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durch den am erfolgten Tod seiner Gemahlin Anna Luise Föse (die Anneliese), einer Apothekerstochter aus Dessau, [* 2] die er trotz des Widerstandes seiner Mutter 1698 geheiratet, und die 1701 in den Reichsfürstenstand erhoben und für ihre Kinder mit Successionsrechten beliehen war, zog er sich in sein Land zurück und starb daselbst
Vgl. Varnhagen von Ense, Biographische Denkmale, Bd. 2 (3. Aufl., Leipz. 1872);
Hosäus, Zur
Biographie des
Fürsten Leopold
von
Anhalt-Dessau
(Dess. 1876);
»Selbstbiographie des
Fürsten Leopold«
(1676-1703),
herausgegeben von Siebigk (das. 1876).
4) Leopold
II.
Maximilian,
Fürst von
Anhalt-Dessau, Sohn des vorigen, geb. begleitete, noch nicht 9 Jahre
alt, seinen
Vater in das
Feld, ward 1715
Oberstleutnant, führte die Exekutionstruppen 1733 gegen
Mühlhausen
[* 3] in
Thüringen, nahm
im
Feldzug am
Rhein den
Parteigänger
Lacroix gefangen, eroberte im ersten
Schlesischen
Krieg in preußischen
Diensten
Glogau
[* 4] durch
Überrumpelung,
Breslau
[* 5] durch
List und hatte bei
Chotusitz das nächste
Kommando nach dem König. Auf dem
Schlachtfeld zum
Feldmarschall ernannt, trat er nach seines
Vaters
Tode die
Regierung an, starb aber schon Er war
seit 1737 mit
Agnes von
Anhalt
[* 6]
Köthen
[* 7] vermählt.
5) Leopold
III.,
Friedrich
Franz,
Fürst von
Anhalt-Dessau, Sohn des vorigen, geb. diente in den ersten
Jahren des Siebenjährigen
Kriegs in der preußischen
Armee und trat nach der vormundschaftlichen
Regierung seines Oheims, des
Fürsten
Dietrich, die
Regierung an. Nach hergestelltem
Frieden that er viel zur
Hebung
[* 8] und Verschönerung seines
Landes.
Unter ihm wurden das
Philanthropin zu
Dessau (1774), ein Schullehrerseminar und die Buchhandlung der
Gelehrten
(1781-87) gestiftet. Er beförderte
Künste und
Wissenschaften, brach unter anderm durch die
Anlage des
Parks zu
Wörlitz einem
bessern
Geschmack in der
Bau- und
Gartenkunst
Bahn, errichtete ein
Theater,
[* 9] ließ
Kunststraßen und
Brücken
[* 10] bauen und suchte Verbesserungen
des
Landbaues Eingang zu verschaffen.
Eine gleiche Sorgfalt widmete er dem ihm 1798 zugefallenen dritten Teil des
Fürstentums
Anhalt-Zerbst. Durch sein festes Benehmen
gewann Leopold
die besondere
Achtung
Napoleons I., was seinem Land viele
Erpressungen ersparte. 1807 trat er dem
Rheinbund bei und
nahm den herzoglichen
Titel an. Er starb Vermählt war er seit 1767 mit
Luise
Henriette
Wilhelmine
von
Brandenburg-Schwedt. In der
Regierung folgte ihm, da der
Erbprinz
Friedrich verstorben war, sein Enkel Leopold
Friedrich.
Vgl.
Reil, Leopold
Friedrich
Franz,
Herzog und
Fürst von
Anhalt-Dessau
(Dess. 1845).
6) Leopold
IV.
Friedrich,
Herzog von
Anhalt-Dessau, geb. zu
Dessau, Enkel des vorigen, folgte nach der
Schlacht bei
Leipzig
[* 11] den Verbündeten nach
Paris
[* 12] und übernahm nach dem
Tod seines Großvaters die
Regierung. Durch
die
Stürme von 1848 sah er sich genötigt, dem Land eine konstitutionelle
Verfassung zu verleihen, welche jedoch
schon wieder aufgehoben und erst im
Oktober 1859 durch eine neue Landschaftsordnung ersetzt
ward. Nach dem Aussterben der
Linie
Anhalt-Köthen (1847) übernahm Leopold
als
Senior des
Hauses
Anhalt die
Regierung von
Köthen, wurden
die Herzogtümer
Dessau und
Köthen vereinigt, und mit dem
Tode des
Herzogs Alexander von
Bernburg
[* 13] (gest.
fiel ihm auch
Bernburg zu, so daß er nun
ganz
Anhalt beherrschte. Vermählt war Leopold
seit 1818 mit der
Prinzessin Friederike,
Tochter des
Prinzen
Ludwig von
Preußen
[* 14] (gest. Er starb Ihm folgte sein Sohn,
Herzog
Friedrich (s.
