Bei uns sind am häufigsten die schwimmenden linsenförmigen Lemna polyrhiza Lemna minor und die untergetaucht
lebende lanzettliche Lemna trisulca Lemna.
(Wasserlinsen), monokotyle wasserbewohnende, etwa 20
Arten zählende Pflanzenfamilie aus der
Ordnung der
Helobiae, mit schwimmenden, zusammengedrückten, blattartigen
Sprossen
(Laub) und sehr reduziertem, in
Gruben des
Laubes eingesenktem Blütenapparat.
Simon Empovicus (eigentlich
Simon Lemm Margadant), hervorragender Humanist und lat. Dichter, geboren im ersten
Jahrzehnt des 16. Jahrh. auf dem
Lehnshof Guat
(Wald) im bündnerischen Münsterthal, verlebte eine harte
Jugend voller Entbehrungen,
studierte mit großem
Eifer die
lateinische Sprache und veröffentlichte schon 1531 seine erste lateinische
Dichtung: »Episodia de Joachimo Marchione Brandeburgensi et ejus conjuge«. 1532 studierte
er in
München
[* 5] und in den nächsten
Jahren in
Ingolstadt
[* 6] und
Wittenberg.
[* 7]
worin er die »Greuel des wollüstigen
Wittenberg« aufdecken wollte.
Noch 1538 wurde Lemnius als
Lehrer an
die neugegründete humanistische Nikolaischule inChur
[* 11] berufen und entfaltete nun neben seiner amtlichen
eine außerordentliche schriftstellerische Thätigkeit. 1542 erschienen seine »Bucolicorum
eclogae quinque« und »Amorum libri quatuor«, bald darauf seine Übersetzung
der »Periegesis« des
Dionysios in lateinischen
Hexametern (Vened. 1543),
eine
Darstellung des Schweizerkriegs von 1499, bei welcher ihm die
»Äneide« als
Muster vorschwebte.
Noch bevor er die letzte
Feile
[* 13] an das Werk legen konnte, starb
er an der
Pest Während Lemnius früher meist ungünstig beurteilt wurde, ist seit
Lessing
(»Briefe«, 2. Teil) ein Umschwung zu Lemnius' gunsten eingetreten.
Produkte sind:
Getreide
[* 15] (im Überfluß),
Öl,
Seide,
[* 16]
Trauben,
Feigen,
Honig,
Wachs und
Seesalz (jährlich über 12 Mill. kg). Die
sogen.
Terra Lemnia oder
Siegelerde (weil in versiegelten
Beuteln versandt), eine Art
Bolus (s. d.), wird
noch jetzt, wie im
Altertum, ausgeführt und von den
Türken gegen
Wunden und Schlangenbiß gebraucht. Die Einwohner, etwa 22,000
an der Zahl, sind meist Griechen und beschäftigen sich, außer mit
Ackerbau, vorzugsweise mit
Fischerei;
[* 17] die
Frauen (berühmt
wegen ihrer
Schönheit) weben auch Baumwollstoffe. Der gleichnamige Hauptort (gewöhnlich
Kastro genannt)
ist Sitz des
Kaimakams und eines griechischen
Bischofs, hat einen
Hafen mit einem mittelalterlichen
Schloß und 1000 Einw., die
vortreffliche Seeleute sind. - Die
Insel Lemnos war im
Altertum dem
Hephästos
[* 18] heilig.
Die
Argonauten (s. d.) fanden der
Sage nach die
Insel bloß von Weibern bewohnt, welche ihre treulosen
Männer
ermordet hatten und als
Amazonen lebten (vgl.
Hypsipyle). Die nachmaligen Einwohner,
Minyer und
Pelasger, mußten sich in der
Folge dem
Dareios unterwerfen;
Miltiades befreite die
Insel von der persischen Herrschaft,
und sie blieb nun lange Zeit den Athenern
unterworfen, bis sie an die Makedonier kam, mit deren
Reich sie an die
Römer
[* 19] überging.
Städte des alten
Lemnos waren Myrina (jetzt
Kastro) auf der
West- und Hephästia auf der
Nordküste.
(spr. lömoann),JohnEmile, franz.
Publizist, geb. zu
London
[* 25] von französischen Eltern, trat 1840,
zuerst als englischer
Korrespondent, in das
»Journal des Débats« ein, dessen geschätztester politischer
Redakteur er in der
Folge ward. Die kaustische
Schärfe seiner
Feder ist in der
Pariser Tagespresse ebenso sprichwörtlich wie
die
Geschmeidigkeit seines politischen
Charakters, der alle die vielen Umwandlungen des leitenden
Organs der französischen
Bourgeoisie, welchem er mit vorsteht, mit spielender Leichtigkeit durchgemacht hat. 1876 wurde
er an Jules
JaninsStelle zum Mitglied der französischen
Akademie, 1880 zum lebenslänglichen
Senator ernannt. Ein Teil seiner
Artikel,
¶
mehr
teils politisch-geschichtlichen Inhalts, teils biographischer Natur, erschien gesammelt unter dem Titel: ȃtudes critiques
et biographiques« (1852) und »Nouvelles études« (1862).