schrieben im 12. Jahrh. Ariprand und Albertus Kommentare (hrsg. von Anschütz, Heidelb. 1855; vgl. Siegel, Die Lombardakommentare,
Wien 1862). Carolus de Tocco sammelte um 1215 die Glossen seiner Vorgänger und brachte sie zu einem ähnlichen Abschluß wie
Accursius die Glossen zum Corpus juris civilis (vgl. Glosse). Durch das Studium des römischen Rechts wurde
das langobardische Recht verdrängt, die letzten Spuren seiner Geltung finden sich in Urkunden des 15. Jahrh.
Vgl. Merkel, Die
Geschichte des Langobardenrechts (Berl. 1850), von welcher 1857 auch eine italienische Ausgabe, mit Zusätzen von Bollati,
erschienen ist.
Die Quellen des langobardischen Rechts sind am besten herausgegeben von Bluhme und Boretius
in den »Monumenta Germaniae« (Legum tom. IV., 1868; verbesserte Separatausgabe von Bluhme, Hannov. 1869).
(spr. langgónnj), Stadt im franz. Departement Lozère, Arrondissement Mende, an der Eisenbahn Nîmes-St.-Germain
des Fossés, mit romanischer Kirche (11. Jahrh.), Tuchmanufaktur, Kupferhammer und (1881) 3326 Einw.
(spr. langgóng), Stadt im franz.
Departement Gironde, Arrondissement Bazas, an der Garonne und der Südbahn, hat 2 Brücken, eine gotische Kirche, (1881) 3694 Einw.,
Tabaks- und Weinbau (guter weißer Bordeauxwein), Branntweinbrennerei und Gerberei.
(spr. langgrang-dümongssoh), Andreas, berüchtigter Schwindler, geb. zu Vossem bei Lüttich,
trat zuerst 1852 als Finanzmann mit der neuen Idee der »Christianisierung des Kapitals« auf, welche beim
belgischen Klerus großen Beifall fand und sogar vom Papst unterstützt wurde; ja, der Papst erteilte den Langrandschen Unternehmungen
seinen apostolischen Segen und ernannte Langrand-Dumonceau zum Grafen, wofür sich dieser dankbar erwies, indem er der päpstlichen Kasse in
ihren öftern Verlegenheiten zu Hilfe kam.
Aus den Taschen der Geistlichkeit selbst, dann besonders der Bauern, Witwen und Waisen flossen Langrand-Dumonceau große Summen zu, der nicht
weniger als 24 Aktien- und Kommanditgesellschaften in Belgien und im Ausland gründete. Der Rückhalt, welchen Langrand-Dumonceau, der nach seinem
Bankrott entfloh, bei hohen Persönlichkeiten und der ganzen klerikalen Partei in Belgien fand, verzögerte
den Prozeß gegen ihn wegen schwindelhaften Betrugs. Ja, 1871 wurde sogar ein Hauptmitschuldiger Langrand-Dumonceaus von der
klerikalen Partei zum Abgeordneten und in der Zweiten Kammer zum Vorsitzenden des Finanzausschusses erwählt und ein andrer,
Dedecker, zum Gouverneur von Limburg ernannt; dies führte zu einem energischen Ausbruch des Volksunwillens
und zum Sturz des Ministeriums d'Anéthan, und nach langem Prozeß wurde der nach Amerika geflüchtete Langrand-Dumonceau 1879 in contumaciam
zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
(spr. langgr), befestigte Arrondissementsstadt im franz.
