Flüssen Bernesga und Torio, 797 m ü. M., hat 14
Kirchen, darunter die prachtvolle dreischiffige gotische
Kathedrale aus dem 14. Jahrh.,
mit außerordentlich leichten
Formen, zarten
Details und den Grabmälern vieler
Könige von Leon sowie von
Märtyrern und
Heiligen.
Bemerkenswert sind auch die
Kirche des bischöflichen
Priorats von St.
Markus, dieKirche von St. Isidor
und verschiedene
Paläste. Die Stadt zählt (1884) 11,314 Einw. ist
Mittelpunkt des gegenwärtig allerdings gesunkenen spanischen
Leinwandhandels und war früher auch Hauptstapelplatz des spanischen Wollhandels. Jährlich wird ein sehr besuchter Pferdemarkt
daselbst abgehalten. ist Sitz des
Gouverneurs und eines
Bischofs und hat eine Tierarzneischule. Es dankt
seinen
Namen der
Legio Septima Gemina des
Galba, deren Standquartier es war. Seit dem 10. Jahrh. war Leon Hauptstadt des
gleichnamigen christlichen
Königreichs und nur von 996, wo es vom
SultanAlmansor genommen wurde, bis zu dessen
Tod in maurischer
Gewalt.
1)
Provinz im südamerikan.
StaatEcuador,
[* 2] umfaßt die
Hochebene von
Tacunga (2780
m) und beide
Abhänge der
Kordilleren und hat ein
Areal von 9100 qkm (165,3 QM.) mit (1885)
80,028 Einw.
Landbau und
Viehzucht
[* 3] bilden die Haupterwerbszweige. Von gewerblichen Erzeugnissen kommen
Leder,
Wollen- und Baumwollenstoffe
und Töpferwaren zur Ausfuhr.Hauptstadt ist
Tacunga. -
Die Hauptstadt Leon, einst der
Stolz des spanischen
Amerika,
[* 5] ist jetzt infolge der
Bürgerkriege all ihres ehemaligen
Glanzes beraubt.
Von den prachtvollen Gebäuden, mit denen sie geschmückt war, sind nur noch die
Kirchen erhalten, besonders
die 1743 vollendete
Kathedrale von St.
Peter, das großartigste Bauwerk des spanischen
Amerika, das, in allen
Unruhen als
Citadelle
benutzt, dennoch äußerlich wenig gelitten hat. Die
Universität, welche 1806 gegründet wurde, ist längst wieder eingegangen.
Die Zahl der Bewohner schätzt man mit Einschluß der Indianervorstadt Subtiaba auf 30,000
Seelen. Eine 52 km
lange
Eisenbahn verbindet Leon seit 1882 mit dem Hafenort
Corinto. ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Es wurde 1523 gegründet,
lag aber bis 1685 dem Managuasee 15 km näher, wo die
Ruinen der
Ciudad vieja noch zu sehen sind. Dieses
alte Leon wurde von
Dampier zerstört. -
3) Leon
de los Aldamas, Stadt im mexikan.
StaatGuanajuato, in einer prachtvollen und sehr fruchtbaren
Ebene, an der
Straße von
Guadalajara nach
Mexiko
[* 6] gelegen, 1895 m ü. M., schön gebaut, mit einem von
Arkaden umgebenen Marktplatz, oft 3-4
Stockwerke
hohen
Häusern und angeblich (1880) 80,074 Einw.
Die Stadt hat eine Baumwollspinnerei (15,000
Spindeln), und sämtliche
Kleingewerbe blühen. Bekannt ist Leon namentlich durch
seine
Stiefel, Sättel, Rebozos (ordinäre
Shawls),
Gold- und Silberstickerei,
Gebisse und Palmhüte.
