Nach seiner Rückkehr nach
England wurde er 1866 zum Associaten der königlichen
Akademie, 1869 zum Mitglied derselben ernannt. 1878 erlangte
er die
Würde eines
Präsidenten der königlichen
Akademie und wurde bald darauf in den Adelstand erhoben.
Leightons
Bilder sind meist dem Alten
Testament und der griechischen
Mythologie und Geschichte entnommen. Dazu kommen
Szenen
aus dem italienischen und spanischen Volksleben. Seine Darstellungsweise macht ihn für monumentale
Malereien im großen
Stil
ganz besonders geeignet.
Dafür zeugen die Fresken im
SouthKensington-Museum in
London,
[* 4] welche die industriellen
Künste des
Friedens
und des
Kriegs versinnlichen. Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben:
Elias in der Wildnis schlafend, eine Bronzeskulptur:
ein Athlet mit einem
Python kämpfend (im
SouthKensington-Museum), mit welcher Leighton zum erstenmal als Bildhauer vor die
Öffentlichkeit
trat, und eine
Phryne. Die besten seiner Gemälde sind diejenigen, welche
Szenen idyllischer
Natur schildern,
z. B. der Musikunterricht. ist kein
Künstler von genialer Begabung. Seine Bedeutung beruht in einem feinen Formenverständnis,
welches jedoch im
Dienst akademischer Kompositionsmanier steht.
Vgl.
Mrs. A.
Lang,
Sir F. Leighton, his life and work (Lond. 1885).
Büchersammlungen, welche dem größern
Publikum zum leihweisen
Gebrauch gegen eine bestimmte
Zahlung
für das einzelne
Buch oder gegen fortlaufendes
Abonnement offen stehen. Der Einfluß der ist ein sehr
bedeutender, aber nur da ein wohlthätiger, wo sich nicht die
Spekulation entweder auf die wohlfeilsten
Erscheinungen der Litteratur
oder auf den
Geschmack der ungebildeten
Menge allein der
Sache bemächtigt. In letzterm
Fall erhalten litterarische Erzeugnisse
der schlechtesten Art ihre weiteste Verbreitung, ja sogar überhaupt erst eineExistenz. Um dem entgegenzuwirken,
hat man neuerdings in vielen
OrtenVolks- und Gemeindebibliotheken gegründet, die, nicht auf den Vorteil der Unternehmer ausgehend,
ihren Lesern gegen eine geringe
Abgabe wirklich bildende
Bücher bieten (s.
Volksschriften).
Vgl.
Kitzing und
Wahl, Handbuch des
Leihbibliothekwesens
(Taucha 1887).
(Pfandhaus), eine Anstalt, welche
Geld auf
Pfänder leiht. Hierher gehören sowohl die Lombardbanken (s. d.
unter
»Banken«, S. 329) als auch die privaten Pfandleihanstalten (s. Pfandleihgeschäft); insbesondere
aber werden als Leihhäuser die von der öffentlichen
Verwaltung
(Staat, meistens von der
Gemeinde) zu dem
Zweck errichteten Anstalten bezeichnet, um wucherischer Ausbeutung kleiner Leute durch
Pfandleiher vorzubeugen.
Dieselben wurden
deswegen als Wohlthätigkeitsanstalten
Montes pietatis (s.
Montes) genannt.
Solche öffentliche Anstalten beleihen die von eignen
Sachverständigen abgeschätzten
Pfänder bis zu 75 oder 80 Proz. der
Schätzungssumme auf kurze Zeit, gewöhnlich bis zu 6
Monaten, gegenAbgabe eines Leihscheins
(Pfandscheins).
Dem
Inhaber dieses
Scheins wird das
Pfand zurückgegeben. Wird letzteres nicht bis zu einer bestimmten auf dem
Schein benannten
Frist eingelöst, so wird es öffentlich versteigert. Dabei erzielte Überschüsse werden dem Pfandschuldner zurückgegeben.
Der
Zins muß bei diesen Anstalten höher als der übliche bemessen werden, weil die Verwaltungskosten
verhältnismäßig hoch sind
(Aufbewahrung,
Erhaltung derPfänder etc.) und dazu noch zeitweilige Verluste durch Verderb, insbesondere
durch Mindererlös bei der
Versteigerung treten. Infolgedessen sind auch schon viele Gemeindeanstalten nach kurzem Bestand
wieder eingegangen.
(Leihkontrakt,Kommodat,
Commodatum), das Vertragsverhältnis, welches durch unentgeltliche Überlassung
eines Gegenstandes zu einem bestimmtenGebrauch mit der
Bedingung der Zurückgabe entsteht. Dadurch, daß
der
Gebrauch unentgeltlich ist, unterscheidet sich der Leihvertrag von dem
Miet- oder
Pachtvertrag, bei welchem sich der Empfänger zu
Gegenleistungen verbindlich macht, und dadurch, daß der Empfänger (Kommodatar) sich verpflichtet, die geliehene
Sache dem
Leihenden (Kommodanten) in
Natur zurückzugeben, erscheint er als
Gegensatz des
Darlehens, bei welchem das
Geliehene nur in gleicher
Menge, Art und
Güte zurückzuzahlen ist.
