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besondere Schriftsprache.
Vgl. Bastian, Die Völker des östlichen Asien, [* 2] Bd. 1 (Leipz. 1866);
besondere Schriftsprache.
Vgl. Bastian, Die Völker des östlichen Asien, [* 2] Bd. 1 (Leipz. 1866);
nach griech. Mythus der wilde Sohn des Königs Eteokles von Theben, stand nach seines Vaters Tod unter Kreons Vormundschaft.
Während seiner Regierung geschah der Zug der Epigonen gegen Theben. Er tötete Ägialeus, den Sohn des Adrastos, ward aber selbst durch Alkmäon erlegt.
Nach andrer Sage rettete er sich nach verlorner Schlacht mit dem Reste des Heers nach Illyrien zu den Encheleern.
nach griech. Mythus Tochter des Akastos, berühmt wegen ihrer zärtlichen Liebe zu ihrem Gatten Protesilaos (s. d.), dem sie freiwillig in den Tod folgte.
nach griech. Mythus eine Tochter des Priamos und der Hekabe, Gattin des Helikaon, verliebte sich in Akamas (oder Demophon), der als Gesandter nach Troja [* 3] gekommen war, und gebar von ihm einen Sohn, Munitos, der von Äthra, Akamas' Großmutter, auferzogen und nach der Eroberung Trojas demselben übergeben wurde. Laodike selbst aber ward bei der Zerstörung der Stadt von der Erde verschlungen oder starb später aus Verzweiflung über den Verlust ihres Sohns, der zu Olynthos durch den Biß einer Schlange [* 4] umgekommen war. - ist bei Homer auch Name einer Tochter des Agamemnon und der Klytämnestra, an deren Stelle die Tragiker die Elektra setzten.
(lat. Laodicēa), Name mehrerer alter Städte:
1) am Meer, Hafenstadt in Syrien, in phönikischer Zeit Ramitha genannt, von Seleukos Nikator neugebaut, vorzüglich durch ihren Wein berühmt. Von Julius Cäsar mit der Autonomie beschenkt, nahm sie dessen Anhänger Dolabella willig auf, ward aber dafür von Cassius empfindlich gestraft. Septimius Severus machte sie zur Kolonie. Ihre lange wohlerhaltenen Befestigungswerke wurden 1170 durch ein Erdbeben [* 5] zerstört; 1188 ward Laodikeia vom Sultan Saladin erobert und verwüstet. Jetzt Ladikieh. - 2) am Libanon, von Seleukos I. gegründet, am Orontes, scheint unter den Anfällen benachbarter Araber und Ituräer früh untergegangen zu sein. - 3) am Lykos, Stadt in Phrygien, am Nordfuß des Bergs Kadmos, vorher Diospolis, von Antiochos II. von Syrien zu Ehren seiner Gemahlin Laodikeia genannt, kam mit dem pergamenischen Reich unter römische Herrschaft und hob sich unter den ersten Kaisern zu ansehnlicher Blüte. [* 6] Häufig durch Erdbeben zerstört, wurde sie stets wieder aufgebaut. Laodikeia war früh ein Hauptsitz des Christentums; 1255 kam es an die Türken und wurde 1402 zerstört. Jetzt Ruinen Eski Hissar. - 4) Laodikeia Katakekaumene (die »Verbrannte«),
eine von Seleukos I. nordwestlich von Ikonion, erbaute Stadt in Lykaonien. Ihre noch nicht näher untersuchten Trümmer fanden Leake und Hamilton beim heutigen Jurgan-Ladik.
ein der nachhomerischen Sage angehörender Trojaner, Priester des Apollon, [* 7] warnte die Trojaner vor dem hölzernen Pferd, [* 8] welches die Griechen bei ihrem scheinbaren Abzug von Troja zurückgelassen hatten, und schleuderte seine Lanze in dessen Seite. Aber der Gefangene Sinon wußte den Verdacht von dem Pferd abzulenken. Während dann Laokoon als Stellvertreter des abwesenden Poseidonpriesters dem Meeresgott am Ufer ein Opfer darbrachte, kamen, von Apollon gesandt, von Tenedos her zwei Schlangen [* 9] herangeschwommen, erwürgten den Laokoon nebst seinen zwei Söhnen, die als Opferknaben dienten, und bargen sich alsdann im Tempel [* 10] der Athene [* 11] unter dem Schilde der Göttin.
