das von
Napoleon III. proklamierte und zur Erreichung seiner politischen
Pläne benutzte
Nationalitätsprinzip, welches angeblich
der freien Selbstbestimmung der
Völker die
Wahl ihrer Staatsbeherrscher überließ.
Vgl.
Held, Legitimität u. Legitimitätsprinzip (Würzb.
1859);
Brockhaus, Das Legitimitätenprinzip (Leipz. 1868).
Unter Legitimität des
Kindes versteht man die
Eigenschaft eines
Kindes, welches in gesetzmäßiger
Ehe erzeugt ist;
es gilt aber jedes während der
Ehe von der
Frau empfangene als vom Ehemann derselben erzeugt (pater est, quem nuptiae demonstrant),
eine
Rechtsvermutung, welche nur durch den
Gegenbeweis beseitigt werden kann, daß der Ehemann das
Kind nicht erzeugt haben
könne, z. B. wegen
Abwesenheit. Gegen den Ehemann kann auf
Anerkennung der Legitimität geklagt werden. Der wirklich
ehelichen Abstammung steht die aus einer vermeintlichen
Ehe gleich, d. h. aus einer solchen, welche in der gesetzlichen Form
eingegangen und von beiden Ehegatten für gültig gehalten wurde, aber wegen eines Ehehindernisses nichtig ist. Auch kann
ein uneheliches
Kind durch nachfolgende
Ehe seiner Eltern »legitimiert« werden (s.
Legitimation).
(spr. lenjāgo), befestigte Distriktshauptstadt in der ital.
ProvinzVerona,
[* 2] am rechten
Ufer der
Etsch, über welche eine
Brücke
[* 3] nach dem gegenüberliegenden
Porto di Legnago führt, und an der
EisenbahnVerona-Rovigo, hat ein schönes Stadthaus, ein
Thor in dorischem
Stil von Sanmichele und (1881) 3514 Einw.,
welche Lederfabrikation, starken Reisbau,
Handel mit
Reis,
Seide
[* 4] und
Getreide
[* 5] treiben. Hier Niederlage der
Franzosen
unter
Schérer gegen die
Österreicher unter
Kray. Die alten Befestigungswerke wurden 1801 unter
Napoleon I. geschleift. 1815 wurde
Legnago neu befestigt und bildet seither mit
Verona,
Mantua
[* 6] und
Peschiera das sogen. Festungsviereck. Unterhalb
Legnago führt von der
Etsch durch sumpfiges Reisland (Valli Veronesi) der schiffbare
Kanal
[* 7]
Naviglio di Legnago zum Tartaro.
»Étéocle et
Polynice« (1799) und »La mort de
Henri IV« (1806), gut abgefaßte, durch rednerische
Effekte glänzende Exerzitien im klassischen
Stil, von denen nur die beiden ersten einen dauernden Erfolg hatten, veröffentlichte dann mehrere
Elegien und begründete
seinen
Ruhm durch das Gedicht »Le
[* 11] mérite des femmes« (1801), ein Loblied
auf das schöne
Geschlecht, welches über 40
Auflagen erlebt hat. Legouvé wurde 1798 in das
Institut ausgenommen,
vertrat einige Jahre lang
Delille am
Collège de
France in seiner Professur der lateinischen
Dichtkunst, war von 1807 bis 1810
Direktor
des »Mercure de
France« und starb Seine
»Œuvres« sammelten
Bouilly undMalo (Par. 1826, 3 Bde.).
2) Ernest, franz. Theaterdichter und Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu
Paris, erlangte schon 1827 mit einem Gedicht über die
Buchdruckerkunst einen
Preis der
Akademie und trat dann als Romanschriftsteller
mit
»Max« (1833),
ȃdith de
Falsen« (1840) u. a. vor die
Öffentlichkeit, aber ohne besondern Erfolg. Erst
eine
Reihe von Vorlesungen, die er 1847 als
Dozent am
Collège de
France über die
Entwickelungsgeschichte
[* 12] der
Frauen hielt und
später in den Werken:
»Histoire morale de la femme« (7. Aufl. 1882) und »La
femme en
France au XIX. siècle« (1864) veröffentlichte, erregte die
Teilnahme des gebildeten
Publikums
und wandte ihm insbesondere den Teil desselben zu, der fortan seinen treuesten Anhang bildet: die
Frauen der höhern
Stände.
Einen verwandten
Ton schlug er später mit demselben Erfolg in »La science de la famille«
(1867) und in »Messieurs les enfants« (1868) an, einer launigen Verherrlichung
des französischen
Kindes als Alleinherrschers im
Haus, die ihm das
Herz aller Mütter gewann. Inzwischen
war auch als
Dramatiker aufgetreten und hatte das
Glück, daß drei große Tragödinnen in von ihm entworfenen
Rollen
[* 13] sich auszeichneten:
MademoiselleMars
[* 14] in
»Louise de Lignerolles« (mit Dinaux),
die
Rachel in »Adrienne Lecouvreur« (mit
Scribe, 1849) und A.
Ristori in der
Tragödie »Médée«.
AndreStücke von Legouvé sind: »Bataille de dames« und »Les contes de la reine de Navarre«
(beide mit
Scribe, 1851);
»Anne de Kerviler« (1879)
und »La considération« (1880).
Von sonstigen Werken erwähnen wir: »Les pères et les enfants au XIX. siècle« (1867-69, 2 Bde.),
ein Teil der öffentlichen
Vorträge, die Legouvé unter großem Andrang des
Publikums über die Familienfrage,
die
Frauenfrage, über
Erscheinungen der Litteratur und
Kunst etc. seit länger als zwei Jahrzehnten zu halten pflegte;
1883 zurück und war auch 1885 unterBrisson nur kurze Zeit Handelsminister. Bei den Wahlen vom Oktober 1885 nicht wieder gewählt,
zog er sich in das Privatleben zurück.