3) Amalie von,
Schwester des vorigen, geb. 1815 zu
Koblenz,
[* 6] trat als
»Schwester Augustina« in die
Kongregation
des heil. Borromäus, war zuerst in
Aachen,
[* 7] seit 1849 als Oberin der
Barmherzigen Schwestern vom St.
Johannes-Hospital zu
Bonn,
[* 8] besonders in den
Kriegen von 1864, 1866 und 1870, thätig. Weil sie sich nicht zur Unterwerfung unter
das Infallibilitätsdogma verstand, ward sie abgesetzt, aus der Stätte 20jähriger Wirksamkeit vertrieben, ja nach ihrem in
Vallendar erfolgten
Tod noch die
Leiche des Ordenskleides beraubt.
Vgl.
Reinkens, Amalie v. eine Bekennerin
(Bonn 1878);
»Erinnerungen
an Amalie v. Lasaulx« (3. Aufl., Gotha
[* 9] 1881).
il,Beiname des ital. Dichters
Grazzini (s. d.). ^[= Antonio Francesco, ital. Dichter, geb. 22. März 1503 zu Florenz, war dem Beruf nach Apotheker, ...]
Casas,Fray Bartolomé de, span.
Geistlicher, geb. 1474 zu
Sevilla,
[* 17] widmete sich in
Salamanca juristischen und theologischen
Studien, begleitete nebst seinem
VaterKolumbus auf dessen erster
Reise, trat nach seiner Rückkehr in den
Dominikanerorden, ging 1502 zum zweitenmal nach der
Neuen Welt und ward 1511 zum
Priester auf
Cuba ernannt. Um der durch das
Gesetz gebotenen Verteilung der Eingebornen an die Eroberer entgegenzuwirken, reiste er wiederholt nach
Spanien
[* 18] und
erlangte
auch den
Erlaß mehrerer
Dekrete zum
Schutz der
Indianer. Um die gänzliche Ausrottung der zu schweren
Arbeiten
untauglichen
Indianer zu verhindern, machte
er denVorschlag, kastilische
Bauern als
Kolonisten hinzusenden und die Verwendung
von Negersklaven für die schwersten
Arbeiten in den
Minen und Zuckerplantagen zu erlauben.
Wegen dieses
Vorschlags hat man Las Casas als
Urheber des Negersklavenhandels verschrieen, obwohl es erwiesen ist,
daß derselbe schon früher betrieben ward. 1520 versuchte auf dem
Festland eine Ansiedelung als
Stützpunkt der christlichen
Mission zu gründen, die jedoch scheiterte. Er trat hierauf 1521 in das Dominikanerkloster auf
Hispaniola und widmete sich
dem Missionsgeschäft; auch begann er seine
»Historia general de las Indias«, woran er von 1527 bis wenige
Jahre vor seinem
Tod arbeitete. Er war darauf
Bischof von
Chiapas in
Mexiko,
[* 19] kehrte aber 1551 nach
Europa
[* 20] zurück und starb im
Juli 1566 in
Madrid.
[* 21] Er schrieb ferner die weitverbreitete »Brevisima relacion de la destruccion
de las Indias«
(Sevilla 1552; deutsch von
Andreä, Berl. 1790),
der
auch eine freie Übersetzung der übrigen Werke herausgegeben hat
(»Œuvres complètes de Las Casas«, das. 1822, 2 Bde.).
Von Las Casas' handschriftlich hinterlassenen und bis jetzt ungedruckt gebliebenen Werken ist die angeführte
»Historia general de
las Indias« das bedeutendste.
Seit dieser Zeit ward er mit verschiedenen
Missionen, unter andern mit der
Inspektion der Gefängnisse,
Hospitäler etc., beauftragt. Bei der ersten
Invasion der Verbündeten 1814 kommandierte er eine
Legion der neuerrichteten
Nationalgarde.
Nach
Napoleons erster
Abdankung ging er für kurze Zeit nach
England, trat aber nach dessen Rückkehr von
Elba wieder in den
Staatsrat. Nach
Napoleons zweiter
Abdankung erbat er sich von demselben die Erlaubnis, samt seinem ältesten
Sohn, Emmanuel (s. unten 2), ihm nach St.
Helena folgen zu dürfen. Hier diktierte ihm jener einen Teil seiner
»Mémoires«.
Da aber heimliche
Verbindungen mit
Europa anknüpfte, wurde er nebst seinem Sohn von
Napoleon getrennt
¶
mehr
und nach Europa zurückgeschickt, wo er sich in Frankfurt
[* 26] a. M. niederließ. Seine Bemühungen, die Monarchen des AachenerKongresses
zu einer Erleichterung des LosesNapoleons zu bewegen, blieben erfolglos. Nach dessen Tod veröffentlichte er das bekannte »Mémorial
de Ste-Hélène« (Par. 1821-23, 8 Bde.;
neue Ausg. 1844, 9 Bde.; deutsch,
Stuttg. 1822-26, 9 Bde.),