Sind viele
Egel in der
Leber vorhanden, so verläuft die
Krankheit schneller; schwächliche, sehr alte oder sehr junge
Tiere
erliegen früher als kräftigeSchafe; durch knappe oder unzweckmäßige
Fütterung wird der tödliche
Ausgang der
Krankheit beschleunigt.
MancheSchafe erliegen schon im
Herbst oder im Vorwinter, andre im
Nachwinter, wieder andre
erst im Frühjahr oder noch später nach der
Aufnahme der Egelbrut. Die im
Sommer oder
Herbst aufgenommenen
Egel gehen zwar naturgemäß
im folgenden Frühjahr oder
Sommer wieder ab; aber wenn zahlreiche
Egel vorhanden waren, ist die
Leber meist
in dem
Grad krankhaft verändert, die Lebersubstanz geschwunden, sind die
Gallengänge erweitert und inkrustiert, daß die
Verdauungsstörungen fortbestehen und schließlich eine tödliche
Abzehrung verursachen.
War die Zahl der
Egel in der
Leber eine geringere und die
Krankheit nicht vollständig ausgebildet, so tritt
nach dem
Abgang der
EgelGenesung ein. Um die
Ausbildung der
Abzehrung und die
Wassersucht zu verhindern, müssen die
Schafe, sobald
sich die ersten
Spuren der
Krankheit in der
Herde zeigen, möglichst kräftig gefüttert werden. Zur Unterstützung der
Verdauung
und der Blutbildung werden Salzlecksteine und auf je 100
Schafe 50 g
Eisenvitriol und 500 g Wacholderbeeren,
mit Haferschrot gemischt, wöchentlich zwei- oder dreimal zum freiwilligen
Genuß gegeben.
Die
Egel sind durch
Arzneimittel nicht zu vertreiben. Erreicht die
Krankheit bei verhältnismäßig vielen
Stücken der
Herde
schon im Vorwinter einen hohen
Grad, so ist möglichst zeitiges Abschlachten der ganzen
Herde zu empfehlen.
Um die
Krankheit zu verhüten, müssen nasse Weidestellen sowie das Tränken aus
Gräben oder
Pfützen vermieden werden; eventuell
sind die
Weiden durch Abzugsgräben zu verbessern. Bei
Rindern sind die
Erscheinungen und der Verlauf der
Krankheit im wesentlichen
wie bei
Schafen.
(Naevus lenticularis,
Chloasma), kleine, selten über linsengroße, rundliche Hautstelle, welche durch ihre
braune oder schwärzliche Färbung von der gesunden
Haut absticht und sich gewöhnlich auch etwas über das
Niveau der
Haut
erhebt. Solche sogen. Leberflecke kommen angeboren fast an allen Körperteilen vor, am
häufigsten im
Gesicht,
[* 5] am
Hals und
Rumpf, seltener an den
Gliedmaßen und an den
Händen und
Füßen, zuweilen sind sie behaart.
Sie stehen durchaus in keiner Beziehung zur
Leber und deren verschiedenen Zuständen.
Leberflecke kommen häufig während der
Schwangerschaft vor und verschwinden dann meist wieder nach dem
Wochenbett; sie werden
auch bei Gebärmutterleiden und bei Menstruationsstörungen beobachtet. Bei Säufern erscheinen Leberflecke meist am
Bauch,
welche sich als ausgebreitete, durch fettigen
Glanz sich auszeichnende braune Färbung darstellen. Bisweilen entstehen Leberflecke
ohne bekannte
Ursache oder nach vorübergehenden schädlichen Einwirkungen, wie Diätfehler,
Zorn etc. Ein Teil dieser
Formen
bedarf keiner Behandlung oder spottet ihrer,
solange die
Ursache derselben, z. B. chronische
Magen- und
Darmkatarrhe, nicht geheilt und dauernd gehoben werden.