Departement Obermarne, südöstlich von Chaumont, auf einem nach N. gestreckten Bergrücken des eisenreichen Plateaus von Langres, welches
den Südrand des lothringischen Hügellandes bildet, unweit des linken Ufers der Marne und an der Französischen
Ostbahn, eine der höchst gelegenen Städte Frankreichs (473 m ü. M.). ist eine stille Landstadt, hat ein gallorömisches
Stadtthor, eine schöne Kathedrale aus dem 12. und 13. Jahrh. und (1886) 7157 (als
Gemeinde 11,189) Einw. Die Industrie und der Handel der Stadt sind gering, selbst die sogen. Messer von Langres werden
nicht dort, sondern in Rogent le Roi fabriziert. Um so größer ist
aber von jeher ihre strategische Bedeutung als Schlüssel
der Verbindung zwischen Seine- und Rhônebecken. Langres hat ein Kommunalcollège, theologisches Seminar, eine öffentliche Bibliothek
von 10,000 Bänden, ein Kunst- und Altertumsmuseum und ist Sitz eines Bischofs, eines Tribunals und eines Handelsgerichts. Es
ist der Geburtsort von Diderot, welchem hier ein Denkmal errichtet wurde. - Langres hieß im Altertum Andematunnum, lag im belgischen
Gallien und war die Hauptstadt der Lingonen, deren Name auf sie überging.
Hier erlitten 298 die Alemannen eine Niederlage durch die Römer; dann wurde die Stadt von den Vandalen und von Attila verbrannt,
später kam sie an Burgund und bei der Länderteilung von 843 an Westfranken. Sie war schon in der Römerzeit Bischofsitz.
Später hatte sie eigne Grafen, kam aber 1197 durch Hugo III. von Burgund an die Bischöfe, welche zu Herzögen
von Langres erhoben wurden. 1362 wurde die Stadt gegen die Engländer befestigt, später aber als Festung wieder vernachlässigt,
bis Ludwig Philipp dieselbe durch eine Citadelle mit acht Bastionen verstärkte. Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wurde.
Langres nicht belagert, sondern nur von einer Brigade unter dem General v. d. Goltz beobachtet. Seit der Abtrennung
von Elsaß-Lothringen hat Langres erhöhte Bedeutung als befestigter Punkt zum Schutz der Nordostgrenze gewonnen und ist als Festung
sehr verstärkt und erweitert worden.
Vgl. Roussel, Le diocèse de Langres, histoire et statistique (Langres 1873-79, 4 Bde.).
et Fisch., bei botan. Namen Abkürzung für Georg Heinrich v. Langsdorff, geb. 1774 zu Wöllstein, lebte 1797-1803
in Portugal, nahm an der Krusensternschen Weltreise teil, ging dann nach Brasilien und starb 1852 in Freiburg.
»Bemerkungen auf einer
Reise um die Welt« (1812, 2 Bde.).
Mart., Gattung aus der Familie der Balanophoreen mit der einzigen Art Langsdorffia hypogaea Mart., ein fleischiges,
parasitisches Gewächs im tropischen Südamerika mit Schuppen statt der Blätter und eingeschlechtigen Blüten in kolbenartigen
Blütenständen.
Sie ist sehr reich an Wachs, so daß die ganzen Pflanzen ohne weitere Zubereitung als Kerzen dienen können.
(spr. längsseid), Dorf bei Glasgow in Schottland, bekannt durch die Niederlage, welche hier die
Truppen der Königin Maria Stuart durch Murray erlitten.
Leib, längst Gut, deutsches Rechtssprichwort, welches besagen will, daß nach dem System der allgemeinen ehelichen
Gütergemeinschaft der überlebende Ehegatte bis zu seinem Tod oder seiner anderweiten Verehelichung im
Besitz des Gesamtvermögens verbleibt, was sprichwörtlich auch so ausgedrückt wird: »der Letzte macht die Thür zu«. S. Güterrecht der Ehegatten.
eine schlanke Felsnadel der Graubündner Alpen, 3266 m hoch, das
Haupt der zwischen dem Flatz- und Spölfluß aufgebauten Gebirgsgruppe. Es umstehen ihn Piz Vadret und Piz
Albris; den Endpfeiler am Spöl bezeichnen Piz d'Esen, Piz Quater Vals und Piz del Diavel. Auf der wenig geräumigen Spitze imposante
Fernsicht, zunächst in die Berninagruppe und weiter bis zum Monte Rosa u. Montblanc, östlich bis zum Ortler.
Der Weg führt von Pontresina aus in 3½-4 Stunden hinauf und ist ordentlich gebahnt.