Vater aus, focht zuerst am
Rhein im
HeerCondés und trat dann in britische
Dienste.
[* 2] 1801 kehrte er nach
Frankreich zurück; doch
versuchte
Napoleon I. vergebens, ihn für sich zu gewinnen. 1814 führte
er denHerzog von
Angoulême in
Bordeaux
[* 3] ein, wofür
ihn
Ludwig XVIII. zum
Maréchal de
Camp ernannte. Während der
Hundert Tage machte Larochejacquelein, von den Engländern
unterstützt, einen Landungsversuch an der
Küste von St.-Gilles, wurde aber von dem
General Travot zurückgeschlagen
und fiel 4. Juni unweit St.-Gilles. - Seine
WitweMarieLouise Victoire, geborne de Donnissau, ebenfalls berühmt als royalistische
Heldin, geb. zu
Versailles,
[* 4] hatte sich 1789 mit dem
Marquis de Lescure, ihrem
Vetter, vermählt.
Als derselbe nach der
Katastrophe vom 10. Aug. in der
Vendée die
Fahne der
Insurrektion erhob, nahm sie mit ihm an allen Kriegszügen
teil. Als ihr Gemahl 1793 bei Chollet gefallen war, flüchtete sie nachSpanien,
[* 5] kehrte aber infolge der
Amnestie von 1795 nach
Frankreich zurück. Die Ereignisse vom 18.
Fructidor trieben sie wieder auf kurze Zeit aus ihrem Vaterland. 1801 vermählte
sie sich mit dem
Marquis de Larochejacquelein; sie starb in
Orléans.
[* 6]
Ihre
»Mémoires«
(Bord. 1815, 9. Aufl. 1881) liefern einen wichtigen
Beitrag zur Geschichte der
Kämpfe in der
Vendée.
Vgl.
Nettement,
Vie deMme. la marquise de Larochejacquelein (3. Aufl., Par. 1876).
(spr. -mighjähr),Pierre, franz.
Philosoph, geb. zu Levignac in
Rouergue, studierte im
Collège
von
Villefranche, trat dann in die
Kongregation der
Pères de la doctrine chrétienne, wurde aber durch die
Revolution aus
seiner Thätigkeit als
Lehrer gerissen und infolge seiner
Schrift »Projet d'éléments de métaphysique«
(Toulouse
[* 11] 1793) durch
Sieyès nach
Paris berufen, wo er 1797 zum
Professor der
Philosophie an der
École centrale, später an der Faculté des lettres
ernannt
wurde, welche
Stelle er 1812 niederlegte, um seine Vorlesungen:
»Leçons dephilosophie sur les
principes de l'intelligence« (Par. 1815-18, 2 Bde.; 8. Aufl.
1871) herauszugeben. Er starb Seine
Philosophie ist ein gemäßigter psychologischer Empirismus im
SinnCondillacs.
RoncièreleNoury (spr. rongssjähr lö nurih), Camille
AdalbertMarieClément,
Baron de, franz.
Admiral, geb. zu
Turin,
[* 12] Sohn eines französischen
Generals, trat 1830 in die
Marine, wurde 1843
Leutnant, 1851
Fregatten-
und 1855 Linienschiffskapitän. 1856 befehligte er die Expedition der
ReineHortense nach dem
Eismeer unter dem
PrinzenNapoleon
und 1860-61 in der
Levante. Auch wurde er wiederholt vonNapoleon III. zu diplomatischen Sendungen verwendet. 1861 zum
Konteradmiral ernannt, bekleidete er die
Stelle eines Generalstabschefs und
Direktors im Marineministerium. 1867 leitete er
die Räumung
Mexikos. 1868 zum Vizeadmiral befördert, erhielt er 1870 den Befehl über die Transportflotte, die aber nicht
auslief, und 8. Aug. das
Kommando über die nach den
PariserForts geschickten Marinesoldaten. Von der
Regierung
der Nationalverteidigung zum Oberbefehlshaber der
Forts und der
Truppen von
St.-Denis ernannt, nahm er hervorragenden
Anteil
an den
Kämpfen um
Paris. Am in die
Nationalversammlung und 1876 in den
Senat gewählt, hielt er sich zur
Partei der
Bonapartisten. Er starb in
Paris. La Roncière le Noury schrieb: »Considérations sur les marines
à voiles et à vapeur de
France et d'Angleterre« (anonym, Par. 1844) und »La
marine au siége de
Paris« (das. 1872).
Vgl. de Jancigny, Le
[* 13] vice-amiral baron de La Roncière le Noury
(Evreux 1881).
(spr. -rüß),Pierre, franz. pädagogischer Schriftsteller und Lexikograph, geb. zu
Toucy
(Yonne), erhielt seine
Ausbildung zu
Versailles, war längere Zeit Vorstand eines kleinen
Instituts in der
Provinz, dann
Lehrer in einem großen Erziehungshaus zu
Paris, gründete hier 1851 mit
Boyer eine »Klassische
Bibliothek«,
worin er, außer andern Werken für die
Schule, seine eignen zahlreichen, mit großem Erfolg gekrönten Erziehungsschriften
verschiedensten
Inhalts veröffentlichte, und starb Sein Hauptwerk ist das antiklerikale
»Grand dictionnaire universel
du XIX. siècle« (1864-76, 15 Bde.;
Supplemente 1878 und 1887), worin er auf umfassendern Grundlagen die
Encyklopädie des 18. Jahrh. wiederherzustellen unternahm.
DonMariano José, span. Dichter und politischer Schriftsteller, geb. zu
Madrid,
[* 14] war mit seinen Eltern 1813-17 in
Frankreich, begründete 1828 die satirische
Zeitschrift »El duende satirico« (»Der
satirische
Kobold«) und, nachdem dieselbe unterdrückt worden, 1831 das ähnliche
Tendenzen verfolgendeBlatt
[* 15] »El pobrecito hablador« (»Der
armselige Schwätzer«).
Später trat er als Hauptredakteur bei der »Revista española« ein
und beteiligte sich schließlich an der Redaktion der
Zeitschrift »El mundo«.
Schon längere Zeit an einer tiefen Gemütsverstimmung
leidend, welche durch häusliche Zerwürfnisse noch genährt wurde, erschoß er sich Für die
spanische
Bühne schrieb er das
Lustspiel
»No mas mostrador«
(Madr. 1831) und das
Trauerspiel
»Macias« (das. 1834),
welches das
tragische Ende des galicischen Trovadore
Macias¶
mehr
behandelt. Denselben Stoff hat er auch zu einem Roman: »El doncel de Don Enrique el Doliente« (Madr. 1834, 4 Bde.), verarbeitet.
Außerdem übersetzte er viele Stücke aus dem Französischen für die spanische Bühne. An der politisch-religiösen Bewegung
seiner Zeit beteiligte er sich nicht bloß als Journalist, sondern auch durch das selbständige Werk
»De 1830 á 1835 ó la España desde Fernando VII hasta Mendizabal« (Madr. 1836). Seine in der »Revista española« meist mit
»Figaro« unterzeichneten Artikel wurden unter dem Titel: »Figaro« (Madr. 1837, 5 Bde.; neueste Ausg.,
Barcelona
[* 17] 1884) herausgegeben. Ausgaben seiner sämtlichen Werke erschienen zu Madrid 1843 (4 Bde.) und
Paris 1848 (2 Bde). Larras Werke, namentlich die politischen, zeichnen sich durch Kraft
[* 18] der Gedanken, Schärfe der Beobachtung
und einen edlen Stil aus.