und trocknet an der
Luft zu einer durchsichtigen, harzartigen
Masse, besonders wenn es gekocht worden ist. Es besteht im wesentlichen
aus dem
Glycerid der Leinölsäure mit wenig
Stearin und
Palmitin, liefert eine weiche
Seife, nimmt beim
Kochen mit
Schwefel ein
Viertel davon auf und bildet den zähen braunen
Schwefelbalsam (s. d.). Das Leinöl dient besonders
zur
Darstellung von
Firnis,
Buchdruckerschwärze,
Wachsleinwand,
Kitt, Schmierseife, äußerlich als
Liniment (mit gleichen Teilen
Kalkwasser geschüttelt) gegen
Brandwunden etc. Als Speiseöl wird frisches, kalt gepreßtes Leinöl in Rußland,
Polen,
Ungarn
[* 2] etc. benutzt, und bisweilen brennt
man es in Grubenlaternen, da es langsamer verzehrt wird alsRüböl,
zwar rußt, aber nicht leicht durch Luftzug verlöscht werden kann.
Durch
Kochen des Leinöls mit oxydierenden
Substanzen erhält man den
Firnis und endlich eine dunkle, zähe
Masse, die, mit verdünnter
Salpetersäure weiter gekocht, endlich plastisch wird, an der
Luft erhärtet, in heißem
Wasser aber wieder erweicht werden
kann
(Ölkautschuk, künstliches
Kautschuk). Um das Leinöl zu reinigen und zu bleichen, setzt
man es in Glasflaschen
mit etwas
Wasser und granuliertem
Blei
[* 3] oder mit Eisenvitriollösung den Sonnenstrahlen aus. Um frisches Leinöl altem abgelagerten
und dadurch schleimfrei gewordenen ähnlich zu machen, behandelt
man es mit
Luft bei einer
Temperatur von 110-120° und bemißt
die Zeit der Einwirkung nach der erfolgten Entfärbung.
Man kann fein verteilte kalte
Luft in heißes
Öl oder heiße
Luft in kaltes
Öl leiten. In
Deutschland
[* 4] wird viel Leinöl gewonnen;
doch reicht die
Produktion nicht aus, und man importiert große
Quantitäten besonders aus Rußland. Auch
Holland,
Belgien,
[* 5] Nordfrankreich,
Irland und
Ägypten
[* 6] liefern viel und Schlagsaat wird in großen
Massen aus
Ostindien
[* 7] und
Ägypten nach
Europa
[* 8] gebracht und hier auf
Öl verarbeitet. Die Rückstände vom
Pressen des Leinöls bilden die Leinölkuchen (s.
Ölkuchen), welche
als wertvolles Viehfutter und gepulvert als Leinmehl zu
Breiumschlägen und
Kitten benutzt werden.
Nachdem er durch ein Gebäude daselbst, das spätere russische Gesandtschaftshotel, die
Aufmerksamkeit
des
KronprinzenKarl auf sich gezogen hatte, übertrug ihm dieser den
Bau seiner
Villa bei
Berg. Leins löste die Aufgabe in glücklichster
Weise, indem er durch geschmackvolle Formengebung im Anschluß an die
Renaissance ein Bauwerk herzustellen wußte, welches
elegante und harmonische Verhältnisse zeigt.Minder gelungen ist sein Königsbau, bei welchem er sich,
den Anforderungen des königlichen Bauherrn gemäß, in den
Formen der antiken
Architektur bewegen mußte.
(spr. lennster), die südöstlichste
Provinz von
Irland, umfaßt 19,734 qkm (358,4 QM.) mit 1861: 1,457,635,
1881: 1,278,989 Einw., von denen 85,6 Proz.
katholisch sind.
Von der Oberfläche sind 17 Proz. Ackerland, 13
Wiesen, 53 Weideland, 2 Proz.
Wald. An
Vieh zählte man 1881: 179,857
Pferde, 1,012,421
Rinder,
[* 22] 1,125,690
Schafe,
[* 23] 275,373
Schweine.