Andre Leberflecke können mittels einer
Lösung von
Sublimat entfernt werden, indem man
Scharpie mit derselben tränkt und 4
Stunden
lang auf die betreffenden Hautstellen auflegt. Es entstehen an diesen
StellenBlasen, welche mit trockner
Scharpie bedeckt werden. Die
Oberhaut trocknet ein und schelfert sich innerhalb acht
Tagen ab. Die vorher fleckige
Stelle ist
dann mit einer weißen
Oberhaut bedeckt. Auch
Galvanokaustik ist zur Vertilgung der Leberflecke angewandt worden.
Hustenanfälle, welche reflektorisch bei
Leberkrankheiten, besonders bei Gallensteinkolik, auch bei manchen
gesunden
Menschen bei Berührung der
Leber und
Milz sich einstellen.
Bei dem außerordentlichen
Reichtum der
Leber an
Blutgefäßen und bei dem eigentümlichen
Verhältnis,
in welchem dieses
Organ einerseits zu den Verdauungsorganen, anderseits zu dem
Mittelpunkt der
Blutbewegung, dem
Herzen, steht,
sind Erkrankungen der
Leber keine Seltenheit. Die
Entzündung des serösen Überzugs der
Leber
(Perihepatitis)
ist entweder eine Teilerscheinung der allgemeinen
Bauchfellentzündung, oder kommt ohne eine solche vor. Im letztern
Fall wird
sie entweder durch
Stoß,
Schlag,
Druck, bei
Frauen durch feste Unterrockbänder, Schnürleibchen, bedingt, oder sie wird veranlaßt
durch
Affektionen des unter dem serösen Überzug liegenden Lebergewebes.
In den allermeisten
Fällen führt diese
Entzündung zur Verdickung der Leberkapsel oder zur
Verwachsung der
Leber mit ihren verschiedenen
Nachbarorganen. Das wichtigste
Symptom dieser
Krankheit, welche nur in seltenen
Fällen einen stürmischen Verlauf nimmt, sind
die
Schmerzen in der Lebergegend, welche übrigens in den einfachern
Fällen nicht lange anhalten und durch
Ruhe und kalte
Umschläge zu bekämpfen sind. Schwerere
Fälle verlangen dieselbe Behandlung wie die
Bauchfellentzündung.
Blutüberfüllung oder
Hyperämie der
Leber,
Leberanschoppung wurde früher ungemein häufig von den
Ärzten angenommen, wo es
sich überhaupt um Vergrößerung des
Organs handelte; sie kommt thatsächlich wesentlich nur bei allgemeiner
Stauung im
Kreislauf
[* 7] zu stande.
Alle Klappenfehler des
Herzens, bei welchen eine Stockung des
Bluts im rechten
Herzen vorhanden
ist, bewirken auch Blutstauungen in der
Leber, weil das Leberblut nicht nach dem
Herzen abströmen kann oder doch mehr oder
weniger daran gehindert ist. Im spätern Verlauf erschöpfender
Krankheiten, bei chronischem
Marasmus,
bei Erkrankungen des Herzfleisches, wenn das
Herz nicht mit der notwendigen
Kraft
[* 8] das
Blut austreiben kann, ebenso bei den verschiedensten
Kreislaufsstörungen innerhalb der
Lungen können ebenfalls
Stauungen in der
Leber stattfinden.
Anatomisch stellen sich diese
Stauungen zuerst nur als Gefäßerweiterungen im Gebiet der Lebervene dar, während später die
Leberzellen wegen der schlechten Kreislaufsverhältnisse zu
Grunde gehen und umfänglicher
Ausfall von Lebergewebe eintritt,
der mit einer Fettablagerung in den Pfortadergebieten das
Bild der sogen.
Muskatnußleber zu stande bringt. Solange die
Hyperämie
der
Leber nicht einen sehr hohen
Grad erreicht, und solange nicht der
Umfang des
Organs sich merklich vergrößert,
ist der genannte Zustand symptomlos. Bei beträchtlicher Schwellung der
¶
mehr
Leber fühlt man Spannung und Druck im rechten Hypochondrium, man hat das Gefühl, als ob ein Reif um den Leib gelegt wäre; fest
anliegende Kleider werden unerträglich, es tritt Beengung auf der Brust ein. Objektiv ist die Leberhyperämie nur bei höhern
Graden zu erkennen. Was die Behandlung der Leberhyperämie anbetrifft, so ist es in den meisten Fällen
unmöglich, die Ursachen derselben zu beseitigen. Unter gewissen Umständen bringen Blutegel
[* 10] am After oder abführende Salze
Erleichterung.
