Zink, so erhöht sich die
Temperatur so stark, daß ein Teil der Mischung umhergeschleudert wird. Der
Schmelzpunkt der Legierungen
liegt niedriger, als die Rechnung unter Berücksichtigung der
Schmelzpunkte ihrer
Bestandteile ergibt, und beim langsamen Erstarren
geschmolzener Legierung bleibt ein eingetauchtes
Thermometer
[* 2] wiederholt zeitweilig stationär, entsprechend den Erstarrungspunkten
einzelner chemischerVerbindungen, die sich nach und nach kristallinisch ausscheiden.
Auch die
Farbe entspricht nicht immer der nach ihren
Bestandteilen zu erwartenden Mischfarbe (gelbes
Messing aus rotem
Kupfer
[* 3] und weißem
Zink);
Härte und
spezifisches Gewicht sind meist größer als die der einzelnen
Metalle, das Leitungsvermögen für
Wärme
[* 4] und
Elektrizität
[* 5] aber ist geringer. Gegenüber chemischen Einwirkungen verhalten sich die Legierungen
teilweise wie Mischungen
(Säure entzieht dem
MessingZink,
Ammoniak löst
Kupfer); an der
Luft aber halten sich die Legierungen
meist besser als die einzelnen
Metalle, eine aus 3 Teilen
Blei
[* 6] und 1 Teil
Zinn verbrennt indes an der
Luft unter starker Lichtentwickelung.
Zwei
Metalle können je nach den Mischungsverhältnissen sehr verschiedene
Produkte geben, und der praktische
Wert der Legierungen besteht darin, daß man die
Eigenschaften der
Metalle durch gewisse, oft sehr geringe Zusätze nach
Bedürfnis
abändern, gewissermaßen neue
Metalle schaffen kann.
Antimon,
Nickel,
Wismut,
Gold
[* 7] und
Silber werben in der
Technik fast nur
in Legierungen benutzt.
Zur
Darstellung der Legierungen schmelzt man zuerst das strengflüssigste
Metall, läßt es bis nahe zu seinem Erstarrungspunkt
erkalten, setzt das leichtflüssigere oder die vorher für sich zusammengeschmolzenen leichtflüssigen zu, erhitzt nach jedesmaligem
Zusatz etwas stärker und rührt mit einem gedörrten Holzstab (nicht
Eisen)
[* 8] um. Durch Umschmelzen werden
die Legierungen gleichmäßiger, aber bei häufigerm Umschmelzen ändern sich ihre
Eigenschaften wesentlich.
Man benutzt Legierungen auch als
Thermometer, indem man durch allmähliche Veränderung der Mischungsverhältnisse
eine
Reihe von Legierungen darstellt, deren
Schmelzpunkte regelmäßig um eine bestimmte Anzahl
Grade voneinander abweichen.
Bringt man Proben solcher Legierungen in einen geeigneten
Apparat, z. B. in einen
Ofen, so kann man dessen
Temperatur aus der
Zahl der geschmolzenen und der nicht flüssig gewordenen Legierungen beurteilen. Bei
Dampfkesseln dient
eine Legierung von bestimmtem
Schmelzpunkt als Sicherheitsapparat.
Vgl.
Bischoff, Das
Kupfer und seine Legierungen (Berl. 1865);
fulmināta (lat.,
Donnerlegion),
Name einer
Legion des römischen
Heers, den die
Legende auf eine wunderbare Begebenheit
zurückführt, wodurch angeblich
KaiserMark Aurel für das
Christentum gewonnen ward.
Im
Krieg mit den
Markomannen
und
Quaden (174) einst rings von Feinden eingeschlossen, geriet er aus Mangel an
Wasser in die äußerste
Not, als plötzlich
ein
Regen sein verschmachtendes
Heer rettete und ein Ungewitter die Feinde in die
Flucht trieb. DieChristen
schrieben dies dem
Gebet einer christlichen
Legion zu, welche deshalb den
Namen legio fulminata erhalten hat. Indessen ist das Schreiben
des
Kaisers, worin die Begebenheit erzählt wird, als unecht erwiesen, und schon von
Augustus erhielt die zwölfte römische
Legion jenen kriegerischen Ehrennamen.
