6) Oskar, Afrikareisender, geb. zu Leipzig, wurde nach Beendigung seiner naturwissenschaftlichen Studien an der geologischen
Reichsanstalt in Wien angestellt und ging 1874 im Auftrag der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft nach der Westküste Afrikas,
wo er den Ogowe drei Jahre lang erforschte und als äußersten Punkt 1876 die Mündung des Schebe erreichte.
Nach Deutschland zurückgekehrt, schrieb er: »Skizzen aus Westafrika« (Berl. 1878). Darauf unternahm er, gleichfalls im Dienste
der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft, eine Reise nach Marokko und über Tarudant nach Timbuktu, von wo er St.-Louis am Senegal
erreichte und Anfang 1881 nach Deutschland zurückkehrte.
Als Ergebnis dieser Reise veröffentlichte er: »Timbuktu. Reise durch Marokko, die Sahara und den Sudân« (Leipz.
1884, 2 Bde.). Von der Geographischen Gesellschaft zu Wien zu ihrem Generalsekretär ernannt, übernahm er zugleich die Redaktion
der Zeitschrift »Aus allen Weltteilen«, erhielt 1885 einen Ruf als Professor der Geographie an die Universität zu Czernowitz, folgte
aber noch vor Antritt derselben einer Aufforderung der genannten Geographischen Gesellschaft, die Leitung
einer Expedition zu übernehmen, welche von der Mündung des Congo aus an diesem Fluß aufwärts vordringen sollte, um die
durch den Aufstand des Mahdi gefährdeten Reisenden Junker, Casati und Lupton aus ihrer bedenklichen Lage zu befreien und zugleich
durch Untersuchung der Wasserscheide zwischen Congo und Nil die Uëllefrage endgültig zu lösen. Er verließ
Hamburg und marschierte von der Congomündung aufwärts bis Léopoldville, von wo er in einem Dampfer des Congostaats
dessen Station Stanley Falls erreichte.
Von dort ging Lenz nach Kasonge, der Residenz des Händlers Tippo Tip, welcher ihm seine Hilfe versprochen
hatte; doch fand Lenz, als er 15. Aug. über Kavala am Tanganjika in Udschidschi anlangte, daß man ihn getäuscht hatte. Da die
geplante Reise nun unmöglich geworden war, beschloß Lenz, zum Sambesi zu gehen; er erreichte in einem Segelboot das Südufer
des Tanganjika, ging von da nach Karonga am Nyassa, fuhr dann zum Südende des Sees, verfolgte den Schirefluß und gelangte
bei Quillimane an der Mündung des Sambesi an die Ostküste. Von dort kehrte er über Sansibar, Kairo, Triest nach Wien zurück,
wo er Anfang 1887 eintraf. Bald darauf wurde Lenz zum Professor der Geographie an der (deutschen) Universität
Prag ernannt.
gewerbsames Landstädtchen im schweizer. Kanton Aargau,
Knotenpunkt der Aargauischen Südbahn, der Schweizer Nordostbahn
und der Seethalbahn, mit (1880) 2731 Einw. und dem Schloß Lenzburg, ehemals Wohnort der Grafen von Lenzburg, dann Sitz der bernischen
Landvögte. An dem Schloßberg und dem nahen Staufberg wächst ein vortrefflicher Wein.
Vgl. J. ^[Johannes]
Müller, Die Stadt Lenzburg (Lenzb. 1869).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Westpriegnitz, in der fruchtbaren Marschgegend der Lenzener Wische,
unweit der Elbe und an der Linie Berlin-Buchholz der Preußischen Staatsbahn, hat eine schöne Kirche aus dem 15. und 16. Jahrh.,
Überreste der 1412 zerstörten Burg, ein Amtsgericht, ein Deichamt und (1885) 2830 evang.
Einwohner. In der Nähe sind Hünengräber und viele vorhistorische Altertümer
gefunden. - Hier 4. Sept. 929 Niederlage der Redarier
durch die Deutschen unter König Heinrich I. 1066 wurde in der Kirche der christliche Obotritenfürst Gottschalk von den Wenden
erschlagen. In dem nahen Dorf Lanz wurde 1778 der Turnvater Jahn geboren.
Marie, Schriftstellerin, geb. zu Dorsten in Westfalen als Tochter des Arztes Rüdiger di Sebregondi,
wurde im 18. Jahr die Gattin des Advokatanwalts Lenzen in Elberfeld, den sie jedoch schon im folgenden Jahr durch den Tod verlor,
verheiratete sich 1846 zum zweitenmal mit dem fürstlich Salm-Salmschen Geheimrat ten Brink zu Anholt in
Westfalen und starb daselbst. Unter den neuern Erzählerinnen des katholischen Deutschland gehört Marie Lenzen zu den
bekanntesten; in besonderm Ansehen stehen ihre neuern Novellen, die (Köln 1871-81) in 5 Sammlungen unter verschiedenen Titeln
erschienen sind. Ihnen waren in den 40er Jahren mehrere größere historische Romane (»Die Zerstörung Jerusalems«,
»Die Bettler in Köln«, »Magnus Krafft« u. a.) und die Erzählung »Meleta oder der Sieg des Glaubens« (Regensb. 1840, 3. Aufl.
