Bundes unter dem
Titel: »Urkundliche Geschichte der deutschen
Hanse« (Hamb. 1830, 2 Bde.)
fort. Es folgten: die
Schrift Ȇber den ehemaligen
Umfang und die Geschichte
Helgolands« (Hamb. 1831);
»Die Elbkarte des Melchior
Lorichs« (das. 1847);
»Urkundliche Geschichte des hansischen
Stahlhofs zu
London«
[* 2] (1851);
welche seinen litterarischen
Ruf begründete. Auch um die Geschichte
der deutschen Litteratur hat er sich durch verschiedene
Publikationen verdient gemacht. Wir nennen davon: »Reliquien des
FräuleinS. C. v.
Klettenberg« (Hamb. 1849),
PaulFlemmings lateinischen Gedichten (1863)
und dessen deutschen Gedichten (1866).
Eine Sammlung
»Briefe von und an
Klopstock« erschien (Braunschw. 1867) als nachgelassenes
Werk. Als Mitglied der
Historischen Kommission in
München,
[* 7] der er seit 1859 angehörte, hatte er die Herausgabe
der hansischen
Rezesse angeregt und unternommen, wurde jedoch an dem
Abschluß dieser
Arbeiten durch den
Tod verhindert.
(engl., spr. läppits), eine besondere Art broschierter
oder figurierter, meist zwischen erhabenenStreifen durchbrochen gemusterter
Musseline, die zwei Rechtsseiten
haben und auf einem eigens dazu erfundenen
Stuhl gewebt werden.
ein mit
Lappeneingestelltes Jagen, s.
Hauptjagen. ^[= ein mit Jagdzeug (s. d.) umstelltes Jagen, in welches große Massen, gewöhnlich mehrere Hundert ...]
[* 9]
Auch finden sich zahlreiche
Seen, zum Teil von beträchtlichem
Umfang, z. B. der Enare in
Finnland von 1421 qkm (25,8 QM.) Flächeninhalt.
Der
Winter ist lang und streng, der
Sommer kurz. Der längste
Tag dauert in den südlichen Gegenden 24
Stunden,
in den nördlichsten aber drei
Monate; ebenso lang ist dann die längste
Nacht im
Winter. Im
Sommer ist infolge der sehr kurzen
Nächte die
Hitze sehr groß, und es plagen dann zahllose Mückenschwärme
Menschen und Vieh. DerBoden eignet
sich nur in den südlichsten Gegenden des schwedischen Lappland zum Anbau.
Pferde,
[* 12]
Rindvieh und
Schafe
[* 13] finden sich fast ausschließlich
bei den
Kolonisten und nur vereinzelt bei den norwegischen
Lappen, die wie die übrigen in Rußland und
Schweden ursprünglich
nur
Renntiere züchteten. Von wilden
Tieren gibt es
Wölfe,
Bären, Luchse,
Füchse,
Marder,
[* 14]
Hermeline,
Fischottern,
Hasen etc. Zugvögel und wildes Geflügel sowie
Fische
[* 15] sind in
Menge vorhanden. Von
Mineralien
[* 16] findet man
Eisen.
[* 17]
Die Ureinwohner sind
Lappen, zu denen etwa 10,000
Kolonisten kommen. Die
Lappen, welche sich selbst
Same oder Samelad nennen
und jenen
Namen für schimpflich halten, gehören zum finnisch-ugrischen Volksstamm; doch sind sie hinsichtlich
ihrer Körpergestalt von den
Finnen sehr verschieden. Sie sind beträchtlich kleiner als die übrigen Bewohner
Skandinaviens
und
Europas überhaupt; ihre durchschnittliche
Größe ist kaum 1,6 m. Bei den
Lappen an den
Küsten, welche nur von der
Fischerei
[* 18] oder als
Lotsen leben, soll sich (nach
Bastian) durch das beständige Sitzen in äußerst engen
Kähnen
eine eigentümliche, von
Generation zu
Generation zunehmende
Schwächung und
Verkürzung der
Beine, dagegen kräftige Muskulatur
und
Größe der
Arme herausbilden.
Ihr
Gesicht
[* 19] ist breit mit spitzem
Kinn, großem
Mund, vorstehenden Backenknochen, breiter
Nase
[* 20] und eng geschlitzten, doch horizontal
gestellten
Augen. Ihr
Haar
[* 21] ist dunkelbraun und schlicht, ihre Gesichtsfarbe gelblich. Von
Haus aus gutmütigen
und sanften
Charakters, sind sie infolge des auf ihnen lastenden
Druckes träge, feig und mißtrauisch geworden und zeigen
sich von dieser ungünstigen Seite besonders der herrschenden
Rasse gegenüber.
Ihre geistige Begabung ist nicht groß, doch
können wenigstens in
Norwegen viele von ihnen lesen und schreiben.