Mit gleichem Erfolg wirkte er in
Paris,
[* 10] nachdem er 1866 dorthin übergesiedelt war, wie dies die große
Zahl der dort von ihm ausgebildeten
Schüler beweist, unter ihnen Marsick,
Paul Viardot, Dengremont u. a. Gleichzeitig bethätigt
er sich eifrig als
Virtuose, wenn auch nur im Privatkreis, und vorzugsweise als
Interpret klassischer
Kammermusik, namentlich
von zeitgenössischen
Komponisten. Als schaffender
Künstler verfolgt eine durchaus gediegene
Richtung,
und seine
Kompositionen für den Konzertsaal und den
Salon (darunter sechs
Konzerte mit
Orchester, Valse-Caprice,
Sérénade à
l'Espagnole für drei
Violinen mit Klavierbegleitung,
Variationen über eine
Gavotte von
Corelli etc.) sind mit
Recht nicht weniger
geschätzt als seine Unterrichtswerke (24 Études classiques, 24 Études harmoniques daus les positions,
Petite gymnastique du jeune violoniste, 50 Études faciles,
Premiers principes du violon, endlich die unter dem
Titel: »Ancienne
école italienne« von ihm veranstalteten
Ausgaben der Violinkompositionen von
Corelli,
Tartini,
Geminiani u. a.).
Eine besondere
Gruppe darunter bilden die
Karikaturen, Ergebnisse seiner physiognomischen
Studien, in denen sich aber auch seine
Neigung zum
Bizarren kundgibt. Sie sind mehrfach gestochen worden (unter andern von W.
Hollar). Auch seine
plastischen Übungen setzte er später in
Florenz fort und widmete sich daneben mathematischen und physikalischen, namentlich
mechanischen,
Studien sowie der
Architektur. Auch war er nicht nur gewandter
Sänger und Lautenspieler, sondern konstruierte
ein eignes
Instrument, erfand ein neues
Griffbrett für die
Viola und entwarf eine
Zeichnung zu einer neuen
Lyra.
[* 19]
Endlich finden wir ihn auch als Dichter, namentlich als Improvisator, aufgeführt;
¶
mehr
doch hat sich nichts von seinen Dichtungen erhalten. Dabei zeichnete er sich durch Schönheit, Kraft
[* 21] und Gewandtheit des Körpers
aus und glänzte durch Geist und Witz. Bald nach 1480 scheint Leonardo Florenz verlassen und ausgedehnte Reisen unternommen zu haben.
Aus seinen Schriften geht hervor, daß er sich nach dem Orient begab und eine Zeitlang im Dienste
[* 22] des Sultans
von Kairo
[* 23] thätig war. Um 1484 berief ihn HerzogLodovico il Moro nach Mailand, und hier entfaltete Leonardo bis zum Jahr 1499 eine
umfangreiche und vielseitige Thätigkeit.
Das Hauptwerk, das er hier ausführen sollte, war das kolossale Modell einer Reiterstatue des HerzogsFrancescoSforza, das von den Zeitgenossen als Wunderwerk gepriesen, aber von französischen Armbrustschützen 1499 zerstört wurde,
ehe es überhaupt zur Ausführung gelangt war. Entwürfe und Zeichnungen dafür befinden sich in der Windsorsammlung. Daneben
wurde seine Thätigkeit als Architekt beim MailänderDom und als Ingenieur beim Bau des Martesanakanals hauptsächlich in
Anspruch genommen.
Das Typische wie das Porträtmäßige ist überwunden und eine ideale Wirklichkeit geschaffen, die ebenso
wahr und lebendig wie edel und geistvoll ist. Bei der Zerstörung des Gemäldes sind die dem Marco d'Oggionno, einem Schüler
Leonardos, zugeschriebenen Kopien (eine in der LondonerAkademie) und die Pastellköpfe der Apostel, im Besitz der Großherzogin
von Sachsen-Weimar, wichtig. Außerdem verfertigte Leonardo in Mailand noch eine große Anzahl von Zeichnungen
der verschiedensten Art und Kartons, nach welchen seine Schüler Gemälde ausführten, die gewöhnlich als Werke von seiner
Hand
[* 25] aufgeführt werden.