1867) vorausgegangen. Nach ihrem Tod erschienen noch die Romane: »Trüber Morgen, goldener Tag« (Köln 1884) und »Rau von Nettelhorst«
(das. 1886).
Heide, fahrbar gemachter Paß der Graubündner Alpen (1551 m), verbindet, den weiten Thalbogen über Reichenau-Tusis-Tiefenkastels
abschneidend, das Churer Rheinthal mit dem Thal der Albula und bildet somit die direkte Pforte zum Julier. Von Chur an steigt die
Straße über Malix, Churwalden und Parpan hinauf und bewegt sich über ein einförmiges Plateau, die »Heide«,
hin, um über Lenz (1320 m) und Vazerol hinab in starken Windungen das Thal von Tiefenkastels zu erreichen. Über Lenz erhebt
sich das Lenzer Horn (s. Plessuralpen).
(Oberlenzkirch), Flecken im bad. Kreis Freiburg,
im Schwarzwald, 810 m ü. M., hat bedeutende Uhren-,
Orchestrion- und Spieluhrenfabrikation, Strohhutflechterei und (1885) 1349 kath.
Einwohner.
Dicht dabei liegt der Ort Unterlenzkirch mit Sandstein- und Porphyrbrüchen und 636 Einw.
1) Leo I., der Große, einer der berühmtesten Kirchenlehrer und Kirchenfürsten, Sohn des Quintian von
Tuscien, ging 418 als päpstlicher Legat zur Bekämpfung der Pelagianer nach Afrika, ward sodann Diakon in Rom, wurde 440 nach
Sixtus' III. Tod auf den römischen Bischofstuhl erhoben und brachte denselben durch Charakterfestigkeit, Klugheit und
wissenschaftliche Tüchtigkeit unter den schwierigsten Verhältnissen zu hohem Ansehen. Er war es, welcher zuerst die Idee
des Primats des römischen Stuhls über die gesamte Kirche aussprach und durch das Verhältnis desselben zu Petrus dogmatisch
begründete. So nahm er auch die Appellation des Bischofs von Besançon, Calidonius, welcher 444 auf einer
vom Bischof Hilarius von Arles gehaltenen Synode seines Amtes entsetzt worden war, nicht nur an, sondern erklärte auch letztern
seiner Würde für verlustig. Bald darauf unterwarf er auch Ostillyrien dem römischen Stuhl. In seinem Eifer für die Rechtgläubigkeit
scheute sich Leo nicht, gegen die Manichäer mit blutigen Strafen
mehr
einzuschreiten. An dem Eutychianischen Streit beteiligte er sich durch die berühmte »Epistola dogmatica ad Flavianum« und
setzte auf der Synode zu Chalcedon 451 die Verdammung der Lehre des Eutyches durch. Durch seine Beredsamkeit bestimmte er Attila,
welcher in Oberitalien eingebrochen war, zum Abzug (452). Als bald darauf Geiserich sich Roms bemächtigte
(455), rettete Leo die Stadt wenigstens vor Mord und Einäscherung. Er starb 10. Nov. 461. Sein Gedächtnistag ist der 11. April. Benedikt
XIV. erhob ihn zum Doctor Ecclesiae.
Seine hinterlassenen Schriften, bestehend aus 96 Festpredigten, 141 Briefen und einigen Abhandlungen, sind nicht ohne rhetorischen
Wert und für die katholische Glaubenslehre von großer Wichtigkeit. Gesammelt und herausgegeben sind
sie von Quesnel (2. Ausg., Lyon 1700, 2 Bde.) und von Ballerini (Vened.
1755-57, 3 Bde.).
Vgl. Arendt, Leo d. Gr. und seine Zeit (Mainz 1835);
Perthel, Leos I. Leben und Lehren (Jena 1843);
Saint-Cheron,
Histoire du pontificat de saint Léon (Par. 1846, 2 Bde.).
2) Leo II., ein Sizilianer, war erst regulierter Chorherr, dann Kardinal, bestieg den päpstlichen Stuhl im August 682, bestätigte
die Schlüsse des sechsten ökumenischen Konzils zu Konstantinopel, übersetzte dieselben aus der griechischen Sprache in die
lateinische und verbesserte den Gregorianischen Gesang. Auch führte er die Besprengung mit Weihwasser und
den Friedenskuß in das kirchliche Zeremoniell ein. Er starb im Juli 683. Sein Tag ist der 28. Juni.
