Militärschule zu Paris und wurde, als sich zwischen den Astronomen Englands und Frankreichs Zweifel über die genaue Ortsbestimmung
der Sternwarten von Greenwich und Paris erhoben, nebst Cassini und Méchain beauftragt, einen Breitengrad zwischen Dünkirchen
und Boulogne auszumessen. Über die Resultate dieser Messungen berichtet die Schrift »Exposé des opérations, faites en
France en 1787« (Par. 1792). 1808 wurde er zum lebenslänglichen Vorsteher der Universität, 1815 zum Ehrenmitglied der Kommission
für den öffentlichen Unterricht und 1816 zum Examinator an der polytechnischen Schule ernannt. Er starb 9. Jan. 1833. Er schrieb:
»Éléments de géométrie« (Par. 1794; häufig aufgelegt, neu hrsg.
von Girard, 1881; deutsch von Crelle, 5. Aufl., Berl. 1858);
»Essai sur la théorie des nombres« (Par.
1798; 3. Aufl. 1830, 2 Bde.; deutsch
von Maser, Leipz. 1886);
»Nouvelle théorie des parallèles« (Par. 1803);
»Nouvelles méthodes pour la détermination des orbites
des comètes, etc.« (das. 1805);
»Exercices de calcul intégral« (das. 1807; neue Ausg.
1819, 3 Bde.);
»Traité des fonctions elliptiques et intégrales Eulériennes« (das. 1826-29, 3 Bde.).
Besonders verdient machte sich Legendre durch seine Arbeiten über die elliptischen Integrale und durch seine Untersuchungen über
die Attraktion der elliptischen Sphäroide; auch seine Methode der Berechnung der Kometenbahnen machte seiner Zeit Aufsehen.
Er entdeckte 1806, unabhängig von Gauß, die Methode der kleinsten Quadrate.
(franz., spr. lēschē, meist verdeutscht gesprochen:
lēschähr), leicht, frei und ungezwungen, nachlässig; Légèreté, legeres Wesen, Leichtigkeit, Leichtfertigkeit.
Leger (spr. löscheh), Louis Paul, franz. Slawist und Schriftsteller, geb. 13. Jan. 1843 zu
Toulouse, widmete sich dem Studium der slawischen Sprachen, bereiste 1872 im Auftrag der französischen
Regierung Rußland, um über den Zustand der slawischen Philologie Bericht zu erstatten, und ist seit 1874 Lehrer der slawischen
Sprachen an der Schule für orientalische Sprachen in Paris. Er veröffentlichte: »Chants héroiques et chansons populaires des
Slaves de Bohême« (1866);
»La Bohême historique et littéraire« (1869);
»Le monde slave« (1872);
ȃtudes
slaves« (1873 u. 1880);
»La Russie à l'exposition de 1878« (1878);
»Histoire de l'Autriche-Hongrie« (1879);
»Contes slaves« (1882);
»La Save, le Danube et le Balkan«, Reiseschilderung (1884);
»La Chronique de Néstor« (1884);
»La Bulgarie« (1885).
im alten Deutschen Reich Städte, in denen gewisse Reichsabgaben bezahlt werden mußten;
auch gewisse Stapelplätze,
in denen alle in deren Bezirk eingeführten Waren auf eine gewisse Zeit zum Verkauf ausgeboten werden mußten.
James, engl. Sinolog, geb. 20. Dez. 1815 zu Huntly bei Aberdeen, studierte in London Theologie,
ging 1839 als Missionär nach Ostasien, widmete sich am Morrison's College in Malakka noch sprachlichen Studien und begab sich 1843 nach
Hongkong, wo er mit Unterbrechungen bis 1873 als Missionär und Prediger wirkte. 1876 wurde er mit dem neuerrichteten Lehrstuhl
des Chinesischen in Oxford betraut. Sein Hauptverdienst besteht in der Herausgabe und kommentierten Übersetzung
der vier »Sseschu« (1861, 2 Bde.)
und der fünf »King« (1865 ff.). Eine kleinere Ausgabe der Übersetzung veröffentlichte er in drei Bänden
(»The Chinese classics«,
Bd. 1: »The life and
teachings of Confucius«, 4. Aufl. 1875; Bd.
