la liberté« (Gent 1850);
»Van Espen, étude historique sur l'Église et l'État en Belgique« (Brüssel 1860-63, 3 Tle.; Bd. 1 u. 2 in 2. Aufl.
1865);
»Lettres d'un retardataire libéral à un progressiste catholique« (das. 1863, 2. Aufl.
1864);
»Lettres sur la question des cimetières« (das. 1864, 2 Tle.);
»Lettres sur les Jésuites« (das.
1865).
Auch hat er sich durch Einführung des Sparkassenwesens in Belgien sehr verdient gemacht.
(spr. lorangtih), Pierre Sébastien, franz. Geschichtschreiber und Publizist, geb. 21. Jan. 1793 zu Houg (Gers),
ward Lehrer am Collège in St.-Sever, dann am Collège Stanislas in Paris, 1818 Repetent für den historischen
Kursus an der École polytechnique, 1823 Generalinspektor des öffentlichen Unterrichtswesens und bewies sich als einen der
bedeutendsten Verteidiger der katholisch-monarchischen Weltanschauung. Auch war er lange Oberredakteur der »Quotidienne«
und trat später mit Lubis an die Spitze des Journals »L'Union« (vor 1848 »L'Union
monarchique«),
in dessen Leitartikeln er Gedankentiefe mit geschmackvoller Darstellung verband. Er starb 9. Febr. 1876 in
Paris. Laurentie schrieb unter anderm: »Introduction à la philosophie, ou traité de l'origine et de la certitude des connaissances
humaines« (Par. 1829);
»Histoire des ducs d'Orléans« (1832-34, 4 Bde.);
»Theorie catholique des sciences« (1836, 4. Aufl. 1846);
»Histoire de France« (1841-43, 8 Bde.; 4. Aufl.
1873);
»Liberté d'enseignement« (1844-45, 2 Bde.);
»Histoire de l'empire romain« (1862, 4 Bde.);
zu gunsten des päpstlichen
Stuhls: »Les rois et le pape« (1860),
»Rome et le pape« (2. Aufl. 1860) und »Rome« (1861);
»Le livre de M. Renan sur la vie de
Jésus« (1863) etc. Eine Sammlung kleinerer Aufsätze sind die »Mélanges. Religion, philosophie, morale,
etc.« (1866, 2 Bde.).
Formation (Laurentinische Formation, nach dem Lorenzstrom genannt, Urgneisformation), die
untere Abteilung
der archäischen Formationsgruppe, das älteste auf der Erde nachweisbare Schichtensystem, welches vorwaltend aus Gneisen in
verschiedenen Varietäten (s. Gneis), oft in Granite übergehend und mit diesen wechsellagernd, besteht,
während untergeordnet, den Gneisschichten eingelagert, Hornblendegesteine, Syenite, Granulite, Kalke, Dolomite, Serpentine und
Quarzite vorkommen. Wo Quarzit aufgerichteten Gneisschichten eingelagert ist, kann er, wetterbeständiger als seine Umgebung,
die Veranlassung zu mauerartig hervorspringenden grotesken Felsbildungen werden; das bekannteste Beispiel hierfür ist der
im böhmisch-bayrischen Grenzgebirge meilenweit sich hinziehende Pfahl, von dem wir (nach Gümbel) eine
Ansicht und ein Profil geben.
Eine gesetzmäßige Gliederung der laurentischen Formation hat sich überall ergeben, wo ein genaueres Studium auf die Wechsellagerung
der Gneisvarietäten und der untergeordneten Einlagerungen verwandt worden ist. So unterscheidet beispielsweise Gümbel zunächst
für den Bayrischen Wald (doch ist die Übertragbarkeit auf andre Gegenden, so auf das Erzgebirge, nachgewiesen)
eine untere, bojische, Etage mit vorwaltend rot gefärbten Gneisvarietäten und eine obere, hercynische, mit vorwiegend grauen
Gneisen. Die Verbreitung der hierher zählenden Gesteine ist eine sehr bedeutende. In gewöhnlich stark aufgerichteten und
gebogenen Schichten (s. Gebirge, S. 971) setzen sie das Zentralmassiv der größern Kettengebirge (Alpen,
Schwarzwald, Erzgebirge, Riesengebirge etc.) zusammen, sind im Norden von Europa (Skandinavien, Finnland, Schottland, Hebriden) und
in Nordamerika (nördlich und südlich vom Lorenzstrom sowie in Grönland) über weite Strecken verbreitet und ebenso in Afrika
und Asien (Japan, Bengalen) entwickelt. Versteinerungen sind, nachdem sich die Annahme, daß das Eozoon (s. d.)
ein Fossil sei, als
^[Abb.: Fig. 1. Ansicht des Pfahls im böhmisch-bayrischen Grenzgebirge.]
^[Abb.: Fig. 2. Profil des Pfahls. gn Gneis in verschiedenen Varietäten, Q Quarzit (Pfahl), c hälleflintartiges Gestein.]
mehr
Irrtum herausgestellt hat, in den Schichten der laurentischen Formation nicht nachgewiesen. Das durch gleichzeitige vulkanische
Thätigkeit gelieferte Material zeichnet sich (und es ist dies ein Gegensatz zu jüngern Formationen, auf dessen theoretische
Wichtigkeit unter Gneis hingewiesen wurde) dadurch aus, daß es petrographisch identisch oder doch nahe verwandt mit dem Schichtungsmaterial
ist, so namentlich Granit (Ganggranit im Gegensatz zu dem den Gneisschichten eingeschalteten Lagergranit) und Syenit, außerdem
Diabas.
Technisch wichtige Mineralien bergen die betreffenden Schichten häufig. Magneteisenerz und andre Erze sind ihnen teils als Lager,
teils in Form der sogen. Fahlbänder (s. d.) eingelagert, während zahlreiche Gänge, namentlich auch von Erzen der
Edelmetalle, sie durchsetzen. Für den Glimmer der Gneise tritt oft Graphit ein, der sich nesterweise aufhäuft und dann der
Gewinnung unterliegt; Kryolith, das Rohmaterial für die Darstellung des Aluminiums, auch in der Sodafabrikation verwandt, Serpentin
und fast chemisch reine Kalksteine bilden an vielen Orten wichtige Einlagerungen.
Über die Theorien, welche hinsichtlich der Entstehung dieses ältesten Schichtensystems aufgestellt worden
sind, vgl. unter Gneis. Es sei nur beigefügt, daß die Ansicht derer, welche eine rein sedimentäre Entstehung annehmen, durch
eine zuerst von Sauer herrührende Beobachtung eine starke Stütze erhalten hat; derselbe wies im Erzgebirge in innigem Lagerungsverband
sowohl mit Gneisen als mit Gesteinen der huronischen Formation Schichten nach, welche echte Gerölle von Gneis,
Granit und Quarzit, durch ein kristallinisches Bindemittel verfestigt, führen.