fand man Eisenschmieden der Vorzeit am Südhang der Saalburg, und in der Nähe des jetzigen Eisenberg in der Pfalz stieß man
auf mächtige Eisenschlackenhaufen. Aus dem Gebiet des Mittelrheinlandes, von Dürkheim bis Mainz und Wiesbaden, waren ferner
in den letzten Jahren zahlreiche Eisenluppen aus vorgeschichtlicher Zeit in Gestalt zweier lang gezogener,
an den Basen zusammengefügter vierseitiger Pyramiden von 5-6 kg Gewicht bekannt geworden, die augenscheinlich in primitiven
Schmelzöfen erzeugt waren, und da sich auf der Limburg bei Dürkheim eine solche Luppe mitten unter Gefäßresten aus obiger
Kulturepoche vorfand und unmittelbar dabei 1880 ein Bronzetorques mit Resten einer roten Paste, die auch
ein Charakteristikum der La Tène-Zeit ist, so hat man mit Grund geschlossen, daß die erwähnten Eisenluppen ebenfalls in
die La Tène-Periode fallen und zur Herstellung der luxuriösen Eisenwaffen und massenhaften Eisenwerkzeuge verwandt
wurden, welche in der vorrömischen Periode bei den Galliern in Gebrauch waren. Wie für diese Industrie in der Schweiz
der Jura ein Zentrum bildete, so am Mittelrhein die Gegend von Eisenberg in der Pfalz.
Vgl. Mehlis im »Kosmos« (Bd. 13);
Tischler
im »Korrespondenzblatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie etc.« (1881);
Keller in »Pfahlbauten« (6. Bericht);
Groß,
La Tène, un oppidum helvète (1885).
(lat.), zu einer Seite gehörig, seitwärts gelegen;
in Zusammensetzungen s. v. w. Seiten-, z. B.
Lateralerben,
Erben in der Seitenlinie;
Lateralverwandte, Seitenverwandte.
päpstlicher Palast in Rom, nach der vornehmen römischen Familie der Laterani benannt, denen derselbe bis
zur Zeit Neros, welcher den letzten Besitzer dieser Familie hinrichten ließ, angehörte. Der lateranische
Palast wurde kaiserliches Eigentum, später kam derselbe an Fausta, die Gemahlin Konstantins d. Gr., welcher ihn aber, nachdem
er eine Kirche in ihm eingerichtet hatte, dem Bischof von Rom schenkte. Der Lateran wurde nun die Residenz der Päpste,
bis diese nach Avignon übersiedelten.
Als sie nach Rom zurückkehrten, fanden sie den Palast in Ruinen, und fortan wurde der Vatikan päpstliche Residenz. Erst Sixtus
V. ließ den Lateran 1586 in seiner gegenwärtigen Gestalt durch D. Fontana aufbauen, indessen blieb er nicht lange Wohnung der
Päpste, sondern wurde zuerst in ein Waisenspital, dann durch Gregor XVI. in ein ausgezeichnetes Skulpturenmuseum
(jetzt mit 16 Sälen) umgewandelt, zu dem später noch eine Gemäldegalerie (10 Zimmer) und durch Papst Pius IX. ein Museo cristiano
(mit Sarkophagen aus den Katakomben und alten Basiliken, Inschriften, Bildern etc.) gefügt wurde (vgl. Benndorf und Schöne, Die
antiken Bildwerke des lateranensischen Museums, Leipz. 1867). Auf dem Platz vor dem Palast befindet sich
die Kapelle mit der scala santa von 28 Marmorstufen, laut Tradition die Treppe vor dem Amtshaus des Pilatus in Jerusalem, über
welche Christus den Leidensgang antrat, und die von den Gläubigen nur auf Knieen bestiegen wird; ferner
seit 1588 der ursprünglich durch Thutmes III. (1597 bis 1560 v. Chr.) vor dem Sonnentempel in Theben, dann durch Kaiser Constantius 357 im
Circus maximus errichtete Obelisk, der größte (32 m, mit Postament 47 m hoch) und älteste Roms.
