ten, freilich viel schwächern
Funken; man erklärt diesen Rückstand
(Residuum) durch das teilweise Eindringen der
Elektrizitäten
in die Glasmasse, von wo sie, nachdem die obersten elektrischen
Schichten durch die erste Entladung weggenommen sind, allmählich
an die Oberfläche zurückkehren. Um mit dem
Funken der
[* 2] leidener Flasche bequem experimentieren zu können, bedient
man sich des Henleyschen Ausladers
[* 1]
(Fig. 5). Auf Glasfüßen
a a ruhen in einem
Scharnier die kurzen Glasröhren b
b, und in
diesen stecken die
Armec d und e f, von denen man erstern mit der äußern Belegung und dann den zweiten mit
Hilfe eines gewöhnlichen
Ausladers mit dem Knopf der innern Belegung in
Verbindung bringt.
Eine starke
Ladung erhitzt, schmilzt, verflüchtigt und oxydiert Metalldrähte, die zwischen die
Kugelnd e gebracht werden.
Schlägt die
Elektrizität
[* 3] zwischen
Spitzen über, so kann sie Kartenblätter,
Holz
[* 4] und Glasscheiben durchbohren. Auch unter
Wasser erscheint der
Funke und läßt sich das Knacken hören; die
Flüssigkeit wird fast immer mit großer
Gewalt auseinander geschleudert, und selbst offene, mit
Wasser gefüllte Glasgefäße werden dabei bisweilen zersprengt.
Gase
[* 5] werden durch den Entladungsschlag plötzlich und stark ausgedehnt. Zur Messung der
Schlagweite einer
Flasche
[* 6] dient das
Funkenmikrometer, dessen Einrichtung aus
[* 1]
Fig. 6 von selbst klar wird.
Will man eine
Flasche oder
Batterie
meßbar laden, so bedient man sich der
Laneschen Maßflasche
[* 1]
(Fig. 7); ihrem Knopf a steht die von einem horizontalen Stäbchen
getragene
Kugel b gegenüber, deren
Abstand von a durch
Verschiebung des Stäbchens beliebig reguliert werden kann.
Der Knopf a wird mit der äußern Belegung der zu ladenden
Flasche oder
Batterie, während dieselbe auf
isolierender Unterlage steht, in
Verbindung gesetzt; die von der äußern Belegung fortgestoßene Influenzelektrizität zweiter
Art geht nun in die
Lanesche Flasche und ladet dieselbe, bis die
Schlagweiteb a
(Kugel und Knopf) erreicht ist und eine Selbstentladung
erfolgt; während die Ansammlung derElektrizität in der zu ladenden
Batterie fortschreitet, ladet und
entladet sich die Maßflasche immer wieder von neuem, und die
Batterie enthält schließlich die zur Sättigung der Maßflasche
erforderliche Elektrizitätsmenge so vielmal, als Entladungen der letztern gezählt wurden.
Tropfen. Bringt man etwas
Wasser in eine glühende Metallschale, so bildet es einen abgerundeten
Tropfen,
welcher die Gefäßwand nicht unmittelbar berührt, sondern, von einer dünnen Dampfschicht getragen unter lebhafter
Bewegung,
ohne zu sieden, allmählich verdunstet. Entfernt man die
Flamme,
[* 12] so kommt der
Tropfen nach einiger Zeit,
nachdem die Gefäßwand sich hinreichend abgekühlt hat, mit derselben in Berührung und verdampft nun plötzlich unter stürmischer
Dampfbildung.
Man nennt diese
Erscheinung nach ihrem Entdecker den »Leidenfrostschen
Tropfen«; alle
Flüssigkeiten sind fähig, ihn zu bilden,
nur muß die
Temperatur der Metallfläche um so höher sein, je schwerer verdampfbar die
Flüssigkeit ist,
oder je weniger leicht sich die dünne und die
Wärme
[* 13] nur schlecht leitende Dampfschicht bildet, welche die
Flüssigkeit hindert,
mit der heißen
Fläche in Berührung zu kommen. Aus der Leidenfrostschen Tropfenbildung
[* 14] erklären sich mehrere bemerkenswerte
Erscheinungen.
Ein Gemisch von fester
Kohlensäure undÄther behält in einem glühenden
Platintiegel, indem es einen
Leidenfrostschen
Tropfen bildet, eine so tiefe
Temperatur, daß hinzugefügtes
Quecksilber im glühenden
Tiegel augenblicklich
gefriert.
Dampfkesselexplosionen werden manchmal dadurch herbeigeführt, daß bei zu niedrigem Wasserstand die Kesselwände
ins
Glühen geraten und dann das im
Kessel befindliche
Wasser einen einzigen großen LeidenfrostschenTropfen
bildet, der bei darauf folgender Abkühlung durch plötzliche massenhafte
Dampfbildung den
Kessel zertrümmert.
Die merkwürdige
Thatsache, daß man die befeuchtete
Hand
[* 15] ungestraft in geschmolzenes
Eisen
[* 16] tauchen kann, erklärt sich ebenfalls
aus der
Bildung einer dünnen Dampfschicht, welche die
Hand wie ein schützender
Handschuh umhüllt und mit dem heißen
Metall in Berührung zu kommen hindert. Boutigny, welcher diese
Erscheinungen sehr eingehend untersuchte
(»Studien
über die
Körper im sphäroidalen Zustand«, Leipz. 1858), glaubte annehmen zu müssen, daß
sich die
Flüssigkeiten, indem
sie den¶
mehr
Leidenfrostschen Tropfen bilden, in einem eigentümlichen sphäroidalen Zustand befinden.