Friedrich 5).
[Baden.]
7)
Karl Leopold
Friedrich,
Großherzog von
Baden, geb. zu
Karlsruhe,
[* 15] der älteste Sohn des
Großherzogs
Karl
Friedrich
aus dessen zweiter
Ehe mit der Freiin
Luise
Geyer v. Geyersberg, welche später zur Reichsgräfin von
Hochberg erhoben wurde,
widmete sich seit 1809 unter dem
Namen eines
Grafen von
Hochberg zu
Heidelberg
[* 16] mit besonderer
Liebe historischen
Studien, machte 1814 den
Krieg in
Frankreich mit und erhielt durch das vom
Großherzog
Karl
Ludwig
Friedrich erlassene
Hausgesetz
vom das Successionsrecht in den badischen
Landen, den
Titel eines großherzoglichen
Prinzen und
Markgrafen von
Baden
[* 17] und das
Prädikat
»Hoheit«. Er vermählte sich mit der
Prinzessin
Sophie
Wilhelmine von
Schweden
[* 18] und lebte, von seinem
Halbbruder, dem
Großherzog
Ludwig, von aller
Teilnahme an den Regierungsgeschäften fern gehalten, zurückgezogen
in dem
Kreise
[* 19] seiner
Familie und den
Studien obliegend, zu deren
Früchten eine durch ihn veranstaltete sehr reiche
Münzsammlung
gehört.
Der Tod des Großherzogs Ludwig, rief ihn auf den Thron. [* 20] Leopold war der erste deutsche Fürst, der bereits vor den Ereignissen von 1848 die Bahn der liberalen Reformen betrat. Auch in den Märztagen von 1848 ging er mit Konzessionen voran. Gleichwohl nahm gerade in Baden die Bewegung einen so ernsten Charakter an, daß sich Leopold genötigt sah, das Land zu verlassen. Nach wiederhergestellter Ruhe im August zurückgekehrt, verfuhr er mit Milde, führte auch die alte Verfassung wieder ein, starb aber schon Da sein ältester Sohn, Ludwig (gest. 1858), durch Krankheit an der Übernahme der Regierung verhindert war, folgte ihm sein zweiter Sohn, Friedrich (s. Friedrich 8), den er, an der Gicht leidend, bereits zum Regenten ernannt hatte.
Vgl. Schöchlin, Geschichte von Baden unter der Regierung des Großherzogs Leopold (Karlsr. 1855).
[Bayern.]
8) Prinz von Bayern, geb. als zweiter Sohn des Prinzen Luitpold, des jetzigen Regenten von Bayern, [* 21] trat 1861 in das 6. Jägerbataillon, ward 1864 zum Oberleutnant befördert und in die Artillerie versetzt, machte den Krieg von 1866 mit, befehligte 1870/71 als Hauptmann eine reitende Batterie im 1. bayrischen Armeekorps und zeichnete sich namentlich bei Villepion aus. 1875 wurde er Generalmajor und 1881 Generalleutnant und Kommandeur der 1. Division. Seit 1873 ist Leopold mit der Prinzessin Gisela, der Tochter des Kaisers von Österreich, [* 22] vermählt.
[Belgien.]