3) Leo III., ein geborner Römer, war Kardinalpriester, als er 26. Dez. 795 nach Hadrians I. Tode durch Bestechung die Erhebung auf
den römischen Stuhl erlangte. Von einer Partei in Rom überfallen, arg mißhandelt und eingekerkert, floh
er zu Karl d. Gr. nach Paderborn (799) und kehrte unter dessen Schutz nach Rom zurück. Nachdem sich Leo durch einen Eid von den
angeschuldigten Verbrechen gereinigt hatte, bestrafte Karl die Empörer und bestätigte und vermehrte die Pippinsche Schenkung.
Aus Dankbarkeit setzte Leo 25. Dez. 800 in der Peterskirche die römische Kaiserkrone auf des Königs Haupt.
In den Streitigkeiten mit der griechischen Kirche über das Ausgehen des Heiligen Geistes verbot er die Aufnahme der Formel »filioque«.
Als sich nach Karls Tode die Römer aufs neue (814) empörten, ließ er die Rädelsführer hinrichten. Er starb im
Juni 816. Sein Tag ist der 12. Juni. Seine Briefe an Karl d. Gr. hat zuerst Conring (Helmst. 1647 u. 1655) herausgegeben.
4) Leo IV., ebenfalls ein geborner Römer, war erst Benediktinermönch, wurde dann Kardinalpriester und bestieg nach Sergius
II. 27. Jan. 847 den päpstlichen Stuhl. Er erweiterte Rom durch eine Vorstadt auf dem rechten Tiberufer (Civitas
Leonina). In Verbindung mit den Neapolitanern erfocht seine Flotte über die Sarazenen den glänzenden Seesieg bei Ostia (849),
worauf Leo gegen sie an der Stelle des verwüsteten Centumcellä eine neue, befestigte Stadt, Leopolis, anlegte, woraus nachher
Civitavecchia wurde. Er starb 17. Juli 855. Sein Tag ist der 17. Juli.
5) V., aus Priapi bei Ardea, war erst Benediktiner, dann Kardinal, bestieg den päpstlichen Stuhl 28. Okt. 903 und starb, von Empörern
verdrängt, im Gefängnis 6. Dez. d. J.
6) Leo VI., ein Römer, wurde 928 zum Papst erwählt, starb aber schon 3. Febr. 929.
7) Leo VII., ebenfalls ein Römer, ward 936 Nachfolger Johanns XI., berief den Abt Odo von Cluny zur Verbesserung der Zucht in den
römischen Klöstern nach Rom; starb 18. Juli 939.
8)
Leo VIII. wurde als päpstlicher Protoskriniarius auf einer von Kaiser Otto I. berufenen Synode zu Rom an der
Stelle des lasterhaften Johann XII. 4. Dez. 963 zum Papst ernannt und gestand dem Kaiser in einer Urkunde die Einsetzung des Papstes
und der Bischöfe zu. Allein nach des Kaisers Abzug nötigte Johann Leo zur Flucht, starb aber unmittelbar darauf (14. Mai 964).
Als die Römer hierauf Benedikt V. zum Papst wählten, zog Otto I. nochmals nach Rom und setzte Leo wieder
ein; doch starb dieser schon im März 965.
9) Leo IX., früher Bruno, Bischof von Toul, Sohn des Grafen Hugo von Egisheim, geb. im Elsaß, wurde von Kaiser Heinrich
III. und den deutschen Fürsten auf dem Reichstag zu Worms im Dezember 1048 zum Papst erwählt, ließ sich
aber in Rom noch einmal durch Klerus und Volk wählen und dann erst weihen. Er suchte als Anhänger der cluniacensischen
Reformbestrebungen persönlich auf mehreren Konzilen in Italien, Frankreich und Deutschland die verfallene Kirchenzucht wiederherzustellen;
doch fanden seine Maßregeln gegen Simonie, Priesterehe und Konkubinat wenig Gehorsam.
Von seiner Visitationsreise durch Italien zurückgekehrt, unternahm er einen Feldzug gegen die Eroberer Apuliens, die Normannen,
welcher aber mit der Vernichtung seines Heers bei Civitate in Capitanata endigte. Er selbst wurde gefangen und mußte
die Eroberung der Sieger bestätigen, worauf Robert Guiscard dem Papst als Lehnsherrn huldigte. In Leos Regierungszeit
fällt der Anfang der heftigen Streitigkeiten mit der griechischen Kirche, die endlich zur völligen Trennung derselben von der
lateinischen führten. Leo starb und ward unter die Heiligen versetzt. Von ihm sind noch Briefe, Predigten
und Dekretalen vorhanden.
Vgl. Hunkler, Leo IX. und seine Zeit (Mainz 1851);
Delarc, Un pape alsacien (Par. 1876).
