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von zwei größern Gedichten: »Les veillées du Parnasse« und »La nature«, einige Übersetzungen etc. enthalten. Seine »Œuvres choisies« erschienen Paris [* 2] 1822-28, 2 Bde. -
Sein Bruder Jean Etienne Ecouchard, genannt Lebrun de Granville, geb. 1738, gest. 1765, hat sich als Kritiker bekannt gemacht.
3) Charles François, Herzog von Piacenza, franz. Staatsmann, geb. zu St.-Sauveur-Landelin bei Coutances, war Erzieher der Kinder des spätern Kanzlers Maupeou, der ihn zum Sekretär [* 3] erhob, und in dessen Streit mit den Parlamenten er mehrere Flugschriften im Interesse des Hofs erscheinen ließ. Nach der Thronbesteigung Ludwigs XVI. fiel er deshalb mit dem Kanzler zugleich in Ungnade. Seine kurz vor dem Ausbruch der Revolution veröffentlichte Schrift »La voix du citoyen« erwarb ihm einen Sitz in der Nationalversammlung.
Hier zeigte er sich gemäßigt und nahm gewöhnlich bei Finanz- und Verwaltungssachen das Wort, in denen er bedeutende Kenntnisse an den Tag legte. 1791 wurde er Präsident des Verwaltungsrats im Departement Seine-et-Oise. Die Ereignisse vom brachten ihn jedoch in Haft, aus der ihn erst der Sturz der Schreckensherrschaft im Juli 1794 rettete. 1795 trat er in den Rat der Fünfhundert, dessen Präsident er wurde. In dieser Stellung leistete er Bonaparte bei der Revolution vom 18. Brumaire große Dienste, [* 4] und dieser wählte ihn dafür zum dritten Konsul.
Als solcher erwarb er sich Verdienste um die Herstellung der Finanzen und errichtete den Rechnungshof. Bei Errichtung des Kaiserthrons wurde er zum Erzschatzmeister des Reichs, sodann zum Generalgouverneur von Ligurien, das er 1806 in französische Departements umgestalten mußte, und bald darauf zum Herzog von Piacenza ernannt. Nach der Abdankung Ludwig Bonapartes 1810 wurde er als Gouverneur nach Holland gesandt, wo er sich mit kluger Mäßigung benahm. Als ihn hier die Verbündeten Ende 1813 vertrieben, ging er nach Paris und unterzeichnete die Akte, wodurch die Bourbonen wieder auf den Thron [* 5] gerufen wurden. Er erwies denselben als außerordentlicher Kommissar zu Caen große Dienste und erhielt hierfür die Pairswürde.
Während der Hundert Tage nahm er vom Kaiser den Titel eines Großmeisters der Universität von Paris an und verlor infolgedessen bei der zweiten Restauration seine politische Stellung. Erst im März 1819 wurde er wieder in die Pairskammer aufgenommen und hielt sich in derselben zur konstitutionellen Partei. Er starb auf seinem Landgut St.-Mesme bei Dourdan. Lebrun war Mitglied des Instituts. Er machte sich auch durch geschmackvolle Übersetzungen von Tassos »Befreitem Jerusalem«, [* 6] Homers »Iliade« und »Odyssee« bekannt. In Coutances ward ihm 1847 eine Statue errichtet. Seine »Mémoires« (Par. 1829) wurden von seinem Sohn Anne Charles Lebrun, Herzog von Piacenza, herausgegeben, der, geb. 1775, unter Napoleon I. Divisionsgeneral war und 1859 als Senator starb.
4) Pierre Antoine, franz. Dichter, geb. zu Paris, erwarb sich vom Kaiser durch die »Ode à la grande armée« (1805) eine jährliche Pension von 1200 Frank und durch die »Ode sur la campagne de 1807« die Stelle eines Haupteinnehmers bei den indirekten Steuern. Die Restauration nahm ihm sein Amt, und infolge seines »Poëme lyrique sur la mort de Napoléon« verlor er auch seine Pension. Später bereiste er Italien [* 7] und Griechenland. [* 8] Das Gedicht »Voyage en Grèce« (1828) war eine Frucht jener Reise und bewirkte seine Aufnahme in die Akademie.
Seine Tragödien: »Coriolan«, »Ulysse«, »Pallas, fils d'Évandre« (1822) und »Cid d'Andalousie« (1825) sind von mittelmäßigem Wert;
»Marie Stuart« (1820), welche sich bis jetzt auf dem Repertoire erhalten hat, hält die Mitte zwischen Nachahmung und Übersetzung des Schillerschen Werkes.
Nach der Julirevolution ward Lebrun Direktor der königlichen Druckerei und 1839 Pair, trat aber nach der Februarrevolution von 1848 ins Privatleben zurück. Er wurde 1853 zum Senator, 1868 zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt und starb in Paris. Er hat seine Werke selbst gesammelt (2. Aufl. 1864, 4 Bde.).
5) Karl August, Schauspieler und Dramatiker, geb. zu Halberstadt, [* 9] war für den Kaufmannsstand bestimmt, folgte aber seiner Neigung für das Theater, [* 10] debütierte 1809 zu Dessau [* 11] und ward nach Engagements in Memel, [* 12] Tilsit, [* 13] Libau, [* 14] Mitau, [* 15] Würzburg [* 16] (1812-15), Mainz [* 17] und Düsseldorf [* 18] 1817 für das in Hamburg [* 19] zu errichtende Apollotheater gewonnen, von welchem er 1818 zum Stadttheater überging. Im Verein mit F. Lebrun Schmidt führte er von 1827 bis 1837 die Direktion desselben und starb in Hamburg. Lebrun gehörte zu den tüchtigsten Darstellern aus der alten klassischen Schule und leistete namentlich in fein-komischen Charakterrollen Ausgezeichnetes. Von seinen eignen Produktionen, von denen zugleich mit zahlreichen Übertragungen ausländischer Dramen 1816-39 verschiedene Sammlungen erschienen, gefielen am meisten »Nummer 777« und »Die Drillinge«.
6) Theodor, Schauspieler und Theaterdirektor, geb. zu Kornitten bei Königsberg, [* 20] studierte in Berlin [* 21] Medizin, ging aber bald zum Theater über, das er 1848 in Thorn [* 22] zuerst betrat, und nahm dann Engagements an verschiedenen Bühnen Deutschlands. [* 23] Seit 1865 führte er die Leitung des Rigaer Theaters, bis er 1868 die Direktion des Wallner-Theaters in Berlin übernahm, auf dem er fortan neben der bis dahin vorzugsweise gepflegten Posse auch das Lustspiel heimisch machte. ist ein vorzüglicher Charakterdarsteller, auch in klassischen Rollen. [* 24]