3)
GustaveOlivier Lannes,
Graf von
Montebello,
Bruder des vorigen, geb. diente 1830 bis 1840 als Kavallerieoffizier in
Algerien,
[* 22] nahm 1831 am polnischen Insurrektionskrieg teil, ward nach dem
Staatsstreich 1851 französischer
Brigadegeneral und
AdjutantNapoleons, 1855 Divisionsgeneral und 1862, nachdem er schon 1861 eine außerordentliche Gesandtschaft
an den
Papst ausgeführt, Oberbefehlshaber der französischen
Truppen in
Rom.
[* 23] 1867 wurde er zum
Senator ernannt, trat aber 1869 in
den
Ruhestand und starb auf
Schloß Blorreville bei Le
[* 24]
Havre.
[* 25]
von
Liebreich aus Schafwollfett dargestellte und in den Arzneischatz eingeführte
Substanz, besteht aus einer
Verbindung von
Cholesterin mit verschiedenen Fettsäuren, läßt sich mit sehr viel
Wasser (110 Proz.),
auch mit
Fetten und
Balsamen mischen, wird nicht wie die gewöhnlichen
Fette (die
Glyceride) ranzig, aber sehr viel leichter
als diese durch die
Haut
[* 28] resorbiert. Es eignet sich daher, und weil es durchaus nicht reizend wirkt, sehr gut zur Benutzung
als Salbengrundlage, indem man ihm die verschiedenen Arzneistoffe beimischt.
Meist benutzt man wasserhaltiges und nur in gewissen
Fällen wasserfreies (Lanolinum anhydricum). Besonders wirksam zeigt
sich die Anwendung von Lanolin, wenn eine
Wirkung auf tiefer liegende Hautschichten erzielt werden soll, wie bei
Psoriasis, schwieligen
und verdickten Hautstellen, schorfender
Flechte, Ekzemen etc. Man benutzt auch zu
Pomaden,
Cremes,
Seifen
und Schmiermaterial. Das Lanolin des
Handels enthält 27 bis 29 Proz.
Wasser.
Gutes Lanolin soll nicht gelb sein, beim Kneten mit
Wasser
sein
Gewicht etwa verdoppeln und beim Ausschmelzen mit 5 Teilen
Wasser mindestens 70 Proz. eines bei 38-40° schmelzenden gelbbraunen
Fettes liefern, während das Schmelzwasser beim
Verdampfen nicht über 0,2 Proz. des Lanolins Rückstand hinterlassen
darf.
2) Henry Petty Fitzmaurice, Marquis von, brit. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb.
erzogen zu Edinburg
[* 31] und Cambridge, trat 1802 in das Unterhaus, wo er seine Thätigkeit hauptsächlich den irischen Angelegenheiten
widmete, und kam als Kanzler der Schatzkammer 1806 auf kurze Zeit in das von Fox und Grenville gebildete
Koalitionsministerium. Von seinem 1809 kinderlos verstorbenen ältern Bruder erbte er Titel und Güter der Familie und den Sitz
im Oberhaus, wo er namentlich entschieden für die Emanzipation der Katholiken eintrat. 1827 übernahm er das Ministerium des
Innern, dann unter der kurzen Verwaltung des LordsGoderich (Ripon) das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten,
zog sich jedoch, als Wellington in die Verwaltung trat, zurück und trat wieder zur Opposition. Er wirkte namentlich für zeitgemäße
Verbesserung der Kriminaljustiz und setzte eine Akte (Lansdowne-act) durch, welche alte harte Strafbestimmungen abschaffte;
außerdem war er für die Reform des Parlaments, die Aufhebung der Sklaverei in den Kolonien, die Einführung
eines liberalern Handelssystems thätig. Im November 1830 trat er in das Reformministerium Greys und übernahm das Amt eines
Präsidenten des Staatsrats.