10) Leo X., geb. zu Florenz, hieß eigentlich Giovanni von Medici und war der zweite Sohn Lorenzos des Prächtigen
von Medici. Er erhielt in seinem siebenten Jahr die Tonsur, 1482 von Ludwig XI. die Abtei Font douce, bald
darauf vom Papst Sixtus IV. das Stift Passignano, hatte Petrus Äginetes, Demetrios Chalkondylas und Angelus Politianus zu Lehrern
in den humanistischen Studien und bezog die Universität Pisa. Bereits 1488 zum Kardinal ernannt, trat er 1492 als Mitglied in
das heilige Kollegium ein, kehrte aber nach seines Vaters Tod (8. April d. J.) nach Florenz zurück.
Als seine Familie von da vertrieben wurde, begab er sich nach Bologna, bereiste Deutschland und Frankreich und hielt sich sodann
längere Zeit in Rom auf, wo er sich besonders mit der Musik und der schönen Litteratur beschäftigte.
Papst Julius II. ernannte ihn 1506 zum Statthalter von Perugia und stellte ihn 1511 unter dem Titel eines Legaten von Bologna an
die Spitze seines Heers in der Heiligen Liga wider Frankreich. In der Schlacht bei Ravenna ward Leo von den Franzosen
gefangen, entkam aber nach Bologna, wo er als Legat die Verwaltung übernahm, wirkte dann mit zur Wiederherstellung
der Mediceer und blieb in Florenz, bis er nach Julius' II. Tod als Leo X. den päpstlichen Stuhl bestieg. Er wandte
seine ganze Sorgfalt auf Förderung der Litteratur und der Wissenschaften, stellte die Universität in Rom
wieder her, berief die ausgezeichnetsten Männer zu Lehrern, gründete unter des Johannes Laskaris Leitung ein eignes Kollegium
zur Herausgabe griechischer Schriftsteller und lud die
mehr
Besitzer alter Handschriften in allen Ländern ein, sie ihm zur Bekanntmachung mitzuteilen. Für alle Zeiten berühmt machte
er sich durch Beförderung der Künste und durch Schöpfung der glänzendsten Bauwerke. Sein Zeitalter, das Leoninische, ist die
Blütezeit der italienischen Künste und Wissenschaften. In der auswärtigen Politik strebte er danach, den Kirchenstaat
zu vergrößern und seine Familie, die Mediceer, zur herrschenden Fürstenmacht in Mittel- und Oberitalien zu erheben.
Die auswärtigen Mächte, welche auf Herrschaft in Italien Anspruch machten, suchte er gegeneinander im Gleichgewicht zu erhalten. 1515 beredete
er bei einer Zusammenkunft in Bologna Franz I. von Frankreich zur Aufhebung der Pragmatischen Sanktion sowie
zur Schließung eines Konkordats, durch welches die freie Wahl der Bischöfe und Äbte in Frankreich zu gunsten des Papstes und
des Königs beseitigt wurde. Den Herzog von Urbino entsetzte er 1516 und belehnte seinen Neffen Lorenzo mit diesem Herzogtum,
das er nach dessen Tod mit dem Kirchenstaat vereinigte.
Eine Verschwörung gegen sein Leben dämpfte er 1517 durch Hinrichtung des Kardinals Petrucci. Um sich Geld
zu verschaffen, besonders auch zur Vollendung der Peterskirche, ließ er für die Christenheit Ablaßbriefe verkaufen und gab
dadurch bekanntlich den ersten äußern Anlaß zur Reformation. Anfangs schien er auf den Widerspruch Luthers wenig zu achten,
später suchte er vergeblich dessen Vorgehen durch die Bannbulle vom zu hemmen. Ebenso erfolglos war sein Bemühen,
gegen den türkischen Sultan Selim, der sich Ägyptens bemächtigt hatte, alle christlichen Monarchen zu einem Kreuzzug zu vereinigen.
Um die Macht Frankreichs in Italien zu brechen, schloß er einen Bund mit dem Kaiser zur Wiedereinsetzung
der Familie Sforza in Mailand und nahm ein Schweizerheer in Sold.
Parma und Piacenza wurden eingenommen und von dem Papste dem Kirchenstaat einverleibt; die Verbündeten zogen ohne Widerstand
in Mailand ein und besetzten das Gebiet des Herzogs von Ferrara, gegen den, als einen Bundesgenossen Frankreichs,
Leo den Bannstrahl geschleudert hatte. Leo starb Er war ein ausgezeichneter Staatsmann, fein gebildet,
wenn auch üppig und prachtliebend; für wahre Religion ging ihm freilich jedes Verständnis ab.
Vgl. Roscoe, Life and pontificate
of Leo X. (Lond. 1806, 6 Bde.;
neue Ausg. 1875; deutsch von Glaser, Leipz. 1806-1808, 3 Bde.);
Audin, Histoire de Léon X (6. Aufl., Par. 1886; deutsch, Augsb.
1845-46, 2 Bde.);
Hergenröther, Leonis X. papae Regesta (Freib. i. Br. 1884 ff., 12 Hefte).