[* 24]
(Leinen,
Linnen, franz. Toile, engl. Linen, Linen cloth), im allgemeinen
jedes glatte
Gewebe
[* 28] aus
Flachs,
Hanf oder
Werg mit Ausnahme einiger feiner und leichter
Gewebe, die mit besondern
Namen bezeichnet werden. Man unterscheidet nach dem
Material Flachsleinwand (aus reinem
Flachs),
Hanfleinwand (aus reinem
Hanf
oder mit hänfener
Kette und Flachsgarneinschlag), Wergleinwand oder Hedeleinen, halbflächsene Leinwand oder Halbhedeleinen,
Halblaken
(mit
Kette von Flachsgarn und Einschluß von Werggarn), halbbaumwollene Leinwand oder
Halbleinen, irische oder irländische Leinwand (mit
Kette von
Baumwollgarn und
Einschuß von Flachsgarn oder umgekehrt).
Hanf gibt fast nur grobe, aber sehr feste und haltbare Leinwand; Wergleinwand ist minder fest und nur, wenn aus
gutem Maschinengarn hergestellt, von schönem Aussehen.
Halbleinen ist dem reinen Flachsleinen untergeordnet, selbst wenn
es dies in
Schönheit des Ansehens erreicht oder übertrifft. Die gröbste ist das
Segeltuch, dann folgen
Sack- und Packleinwand. Die Leinwandgattungen, welche zu Kleidungsstücken und Wäsche dienen, erscheinen in fast zahllosen
Sorten. Zu den stärkern gehört die Hausleinwand, welche aus Handgespinst meist in ländlichen
Wirtschaften hergestellt wird.
Zu der fabrikmäßig erzeugten Leinwand dient dagegen Maschinengarn; aber auch dies wird noch
vielfach auf Handstühlen verwebt, weil es seiner geringen
Geschmeidigkeit halber einen langsamern
Gang
[* 29] der
Stühle erfordert
und trotzdem leicht die
Kante des
Gewebes unsauber ausfällt. Meist verarbeitet man ungebleichtes
Garn, nur zu der böhmischen
und schlesischen Weißgarnleinwand
(Kreas,
Lederleinwand) und zu dem westfälischen Löwentlinnen wird das
Garn vorher gebleicht.
Die Benennungen der verschiedenen
Sorten sind unsicher, und
¶
mehr
die von Ländern oder Städten abgeleiteten Namen zeigen nur Qualitätsunterschiede an, aber nicht die Herkunft. So wird »irländische«
auf dem Kontinent, »Osnabrücker« in England, »Bielefelder« und »holländische« in Böhmen
[* 31] und Schlesien
[* 32] fabriziert. Irland besonders
ahmt viele deutsche, französische und holländische Sorten nach und bringt sie zu niedrigerm Preis, als
es die Fabrikanten der Originale vermögen, namentlich auf den amerikanischen Markt.
Von den deutschen Leinwandsorten stehen die westfälischen, sächsischen, schlesischen und böhmischen obenan, von erstern
wieder die Bielefelder (dichte, egale, sehr dauerhafte, zum Teil auch sehr feine Gewebe) und Osnabrücker (meist stärkere und
mittlere Sorten). Letztere gehen zum Teil nachHolland, werden dort gebleicht und appretiert und kommen dann
als holländische Leinen auf den Markt. Über die in Hannover
[* 33] den Leinenhandel überwachenden Leggen s. d. Zu den leichten Leinwandgattungen
gehören z. B. die schlesischen und böhmischen Schockleinen, die sogen.
Futterleinen, welche stark appretiert werden u. ungebleicht (Franzleinen) oder schwarz, grau etc. gefärbt
und moiriert (Moorleinen) vorkommen; das Starr- oder Steifleinen (Schetterleinen), welches aus grobem Garn sehr locker gewebt
und mit Leim so stark appretiert wird, daß die Öffnungen des Gewebes dadurch ausgefüllt sind; die Glanzleinwand, ziemlich
fein, lose gewebt, verschieden gefärbt, stark appretiert und auf einer Glänzmaschine geglänzt.
