Rom nach der Antike und Raffael und ward dann Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. 1781 ließ er sich in Brüssel nieder,
wo er 30. März 1822 starb. Zu seinen besten Werken gehören die Darstellungen aus der heiligen Geschichte in der Alexianerkirche
zu Lier, die Verkündigung in St. Michael zu Gent, die Geschichte der heil. Magdalena in der Magdalenenkirche
zu Lille, Ariadne, von Bacchus getröstet, im Museum zu Brüssel. Er war ein Vertreter der akademisch-klassizistischen Richtung.
(Fettkräuter, Utrikularieen), dikotyle, etwa 180 Arten umfassende Pflanzenfamilie
aus der Ordnung der Labiatifloren, von manchen Botanikern auch den Primulinen zugezählt, im Wasser oder auf sumpfigem Boden wachsende
Kräuter, entweder mit lauter rosettenförmig angeordneten, einfachen, ganzen, grundständigen Blättern oder mit zerstreut
stehenden, fein zerteilten, Hohlschläuche tragenden Blättern und meist einfachem Schaft mit einer einzelnen endständigen
Blüte oder einer Traube oder Ähre.
Die Blüten sind vollständig und mit einer zweilippigen Blumenkrone, einer gespornten oder ausgehackten Unterlippe und einer
gaumenartigen Einstülpung am Schlund versehen. Nur zwei vordere Staubgefäße gelangen zur Ausbildung. Die beiden zu einem
einfächerigen Fruchtknoten mit freier Zentralplacenta verbundenen Karpiden stehen median. Die Kapsel zerreißt entweder unregelmäßig
oder zweiklappig; die zahlreichen Samen besitzen kein Endosperm, der Embryo ist gerade.
Vgl. Warming, Bidrag
til Kundskaben om Lentibulariaceae (Kopenh. 1874). -
Viele Lentibularieen, wie die Arten von Pinguicula, Utricularia und Genlisea, sind durch eigentümliche Einrichtungen für den Insektenfang
eingerichtet (s. Insektenfressende Pflanzen).
(lat., Rindenporen, Korkwarzen), an der Rinde vieler Bäume und Sträucher oft regelmäßig
verteilte, bikonvex gestaltete braune Schwielen, die sich zuletzt durch einen Riß öffnen und eine Füllmasse hervortreten
lassen.
Sie sind lokale Peridermwucherungen, die als Analoga der Spaltöffnungen die Durchlüftung älterer Pflanzenteile
vermitteln.
Stadt in der ital. Provinz Siracusa (Sizilien), an der Eisenbahn von Siracusa nach Messina
und in der Nähe des schlammigen, an Wasservögeln reichen Sees (Biviere) von Lentini gelegen, hat (1881) 12,740 Einw.,
Fabrikation von Töpferwaren und Produktenhandel. Lentini wurde 1693 durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. Unweit davon die Ruinen
des alten Leontini (s. d.). 2 km südöstlich von Lentini in hoher
Lage die von Karl V. errichtete, durch das Erdbeben von 1693 gleichfalls schwer geschädigte Stadt Carlentini mit (1881) 6191 Einw.
Joseph Friedrich, Schriftsteller, geb. 18. Dez. 1814 zu München, erlernte den Buchhandel, lebte aber bald ausschließlich
seinen künstlerischen und litterarischen Neigungen und ließ sich 1843 in Meran nieder, wo er 23. April 1852 starb.
Als einen kräftigen, namentlich mit dem Volksleben der Alpen wie wenige vertrauten Poeten und Erzähler erwies er sich in
dem Charaktergemälde »Das Tiroler Bauernspiel« (Magdeb. 1841),
in dem Roman »Ritter und Bauer« (das. 1844),
dem »Novellenbuch« (das. 1848, 3 Bde.),
den
»Geschichten aus den Bergen« (das. 1851; 4. Aufl. u. d. T.:
»Geschichten aus Tirol und Oberbayern«, hrsg. von Rosegger, Leipz. 1881) und den humoristischen Gedichten: »Die Chronik von Frauen-Chiemsee«
(1842) und »Chronika von Lebenberg« (Meran 1879),
die er beide mit eignen Zeichnungen ausgestattet hatte.