11) Leo XI., zuvor Alexander Oktavian von Medici, geb. 1535 zu Florenz, ward als Erzbischof und Kardinal von Florenz Nachfolger
Clemens' VIII., regierte aber nur 26 Tage, vom 1.-27. April 1605.
12) Leo XII., vorher Annibale della Genga, geb. auf dem Schloß Genga bei Spoleto aus einer adligen Familie, ward 1782 Diakon,
dann Geheimer Kämmerer des Papstes Pius VI., 1793 Erzbischof von Tyros, 1794 päpstlicher Nunzius in Augsburg, 1805 außerordentlicher
Nunzius beim deutschen Reichstag zu Regensburg, 1816 Kardinal und nach Pius' VII. Tod zum Papst gewählt. Anfangs in
Rom mit Jubel begrüßt, ward er, der bisher, namentlich im Ausland, durch seine Unsittlichkeit Anstoß erregt hatte, durch
seine Unduldsamkeit und Strenge bald dem Volk wie den Kardinälen verhaßt.
Sogleich in seiner Antrittsbulle verdammte er die Freimaurerei und die Bibelgesellschaften, gab den Jesuiten ihr früheres Kollegium
mit
der Kirche des heil. Ignatius, das Oratorium und Museum zurück und stellte die Gefängnisse der Inquisition wieder her. 1825 schrieb
er ein Jubeljahr aus, bei welchem auch das übliche Gebet um Ausrottung der Ketzer angeordnet ward. Die
Verhältnisse der Kirche zum Staat in der oberrheinischen Kirchenprovinz ordnete er 1827 durch die Bulle: »Ad dominici gregis
custodiam«; die Emanzipation der katholischen Kirche Englands bahnte er wenigstens an. Im Kirchenstaat führte er mehrere zweckmäßige
Reformen in der Staatsverwaltung, im Zivilrechtsgang und in den Gerichtstaxen ein, reformierte das Erziehungswesen
und errichtete viele Hospitäler. Er starb In der Peterskirche ward ihm ein marmornes Denkmal (von Thorwaldsen)
errichtet.
Vgl. Artaud de Montor, Histoire du pape Léon XII (Par. 1843; deutsch bearbeitet von Scherer, Schaffh. 1844);
Köberle,
Leo XII. und der Geist der römischen Hierarchie (Leipz. 1846).
13) Leo XIII. (eigentlich Joachim Pecci), geb. aus einer wohlhabenden bäuerlichen Familie zu Carpineto bei Anagni,
ward im Collegio romano erzogen, trat nach dreijährigem Besuch der Accademia ecclesiastica als Protonotar in die Prälatur
ein und ward 1837 von Gregor XVI. zum Hausprälaten, dann zum Delegaten in Benevent ernannt. Hier machte
er sich durch Unterdrückung des Räuberunwesens verdient und erhielt darauf die Legation von Spoleto, dann die von Perugia.
Zum Erzbischof von Damiette in partibus infidelium präkonisiert, ging er 1843 als Nunzius nach Brüssel, wo er der katholischen
Kirche Belgiens ihre unabhängige Stellung erwerben half, zugleich aber durch sein gewandtes Benehmen die
Gunst des Königs Leopold I. erlangte. Am ward er zum Erzbischof von Perugia erhoben und zum Kardinal ernannt, aber
in petto reserviert. Gregors Nachfolger Pius IX. ließ Pecci auf den Rat des eifersüchtigen Antonelli in seinem abgelegenen Bistum
Perugia und bestätigte erst dessen Ernennung zum Kardinal.
Sein Bistum verwaltete Pecci vortrefflich und wußte auch nach der Annexion Perugias mit der italienischen Regierung ein gutes
Einvernehmen herzustellen. Von stattlichem, ernstem Äußern, fein gebildet, taktvoll und liebenswürdig, aufrichtig fromm
und von tadellosem Lebenswandel, erlangte er bei allen, mit denen er verkehrte, große Beliebtheit. Erst
nach Antonellis Tod (November 1876) ward er nach Rom berufen und erhielt im November 1877 das Amt eines päpstlichen Kämmerers.
Als solcher leitete er nach Pius' IX. Tod die Geschäfte der Kurie, ward nach nur 1½tägigem Konklave als
Führer der Mittelpartei des Kardinalkollegiums zum Papst erwählt und 3. März gekrönt.