Man fertigt auch farbig gestreifte, karierte und gegitterte Leinwand als Kleiderstoff und zu andern
Zwecken (Bettüberzügen), nimmt aber, wenn Farbestreifen in weiße Leinwand eingewebt werden sollen, zu erstern
sehr gewöhnlich Baumwollgarn, welches sich besser färbt als Leinengarn. Die feinsten Leinengewebe, Batist, Schleier und Linon,
rechnet man gewöhnlich nicht zur Leinwand. Bezüglich des Unterschieds zwischen Handgespinst und
Maschinengespinst hat Karmarsch festgestellt, daß aus demselben Flachs, von derselben Feinheit, in gleicher Weise gebleicht
und gewebt und beim Gebrauch gleichmäßig in Anspruch genommen, in der Regel schneller zu Grunde geht, wenn dazu das Garn mit
der Hand,
[* 34] als wenn es mit der Maschine
[* 35] gesponnen war.
Diese Thatsache steht hauptsächlich mit der größern Gleichförmigkeit und Festigkeit
[* 36] des Maschinengarns
im Zusammenhang, während anderseits freilich feststeht, daß aus Handgarn namentlich beim Waschen glänzender und glatter
bleibt als solche aus Maschinengarn und auch nicht so starker Appretur bedarf; ferner, daß der fabrikmäßig dargestellten
Leinwand häufiger und leichter durch Mittel der Appretur ein Ansehen gegeben wird, welches sie viel besser erscheinen
läßt, als sie in der That ist.
Zur Prüfung der ist zunächst die Appretur vollständig zu entfernen und dann mittels eines Vergrößerungsglases (Fadenzähler)
die Zahl der Fäden in einem bestimmten Raum zu zählen und ihre Beschaffenheit festzustellen. Die Unterscheidung
von Flachs und Baumwolle
[* 37] gelingt sicher fast nur mit dem Mikroskop,
[* 38] von chemischen Prüfungen ist besonders die mit konzentrierter
Schwefelsäure
[* 39] zu empfehlen. Man kocht das zu prüfende Stückchen Leinwand in Wasser und spült es gut aus, um die Appretur vollständig
zu entfernen; dann trocknet man es gut und taucht es bei gewöhnlicher Zimmerwärme zur Hälfte in die
Säure. Je nach der Stärke
[* 40] des Gewebes zieht man es nach ½-2 Minuten heraus und bringt es sofort in viel reines Wasser.
Durch vorsichtiges Bewegen kann man die Schwefelsäure auswaschen, am besten aber legt man die Probe einige Augenblicke in
Sodalösung und wäscht
dann vollständig in Wasser aus. Nach dem Trocknen fehlen die Baumwollfäden, so
daß man dieselben ihrer Zahl nach bestimmen kann. ReinesBaumwollgewebe wird sehr schnell von der Säure zerstört, aber auch
reines Leinengewebe wird allmählich angegriffen;
man bringe deshalb die Probe anfänglich nur kurze Zeit in die Säure und
beobachte, ob die Einwirkung eine ganz gleichmäßige ist;
die Baumwollfäden werden jedenfalls früher dünn und durchsichtig
als die leinenen Fäden;
durch abermaliges Eintauchen kann man dann die Baumwolle gänzlich zerstören, und nur, wenn durchaus
alle Fäden zu gleicher Zeit zerfressen werden, war die Leinwand rein.
Für weiße Stoffe kann man die Anilinprobe
anwenden. Man löst 1 g Fuchsin in 96 g Brennspiritus und taucht in die Lösung ein Läppchen Stoff von 100 mmLänge und 50 mmBreite,
[* 41] das an den Rändern ausgefasert ist. Wenn man das Läppchen sofort herausnimmt und in Salmiakgeist legt, verschwindet
die Farbe von den Baumwollfransen, während die Leinenfasern gefärbt bleiben.