2: »The works of Mencius«; Bd. 3: »The
Sea-king, or the book of poetry«). Außerdem schrieb er: »The religions
of China. Confucianism and Taoism« (1880).
(holl.), Schauanstalten, welche Länge, Breite und Güte leinener Gewebe (Linnenleggen, Leinwandleggen) amtlich feststellen
und durch einen Stempel beglaubigen, um Sicherheit gegen Betrug und schlechte Beschaffenheit der Waren zu
bieten. In Hannover bestand früher Schau- und Stempelzwang, während amtliche Prüfung und Beglaubigung in Österreich und Preußen
schon Anfang dieses Jahrhunderts nur auf Antrag erfolgten. 1875 wurden die Leggen in Preußen aufgehoben.
(holl.), ein besonders für Arrak gebräuchliches Flüssigkeitsmaß, in Holland und Holländisch-Westindien = 563 Lit.;
in Holländisch-Ostindien, auch Singapur = 588 Legger;
im Kapland = 575,35
auf Ceylon auch für Kokosöl = 568 Legger, in
Ponditscherri = 552 Legger.
(lat.), einen als Abgesandten (Legaten) entsenden, einsetzen;
ein Legat (s. d.) machen, durch Vermächtnis schenken;
dann (v. lat. ligare) ein Metall mit einem andern zusammenschmelzen (s. Legierung);
in der Kochkunst: Suppen, Saucen etc. mit
Eigelb abrühren;
in der Fechtkunst s. v. w. Ligieren (s. d.).
(v. lat. ligare, ital.
legare, »binden«, Beschickung, Alligation), Verbindung oder Mischung von zwei oder mehreren Metallen miteinander (die Legierungen
der Metalle mit Quecksilber nennt man Amalgame), kommt in der Natur nur selten vor und wird gewöhnlich durch Zusammenschmelzen
der betreffenden Metalle erhalten. Die Legierungen besitzen stets metallischen Habitus und sind bis auf
mehrere Amalgame starr. Man kann Metalle in den verschiedensten Verhältnissen zusammenschmelzen; aber die Legierungen sind
nicht immer einfache Gemische, sondern enthalten oft eine und selbst mehrere chemische Verbindungen der Metalle untereinander,
welche ganz allgemein mit überschüssigem Metall zusammengeschmolzen sind.
Aus letzterm kristallisieren die als chemische Verbindungen zu betrachtenden Legierungen heraus, z. B.
aus geschmolzenem Kupferzinn eine zinnarme rote oder eine zinnreiche weiße Legierung. Eine Legierung von wenig
Silber und viel Blei zerfällt beim Erstarren in reines Blei und silberreicheres Blei. Bei Legierungen aus Metallen von sehr ungleicher
Schmelzbarkeit, in welchen das leicht schmelzbare Metall überwiegt, kann dieses bei niedriger Temperatur
abfließen, während das schwer schmelzbare mit einem geringen Teil des erstern verbunden zurückbleibt und den sogen.
Kienstock bildet (Seigerprozeß); ähnlich verdampft der größte Teil eines flüchtigen Metalls, aber ein Teil desselben
wird von dem nicht flüchtigen Metall hartnäckig zurückgehalten, so daß man Kupfer durch Erhitzen von Zink, Arsen
oder Quecksilber nicht vollständig befreien kann. Auch aus Amalgamen kristallisieren oft bestimmte Legierungen. Beim Zusammengießen
geschmolzener Metalle findet oft bedeutende Wärmeentwickelung statt, als Zeichen, daß dabei ein chemischer Prozeß verläuft.