Als
Heiden brachten die
Lappen ihren
Göttern auf Bergspitzen, Seeinseln und in
HöhlenOpfer dar, die meist in
Renntieren bestanden;
Priester hatten sie nicht, wohl aber Zauberer und Wahrsager, die einen großen Einfluß ausübten. Gegenwärtig bekennen
sie sich sämtlich zum
Christentum, und zwar gehören die skandinavischen und finnischen
Lappen zur evangelischen,
die russischen, d. h. die Bewohner der
HalbinselKola, zur griechisch-katholischen
Kirche. Erstere besitzen auch eine bescheidene
religiöse Litteratur, bei allen aber spielt der
Aberglaube noch eine bedeutende
Rolle. Sprachlich gehören die
Lappen zu der
finnisch-ugrischen
Gruppe des
Ural-altaischen Sprachstammes (s. d.).
Grammatiken der lappischenSprache verfaßten
Possart in deutscher (Stuttg. 1840),
Stockfleth
(Christ. 1850) und
Friis (das. 1856) in norwegischer
Sprache,
¶
mehr
Wörterbücher Stockfleth (»Norsk-lappisk Ordbog«, das.
1850) und Friis (»Lexicon lapponicum«, das. 1885-87,
mit Formenlehre; letztere auch besonders erschienen). Proben lappischer Volkspoesie gab neuerdings Donner unter dem Titel: »Lieder
der Lappen« (Helsingf. 1876) heraus (vgl.
auch Dulk und Hartung, Fahrten durch Norwegen, Stuttg. 1877). Die Lappen gerben Häute, verfertigen Zwirn aus
den Sehnen der Renntiere, weben Decken, stricken Handschuhe, verfertigen hölzerne Gerätschaften, Kähne, Schlitten und die nötigen
Kleidungsstücke.
Die Tracht der beiden Geschlechter ist wenig verschieden; sie besteht in einem Pelz, Beinkleidern, Schuhen und ist je nach der
Jahreszeit von Renntierfell, Filz oder grobem Tuch. Die russischen Lappen dagegen tragen eine mit Ohrlappen
versehene Kopfbedeckung. Nach ihrer Lebensweise teilt man die Lappen in Renntier- oder Berglappen und Fischer- oder Küstenlappen,
welch letztere die größere Zahl ausmachen und im ganzen viel höher stehen als die erstern. Die Berglappen führen ein
Nomadenleben, indem sie mit ihren Renntierherden umherziehen.
Diese sind der einzige Reichtum des Lappen; von ihnen entnimmt er alles, was er zu seiner Nahrung und Kleidung
bedarf. Doch ist zum Unterhalt einer Familie eine nicht geringe Zahl dieser Tiere erforderlich; wer nicht mehr als 100 Renntiere
besitzt, ist gezwungen, sich mit seiner Herde an einen größern Besitzer anzuschließen, und tritt dadurch zu
diesem in das Verhältnis der Dienstpflichtigkeit. Zur Selbständigkeit und Wohlhabenheit gehört eine Renntierherde von 300 bis 500 Stück.
Da aber das Gebiet, welches den Lappen früher zu ungehindertem Durchziehen offen stand, durch das Vordringen der ackerbautreibenden
Bevölkerung
[* 23] nach N. bedeutend geschmälert ward und noch wird, so sahen sich viele der ärmern Lappen
genötigt, das nomadische Leben aufzugeben und mit Annahme fester Wohnsitze einen andern Nahrungszweig zu suchen. Als solcher
bot sich bei der niedrigen Kulturstufe des Volkes zunächst nur die Fischerei in den Seen und Flüssen und an den Meeresküsten
sowie als Nebengewerbe die Jagd dar, welch letzterer auch die Renntierlappen obliegen.
Mit Beginn der warmen Jahreszeit ziehen die letztern nach den Hochplateaus, von wo sie im Herbst mit ihren beladenen Renntieren
in das niedrige waldreiche Land zurückkehren. An einem zum Winteraufenthalt geeigneten Ort wird die Hütte (Gamme) errichtet.
Diese ist von festerer Bauart als das leichte Sommerzelt, außen mit Rasen bedeckt, innen mit Renntierfellen
bekleidet und wird oft ganz eingeschneit. Die wenigen von Lappen bewohnten Dörfer bestehen aus Erd- und Holzhütten, die zerstreut
um die hölzerne Kirche herumliegen.
Die Gesamtheit der Lappen mag gegenwärtig kaum 25,000 übersteigen. S. die »Völker- und Sprachenkarte
[* 24] von Europa«.
[* 25]
Poestion, Lappländische Märchen, Volkssagen etc. (Wien
[* 27] 1885);
Friis, Laila. Schilderungen
aus Lappland (deutsch, Leipz. 1886).
Über die Bekehrungsgeschichte der Lappen vgl. H. Hammond, Den nordiske Missions Historie (Kopenh. 1787); J. Wahl ^[JohnVahl],
Lapperne og den lapske Mission (das. 1865); D. Thrap,Thomas v. Westen (Christ. 1882). Eine ethnographische Karte des norwegischen
Lappland lieferte Friis.