(lat. legio), im alten
Rom
[* 11] Benennung des Truppenverbandes der ausgehobenen streitbaren
Mannschaft. Die
Aushebung erfolgte ursprünglich nach den drei
Tribus, deren jede unter
Romulus 1000 Mann zu
Fuß (milites) und 100
Reiter
(celeres) stellte unter dem
Kommando von 3 Tribuni militum und 3 Tribuni celerum; hierzu kamen noch eine Anzahl von Leichtbewaffneten
und namentlich
Bogenschützen. Durch die
Institutionen des
Servius Tullius wurde später der
Heerbann wesentlich
erhöht.
Danach waren zum
Dienst auf eigne
Kosten vom 17.-60. Jahr verpflichtet die
Bürger der 5 Zensusklassen. Diese waffenfähige
Mannschaft schied sich in zwei
Aufgebote, die
Jüngern, vom 17.-46. Jahr, zum
Dienst im
Feld verwandt, und die
Ältern, welche
die Stadt schützten. Die
Bewaffnung dieser fünf
Klassen, welche auch von jedem
Bürger selbst beschafft
werden mußte, war nach dem
Vermögen verschieden. Die
Aufstellung der
Soldaten zur
Schlacht geschah in der
Phalanx, also in einer
ununterbrochenen
Linie mit sechs Mann Tiefe.
Die
Trutzwaffen der
Soldaten in der
Phalanx waren der seiner
Länge wegen mehr zum
Stoß als zum Wurf geeignete
Speer (hasta) und das kurze, zweischneidige
Schwert (gladius). Diese Heerverfassung erlitt in der republikanischen Zeit und
zwar zum großen Teil wahrscheinlich durch
Camillus (um 400
v. Chr.) eine durchgreifende Veränderung: Seit der Belagerung
von
Veji (406) erhielten die
SoldatenSold, so daß dasHeer jetzt dauernd im
Feld gehalten werden konnte;
die
Bewaffnung wurde geändert, indem der größere Teil der Legionssoldaten statt der
Hasta das kürzere, zum Wurf geeignete
Pilum
[* 15] (s. d.) führte, der bisherige Lederhelm mit dem Stahlhelm vertauscht
wurde und der
Schild (scutum) einen Eisenbeschlag erhielt.
Vor allem aber wurde das
Gros der
Phalanx in
eine Anzahl kleinerer taktischer
Körper aufgelöst, Die
Stärke
[* 16] der Legionen, deren jährlich vier aufgestellt wurden (zwei
für den
Felddienst und zwei für
Besatzungen), betrug außer 300
Reitern 4200 Mann, von welch letztern 3000 Schwerbewaffnete
waren. Diese 3000 zerfielen in drei
Waffengattungen, nämlich in 1200
Hastati, 1200
Principes und 600 Triarii.
Die Bedeutung dieser
Namen läßt sich aus der
¶
mehr
Bewaffnung oder Stellung der betreffenden Truppenkörper nicht mehr erklären, denn die Hastati führten nicht mehr die Hasta,
welche allein den im dritten Treffen stehenden altgedienten Triariern zukam, sondern samt den Principes das Pilum; diese selbst
nahmen nicht, wie ihr Name schließen läßt, die erste Stelle im Treffen ein, sondern die zweite. Man muß
deshalb annehmen, daß die früher bedeutungsvollen Bezeichnungen beibehalten wurden, während die betreffenden Truppenkörper
ihre Stellung in der Schlacht und ihre Bewaffnung änderten.
