Leeuwenhoeks Werke erschienen auch in
Leiden
[* 2] und
Delft (1685-1718) unter dem
Titel: »Sendbrieven, ontledingen en ontkelkingen,
ondervindingen en beschouwingen« und lateinisch (1715-22) als
»Opera omnia s.
Arcana naturae ope exactissimorum microscopiorum
detecta«. Leeuwenhoek zeigte zuerst den
Kreislauf des Bluts
[* 3] im
Schwanz der Froschlarve und entdeckte dabei die Blutkörperchen,
[* 4] die
von
Malpighi zwar gesehen, aber als Fettkügelchen gedeutet worden waren. Seine Untersuchungen über Kapillargefäße
bildeten die notwendige Ergänzung der Harveyschen
Theorie.
Epochemachend war die
Entdeckung der Spermatozoen, am bekanntesten aber wurde sein
Name durch die
Entdeckung der
Infusionstierchen,
obgleich sie eine bloß zufällige war und niemals von ihm in wissenschaftlichemSinn ausgebeutet worden
ist. Er entdeckte die
Spiralgefäße, die Treppengänge und die Tüpfelgefäße der
Pflanzen und beschrieb den Unterschied
des
Baues beim monokotyledonen und dikotyledonen
Stamm. Die mangelhafte
Erziehung Leeuwenhoeks war auf seine
Bildung von hemmendem
Einfluß. Er verstand nur
Holländisch, während die
lateinische Sprache in seinem
Zeitalter die ausschließliche Gelehrtensprache
war.
Durch eigne mühsame
Arbeit mußte er sich daher viele Kenntnisse erwerben, die er leichter und genauer aus andern
Quellen
hätte schöpfen können. Von einer wissenschaftlichen
Methode hatte er keine
Ahnung; seine Untersuchungen wurden ganz planlos
unternommen, und jeder
Zufall veranlaßte ihn zu den sonderbarsten Abschweifungen. Dieser Fehler wird aber
durch seine strenge Wahrheitsliebe, seinen unermüdlichen Fleiß und seine große
Gewissenhaftigkeit ausgeglichen. Erstaunlich
war seine Gewandtheit in der Anfertigung und dem
Gebrauch seiner einfachen
Mikroskope,
[* 5] deren er gegen 200 besaß.
(spr. löfōschöh),Waffenfabrikant in
Paris,
[* 6] konstruierte 1825 ein Hinterladungsgewehr mit gasdichter
und mit dem Zündmittel versehener
Patrone, welches bei Jagdliebhabern noch heute sehr verbreitet ist (vgl.
Jagdgewehr).
[* 7]
Auch
ein
Revolver
[* 8] wurde von Lefaucheux konstruiert.
(spr. löfäbr, auch
Lefebvre), Tanneguy (lat.
TanaquilFaber), gelehrter franz. Humanist, geb. 1615 zu
Caen,
ward durch
Richelieu Inspektor der Druckerei im
Louvre, ging nach dessen
Tod nach
Langres, trat hier zur reformierten
Kirche über
und erhielt 1653 eine theologische Professur bei der
Akademie von
Saumur, wo er, im
Begriff, einem
Ruf nach
Heidelberg
[* 9] zu folgen, starb. Seine Tochter
AnnaDacier (s. d.) war von fast gleicher
Gelehrsamkeit. Seine hauptsächlichsten
Schriften, die zum Teil öfter wiederholt wurden, sind: »Epistolae criticae«
(Saumur 1659-65, 2 Bde.);
Schwerverwundet kehrte er nach
Paris zurück und erhielt den Oberbefehl über die Direktorialgarde, an deren
Spitze er 18.
Brumaire
in den
Rat der Fünfhundert eindrang und den bedrohten
PräsidentenLucianBonaparte befreite.
Bonaparte,
dem er treu anhing, übertrug
ihm hierauf das
Kommando der 17. Militärdivision und ernannte ihn 1800 zum Prätor im
Senat, welche
Würde
er bis zur
Restauration behielt. Am zum
Marschall ernannt, befehligte Lefebvre 1806 bei
Jena
[* 11] die Gardeinfanterie.
Nach dem Einrücken der Verbündeten in
Frankreich 1814 übertrug ihmNapoleon den Befehl über den linken
Flügel des
Heers. Nachdem Lefebvre bei
Montmirail,
Arcis sur Aube und
Champeaubert mit Auszeichnung gefochten, unterwarf er sich nach
der
AbdankungNapoleons den
Bourbonen und wurde zum Pair erhoben.
Da er aber während der
Hundert Tage wieder auf
Napoleons
Seite gestanden hatte, verlor er bei der zweiten
Restauration seine
Würde. Doch bestätigte ihn
Ludwig
XVIII. 1816 wieder als
Marschall, und trat auch in die Pairskammer ein. Er starb in
Paris. Lefebvre war nicht
nur ein tapferer, erfahrener und einsichtiger
Feldherr, sondern auch ein einfacher, bescheidener und uneigennütziger
Charakter.
2) JulesJoseph, franz.
Maler, geb. zu Tournan (Seine-et-Marne), studierte seit 1852 bei
Cogniet in
Paris und erhielt 1861 den
römischen
Preis. Von
Rom
[* 17] sandte er 1864 die
Caritas Romana, 1865 das schlummernde junge Mädchen, 1866 die
Nymphe und
Bacchus
(Museum des
Luxembourg) und einen jungen Mann, der eine tragische
Maske malt
(Museum zu
Auxerre). Nach
Paris
zurückgekehrt, begründete er seinen
Ruf durch eine ruhende nackte Frauengestalt (1868) und durch die
Allegorie der
Wahrheit,
ebenfalls eine nackte Frauengestalt, welche einen
Spiegel
[* 18] emporhebt (1870,
Museum des
Luxembourg). In diesen Werken zeigte eine
vollkommene Beherrschung der Form bei großer
Glätte der Behandlung. Auch seine spätern Gemälde, meist
Einzelfiguren, wie die
Grille,
Chloe, der
Traum,
Magdalena,
Pandora,
Mignon, Fiammetta,
Diana im
Bad
[* 19] (mit mehreren
Figuren), tragen
einen kühlen akademischen
Charakter. Er hat auch zahlreiche
¶
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Porträte
[* 21] gemalt, welche sich durch vornehme Auffassung auszeichnen. Lefebvre besitzt die Ehrenmedaille des Salons.