Der Kommodatar ist verpflichtet, das Geliehene innerhalb der
Grenzen
[* 5] des
Zweckes desselben und des
Gebrauchs, zu welchem es
erbeten und hingegeben wurde, zu benutzen und nach gemachtem
Gebrauch dem Kommodanten wieder zuzustellen, denselben auch,
wenn das Entliehene durch seine
SchuldSchaden erlitten hat oder zu
Grunde gegangen ist, zu entschädigen.
Hat ein
Zufall den
Schaden oder
Untergang herbeigeführt, so fällt diese Verbindlichkeit hinweg, es müßte denn der
Zufall bei einer dem
Gebrauch,
zu welchem hingeliehen wurde, fremden Verwendung eingetreten sein. Dagegen ist der Kommodatar befugt,
Ersatz der zum
Besten des Entliehenen notwendigen außerordentlichen Verwendung und, wenn der Leiher arglistig und schuldvoll
handelte, z. B. wenn er dem Kommodatar gefährliche und schädliche
Eigenschaften des Geliehenen verschwieg, von demselben
Ersatz des dadurch erlittenen
Schadens zu verlangen und das Entliehene so lange zurückzuhalten, bis ihm Auslage undSchade
ersetzt sind.
(Leihkauf,Leitkauf,Litkauf,Leutkauf, Leukauf,
Weinkauf, lat. Mercipotus, franz.
Pot-de-vin), ein altdeutsches
Bestärkungsmittel abgeschlossener
Verträge, bestehend in der
Zahlung einer gewissenSummeGeldes, welche
für
Wein,
Bier u. dgl. für die kontrahierenden Teile
und etwanige
Zeugen (Leihkaufleute) verausgabt
ward, ein
Gebrauch, welcher sich in manchen Gegenden bis auf den heutigen
Tag
erhalten hat.
Vielfach hat sich auch der Leikauf in ein
Angeld (s. d.) verwandelt.
Dies Leimgut (welches im großen Durchschnittca. 25 Proz. Leim liefert) wird 15-20 Tage und länger in Kalkmilch geweicht, bisweilen
mit Chlorkalk
[* 9] gebleicht, dann in fließendem Wasser gereinigt und an der Luft getrocknet. So weit vorbereitet,
bildet dies Material als Rohleim oft das Produkt eines besondern Industriezweigs und gelangt nun erst in die Leimsiedereien,
in denen es zunächst in schwacher Kalkmilch maceriert und ausgewaschen und dann durch Versieden in Leim übergeführt wird.
Dies geschieht in offenen Kesseln über freiem Feuer; da aber die Umwandlung langsam erfolgt und anhaltendes
Kochen den Leim verdirbt, so kocht man den Rohleim mit wenig Wasser, läßt die genügend konzentrierte Leimlösung nach 1½-2
Stunden ab und kocht unter Zusatz von reinem Wasser weiter, bis abermals eine konzentrierte Leimlösung entstanden ist etc.
Sehr rationell ist die Darstellung von Dampfleim durch Behandeln des Rohleims in geschlossenen Gefäßen
mit Hochdruckdampf. Vielfach ist die Ansicht verbreitet, daß in Fäulnis übergegangenes Leimgut hellern, bessern Leim liefere,
und jedenfalls wird sehr allgemein ein Material verarbeitet, welches beim Verkochen einen penetranten Geruch entwickelt. Dadurch
werden Leimfabriken oft zu einer großen Plage ihrer Umgebung, während doch die Fäulnis durch wenig
Karbolsäure vollständig verhindert werden könnte.
Die durch Versieden des Leimguts erhaltene Leimlösung bringt man inKufen, die vor Abkühlung geschützt sind, läßt sie
absetzen, klärt sie auch wohl durch Zusatz von 0,75-1,5 pro MilleAlaun
[* 10] und gießt sie dann durch ein Sieb in Holz-
oder Metallformen, in welchen sie zu einer festen Gallerte erstarrt. Die aus den Formen gestürzten Blöcke werden mit feinem
Draht
[* 11] in Tafeln zerschnitten und diese an der Luft auf Bindfadennetzen, besser in heizbaren Trockenräumen, anfangs bei 15-20°,
zuletzt bei viel höherer Temperatur, getrocknet. Schichtet man die gewöhnliche Leimgallerte in Tafeln
mit leicht löslichen Salzen (schwefelsaures, unterschwefligsaures Natron, Bittersalz etc.), so entziehen diese dem Leim Wasser,
in welchem sie sich lösen, und hinterlassen eine Gallerte mit 70-75 Proz. wasserfreiem Leim, welche nicht mehr fault, erst
zwischen 95 und 100° schmilzt, sehr leicht trocknet und an Bindekraft nicht verloren hat.