Die 3000 Mann Kerntruppen jeder Legion zerfielen ferner in 30 Manipeln (s. d.), von denen auf die Hastati, Principes und Triarii
je 10 kamen, so daß ein Manipel der beiden ersten Gattungen 120, der letzten nur 60 Mann zählte. Jeder
Manipel, welcher auch ein eignes Feldzeichen (signum, vexillum) hatte, das in jener Zeit der Legion noch fehlte, zerfiel in zwei
Züge (Centurien), die aber nach Bedarf jedesmal neu gebildet wurden und unter dem Befehl je eines Centurio
standen. Die von dem Infanteriebestand der Legion noch übrigen 1200 Mann waren leicht bewaffnet (s.
Velites) und bildeten weder eigne Manipeln, noch hatten sie eigne Offiziere; vielmehr wurden sie in gleichen Teilen den 30 Manipeln
zugewiesen, so daß jede derselben auf 120 + 40, resp. 60 + 40 Mann gebracht
wurde.
In der Schlacht, wo, wie schon angedeutet, die Legion in drei Treffen aufgestellt wurde und die Manipeln einen seitlichen Zwischenraum
zwischen sich ließen, der ihrer eignen Frontbreite von 20 Mann gleichkam, hatten die Velites ihre Stelle hinter ihrem Manipel,
dessen Tiefe sie dadurch auf (120+40)/20, resp. (60+40)/20, also auf 8,
resp. 5 Mann brachten. Übrigens waren die Manipeln schachbrettartig so aufgestellt, daß die zehn Manipeln des zweiten Treffens
hinter die Lücken des ersten Treffens und die des dritten hinter die des zweiten zu stehen kamen.
Sollten die Reihen aber gänzlich geschlossen werden, so ließ man die Veliten in halben Gliedern links
und rechts von ihrem Manipel bis zur Frontstellung aufmarschieren. Das Kommando über die Legion wechselte in der Zeit vor Marius
unter sechs Militärtribunen (s. d.), Tribuni militum, von denen jeder dasselbe zwei
Monate führte; unter ihnen standen 60 Centurionen, je zwei in einem Manipel. Das Avancement dieser Centurionen,
welches vom Konsul durch die Militärtribunen vollzogen ward, geschah in der Zeit vor Marius durch alle 60 Centurionenstellen
der Legion hindurch, so daß ein Centurio zuerst die zehn Stellen bei den Hastati, dann bei den Principes, zuletzt bei den Triarii,
die auch Pilani hießen, durchmachte.
Der zweite Centurio in jedem Manipel war dem ersten untergeordnet; der 60. Centurio der Legion hieß Decimus
hastatus posterior, der erste Primus pilus (s. d.). Mit Einführung der Kohortenstellung fand auch das
Avancement der Centurionen kohortenweise statt, so daß wahrscheinlich die sechs Centurionen der 10. Kohorte den untersten
Rang, die der 1. Kohorte den ersten Rang (primi ordines) einnahmen. Das Kommando des ganzen konsularischen
Heers, welches durch die zu den zwei Legionen noch hinzukommenden viel zahlreichern, aber leichter bewaffneten Kontingente
der italischen Bundesgenossen (socii) auf 18,480 Mann Infanterie und 2400 Mann Kavallerie gebracht wurde, führte bis zum zweiten
Mithridatischen Krieg um 70 v. Chr. stets ein Konsul oder Prätor, in Ausnahmefällen ein Diktator. Waren
zwei Konsuln beim Heer, so wechselte täglich unter ihnen das Kommando. Nach dieser Zeit hatten den Oberbefehl nicht mehr die
Konsuln, sondern
die Prokonsuln oder Proprätoren. Stets wurden auch dem Oberstkommandierenden noch wenigstens zwei vom Senat
auf Vorschlag desselben gewählte Legati beigegeben, die den Befehl über einzelne Heeresteile übernahmen.