Ohne den prinzipiellen Proteststandpunkt seines Vorgängers Italien und überhaupt den staatlichen Mächten gegenüber zu
verleugnen, trat er doch in mildern Formen für die Sache des Papsttums auf. Er ernannte gemäßigte Kardinäle, wie Franchi,
Jacobini u. a., zu Staatssekretären, knüpfte mit den weltlichen Machthabern wieder persönliche Beziehungen
an und suchte über die streitigen Fragen eine die Prinzipien unberührt lassende Verständigung herbeizuführen. Dies gelang
ihm namentlich mit Preußen, wo unter seiner wesentlichen Mitwirkung der Kulturkampf beendigt wurde; mit dem deutschen Reichskanzler
Fürsten Bismarck knüpfte er fast ein Freundschaftsverhältnis an und zeigte sich sehr erfreut, als ihm
dieser das Schiedsgericht in dem Streit mit Spanien über die Karolinen (1885) übertrug. Auch die wissenschaftlichen
mehr
Studien bemühte er sich zu fördern; er öffnete 1883 die vatikanischen Archive für die historische Forschung und hat sich
selbst als Dichter (meist in lateinischer Sprache) bekannt gemacht (»Leonis XIII., Pont. Maximi, carmina«, hrsg. von Brunelli,
Udine 1883).
Vgl. de Waal, Papst Leos XIII. Leben (Münst.
1878);
Tesi-Passerini, Leone XIII ed il suo tempo (1886 ff., 3 Bde.);
O'Reilly, Leo XIII. Seine Zeit, sein Pontifikat und seine Erfolge (Köln 1887);
1) Leo I., der Große genannt, ein Illyrier von Geburt, hatte es bis zum Rang eines Tribuns gebracht, als er nach
dem Tode des Kaisers Marcianus durch den Einfluß des mächtigen Patriziers Aspar 7. Febr. 457 zum oströmischen Kaiser ernannt und
vom Patriarchen Anatolius gekrönt wurde. Um seinen Thron zu stützen, vermählte er 458 seine Tochter Ariadne an den kriegstüchtigen
Zeno. 467 von Ricimer gegen die Italien bedrängenden Vandalen zu Hilfe gerufen, ernannte er Anthemius zum
weströmischen Kaiser und schickte 468 seinen Schwager Basiliscus mit einer großen Flotte gegen Geiserich nach Afrika, doch ließ
sich jener überfallen und schlagen.
Glücklichern Erfolg hatte eine zweite Expedition gegen die Vandalen im J. 471, in welchem schließlich ein Friede zu stande
kam. In demselben Jahr ließ Leo den ihm verdächtig gewordenen Aspar und dessen Söhne töten. Leo starb,
nachdem er seinen vierjährigen gleichnamigen Enkel zu seinem Nachfolger ernannt hatte, im Januar 474. Der junge Kaiser (Leo II.),
geleitet von seiner Mutter und Großmutter, erhob seinen Vater Zeno zum Mitregenten, starb aber schon im November
474, wahrscheinlich von seinem Vater vergiftet, worauf dieser Alleinherrscher wurde.
2) Leo III., der Isaurier (Isauricus), hieß ursprünglich Konon und war der Sohn eines Schuhmachers aus Seleukia in Isaurien,
trat in die Leibwache Justinians II., erregte aber bald dessen Eifersucht und ward nach Kolchis geschickt, wo er sich so auszeichnete,
daß Anastasius II. ihm den Oberbefehl über das Heer im Osten übertrug. Als die Garde sich gegen den Kaiser empörte und die
Krone dem Theodosius aufdrängte, zwang er diesen, der Krone zu entsagen. Selbst zum Kaiser gekrönt (25. März 717), verteidigte
er Konstantinopel glücklich gegen die es von der Land- und Seeseite her belagernden Araber und nötigte
dieselben nach 13monatlicher Belagerung zum Abzug (August 718), unterdrückte einen Aufstand des Sergius, Statthalters von Sizilien,
der seine Insel unabhängig gemacht und einen Byzantiner, Basilius, als Kaiser aufgestellt hatte, und bestrafte eine Verschwörung
Anastasius' II. mit der Hinrichtung der Verschwornen.
Mit den Bulgaren schloß er zu Anfang seiner Regierung Frieden, den Arabern entriß er in fortgesetzten glücklichen
Kämpfen den größten Teil von Kleinasien. Auch im Innern entfaltete er eine eifrige und segensreiche Thätigkeit, reorganisierte
das Heer und die Verwaltung, erbitterte aber einen großen Teil der Bevölkerung durch seine kirchlichen Maßregeln. Fanatischer
Ikonoklast, verbot er 728 jeglichen Bilderdienst in den Kirchen und befahl die Vernichtung aller Bilder,
wodurch er den Bilderstreit erregte, der das oströmische Reich fast ein Jahrhundert lang erschüttert hat (s. Bilderdienst).
Nachdem Leo 740 nochmals die Araber in einer großen Schlacht besiegt hatte, starb er bald darauf (18. Juni 741) und
hatte seinen Sohn Konstantin Kopronymos zum Nachfolger.
3) Leo IV. der Chasar, Enkel des vorigen und Sohn einer chasarischen
Prinzessin, folgte seinem Vater 775 auf dem Thron, erhob 776 seinen
fünfjährigen Sohn Konstantin zum Mitkaiser und unterdrückte einen Aufstand seiner damit unzufriedenen Stiefbrüder. Obwohl
Ikonoklast, milderte er doch die Strenge der Edikte gegen die Bilderverehrer. Als er 780 starb, ernannte
er seine Gemahlin, die Athenerin Irene, zur Regentin des Reichs für den zehnjährigen Konstantin VI.
