untersuchungen angestellt, wie
eine
Reihe von Abhandlungen bekundet, z. B.: Ȇber
chinesische und tibetanische Lautverhältnisse« (1861);
»Über die arabischen Sprachlaute und deren Umschrift« (1861);
Ȇber
das Lautsystem der persischen
Keilschrift« (1863);
Als
besondere Aufgabe hatte sich Lepsius seit 1855 die
Aufstellung und Einführung eines allgemeinen linguistischen
Alphabets gestellt.
In der 2.
Auflage des zuerst 1855 von ihm herausgegebenen
»Standard alphabet for reducing unwritten languages and foreign graphic
systems to an uniform orthography in European letters« (Lond. 1863)
hat er die Umschrift von 120
Sprachen versucht. Seit 1864
Redakteur der von
Brugsch gegründeten
»Zeitschrift für ägyptische
Sprache
[* 2] und
Altertumskunde«, die er zu einem internationalen
Organ der
Wissenschaft erhoben hat, unternahm Lepsius im
Frühling 1866 eine
zweite
Reise nach
Ägypten
[* 3] und fand in den
Ruinen von
San im
Delta
[* 4]
(Tanis) eine sehr wichtige
Inschrift (s.
Hieroglyphen, S. 518 f.), die er veröffentlichte: »Das bilingue
Dekret von
Kanopus« (Berl. 1866). Weiter lieferte eine »Nubische
Grammatik mit einer
Einleitung über die
Völker und
SprachenAfrikas« (Berl. 1880),
zu der er das
Material während der von ihm
geführten wissenschaftlichen Expedition gesammelt hatte.
Sein letztes Werk waren die »Längenmaße der
Alten« (Berl. 1884). Als
Professor an der
Berliner
[* 5]
Universität, als
Direktor der ägyptischen Abteilung der königlichen
Museen,
als Mitglied der
Akademie der
Wissenschaften, als
Direktor des archäologischen
Instituts und Mitglied zahlreicher gelehrter
Gesellschaften hatte eine sehr ausgedehnte Wirksamkeit. 1873 wurde er zum Oberbibliothekar der königlichen
Bibliothek zu
Berlin,
[* 6] 1883 zum
Geheimen Oberregierungsrat ernannt. Nachdem er 22. April d. J. sein 50jähriges Doktorjubiläum
gefeiert, starb er
1) Leptis magna (jetzt Lebda), eine an der
Syrte gelegene karthag. Stadt, die bedeutendste des afrikanischen
Tripolis,
bestand aus zwei Teilen, von denen die
hoch- und dickmauerige phönikische
Altstadt noch jetzt durch ihre von den Karthagern
aus Handelseifersucht zugeschütteten Hafenbassins,
Kais,
Paläste, das
Forum
[* 8] etc. imponiert. Nach O. zu
liegt die (römische)
Neustadt
[* 9] mit großartigem
Hippodrom,
Amphitheater etc. Nach Sallust von ausgewanderten Sidoniern gegründet,
blühte Leptis durch
Handel mit dem
Süden bald mächtig empor. Von hier stammte
KaiserAlexanderSeverus. Im 7. Jahrh. wurde es von
den hereinbrechenden Arabern verwüstet und liegt jetzt zum Teil vom
Sand begraben. - 2) Leptis parva, gleichfalls
phönikische Pflanzstadt;
Ruinen Lamta beim
heutigen Monastil an der Ostküste von
Tunis.
[* 10]
Kg., Pilzgattung der
Schizomyceten, charakterisiert durch sehr kleine, farblose, durch Zweiteilung sich
vermehrende
Zellen, welche zu unverzweigten, sehr dünnen und langen, cylindrischen, undeutlich gegliederten
Fäden verbunden sind. Sie finden sich sehr häufig mit
Bakterien und andern
Schizomyceten zusammen in
Flüssigkeiten oder auf
feuchten organischen
Körpern, die in
Zersetzung begriffen sind. Leptothrix buccalisRob., gerade oder gekrümmte, gegliederte, farblose
Fäden sowie auch Kokken- und Zooglöaformen bildend, lebt auf demEpithelium
[* 13] der menschlichen Mundhöhle
[* 14] und besonders in den Kanälchen des Zahnbeins, die der
Pilz
[* 15] oft massenhaft durchwuchert und dadurch das Morschwerden des Zahnbeins
(die sogen.