Eine neue wichtige Veränderung in der Legion ging seit Marius (um 107 v. Chr.) vor sich. Die Aushebungen geschahen ohne Rücksicht
auf das Vermögen, weshalb die Reichen Gelegenheit fanden, sich dem Kriegsdienst zu entziehen, die Armen ihn als eine Erwerbsquelle
betrachteten; es wurde also aus einem Bürgerheer ein Söldnerheer. Der Soldat blieb von jetzt an nach
seinem Eintritt 20 Jahre ununterbrochen beimHeer; hatte er ausgedient, so wurde er in den sogen. Militärkolonien durch Landbesitz
versorgt, wenn er es nicht vorzog, noch als Vexillarius (s. d.) beim Feldherrn zu bleiben.
Die Reiterei aus römischen Bürgern sowie die Velites wurden abgeschafft, die Stärke der aber auf 6000 Mann
erhöht und die drei Klassen von Legionssoldaten in der Bewaffnung einander gleichgestellt; die alten Bezeichnungen derselben
behielten nur noch für die Titel der Centurionen Bedeutung. Vor allem aber zog Marius, gezwungen durch die Kampfweise der
Cimbern, welche durch ihren wütenden Ansturm die nicht geschlossene römische Manipularstellung
leicht in Verwirrung brachten, die kleinen Truppenkörper zu größern zusammen, indem er aus drei Manipeln eine Kohorte (s. d.),
im ganzen also in der Legion 10 Kohorten von je 600 Mann bildete.
Die Stellung dieser Kohorten in der Schlacht war ähnlich wie die der Manipeln, nur daß jetzt in den drei
Treffen je 4, 3 und 4 Kohorten standen. Die altgedienten Soldaten endlich, welche früher als Triarier im dritten Treffen gestanden
hatten, nahmen jetzt das erste ein. Die Legion erhielt seit Marius auch ihr eignes Feldzeichen, den silbernen oder goldenen Adler
[* 18] (aquila, Abbildung s. Adler), vom Aquilifer getragen. Den Manipeln blieben ihre alten Standarten, während
vermutlich auch die Kohorten besondere Feldzeichen erhielten. In späterer Zeit verminderte sich die Stärke der Legion oft beträchtlich;
die Legionen Cäsars sind meist nur auf 3600 Mann, zuweilen noch geringer, anzuschlagen, eine Folge davon, daß man die durch
Schlachten
[* 19] entstandenen Lücken nicht ausfüllte, sondern lieber neue Legionen aufstellte.
Die Stärke, aber nicht die Anzahl der Kohorten und Manipeln wurde hierdurch natürlich verändert. Cäsar hinterließ bei seinem
Tod 40 Legionen, 36 v. Chr. verfügte Octavianus über 44, Antonius über 33 Legionen, und 23 n. Chr. finden wir im römischen
Reich 25 Legionen. Jetzt stellte sich auch das Bedürfnis heraus, die Legionen näher zu bezeichnen, womit
man schon früher begonnen hatte, und so erhielt fast jede außer einer Nummer einen besondern Beinamen nach ihrem Standquartier
oder nach den Kaisern als Chefs, nach Gottheiten oder sonst auszeichnende Prädikate.
Als unter den Kaisern die Zeit des Friedens angebrochen war, wurden die Legionen in feste Garnisonen verlegt
und dadurch manche Änderungen in ihren Institutionen hervorgerufen. Das Kommando derselben, die nun auch wieder eine Reiterabteilung
von vier Turmen (= 120 Mann) zugeteilt erhielten, sowie der mit ihnen verbundenen Auxiliartruppen fiel stets einem Legatus
legionis zu, der Senatorenrang hatte. In denGarnisonen hatten Praefecti castrorum als Platzkommandanten
den Oberbefehl, zu welcher Stelle meist altgediente Centurionen, namentlich Primipili, befördert wurden. Unter Domitian traten
diese Praefecti castrorum mit dem Titel¶