9) Leopold I. Georg Christian Friedrich, König der Belgier, Sohn des Herzogs Franz von Sachsen-Koburg, geb. zu Koburg, [* 23] widmete sich dem Studium der Kriegswissenschaften und des Staatsrechts und wurde früh General in der russischen Armee. Während einer Reise seines Bruders Ernst 1808 nach Rußland führte Leopold die Verwaltung des Herzogtums und nahm im Gefolge des Kaisers Alexander I. an dem Kongreß zu Erfurt [* 24] teil. 1810 legte er aus Rücksicht auf Napoleon seine Stelle im russischen Heer nieder. Hierauf widmete er sich den Angelegenheiten seines Hauses, den Künsten und Wissenschaften, unternahm eine diplomatische Reise nach Paris und unterhandelte 1811 zu München [* 25] einen ¶
mehr
Grenzvertrag mit Bayern. 1813 trat er wieder in russische Kriegsdienste und entwickelte während des Feldzugs ebensoviel Feldherrntalent wie persönliche Tapferkeit. Er focht an der Spitze der Leibkürassiere mit bei Lützen, [* 27] Bautzen [* 28] und Leipzig, wo er 16. Okt. in der Mitte der Schlachtordnung die Hauptbatterie zu decken hatte. 1814 zog er mit den verbündeten Truppen in Paris ein und ging von da im Gefolge des Kaisers Alexander I. mit nach England. 1815 folgte er einer Einladung nach England, wo ihn die britische Thronerbin Charlotte Auguste im März 1816 zu ihrem Gemahl wählte. Er ward durch die Parlamentsakte vom naturalisiert und erhielt einen Jahrgehalt von 50,000 Pfd. Sterl., den Titel eines Herzogs von Kendal, den Rang vor allen britischen Herzögen und Großbeamten, die Würde eines britischen Feldmarschalls und trat als Mitglied in den Geheimen Rat ein.
Die Vermählung fand statt. Leopold lebte zu Claremont in der glücklichsten Ehe, doch starb seine Gemahlin schon im Kindbett. Seitdem lebte er in Zurückgezogenheit zu London [* 29] und auf seinem Landsitz Claremont. Am ward ihm von den drei zur Pazifikation Griechenlands verbündeten Mächten die Würde eines Königs von Griechenland [* 30] angetragen, der er aber, nachdem er sie 11. Febr. mit Vorbehalt angenommen, 15. Mai wieder entsagte, weil die Mächte die Grenzen [* 31] des jungen Königreichs zu sehr beschränkt hatten. Am vom belgischen Nationalkongreß zum König der Belgier erwählt, nahm er die Krone 12. Juli an, hielt seinen Einzug in Brüssel [* 32] und leistete am 21. den Eid auf die Konstitution.
Bei dieser Gelegenheit verzichtete auf fernern Bezug seines englischen Jahrgehalts. Am vermählte er sich in zweiter Ehe mit der Prinzessin Luise (gest. der Tochter König Ludwig Philipps von Frankreich. Würdevolles und besonnenes Benehmen in kritischen Zeitpunkten, besonders 1838, als es sich um Ausführung des Vertrags der 24 Artikel und Aufgebung des deutschen Luxemburg [* 33] handelte, dann 1848, wo er sich zum Rücktritt bereit erklärte, wenn die Nation in ihm ein Hindernis zu ihrer Wohlfahrt fände, und endlich in den mit Frankreich nachdem Staatsstreich vom entstandenen Differenzen, strenge Beobachtung der Verfassung, sicheres Erfassen der Volksstimmungen und weise Berücksichtigung derselben: dies alles, verbunden mit einer durch edlen Ernst gemäßigten Liebenswürdigkeit im Umgang, erwarben ihm eine seltene Popularität, die sich in glänzender Weise 1856 bei der Feier des 25jährigen Gedächtnistags seiner Thronbesteigung kundgab.
Sein Hofstaat beschränkte sich auf die unentbehrlichsten Elemente, seine Zivilliste verwendete er zum großen Teil zur Förderung gemeinnütziger und wohlthätiger Zwecke sowie zur Hebung von Kunst und Wissenschaft. Indem er die Neutralität seines Staats gewissenhaft beobachtete, gewann er das Vertrauen der Mächte und benutzte seinen Einfluß bei den Höfen, um durch weise, mäßigende Ratschläge zu beschwichtigen und den Frieden zu erhalten. Aus seiner zweiten Ehe wurden ihm geboren: Leopold II. (s. unten), jetziger König, Philipp, Graf von Flandern, geb. und Marie Charlotte, geb. die unglückliche Kaiserin von Mexiko [* 34] (s. Charlotte 4). Leopold starb nach längerm Leiden [* 35]
Vgl. Juste, Leopold I., König der Belgier (deutsch, Gotha [* 36] 1869);
»Denkwürdigkeiten aus den Papieren des Freiherrn v. Stockmar« (Braunschw. 1872).
