Der netzwurzelige (A. victorialis Lauch), mit schief aufsteigendem, fast cylindrischem
Wurzelstock, netzigfaserig aufgelösten
äußern, fleischigen, knoblauchartig riechenden und schmeckenden innern Zwiebelschalen, lanzettlichen oder elliptischen,
kurzgestielten Blättern und gelblichweißen
Blüten, findet sich auf den
GebirgenDeutschlands,
[* 2]
Österreichs und der
Schweiz.
[* 3] Die
Zwiebel
(Siegwurz, langer
Allermannsharnisch, wilder
Alraun) wurde als Schutzmittel gegen Verwundung, Unglücksfälle,
Zauberei
für
Menschen und
Tiere benutzt und von Marktschreiern oft in menschenähnliche Gestalt gebracht, bekleidet
und um hohes
Geld verkauft. - Die
Laucharten sind wohl meist im innern
Asien
[* 4] heimisch, aber als derbe
Würzen schon in grauer
Vorzeit verbreitet worden. In
Ägypten
[* 5] finden wir
Zwiebeln und
Knoblauch von jeher als
Bestandteil der allgemeinen Volksnahrung,
und die
Juden sehnten sich in derWüste danach zurück.
Sie vor allen blieben dem
Knoblauch treu zu allen
Zeiten und verdanken ihm wohl einen Teil des bekannten foetor judaicus. Sogar
als heilig und geweiht galten die
Laucharten den Ägyptern und wurden daher von
Priestern und
Frommen nicht berührt. Die
Zwiebel
von
Askalon beschreibt schon Theophrast;Knoblauch und
Zwiebeln spielten am persischen
Hof
[* 6] eine große
Rolle,
und auch
Homer kennt die
Zwiebel und erwähnt sie als Beiessen zum Mischtrank des
Nestor. Auch später blieben in
Griechenland
[* 7] und
Italien
[* 8] die
Zwiebelgewächse beliebteste Volksnahrung; aber mit der steigenden
Bildung schlug bei den höhern
Ständen die
Vorliebe in Widerwillen um, und
Zwiebel- und Knoblauchgeruch verriet den Mann aus dem niedrigsten
Volk.
Jemand
»Zwiebel anwünschen«, bedeutete jetzt nichts
Gutes, und Horaz wird nervös, wenn er des
Knoblauchs gedenkt. Dem scharfen
Geruch und
Geschmack verdankten die
Laucharten anderseits abergläubische Anwendung gegen
Gift und
Zauberei, und eine gewisse
Art (A. nigrum L.?) galt für die bei
Homer
»Moly« genannte
Pflanze, durch welche
Odysseus der
Kirke widerstand.
Zu den
Germanen kam die
Zwiebel über
Italien.
Russen und
Türken sind noch heute starke Zwiebelesser, und auch weiter nach
Asien
hinein huldigen
Hohe und Niedere dem Zwiebelgenuß, während im europäischen
SüdenZwiebeln und
Knoblauch auch jetzt
noch ebenso gesucht und gemieden werden wie im
Altertum. Verhältnismäßig am wenigsten Beifall hat die
Zwiebel und vollends
der
Knoblauch in Norddeutschland gefunden.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 11]
Kreis
[* 12]
Querfurt, an der
Unstrut, hat eine Zuckerfabrik, eine Handelsmühle,
Glockengießerei und (1885) 2360 meist evang. Einwohner.
Wilhelm,
Gärtner und Pomolog, geb. zu Gartow in
Hannover
[* 16] als Sohn des gräflich von Bernstorffschen
Schloßgärtners daselbst, erlernte die
Gärtnerei in
Ludwigslust, konditionierte in
Erfurt,
[* 17]
Hannover,
Belgien,
[* 18]
Potsdam,
[* 19] stand
dann fünf Jahre der berühmten Augustinschen
Handels- und Pflanzengärtnerei bei
Potsdam vor und gründete
darauf eine eigne Handelsgärtnerei, die sich zu großem
Ruf im In- und
Ausland emporarbeitete. 1869 wurde ihm als königlichen
Garteninspektor die technische Leitung der königlichen
Gärtnerlehranstalt bei
Potsdamübertragen, die seiner
Intelligenz und
praktischen
Erfahrung außerordentlich viel verdankt. 1877-79 war er Geschäftsführer des
Deutschen Pomologenvereins.
Er starb Lauche schrieb: »Deutsche
[* 20]
Pomologie« (Berl. 1879 bis 1884, 6 Bde., 300 Farbendrucktafeln),
Richard,
Maler, geb. 1825 zu
Sigmaringen, studierte von 1839 an in
München,
[* 21] seit 1845 in
Paris
[* 22] und ließ sich 1860 in
Berlin
[* 23] nieder, wo er 1868 starb. Er war vermählt mit der
Prinzessin Amalie
Adelheid von
Hohenlohe-Schillingsfürst
und hohenzollernscher Hofmaler und erfreute sich als Porträtmaler außerordentlichen Beifalls in der
Aristokratie; für die
meisten
HöfeDeutschlands, dann für die von Rußland und
England malte er Bildnisse, die eine elegante,
etwas süßliche Auffassung und gefällige
Farbe zeigen, aber nicht über die oberflächliche Modemalerei hinausgehen.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk und
KreisMerseburg, an der
Laucha, hat ein
Schloß, eine Dampfbierbrauerei,
Mälzerei, eine erdig-salinische Eisenquelle nebst Badeanstalt
[* 30] und (1885) 2081 fast nur evang.
Einwohner. Lauchstädt war früher die Sommerresidenz der
Herzöge von
Sachsen-Merseburg, von denen
HerzogChristian
I. um 1660 das
Schloß erbaute. Zu einer vorübergehenden
Blüte
[* 31] gelangte der Badeort zu Anfang des 19.
Jahrhunderts, als der
¶
mehr
weimarische Hof unter KarlAugust, begleitet von der weimarischen Schauspielergesellschaft, öfters seinen Sommeraufenthalt
daselbst nahm.