4) V., der Armenier, war kaiserlicher Feldherr, als er 813 an Stelle des schwachen Michael Rhangabe zum Kaiser ausgerufen wurde;
er herrschte gerecht und streng, besiegte 814 die Bulgaren, welche Konstantinopel selbst bedrohten, und
schloß mit ihnen Frieden. Er erneuerte das Bilderverbot, entsetzte den Patriarchen Nikephoros und verfolgte die Bilderverehrer.
Er wurde 25. Dez. 820 von Michael dem Stammler ermordet.
5) Leo VI., der Weise (Philosophus), Sohn Basilius' I., des Makedoniers, und Zögling des gelehrten Photius,
folgte seinem Vater 886. Er trieb mit Eifer gelehrte Studien, war aber dabei abergläubisch und vernachlässigte die Regierung,
welche er unwürdigen Günstlingen überließ. Auch nach außen hin war seine Regierung unglücklich, die Araber plünderten
auf kühnen Seezügen die griechischen Küsten und eroberten 904 Thessalonika; auch der erneuerte Krieg
gegen die Bulgaren wurde unglücklich geführt. 907 erschienen die Russen unter Oleg vor Konstantinopel, und Leo schloß mit
ihnen einen Frieden, in dem er ihnen wichtige Handelsvorteile zugestand. Gleich zu Anfang seiner Regierung entsetzte er den Patriarchen
Photius, später entzündete er durch seine vierte Vermählung mit Zoe, welche ihm seinen einzigen Sohn,
Konstantin, gebar, in der griechischen Kirche den Streit über die Tetragamie, welchen erst Romanos I. beendigte. Er vollendete
das byzantinische Gesetzbuch, die Basiliken (s. d.), erließ »Novellae
constitutiones« (Bas. 1575) und verfaßte eine Taktik (hrsg. von Meursius, Leid. 1612). Er starb 911. Sein Nachfolger war sein
Sohn Konstantin VII. Porphyrogennetos.
1) Leonardo, Komponist, geb. 1694 (nach Piccini 1701) zu Neapel, machte seine Studien im dortigen Konservatorium della
pietà de' Turchini sowie bei Pitoni in Rom und lebte dann von 1717 bis zu seinem 1756 (nicht 1742 oder 1743, wie Burney und
Piccini angeben) erfolgten Tod als Kirchenkapellmeister und Direktor des Konservatoriums Sant' Onofrio in
seiner Vaterstadt. Einer der vorzüglichsten Meister der neapolitanischen Schule war Leo in allen Gattungen der Komposition ausgezeichnet
und gleich groß im Leidenschaftlichen und Erhabenen wie im Naiven, Zarten und Scherzhaften.
Als seine vorzüglichsten Werke sind zu nennen die Opern: »Sofonisba« (1719),
»Olimpiade«, »La clemenza
di Tito« (1735) und »Achille in Sciro« (um 1743);
die beiden Oratorien: »Santa Elena« und »La morte d'Abele«, von seinen Kirchenstücken
sein »Ave Maria« und ein »Miserere«.
Letzteres zeichnet sich insbesondere durch Tiefe des Ausdrucks sowie durch kunstvolle harmonische
und kontrapunktische Arbeit aus. Auch als Lehrer hat Leo mit größtem Erfolg gewirkt; zu seinen Schülern
gehörten unter andern Pergolese, Jomelli und Piccini.
2) Heinrich, deutscher Geschichtschreiber, geb. zu Rudolstadt, bezog 1816 die Universität in Breslau, um Medizin zu
studieren. Auf Veranlassung des bekannten Turnvaters Jahn, mit dem er auf der Reise in Berlin bekannt wurde, und Göttlings
entschied er sich aber für die Philologie. Er begann im
mehr
Sommer 1817 seine Studien in Jena und beteiligte sich hier eifrig an allen Angelegenheiten der Burschenschaft, deren schwärmerischen
republikanischen Ideen er mit Eifer anhing. Bei dem Wartburgfest trug er barhäuptig die deutsche Fahne von Jena bis Eisenach.
Nach Sands unglücklicher That ging er nach Göttingen und begann hier das Studium des Mittelalters. Mit
einer Abhandlung: »Über die Verfassung der lombardischen Städte« (Rudolst. 1820), habilitierte er sich in Erlangen.