Von durchgreifendem Einfluß auf die Malerei war die Gründung einer Kunstakademie zu Mailand, welcher er seinen Namen gab, und
deren Seele er war. Für seine Schüler schrieb er einen »Trattato della pittura«,
worin er sie in erster Linie an die Natur, nicht an die Antike wies; für besonders wichtig aber erklärte er das Studium der
Perspektive und der Anatomie und zeichnete selbst um 1494 die Teile des menschlichen Körpers, welche er bei seinem Unterricht
als Vorlagen gebrauchte.
Ein Band
[* 26] mit 235 großen anatomischen Zeichnungen befindet sich in der königlichen Handzeichnungssammlung
zu London. Dann arbeitete er an einem
Werk des Mathematikers Luca Pacioli über die menschliche Proportion und über Perspektive,
in welchem zugleich die geometrischen Gesetze abgehandelt sind; auch fertigte er 60 Zeichnungen dazu. Die Originalhandschrift
mit den Zeichnungen kam an die Ambrosiana zu Mailand, und 1509 erschien das Werk gedruckt und mit Holzschnitten
versehen unter dem Titel: »De divina proportione«.
Das erste Werk, welches er hier schuf, war ein Karton zu einem Altarbild der Servitenkirche daselbst, die Madonna mit dem Kinde,
dem kleinen Johannes und der heil. Anna darstellend, den er aber nicht ausführte, und der sich gegenwärtig in der
Akademie zu London befindet. In diese Zeit gehört auch das Bildnis der Mona Lisa, der schönen Frau des Francesco del Giocondo
(jetzt im Louvre zu Paris, ein Werk von bestrickendem Zauber), und jenes der Ginevra, der Gemahlin des Amerigo Benci (verloren
gegangen).
Von dem Rate der Stadt hatte er den Auftrag erhalten, in dem neuen Ratssaal ein großes Bild an die Mauer
zu malen, wozu Leonardo, mit Michelangelo wetteifernd, die Schlacht zwischen den Florentinern und Mailändern bei Anghiari (1440) wählte.
Die Ausführung ward 1505 begonnen, aber oft unterbrochen und schließlich aufgegeben. Dagegen erhielt sich der 1505 vollendete
Karton noch geraume Zeit und bildete für die heranwachsenden Maler eine Quelle
[* 27] des Studiums. Er ging später
zu Grunde, und nur von der Mittelgruppe, einem Reiterkampf um eine Standarte, hat sich eine Nachbildung in einer Zeichnung des
Louvre (angeblich von Rubens) erhalten, welche von Edelinck gestochen ist.
Nachdem Leonardo 1505 einige Zeit in Barbiga zugebracht, wo seine Familie ein Gut hatte, war er 1506 wieder in
Mailand, bis ihn die Signoria nach Florenz zurückberief, 1508 in Vaprino als Gastfreund des GrafenMelzi und zuzeiten auch in
Canonica, wo ihn die Schiffbarmachung des Naviglio della Martesana beschäftigte sowie im folgenden Jahr die Vollendung
des Kanals von San Christoforo bei Mailand. Hier leitete er 1509 die Dekoration des Triumpheinzugs König Ludwigs XII. und erhielt
dafür von demselben eine StreckeWassers aus dem Naviglio bei San Christoforo als Eigentum, wo er eine bewunderungswürdige Schleuse
und einen Stapelplatz anlegte.
Zugleich ernannte ihn der König zum Hofmaler mit Gehalt. Ende 1509 begab sich Leonardo nach Florenz, 1512 kehrte
er nach Mailand zurück und hielt sich 1514 eine Zeitlang am Hof
[* 28] Leos X. in Rom auf, wo er jedoch nur wenige, nicht erhaltene
Werke ausführte. Der letzten Mailänder Zeit gehören die heil. Anna selbdritt und die Halbfigur eines
heil. Johannes im Louvre an. Nachdem er 1515 wieder kurze Zeit in Florenz gelebt, war er noch in demselben Jahr beim Einzug
Franz' I. von Frankreich in Mailand und befand sich seitdem im Gefolge des Königs, welchen er 1516 nach Frankreich begleitete.
Hier scheint er indes wenig gearbeitet zu haben. Er starb auf dem Schloß Cloux bei Amboise.
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