Seitlich schließt sich an den Palast die Laterankirche (San Giovanni in Laterano), die
Kathedrale des Bischofs
von Rom und »aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises Mutter und Haupt«. Von dem Balkon über ihrem Portal erteilte der Papst
am Himmelfahrtstag dem Volk den Segen. Die jetzige Kirche ist auf den Mauern der von Sergius III. (904-911) an Stelle der eingestürzten
Basilica lateranensis Konstantins erbaut; in ihr wurden seit 1123 regelmäßig die Kirchenversammlungen
abgehalten (s. Lateransynoden), sie ist auch außerordentlich reich an seltenen Reliquien. Da seit Gregor XI. fast jeder Papst
an dem Ausbau oder der Ausschmückung der Kirche thätig gewesen ist, so ist die Kirche heute eine Anhäufung von Bauteilen
und Dekorationen aus weit auseinander liegenden Zeiträumen. Mit ihr steht eine Taufkapelle in Verbindung
(San Giovanni in Fonte), deren Kuppel von acht herrlichen Porphyrsäulen getragen wird, das älteste Baptisterium Roms. Der Lateran genießt
nach dem Garantiegesetz vom 13. Mai 1871 ebenso wie Vatikan und Castel Gandolfo das Privilegium der Exterritorialität.
(lateranische Konzile), die von Zeit zu Zeit in der lateranischen Basilika zu Rom gehaltenen Kirchenversammlungen,
unter welchen fünf von der römischen Kirche als ökumenische Konzile betrachtet werden. Das erste, 1123 vom Papst Calixtus
II. berufen, bestätigte das Wormser Konkordat in betreff der Investitur. Auf dem zweiten, 1139 von Innocenz II.
berufenen wurden alle Handlungen des vorhergehenden Papstes, Anaklet II., für ungültig erklärt. Das dritte, 1179 vom Papst
Alexander III. berufen, ordnete die Papstwahl. Das vierte, 1215 von Innocenz III. berufen, hat die Lehre von der Transsubstantiation
festgestellt, die Albigenser verdammt und einen Aufruf zu einem neuen Kreuzzug ergehen lassen. Das fünfte
hatte unter Julius II. (s. d.) und Leo X. (s. d.) 1512-17 statt.
(v. lat. later, Ziegel), ein stark eisenschüssiger, meist roter, zelliger Lehm, der als letztes Verwitterungsprodukt
verschiedener Gesteine in den tropischen Gegenden Asiens, Afrikas und Südamerikas eine sehr weite Verbreitung besitzt.
magĭca (lat., Zauberlaterne), ein von Kircher (»Ars magna lucis et umbrae«, 1646) erfundener
Apparat, beruht auf der Eigenschaft der konvexen Linsen (s. d.), von einem um etwas mehr als die Brennweite entfernten Gegenstand
jenseits ein vergrößertes Bild zu entwerfen, welches auf einem Schirm aufgefangen werden kann. Als Gegenstände für die
m. laterna magica dienen auf Glas ausgeführte durchscheinende Gemälde oder Photographien, welche von einer Lampenflamme
hell beleuchtet werden.
Die Einrichtung ist aus beistehender
Figur ersichtlich, welche das Scioptikon (richtiger Skioptikon), eine neuere verbesserte
Form der laterna magica, im Durchschnitt gesehen, darstellt. Das Bild wird entworfen durch die beiden in das Rohr f gefaßten achromatischen
Linsen ab und cd, welche zusammen ähnlich, nur für den vorliegenden Zweck vollkommener wirken als eine
einzige Linse. Das Objekt (Bild) wird bei r eingeschoben und durch den federnden Draht o festgehalten. Die Lichtquelle, bestehend
aus zwei breiten, flachen Petroleumflammen V, befindet sich in einem vorn und hinten durch die Glasplatten
GG verschlossenen und oben mit dem ausziehbaren Schlot J versehenen Brennerkasten; ihr Licht wird durch den Hohlspiegel H, der
beim Gebrauch heruntergeklappt wird, nach vorn geworfen und durch die beiden plankonvexen Linsen pq auf dem Objekt konzentriert.
Die m. laterna magica dient nicht
mehr
bloß zur belustigenden Schaustellung von Phantasmagorien, Chromatropen (s. d.) etc., sondern in neuerer
Zeit namentlich auch zur Darstellung erläuternder Zeichnungen bei belehrenden Vorträgen. Die Nebelbilder (dissolving views)
werden hervorgebracht durch zwei nebeneinander gestellte Zauberlaternen (Nebelbilderapparat), von denen jede ein anderes Bild
auf demselben Schirm entwerfen würde. Ist das Linsenrohr der einen m. laterna magica
verschlossen, so ist nur das Bild der andern sichtbar; wird nun durch einen einfachen Mechanismus die Mündung der ersten m. laterna magica
allmählich aufgedeckt und die der zweiten in demselben Maß verschlossen, so verschwindet das vorhandene Bild allmählich,
während das neue langsam hervortritt, so daß sich das eine Bild in das andre zu verwandeln scheint.
Zur Beleuchtung des Nebelbilderapparats wird häufig Drummondsches Kalklicht, auch elektrisches Licht angewendet. Litteratur
s. bei »Projektionskunst«.