Durch diesen wunderbaren Vorgang sahen die Trojaner wie durch ein Gottesurteil die Angaben Sinons über die Heiligkeit des hölzernen Pferdes bestätigt und zogen es in die Stadt, so ihren Untergang selbst beschleunigend. Die älteste (epische) Behandlung des Stoffes hatte Arktinos von Milet in seiner (nicht erhaltenen) »Iliupersis« gegeben. Sophokles hat die Sage zu einer Tragödie verarbeitet, die aber verloren gegangen ist. Wir besitzen nur die romantisch ausgeschmückte Schilderung Vergils in seiner »Äneide«. Am bekanntesten wurde die Fabel durch die noch vorhandene, den Tod des Priesters und seiner Söhne darstellende Gruppe des (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 12] II«, [* 13] Fig. 8), die, von den rhodischen Bildhauern Agesandros, Polydoros und Athenodoros gefertigt, zu den berühmtesten und vollendetsten unter den uns erhaltenen Werken der alten Kunst gehört.
Das Bildwerk, aus weißem großkörnigen Marmor (Salino) in Überlebensgröße gearbeitet und durch tief durchdachte Komposition, Schönheit der Modellierung, anatomische Richtigkeit des Muskelspiels, Wahrheit des schmerzvollen Ausdrucks ausgezeichnet, während die Ausführung die volle Frische griechischer Arbeit vermissen läßt, stand ehedem in dem Haus des Kaisers Titus und ward 1506 unter dem Schutte des Jahrhunderte alten Trümmerwerks in dem Gewölbe [* 14] eines Saals entdeckt, der ein Teil der Bäder des Titus gewesen zu sein scheint.
Papst Julius II. kaufte dem Finder das Kunstwerk gegen ein Jahrgeld ab und stellte es im Belvedere des Vatikans auf. Von hier wanderte die Gruppe 1796 als ein Triumphstück Bonapartes nach Paris, [* 15] kehrte aber 1815 nach Rom [* 16] zurück. Übrigens besteht das Ganze weder, wie Plinius berichtet, aus einem, noch, wie Winckelmann bemerkt, aus zwei, sondern, wie neuere Forschungen dargethan haben, aus fünf Stücken. Der rechte Arm des und des jüngern Knaben fehlen; sie sind unter Clemens VII. von Montorsoli, später von Cornachini (im 17. Jahrh.), aber falsch, ergänzt worden; sie müßten beide (wie auf unsrer Tafel angegeben ist) im spitzen Winkel [* 17] einwärts gekrümmt sein.
Über die Entstehungszeit der Gruppe ist lange Zeit gestritten worden. Während Winckelmann dieselbe in die Zeit Alexanders d. Gr. hinaufrückt, versetzten sie Welcker, O. Müller und Brunn in die Blütezeit der rhodischen Kunstschule (147 v. Chr.), Thiersch, Hermann und Friederichs in die erste Kaiserzeit. Jetzt ist man in der Anerkennung ihres hellenistischen Ursprungs ziemlich einig, um so mehr, als das Motiv des Laokoon bereits in einer Gigantenfigur des pergamenischen Frieses vorkommt, welcher derselben Epoche und Stilrichtung angehört, zugleich aber so viel frischere Arbeit zeigt, daß die Originalität der vatikanischen Gruppe jetzt vielfachem Zweifel begegnet.
Eine Kopie von Baccio Bandinelli besitzt die Florentiner [* 18] Galerie. Von der Laokoongruppe nahm Lessing (s. d.) den Anlaß zu seinem klassischen Werk »Laokoon, oder über die Grenzen [* 19] der Malerei und Poesie« (Berl. 1763).
Vgl. Bernoulli, Über die Laokoongruppe (Basel [* 20] 1863);
Brunn, Geschichte der griechischen Künstler, Bd. 1 (Stuttg. 1853);
Kekulé, Zur Deutung und Zeitbestimmung des Laokoon (das. 1883).
Die vollständige Litteratur verzeichnet Blümner in seiner Ausgabe von Lessings »Laokoon« (2. Aufl., Berl. 1880) im Anhang.
Vater der Hesione (s. d.). ^[= Tochter des troischen Königs und der Leukippe, sollte durch ihren Tod den Zorn des ...]