Zahnfäule oder Zahnkaries) herbeiführt.
Vgl.
Miller, Der Einfluß der Mikroorganismen auf die
Karies der menschlichen
Zähne
[* 16] (im
»Archiv für experimentelle
Pathologie«, Bd. 16, 1882).
[* 22]
(Alauda Lerche),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel
[* 23] und der
Familie der Lerchen (Alaudidae),
kräftig gebaute
Vögel
[* 24] mit großem
Kopf, mittellangem, geradem
Schnabel, langen, sehr breiten
Flügeln, kurzem, meist gerade
abgeschnittenem
Schwanz und ziemlich niedrigen
Füßen mit mittellangen
Zehen, deren hinterste oft einen spornartigen
Nagel trägt.
Die Feldlerche
(Brach-,
Korn-,
Saat-, Himmelslerche,
Alauda arvensis Lerche), 18
cm lang, 32
cm breit, Oberseite
erdbraun,
Zügel, Augenstreifen und
Kinn fahlweiß,
Kehle,
Kopf, Oberbrust und Seiten rostbräunlich, dunkel gestrichelt, die
übrigen Unterteile fahlweiß,
Flügel schwarzbraun mit zwei hellern Querbinden, Schwanzfedern braunschwarz, die äußersten
aber weiß;
Auge
[* 25] und
Schnabel¶
mehr
sind braun, der Fuß gelbbräunlich. Sie bewohnt ganz Europa
[* 27] und Mittelasien und ist bei uns vom Februar bis Spätherbst im allgemeinen
häufiger als der Sperling. Im Winter weilt sie in Südeuropa und Nordafrika. Sie bevorzugt das bebaute Feld, ist ungemein beweglich,
setzt sich gern auf Erdschollen, Steine oder Pfähle, läuft und fliegt vortrefflich, singt anhaltend und
angenehm, lebt nur nach der Brutzeit gesellig und friedfertig, nistet meist auf Getreidefeldern und legt oft schon Anfang
März 5-6 grüngelbliche oder rötlichweiße, grau oder graubraun gefleckte Eier
[* 28] (s. Tafel »Eier I«),
welche von beiden Geschlechtern
in 13 Tagen ausgebrütet werden. In guten Jahren nistet sie dreimal. Im Käfig hält sie sich mehrere Jahre,
wird sehr zahm und lernt kleinere Lieder pfeifen. Auf ihrem Herbstzug wird sie in ungemein großer Zahl, vorzüglich bei Halle,
[* 29] gefangen und als Leckerbissen (Leipziger auf den Markt gebracht. Trotzdem nimmt sie mit der gesteigerten Bodenwirtschaft an
Menge zu. Die Heidelerche (Baum-, Holz-, Dull-, Lulllerche, Wald-, Heidenachtigall, A. [Choris] arborea Lerche), 15 cm
lang, 29 cm breit, mit zartem Schnabel, kleinen Füßen, runden, breiten Flügeln und kurzer Holle, oberseits rostfahlbraun, schwarzbraun
gefleckt, unterseits rostweißlich, mit schwarzen Schaftstrichen, an der Kehle dunkel punktiert, Zügel und Schläfenstrich
rostweißlich, die Schwingen braunschwarz, die mittlern beiden Schwanzfedern braun, die übrigen schwarz;
das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel hornbraun, unterseits rot, der Fuß heller hornbraun; sie bewohnt in Mittel- und Südeuropa
und in Westasien öde Heide- und Waldgegenden, wandert in kleinen Tagereisen und kehrt schon Ende Februar zurück.
