(Lancerote), eine der
Kanarischen Inseln, 806 qkm (14,6 QM.), einschließlich der
umliegenden kleinen
Inseln Alegranza,
MontañaClara und Graciosa 845 qkm (15 QM.) groß mit (1878) 17,484
Einw., von durchaus vulkanischer
Bildung, mit parallelen
Reihen von
Vulkanen, deren
Ausbrüche 1736 und 1824 besonders empfindlich
wurden. Im Famara erreicht die
Insel 684 m
Höhe; Quellwasser und
Wald fehlen gänzlich. Hauptstadt ist
Arrecife mit 2686 Einw. und lebhaftem
Handel mit
Kochenille,
Orseille und
Barillasoda; die größte Stadt ist aber Teguisa mit 3663 Einw.
(lat. lancea), Angriffswaffe für
Reiter, wie die
Pike (s. d.) für das
Fußvolk, welche bis zu ihrer Verdrängung
durch die
Feuerwaffen Hauptwaffe war. Die Sarissophoren im
HeerAlexanders d. Gr., an die
Kosaken erinnernd, kämpften mit langen
Lanzen.
Spätergab es bei den Griechen auch Lanzenreiter (Kontophoroi). Die römische Lanze war die
Hasta (s. d.). Die Ritterlanzen
(Gleve oder Glefen) waren 5-6 m lang mit etwa 20
cm langer eiserner oder stählerner
Spitze, unter welcher
zuweilen ein kleines Fähnchen
(Penon) befestigt war, dessen Form zugleich anzeigte, ob der
Ritter als
Vasall oder als selbständiger
Bannerherr kämpfte.
Der nach unten stärker werdende
Schaft hatte unweit des untern
Endes einen die
Hand
[* 2] deckendenGriff. Der
Gebrauch dieser Lanze verschwand
aber mit dem
Verfall des Rittertums. Nur einzelne Abteilungen mit einer leichtern Lanze bewaffneter
Speerreiter
(s.
Lanciers) blieben noch. Erst
GustavAdolf verbannte die aus den
Reihen der schwedischen
Reiterei. Bei den
Slawen blieb sie
bis in die neueste Zeit Nationalwaffe. Die Gewandtheit und
Tapferkeit, welche die leichte, mit Lanzen ausgerüstete polnische
Kavallerie entwickelte, veranlaßte
Friedrich d. Gr., 1745 unter dem
NamenBosniaken (s. d.) eine ähnliche Truppengattung zu
schaffen, nachdem ihm bereits
Montecuccoli und der
Marschall von Sachsen mit dieser
Idee vorausgegangen waren.
Die
Österreicher nahmen gleichfalls die Lanze als
Waffe an, indem sie Ulanenregimenter errichteten, und selbst
Napoleon I. fand
sich durch den russischen
Feldzug von 1812 bewogen, seine
Lanciers zu vermehren, wie denn in den meisten
Heeren jetzt ein Teil der
Reiterei mit Lanzen bewaffnet ist. Die Lanze der deutschen
Ulanen ist 3,14 m lang, 2 kg schwer, der hölzerne
Schaft 26
mm stark, die vierschneidige
Spitze 15
cm lang. Zur Verhinderung zu weiten Eindringens ist oft
am Ende der
Spitze ein runder Knopf angebracht.
Das untere Ende des
Schafts schützt ein eiserner zugespitzter
Schuh. Ein kurz unter der
Spitze befindliches Fähnchen, meist
in den
Nationalfarben, hat den
Zweck, während des
Gefechts die
Pferde
[* 3] der feindlichen
Reiter scheu zu machen. Unter
Lanze verstand man früher auch einen
Haufen schwerer
Reiter oder im 15. Jahrh.
(Karl VII.) eine aus einem
Ritter (gendarme), 3
Bogenschützen
(archers), einem
Knappen (coutiller) und einem
Pagen (valet) bestehende Abteilung Bewaffneter, die dann den eigentümlichen
Namen volle Lanze (lance garnie oder fournie) erhielt. Vgl.