Gießt man z. B. 70 Teile geschmolzenes Kupfer zu 30 Teilen geschmolzenem
mehr
Zink, so erhöht sich die Temperatur so stark, daß ein Teil der Mischung umhergeschleudert wird. Der Schmelzpunkt der Legierungen
liegt niedriger, als die Rechnung unter Berücksichtigung der Schmelzpunkte ihrer Bestandteile ergibt, und beim langsamen Erstarren
geschmolzener Legierung bleibt ein eingetauchtes Thermometer wiederholt zeitweilig stationär, entsprechend den Erstarrungspunkten
einzelner chemischer Verbindungen, die sich nach und nach kristallinisch ausscheiden.
Auch die Farbe entspricht nicht immer der nach ihren Bestandteilen zu erwartenden Mischfarbe (gelbes Messing aus rotem Kupfer
und weißem Zink); Härte und spezifisches Gewicht sind meist größer als die der einzelnen Metalle, das Leitungsvermögen für
Wärme und Elektrizität aber ist geringer. Gegenüber chemischen Einwirkungen verhalten sich die Legierungen
teilweise wie Mischungen (Säure entzieht dem Messing Zink, Ammoniak löst Kupfer); an der Luft aber halten sich die Legierungen
meist besser als die einzelnen Metalle, eine aus 3 Teilen Blei und 1 Teil Zinn verbrennt indes an der Luft unter starker Lichtentwickelung.
Zwei Metalle können je nach den Mischungsverhältnissen sehr verschiedene Produkte geben, und der praktische
Wert der Legierungen besteht darin, daß man die Eigenschaften der Metalle durch gewisse, oft sehr geringe Zusätze nach Bedürfnis
abändern, gewissermaßen neue Metalle schaffen kann. Antimon, Nickel, Wismut, Gold und Silber werben in der Technik fast nur
in Legierungen benutzt.
Zur Darstellung der Legierungen schmelzt man zuerst das strengflüssigste Metall, läßt es bis nahe zu seinem Erstarrungspunkt
erkalten, setzt das leichtflüssigere oder die vorher für sich zusammengeschmolzenen leichtflüssigen zu, erhitzt nach jedesmaligem
Zusatz etwas stärker und rührt mit einem gedörrten Holzstab (nicht Eisen) um. Durch Umschmelzen werden
die Legierungen gleichmäßiger, aber bei häufigerm Umschmelzen ändern sich ihre Eigenschaften wesentlich.
Überhaupt werden letztere von der Bereitungsart zum Teil stark beeinflußt, so daß die Kenntnis der Zusammensetzung einer
Legierung allein nicht immer zu ihrer Nachahmung genügt. Bisweilen stellt man Legierungen durch Schmelzen eines Metalls mit dem Oxyd
eines andern unter Zusatz von Kohle dar. Auch auf galvanischem Weg kann man Legierungen erhalten, z. B.
einen Bronze- oder Messingüberzug auf andern Metallen. Legierungen finden in der Technik vielseitigste Verwendung: Messing,
Bronze, Glockengut, Geschützmetall, die Lagermetalle, Neusilber, Britanniametall, zahlreiche Zinnlegierungen, Letternmetall, Spiegelmetall,
Amalgame zeigen deutlich die unbegrenzte Nutzbarkeit der Legierungen.
Man benutzt Legierungen auch als Thermometer, indem man durch allmähliche Veränderung der Mischungsverhältnisse
eine Reihe von Legierungen darstellt, deren Schmelzpunkte regelmäßig um eine bestimmte Anzahl Grade voneinander abweichen.
Bringt man Proben solcher Legierungen in einen geeigneten Apparat, z. B. in einen Ofen, so kann man dessen Temperatur aus der
Zahl der geschmolzenen und der nicht flüssig gewordenen Legierungen beurteilen. Bei Dampfkesseln dient
eine Legierung von bestimmtem Schmelzpunkt als Sicherheitsapparat.
Vgl. Bischoff, Das Kupfer und seine Legierungen (Berl. 1865);
Krupp,
Die Legierungen (Wien 1879).