Die Darstellung von Knochenleim ist oft ein Nebenzweig der Knochenmehlfabrikation. Man dämpft die Knochen,
um sie leichter mahlen zu können, und erhält dabei eine Leimlösung, welche in offenen Pfannen oder in Vakuumapparaten verdampft,
dann in Formen gegossen wird etc. Häufiger behandelt man die entfetteten Knochen mit Salzsäure, läßt die Lösung von saurem
phosphorsaurem Kalk von dem Knorpel
[* 12] ab, um sie mit Kalkmilch zu neutralisieren (der dabei gefällte phosphorsaure Kalk wird an
Düngerfabriken verkauft), entsäuert den Knorpel durch Waschen mit Kalkmilch und Wasser und führt ihn durch Kochen oder Dämpfen
in Leim über.
Dieser Leim besitzt durch einen geringen Gehalt an phosphorsaurem Kalk ein milchiges Ansehen, welches
oft
noch durch einen Zusatz von Barytweiß, Zinkweiß, Kreide,
[* 13] Thon vermehrt wird, und kommt als Patentleim in den Handel. Bei großer
Sorgfalt erhält man aus Knochen einen vollständig farblosen Leim, der in besonders dünnen, glasartig durchsichtigen, farblosen
oder gefärbten Tafeln als Gelatine in den Handel kommt, aber nicht zum Kleben benutzt wird, da er an Klebkraft
von den dunklern Leimsorten weit übertroffen wird.
Man erhält die Tafeln, indem man die Lösung auf Steinplatten gießt und nach dem Erstarren die Gallerte auf Netzen trocknet.
Die Gelatine und eine ähnliche farblose Leimsorte, welche aus den Häuten junger Tiere und aus frischen
Kalbsknorpeln bereitet wird, dienen als Ersatzmittel der Hausenblase, zur Bereitung von genießbaren Gelees und Cremes etc.,
zur Appretur feiner Gewebe,
[* 14] zur Bereitung von englischem Pflaster, künstlichen Blumen, Glaspapier, durchsichtigen Oblaten, Glasur
auf Papeterien und Luxuspapieren, zum Überziehen von Pillen, zur Bereitung der Gelatinekapseln für übelriechende und übelschmeckende
Arzneien, als Klärmittel etc. Auf Spiegelglas hergestellte Gelatinetafeln kommen als Glaspapier zum Durchzeichnen in den
Handel, auch eignen sich blau gefärbte Tafeln sehr gut zu Lichtschirmen. Flüssigen Leim, der bei nicht sehr
bedeutender Einbuße an Klebkraft den Vorteil gewährt, jederzeit zum Gebrauch bereit zu sein und nicht zu faulen, erhält
man durch 10-12stündiges Erwärmen einer Lösung von 3 Teilen Leim in 8 Teilen Wasser mit 0,5 Teilen Salzsäure und 0,75 Teilen
Zinkvitriol auf 80-85° oder durch Auflösen von gutem Leim im Wasserbad mit gleich viel starkem Essig, einem ViertelAlkohol und
wenig Alaun.
Zum Leimen erhält man eine brauchbare Leimlösung am sichersten durch Erweichen von Leim in kaltem
Wasser und Schmelzen im Wasserbad. Leimtöpfe mit Wasserbad sind in den Buchbinderwerkstätten allgemein gebräuchlich und den
Leimtiegeln der Tischler weit vorzuziehen. Die Lösung muß eine bestimmte Konsistenz besitzen. Sie wird heiß aufgetragen,
und die zu leimenden Stücke müssen bis zum vollständigen Trocknen scharf aneinander gepreßt werden. Sehr weiches und
poröses Holz tränkt man am besten zuerst mit schwachem Leimwasser; sollen Hirnflächen zusammengeleimt werden, so legt man
ein Stückchen Gaze dazwischen; etwas rauhe Flächen halten besser als sehr glatte.
Soll der Leim der Feuchtigkeit widerstehen, so versetzt man ihn in der Wärme
[* 19] mit etwas Leinölfirnis; bisweilen kann man die
Haltbarkeit des Leims durch Zusatz von Schlämmkreide oder Asche erhöhen. Über Klebleim für Etiketten,
Marken etc. s. Klebleim. Einen wasserdichten Leimanstrich erhält man durch Tränken des gewöhnlichen Leimanstrichs mit einer
konzentrierten und filtrierten Abkochung von Galläpfelpulver, wobei der Leim vollständig erweichen
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