Aus seinem Nachlaß gab Lentner Steub die Erzählung »Der Plattebner und seine Kinder« (Stuttg. 1855, mit Biographie) heraus.
(poln. Leczyca), Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Kalisch, an der Bzura, hat ein Lehrerseminar, eine
Kathedrale und (1880) 15,546 Einw. Der Kreis hat bedeutende Zucker-, Tuch- und Wollstofffabriken, namentlich
in Osorkow (s. d.).
patrizische Familie des röm. Geschlechts der Cornelier, von der zuerst 390 v. Chr. der Senator Lucius Cornelius
Lentulus erwähnt wird. Die namhaftesten Sprößlinge der Familie sind:
1) Publius Cornelius Lentulus Sura, ward 81 v. Chr. unter Sulla Quästor, 75 Prätor, 71 Konsul. 70 wurde er wegen unsittlichen Lebenswandels
aus dem Senat ausgestoßen, kam aber wieder in denselben, als er 63 zum zweitenmal die Prätur erhielt. Da er glaubte, nach
Cinna und Sulla der dritte von den drei Corneliern zu sein, denen die Sibyllinischen Bücher die Herrschaft
der Stadt prophezeit hatten, verband er sich mit Catilina und blieb, als dieser Rom verließ und sich an die Spitze der in Etrurien
gesammelten Truppen stellte, mit Gajus Cethegus in der Stadt zurück, um den Konsul Cicero ermorden zu lassen
und bei der Annäherung Catilinas die Stadt anzuzünden. Allein die Ermordung Ciceros wurde durch dessen Vorsicht vereitelt
und die Verschwörung selbst durch allobrogische Gesandte verraten, denen Lentulus Mitteilung davon hatte machen lassen. Lentulus wurde
daher verhaftet und, vom Senat zum Tod verurteilt, 5. Dez. 63 im Gefängnis hingerichtet.
2) Publius Cornelius Lentulus Spinther, war 63 v. Chr. kurulischer Ädil, gab als solcher sowie 60 als Prätor prachtvolle Schauspiele,
verwaltete 59 als Proprätor das diesseitige Spanien und bemühte sich 57 als Konsul eifrig für die Rückberufung Ciceros aus
der Verbannung. Darauf verwaltete er bis 53 Kilikien und Cypern auf gerechte und milde Weise. Für einen
Streifzug gegen die Bewohner des Amanus erhielt er den Titel eines Imperators und 51 auch den Triumph. Im Krieg zwischen Cäsar und
Pompejus gehörte er zur Partei des letztern, wurde gleich im Anfang in Corfinium von Cäsar gefangen genommen, aber sofort
wieder freigegeben. Gleichwohl begab er sich bald darauf wieder zu Pompejus ins Lager und begleitete ihn nach der Schlacht von
Pharsalus auf der Flucht. Hinsichtlich seiner spätern Schicksale ist nur so viel bekannt, daß er das Ende des Bürgerkriegs
nicht erlebte.
3) Lucius Cornelius Lentulus. Crus, trat 61 v. Chr. als Hauptankläger des Clodius auf, war 58 Prätor und 49 mit
Gajus Marcellus Konsul, als welcher er entschieden für den Krieg gegen Cäsar stimmte. Nach der Schlacht von Pharsalus floh er
mit Pompejus nach Ägypten, wo er einen Tag nach der Ermordung des Pompejus landete, ins Gefängnis geworfen und bald darauf
getötet wurde.
4) Publius, angeblich der Amtsvorgänger des Pilatus, gilt als Verfasser eines apokryphischen Briefs
mehr
an den römischen Senat, der die bekannte Schilderung der Gestalt und des Angesichts Jesu enthält. S. Christusbilder.