Sie ist höchst anmutig, rasch und gewandt, setzt sich auch auf Wipfel und Äste frei stehender Bäume,
nistet zweimal unter einem Fichten- oder Wacholderbusch oder im Gras und legt 4-5 weißliche, grau und braun gefleckte Eier.
Sie singt vortrefflich, hält sich aber im Käfig höchstens zwei oder drei Jahre. Die Haubenlerche (Kamm-, Kot-, Schopf-,
Hauslerche, A. [Galerita] cristata s. Tafel »Sperlingsvögel I«),
[* 30]
18 cm lang, 33 cm breit, gedrungen gebaut,
mit starkem Schnabel, mittelhohen Füßen, fast geraden Sporen, großen, breiten Flügeln und einer Holle auf dem Kopf, variiert
sehr in der Färbung, bewohnt fast ganz Europa und einen großen Teil Afrikas, dringt von Süden her, wo
sie besonders häufig ist, immer mehr in Deutschland
[* 31] vor, lebt wie die Feldlerche, nähert sich aber (besonders im Winter)
mehr dem Menschen, singt angenehm, nistet zwei-, auch dreimal sehr versteckt auf Feldern, Wiesen, in Gärten und legt 3-6 gelbe
oder rötlichweiße, grau und gelbbraun gefleckte und punktierte Eier.
Die Kalanderlerche (A. [Melanocorypha] calandraBoie), 21 cm lang, 44 cm breit, mit sehr großem, dickem
Schnabel, hohen, starken Füßen, großen, breiten Flügeln und kurzem, kaum ausgeschnittenem Schwanz, ist oberseits fahlbräunlich,
heller gefleckt, Zügelstreif, Kehle und Brust zart rostgelblich, letztere dunkel gestrichelt, die übrigen Unterteile weiß,
an den Halsseiten mit zwei großen, schwarzen Flecken, die Schwingen und Schwanzfedern braunschwarz, die
beiden äußersten Schwanzfedern weiß; das Auge ist braun, der Schnabeloben braun, unten gelb, der Fuß rötlich. Sie bewohnt
Südeuropa, Nordwestafrika und die SteppenTurkistans, findet sich überall auf dürren Feldern und stimmt in der Lebensweise
mit der Feldlerche überein. Das Gelege besteht aus 3-5 weißen oder gelblichweißen, gelbbraun oder
grau gefleckten oder
punktierten Eiern. Ihr Gesang ist herrlich und die Fähigkeit, andre Stimmen und Gesänge nachzuahmen, überraschend.
Für das Zimmer ist der Gesang zu laut.
[* 22] Vinzenz Stoltenberg, norweg. Maler, geb. zu Tönsberg, ging 1856 nach Düsseldorf,
[* 32] wo er sich in der dort herrschenden Malweise ausbildete. Er malte zuerst Architekturstücke und ging deshalb nach Venedig,
[* 33] von da an den Rhein, wo er namentlich Kirchen malte, endlich auch nach dem heimischen Norden,
[* 34] wo ihm Drontheim und Roeskilde Vorwürfe
boten. Daneben machte er sich einen bekannten Namen als Karikaturenzeichner und bevölkerte bald seine
Klosterhöfe, Sakristeien und Kirchengänge mit heitern Szenen aus der katholischen Priester- und Mönchswelt.
Neuerdings hat er auch Interieurs mit Figuren aus dem 18. Jahrh. gemalt. Seine Hauptwerke sind: das Innere der Lambertikirche
zu Düsseldorf (1862), Klosterbibliothek (1872), der Zehntentag im Kloster (1873), ein Wirtshaus in Köln
[* 35] zur Zeit der französischen Okkupation (1880), der Kirchenplan und Seemannsgeschichten (1886).
Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch zwei Bände »Reiseskizzen« (1872 u. 1874),
»KleineBilder für große Kinder«, zwei Hefte Kinderreime und Volksweisen in Arabesken (1876 u. 1879), als Illustrator durch
zahlreiche Beiträge für deutsche, schwedische und norwegische Zeitschriften.