Für Kranke, welche an habituellen Leberhyperämien leiden, eignen sich vorzugsweise Brunnenkuren in Homburg,
[* 11] Kissingen,
[* 12] Karlsbad,
Marienbad. Die Leberatrophie (braune Atrophie) ist eine Folge allgemeiner Abmagerung, wie sie dem hohen Alter
und zahlreichen abzehrenden Krankheiten, namentlich der Krebskachexie, eigen ist. Das ganze Organ wird dabei auf die Hälfte
oder gar ein Drittel seiner normalen Größe reduziert, in den Zellen lagert sich braunes körniges Pigment ab; der Blutgehalt
ist relativ reichlich. Eine Besserung des Leberschwundes ist nach dem Gesagten ausgeschlossen, nur selten
findet eine Ergänzung des Gewebes durch kompensatorische Hyperplasie statt.
Die eiterige Leberentzündung (Leberabsceß, Hepatitis suppurativa). Im Beginn der Krankheit trifft man in der sehr blutreichen
Leber auf verfärbte, gelbliche und auffallend weiche Stellen, welche leicht für Abscesse gehalten werden können. An diesen
Stellen sind die Leberzellen gänzlich verschwunden, und es findet sich nur ein feinkörniger Brei
vor. In einem spätern Stadium der Krankheit findet man in der Leber wirkliche Abscesse von der Größe einer Erbse bis zu der eines
Hühnereies; sie sind von zerfallenem, mißfarbigem Lebergewebe umgeben und enthalten einen rahmigen, durch beigemischte
Galle grünlichen Eiter.
Die Abscesse brechen zuweilen nach der Bauchhöhle oder auch nach der äußern Haut und nach andern Nachbarorganen hindurch.
Bleibt der Kranke dabei am Leben, so kann der Absceß im günstigen Fall ausheilen, und es entsteht an seiner Stelle eine schwielige
Narbe. Die Ursachen dieser gefährlichen Krankheit sind zum großen Teil dunkel. Nach großen Verletzungen
mit nachfolgender Verjauchung, namentlich nach Kopfverletzungen, nach Ruhr und Venenentzündung folgen sehr häufig Leberabscesse.
In heißen Klimaten, z. B. in Ägypten,
[* 13] sind diese Abscesse sehr häufig, in kühlern Zonen selten.
Die Ursache liegt entweder in einem Übergreifen einer Eiterung aus der Nachbarschaft (Magen,
[* 14] Pankreas, Pfortader, Milz) auf
die Leber oder in der Einschleppung von eitererregenden Pilzen mit dem Blutstrom beim sogen. Eiterfieber (s. Pyämie). Die Krankheit
wird gewöhnlich erst erkannt, wenn sie schon auf ihrem Höhestadium angelangt ist. Heftige Schmerzen mit Anschwellung der
Lebergegend, Frostanfälle und hohes Fieber, meist auch Gelbsucht weisen darauf hin.
Sind allmählich sich vergrößernde Leberabscesse vorhanden, so gesellt sich zuweilen ein eigentümlicher,
unerklärter Schmerz in der rechten Schulter dazu. Gewöhnlich nehmen die Kräfte des Kranken schnell ab, er nimmt ein schlechtes
Aussehen an und geht erschöpft zu Grunde. Fälle von Genesung kommen zwar vor, sind aber sehr selten. Die Behandlung hat sich
darauf zu beschränken, durch entsprechende Diät, Wein und Eisenpräparate die Kräfte des Kranken aufrecht
zu erhalten. Gegen die Frostanfälle gibt man zweckmäßig Chinin. Läßt sich die Stelle, wo ein Leberabsceß sitzt, rechtzeitig
bestimmen, so muß derselbe geöffnet werden.