Ulanen und
Gleve. - Über prähistorische Lanzen
und Lanzenspitzen s.
Metallzeit
[* 4] und
Steinzeit.
[* 5]
(Festum
armorum
Christi oder lanceae et clavorum Domini),
Fest der katholischen
Kirche zum Andenken an die
heilige
Lanze des
Longinus, mit welcher
Christus am
Kreuz
[* 6] in die Seite gestochen worden sein soll;
[* 1] (Wundnadel,Lanceola), chirurg. schneidendes oder stechendes
Instrument, dient zur Aderöffnung und verschiedenen
andern
Zwecken, wie z. B. zum Impfen, zur
Eröffnung von
Abscessen etc., besteht aus einer sehr dünnen, zweischneidigen
Klinge mit scharfer
Spitze, welche zwischen zwei kleinen, sehr dünnen
Schalen befestigt ist.
Verschiedene
Formen der Lanzette zeigt
die Abbildung.
Luigi, ital. Altertumsforscher, geb. 1732 zu
Monte dell' Olmo bei
Macerata, trat in den Jesuitenorden und widmete sich erst zu
Rom,
[* 8] hierauf zu
Florenz
[* 9] klassischen
Studien,
deren Gegenstand namentlich die alten Kunstdenkmäler waren. Dabei befleißigte er sich einer reinen Schreibart im echt Toscanischen
und wurde deshalb 1806
Präsident der Accademia della
Crusca. Als solcher starb er Seine beiden
durch
Gelehrsamkeit hervorragenden Hauptwerke sind: »Saggio di lingua etrusca etc.«
(Rom 1789, 3. Bde.; neuere Ausg.,
Flor. 1824-25) und »Storia pittorica d'Italia«
(Bassano 1789 u. öfter; deutsch von
Wagner,
mit Anmerkungen von
Quandt, Leipz. 1830-33, 3 Bde.).
Er schrieb ferner: »Notizie della scultura degli antichi«
(Rom 1789; neue Aufl. von
Inghirami,
Flor. 1824; deutsch von
Lange, Leipz. 1816). Seine
»Opere postume« wurden von
Boni
(Flor. 1817, 2 Bde.)
herausgegeben.
Vgl. Cappi, Biografia di Luigi Lanzi
(Forli 1840).
(Torinese), Stadt in der ital.
ProvinzTurin,
[* 10] an der
Stura, über welche eine alteBrücke
[* 11] führt,
Endpunkt der
EisenbahnTurin-Lanzo, hat mehrere Klostergebäude,
Kohlen- und Eisengruben, welche aber nicht ausgebeutet werden,
und (1881) 1506 Einw. Das Sturathal verzweigt sich oberhalb Lanzo in
drei malerische Hochalpenthäler (Valli di Lanzo).
(Laua), den
Thai- oder Schanvölkern zugehöriger Volksstamm in den innern und nördlichen Teilen der hinterindischen
Halbinsel, insbesondere im nördlichen
Siam, wo noch eine
Million Lao leben (s. Tafel
»AsiatischeVölker«,
[* 12] Fig. 16). Sie sind klein (1,6 m im
Durchschnitt), aber kräftig und wohlgestaltet; der
Schädel ist brachykephal, die
Stirn
ziemlich
hoch und schmal; das schwarze
Haar
[* 13] wird von den Männern bis auf einen
Büschel auf dem
Wirbel geschoren,
Bauch
[* 14] und
Schenkel werden tättowiert.
Die
Kleidung besteht meist nur aus einem um die
Hüften gewundenen
Tuch; die
Häuser aus
Bambus stehen auf Pfosten erhöht über
der
Erde.
Polygamie kommt nur bei
Reichen vor, aber auch da gilt nur eine
Frau als rechtmäßig. Die
Männer sind träge, Sklaven
und
Frauen besorgen fast alle
Arbeit. Die Lao sind Buddhisten, dabei sehr abergläubisch; Zauberer spielen eine große
Rolle.
Die
Sprache
[* 15] ist dem
Thai nahe verwandt, steht aber auf einer ältern Lautstufe als dieses. Sie besitzen auch eine
¶