haben und ins Meer nicht völlig abfließen können, den Pontinischen Sümpfen zwischen Antium und Circeji den Ursprung gegeben
haben. Die bemerkenswertesten Ortschaften lagen vorzugsweise an den äußern Abhängen des Albaner- und Volskergebirges, in der
Niederung zwischen diesen Gebirgen und dem Apennin, am Anio und Tiber und an der Meeresküste oder in der
Nähe derselben. Am Albanergebirge lagen im N. Tusculum (oberhalb des heutigen Frascati), Labicum (Colonna), Corbio, Vitellia,
im O. Veliträ (Velletri), im SW. Lanuvium (Civita Lavigna), Aricia; im Innern des Randgebirges auf dem nordöstlichen Rande des
Albanersees lag Albalonga, die Mutterstadt Roms und außerdem gab es noch zwei geweihte Punkte des Gebirges,
den Mons Albanus (Monte Cavo), den höchsten Gipfel des Gebirges, auf dem alljährlich die Feriae latinae gefeiert wurden, und
den Tempel und Hain der Ferentina, wo die Latiner ihre Zusammenkünfte hielten. Um das Volskergebirge herum sind zu nennen: Signia
(Segni), Privernum (in der Nähe des heutigen Piperno), Setia (Sezzi), Norba (in der Nähe des heutigen Norma)
und Cora (Cori);
in der Niederung zwischen diesen Gebirgen und dem Apennin: Gabii, Präneste (Palestrina) und im Thal des Trerus Anagnia
(Anagni), Ferentinum (Ferentino), Frusinum (Frosinone) und oberhalb des Ausflusses des Trerus Fregellä (Ceprano);
am Anio: Tibur
(Tivoli), Collatia, Antemnä, auf der rechten Seite, zum Teil in einiger Entfernung, Corniculum (Monticelli),
Cäcina (Sant' Angelo), Nomentum, Ficulnea und im Winkel zwischen Anio und Tiber Fidenä;
am Tiber außer Rom die vom König Ancus Marcius
angelegte Hafenstadt Ostia;
an der Meeresküste: Laurentum, Lavinium, Ardea, Antium und oberhalb desselben Satricum;
hierauf folgen
die unbewohnbaren Pontinischen Sümpfe, wo jedoch in der ältesten Zeit 23 Städte gestanden haben sollen,
dann Circeji, Terracina (von den Volskern Anxur genannt) und in dem sogen. Latium adjectum Cautulä, Fundi, Formiä und Minturnä.
Unter den zahlreichen Straßen, von denen ganz Latium durchzogen war, sind bemerkenswert die 312 v. Chr. von dem Zensor
Appius Claudius angelegte Via Appia, die in gerader Linie von Rom nach Terracina, und die Via Latina, welche durch das Gebirge nach
Kampanien führte. S. Karte bei Art.
[* ] »Italia«.
Vgl. Westphal, Die römische Kampagne (Berl. 1829);
W. Abeken, Mittelitalien vor
den Zeiten römischer Herrschaft (Stuttg. 1843);
Zöller, Latium und Rom.
Forschungen über ihre gemeinsame
Geschichte bis zum Jahr 338 v. Chr. (Leipz. 1878).
nach der gewöhnlichen röm. Sage Sohn des Faunus und der Nymphe Marica, Gemahl der Amata, König von Latium;
nach andern dagegen Sohn des Odysseus und der Kirke oder des Telemach und der Kirke oder des Herakles und einer arkadischen Jungfrau
etc. Durch Vermählung seiner Tochter Lavinia mit Äneas ward dieser sein Nachfolger.
Distriktshauptort in der ital. Provinz Udine, am Tagliamento, hat eine Pfarrkirche mit einem Gemälde von P.
Veronese, lebhaften Handel mit Bauholz und Mehl und (1881) 2669 Einw.
die gemäßigte Partei der engl. Hochkirche, welche in den Streitigkeiten zwischen dieser und den Presbyterianern
seit der Mitte des 17. Jahrh. den Mittelweg zu halten suchte, sofern sie zwar an der Episkopalkirche festhielt, dagegen Fortschritte
der Geschichts- und Naturwissenschaften nicht ignoriert wissen wollte.
1500 m hohes Gebirge in Karien, östlich von Milet, spielt in der Mythologie eine Rolle als
der Ort, wo Artemis den schlafenden Endymion küßte.
Danach benannt war der Latmische Meerbusen vor der Mündung des Mäander,
welcher jetzt durch die Anschwemmungen des Flusses in den Binnensee Akis Tschai von 18 km Länge und 11 km Breite verwandelt ist.
im alten Oberägypten (Thebais) an der Stelle des heutigen Esneh (s. d.), am linken Nilufer gelegene,
der Hathor und dem Fisch Latus heilige Stadt.
Ein ganzes Quartier der modernen Stadt ruht unmittelbar auf dem Dach des Tempels,
dessen Schätze unter dieser Decke einer spätern Zeit vorbehalten bleiben.
Zugänglich ist jetzt nur der Portikus inmitten
der Stadt, dessen herrliche Säulenfronte beinahe bis an die Kapitäler in Schutt vergraben ist.
(spr. -tuhsch), Hyacinthe Thabaud de gewöhnlich Henri de Latouche genannt, franz. Schriftsteller, geb. zu
La Châtre in Berry, war Beamter bei der Verwaltung der indirekten Steuern, verlor seine Stelle durch den Sturz des Kaiserreichs
und sah sich dann auf den Ertrag seiner Feder angewiesen. Er schrieb nun eine große Anzahl Gedichte, Lustspiele,
Romane, Journalartikel etc., die seine schöpferische Phantasie und lebhafte Gestaltungskraft, aber auch große Mängel in der
Durchführung und im Stil hervortreten lassen.
Einen Namen machte er sich durch »Histoire du procès Fualdès«, »Mémoires de Madame Manson«, die Lustspiele:
»Selmours« (in Gemeinschaft mit E. Deschamps verfertigt) und besonders »Le tour de faveur«, alle 1818 veröffentlicht.
Von 1819 bis 1830 gehörte er der romantischen Schule an, dichtete Balladen nach deutschen und englischen Mustern und erwarb
sich durch naturfrische und geistreiche Beschreibung den Namen des »Hesiod der romantischen Schule«. Seine
Verse jedoch taugen nicht viel. In diese Zeit fällt die Herausgabe
mehr
der Gedichte A. Chéniers (1819),
unbedingt seine beste Arbeit; der Roman »Olivier Brusson« (1823),
den er ohne Quellenangabe
aus E. Th. A. Hoffmann ausgeschrieben hatte; die »Correspondance de Clément XIV et de Carlin« (1827),
ein Roman in Briefen gegen
die Jesuiten, von ihm als authentisch herausgegeben, und sein unmoralischer Roman »Fragoletta« (1829).
In demselben Jahr wandte er sich plötzlich mit dem Artikel »La camaraderie littéraire« gegen seine bisherigen Freunde; aber
seine Boshaftigkeit erhielt einen derben Denkzettel durch einen Artikel von G. Planche in der »Revue des Deux Mondes« (1831):
»La haine littéraire«. Bis 1832 redigierte er den »Figaro« in antiliberalem Sinn, schrieb noch einige mittelmäßige
Poesien: »La Vallée aux loups« (1833),
»Les Adieux« (1842),
»Encore adieu« (erst 1852 veröffentlicht), und starb in
Aulnay bei Paris.