Hier brach er nicht nur seine Beziehungen zu der Burschenschaft plötzlich ab, sondern begann auch als Gegner der sogen. demagogischen
Partei aufzutreten. 1822 nach Berlin übergesiedelt, ward er hier durch tieferes Studium der Hegelschen
Philosophie zu metaphysischen Betrachtungen über die Geschichte veranlaßt; doch trat er später zu Hegels System in dasselbe
polemische Verhältnis wie zu den Liberalen. Um für die Geschichte der italienischen Munizipien im Mittelalter an Ort und Stelle
Studien machen zu können, verweilte er, von der Fürstin von Schwarzburg-Rudolstadt unterstützt, von 1823 bis 1824 in
Italien. Nach seiner Rückkehr habilitierte er sich in Berlin als Lehrer der Geschichte und gab seine »Entwickelung der Verfassung
der lombardischen Städte« (Hamb. 1824) heraus.
Ein Ruf nach Dorpat, den er ablehnte, bewirkte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor. 1827 gab er plötzlich seine
Stellung zu Berlin auf und begab sich nach seiner Heimat, nahm aber 1828 wieder eine außerordentliche Professur
der Geschichte in Halle an und wurde 1830 zum ordentlichen Professor ernannt. Wie in seinen politischen Ansichten, so vollzog
sich auch in seinen religiösen ein völliger Umschwung. Während die »Vorlesungen
über die Geschichte des jüdischen Staats« (Berl. 1828) rationalistisch gefärbt waren, trat in seinem
»Handbuch der Geschichte des Mittelalters« (Halle 1830) der ihn mehr und mehr beherrschende Geist des religiösen Obskurantismus
und der politischen Reaktion bereits deutlich hervor.
Weniger sind seine beiden Hauptwerke von Parteileidenschaft entstellt: »Zwölf Bücher niederländischer Geschichten« (Halle
1832-35, 2 Bde.) und »Geschichte
der italienischen Staaten« (Hamb. 1829-30, 5 Bde.),
worin er von den dargestellten Zuständen ebenso getreue wie lebendige Schilderungen gibt. Seine Polemik gegen die neue Zeit
eröffnete er (abgesehen von zahlreichen Aufsätzen für das »Berliner politische Wochenblatt«, die »Evangelische Kirchenzeitung«
und das »Hallesche Wochenblatt«, das er durch seine drastischen, derb-witzigen
Ausfälle gegen den herrschenden Zeitgeist berühmt gemacht hat) mit seinen »Studien und Skizzen zu einer Naturgeschichte des
Staats« (Halle 1833) und den Streitschriften: »Herr Dr. Diesterweg und die deutschen Universitäten« (Leipz. 1836),
»Die Hegelingen«
(Halle 1838, 2. Aufl. 1839, gegen A. Ruge und dessen »Jahrbücher« gerichtet),
»Sendschreiben an J. ^[Joseph]
Görres« (das. 1838) und »Signatura temporis« (das. 1849). In seinen Werken: »Lehrbuch der Universalgeschichte« (Halle 1835-44, 6 Bde.; 3. Aufl.
1849-56),
»Leitfaden für den Unterricht in der Universalgeschichte« (das. 1838-40, 4 Bde.)
und »Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Volks und Reichs« (Bd. 1-5, das.
1854-67) zog er die letzten Konsequenzen seiner reaktionären politischen und kirchlichen Anschauungen.
Er warf sich dem Zeitstrom grimmig entgegen und befehdete eine ganze Generation, deren völlige Vernichtung er in vollem Ernst
als eine Notwendigkeit aussprach. In der Zeit der Reaktion in Preußen nach 1850 übte er als Mitarbeiter der »Kreuzzeitung«
nicht unbedeutenden
Einfluß aus. Er scheute vor keiner Konsequenz seiner Ansichten zurück; bekämpfte
alle deutschen Einheitsbestrebungen und beteiligte sich auch an Verhandlungen der strengen Lutheraner über eine Vereinigung
mit der katholischen Kirche. Am wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt, trat aber nur
selten in demselben als Redner auf und zog sich schließlich vor der siegreichen Gewalt der Ereignisse
resigniert von der politischen Bühne zurück.
Leos Leistungen im Gebiet der altgermanischen Sprache: »Altsächsische u. angelsächsische Sprachproben«
(Halle 1838),
»Beowulf« (das. 1839),
die »Rectitudines singularum personarum« (das.
1842),
die »Malbergische Glosse« (Berl. 1842-45, 2 Hefte) und die »Ferienschriften«
(Halle 1847-52, 5 Hefte),
die Frucht seiner Studien über keltische Sprache und keltisches Altertum, werden
als schätzenswerte Beiträge zur Litteraturgeschichte anerkannt. Zuletzt veröffentlichte er ein »Angelsächsisches Glossar«
(Halle 1872-77, 2 Bde.). Er starb, seit längerer Zeit gehirnleidend, Nach
seinem Tod erschien: »Aus meiner Jugendzeit« (Gotha 1880), eine durch ihre
anschauliche Schilderung des damaligen Universitätslebens und ihre rücksichtslose Wahrheitsliebe ausgezeichnete
Selbstbiographie, die bis 1822 reicht.