(spr. lāng), Hauptstadt des franz. Departements Aisne, auf einer isolierten Anhöhe über dem Ardon 181 m ü. M. gelegen, Knotenpunkt der Nord- ¶
und Ostbahn, von Natur fest, darum in der Kriegsgeschichte vielgenannt, Festung [* 22] vierten Ranges, mit einer Citadelle, von einer alten Mauer umgeben, hat 5 Vorstädte am Fuß des Bergs, viele altertümliche öffentliche Gebäude, darunter die ehemalige Kathedrale Notre Dame im gotischen Stil des 12. Jahrh., mit schöner Fassade und 7 großenteils unvollendeten Türmen, ein ehemaliges bischöfliches Palais, jetzt Justizgebäude ist seit 1790 nicht mehr Bischofsitz), ein Kloster, St.-Vincent, mit alter Kirche und 3 andre aufgehobene Klöster, welche jetzt als Gebäude der Präfektur, des Spitals und des Irrenhauses dienen. Laon zählt (1886) 12,636 Einw., welche sich mit der Kultur von Gemüsen (berühmte Artischocken und Spargel), mit Weinbau, Fabrikation von Zwieback und Siebwaren beschäftigen und Handel mit den Geweben von St.-Quentin, den Glaswaren von St.-Gobain und den Eisenwaren von Folembray treiben. Laon hat ein Kommunalcollège, eine Lehrer- und eine Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Bibliothek von 30,000 Bänden, ein Kunst- und Antiquitätenmuseum, eine Akademische Gesellschaft und ist Sitz des Präfekten, eines Tribunals und Assisenhofs. Es ist Geburtsort der Könige Lothar und Ludwig V. sowie des Marschalls Serrurier, welchem hier 1863 ein Denkmal errichtet wurde. - Laon war im 5. Jahrh. eine gallische Festung, Laudanum oder Lugdunum Clavatum genannt, und wurde bereits 515 ein Bischofsitz. Im 10. Jahrh. war es Residenz und letzte Besitzung der karolingischen Könige. 1419 wurde es von den Engländern, 1594 von König Heinrich IV. eingenommen.
Hier siegten 9. und die Alliierten unter Blücher über die Franzosen unter Napoleon (Schlacht bei Laon). Blücher hatte sich, um sich mit Bülow zu vereinigen, bis hinter die Aisne zurückgezogen und bei Laon Stellung genommen, wo er, nachdem der Versuch, Napoleon entscheidend zu schlagen, durch das Gefecht von Craonne 7. März gescheitert war, den Angriff des Feindes mit 100,000 Mann erwartete. Während Bülow Laon als festen Punkt behaupten sollte, gedachte Blücher mit den übrigen rechts und links aufgestellten Korps im Fall eines Angriffs hervorzubrechen.
Obwohl die Franzosen kaum 50,000 Mann stark waren, durfte Napoleon doch einen Erfolg hoffen, da im Hauptquartier der Alliierten wegen Blüchers körperlicher und geistiger Niedergeschlagenheit eine gewisse Ratlosigkeit herrschte. Es war Napoleons kühner Plan, 9. März durch Überfall, den nächtliche Umgehung unterstützen sollte, Laon selbst, den Schlüssel der feindlichen Stellung, zu nehmen. Doch gelang dies nicht, und während Napoleon den Kampf durch langsames Geschützfeuer hinzog, schritten um Mittag, als der Nebel sich verzogen, Bülow und Wintzingerode zum Angriff, der aber wegen mangelnder einheitlicher Leitung fehlschlug, so daß beide Teile nach einem hitzigen Gefecht ihre frühere Stellung wieder einnahmen.
Die Entscheidung wurde durch einen nächtlichen Überfall, den die Verbündeten auf Yorks und Kleists Rat machten, 10. März herbeigeführt. Derselbe gelang trefflich: die feindlichen Bataillone wurden ganz unvorbereitet überrascht, die Geschütze [* 23] genommen, die Reiterei von den Preußen [* 24] teils niedergeritten, teils verjagt. Marmonts Korps ward völlig zersprengt und vermochte sich erst hinter der Aisne wieder zu sammeln; außer 2500 Gefangenen und 1500 Toten und Verwundeten hatte es fast seine ganze Artillerie, 45 Geschütze und 131 Munitionswagen verloren. Im letzten deutsch-französischen Krieg mußte sich die Citadelle von Laon dem deutschen Heer (der 6. Kavalleriedivision) ergeben; beim Einzug der deutschen Truppen wurde das Pulvermagazin von einem fanatischen französischen Unteroffizier in die Luft gesprengt, wodurch über 500 Personen, meist Einwohner der Stadt, aber auch 70 Mann vom 4. preußischen Jägerbataillon, getötet und verwundet und große Verwüstungen angerichtet wurden.
Vgl. Melleville, Histoire de la ville de Laon (Laon 1846, 2 Bde.).