10) Leopold II., König der Belgier, Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. zu Brüssel, ward 1840 von seinem Vater zum Herzog von Brabant ernannt und trat 1846 als Unterleutnant in die Armee, deren Grade er durchlief bis zu dem eines Generalleutnants, welchen er 1865 erhielt. Nach erlangter Volljährigkeit zum Senatsmitglied ernannt, vermählte sich Leopold mit der Erzherzogin Marie Henriette (geb. der Tochter des verstorbenen Erzherzogs Joseph, Palatins von Ungarn. [* 37] Im Senat zeigte der Prinz ein lebhaftes Interesse an dessen Verhandlungen, namentlich soweit dieselben die materielle Entwickelung Belgiens, die Erweiterung seiner Handelsbeziehungen wie die Ausdehnung [* 38] seines Kunstfleißes betrafen.
Von der eigentlichen Politik hielt er sich aber fern, bis ihn der Tod seines Vaters auf den Thron berief, auf welchem er sich ebenso streng an die Vorschriften der Verfassung und den Gebrauch des konstitutionellen Königtums hielt wie sein Vater. Die Bestrebungen, Belgiens Handel zu erweitern, nahmen sein Interesse nach wie vor in Anspruch, und er beteiligte sich lebhaft an den geographischen Studien und Entdeckungsreisen seiner Zeit. 1876 berief er einen geographischen Kongreß nach Brüssel, um über die Nutzbarmachung der afrikanischen Entdeckungen zu beraten, und veranlaßte mehrere Reisen und Ansiedelungsversuche in Zentralafrika.
Auf Grund von Reisen und Berichten Stanleys gründete er den Congostaat, dessen Souveränität ihm 1885 übertragen wurde. Sein einziger Sohn, Prinz Leopold, Herzog von Brabant und Graf von Hennegau (geb. 1859), starb am Leben sind nur drei Töchter, von denen die älteste, Luise (geb. an den Prinzen Philipp von Sachsen-Koburg, die zweite, Stephanie (geb. an den Kronprinzen Rudolf von Österreich vermählt ist. Der nächstberechtigte Thronerbe ist daher Leopolds Bruder Philipp, Graf von Flandern (s. oben).
[Braunschweig.]
11) Maximilian Julius Leopold, Prinz von Braunschweig, jüngster Sohn des Herzogs Karl, geb. zu Wolfenbüttel, [* 39] machte in Straßburg [* 40] seine akademischen Studien und bereiste dann in Lessings Begleitung Italien. [* 41] Als Neffe Friedrichs d. Gr. wurde er 1776 Chef eines Infanterieregiments zu Frankfurt [* 42] a. O., wo er nach beendigtem bayrischen Erbfolgekrieg, den er mitmachte, seit 1782 General, seinen bleibenden Aufenthalt nahm und sich durch seine Teilnahme an allem, was das öffentliche Wohl förderte, und seine Mildthätigkeit die allgemeinste Verehrung erwarb. Er ertrank beim Aufgang des Eises in den Fluten der Oder, indem er bemüht war, in einem Kahn die von Wasserfluten bedrohten Bewohner der untern Dammvorstadt zu retten. Ein Monument mit seinem Standbild am rechten Oderufer auf dem Damm erinnert an ihn.
Vgl. Hänselmann, Der Tod Herzogs Leopold von Braunschweig [* 43] (Braunschw. 1878).
[Großbritannien.]
12) Georg Duncan Albert Leopold, Herzog von Albany und Clarence, Herzog zu Sachsen, [* 44] jüngster Sohn der Königin Viktoria von Großbritannien [* 45] und Irland und des Prinzen Albert, geb. im Buckinghampalast zu London, erhielt eine sorgfältige Erziehung und erwarb sich trotz seines schwächlichen Körpers und einer schwankenden Gesundheit gründliche Kenntnis in Kunst und Wissenschaft. Er besuchte mit Eifer und Erfolg die Universität Oxford. [* 46] Als er 1874 großjährig wurde, ward er Mitglied des Geheimen Rats und erhielt durch Bewilligung des Parlaments eine Apanage von ¶