Interstitielle Leberentzündung (Leberverhärtung, granulierte Leber,
Lebercirrhose, Cirrhosis hepatis) nennt man diejenige Form
der Entzündung, welche zu einer Vermehrung und Neubildung von Bindegewebe in der Leber führt. Das neugebildete
Bindegewebe schrumpft später ein und drückt dabei das Leberparenchym, welches dazwischenliegt, zusammen. Infolge dieses
Druckes atrophieren die Leberzellen und gehen zum großen Teil zu Grunde. Das ganze Organ, welches anfangs durch die Wucherung
vergrößert war, wird dabei natürlich kleiner, es nimmt eine plumpe, rundliche Gestalt an; die Oberfläche
der Leber zeigt körnige oder warzige Hervorragungen. Da durch die Schrumpfung des neugebildeten Bindegewebes auch ein Druck
auf die Pfortaderäste und auf die Gallengänge ausgeübt wird, so erklärt sich einerseits, daß Stauungen in den Organen,
aus welchen die Pfortader das Blut zur Leber führt, eintreten müssen, wie auch anderseits, daß Gallenresorption
in das Blut und Gelbsucht selten ausbleiben.
Die Symptome des Anfangsstadiums der Lebercirrhose sind denen der einfachen Leberhyperämie sehr ähnlich. Magenkatarrh und
allerhand Verdauungsstörungen sind von Anfang an vorhanden, in den meisten Fällen auch eine Schwellung
der Milz. Früher oder später tritt Bauchwassersucht hinzu. Auf dem stark angeschwollenen Bauch zeigen sich dicke blaue Adern
unter der Haut, welche den Namen des Medusenhauptes führen und erweiterte Venen sind, die das Blut aus dem Pfortadergebiet nach
dem Gebiet der Hohlvenen überführen helfen, da die Zirkulation durch die Leber gehemmt ist.
Aus den aufgeführten schweren Störungen resultiert schließlich eine hochgradige Beeinträchtigung der Ernährung, welche
in Verbindung mit gewissen Erscheinungen einer abnormen Nerventhätigkeit den Tod des Kranken herbeiführt. Die Leberschrumpfung
ist eine derjenigen Erkrankungen, die man wohl schlechtweg als Säuferleber bezeichnet, doch kommt sie auch unter andern Umständen
vor, wenn dauernd dem Blut schädliche Stoffe zugeführt werden; oftmals sind die Ursachen völlig unbekannt.
Wird die Krankheit im Beginn erkannt, so muß vor allen Dingen der Genuß von Spirituosen streng untersagt werden. Daneben werden
abführende Salze (Mineralbrunnen) und die Applikation von Blutegeln am After gute Dienste
[* 15] thun. Hat sich einmal die
Affektion bis zur Neubildung von Bindegewebe gesteigert, so läßt sich gegen die Krankheit selbst nichts mehr thun; nur einzelne
Symptome derselben kann man erleichtern, z. B. den Magendarmkatarrh durch kohlensaure
Alkalien. Das Wasser, welches sich in der Bauchhöhle ansammelt, sollte nur im äußersten Notfall durch Anstechen des Bauches
entfernt werden, weil es sich schon nach wenigen Tagen wieder von neuem erzeugt und die Kräfte des Kranken
dabei sehr herabkommen. Eine stärkende Diät vermag die Kräfte des Kranken länger aufrecht zu erhalten und das tödliche
Ende hinauszuschieben.
Die syphilitische Leberentzündung ist nur in seltenen Fällen der Diagnose zugänglich. Gewöhnlich findet man die
Leber verkleinert, wenn sie nicht zufällig gleichzeitig speckig degeneriert ist. Auf ihrer Oberfläche bemerkt man tiefe
Furchen, welche der Leber ein eigentümliches gelapptes Ansehen geben; diesen Furchen entsprechen im Innern der Leber derbe fibröse
Massen, welche oft in der ganzen Dicke des Organs die Stelle des untergegangenen Leberparenchyms einnehmen. Manchmal
findet man auch erbsen- bis walnußgroße weißliche harte Knoten in der Leber, welche von einer Neubildung von Zellen, Kernen
und Bindegewebe herrühren. Diese Knoten werden später in eine gelbliche käsige Masse umgewandelt,
¶