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Akademie der Musik in Florenz [* 2] und 1886 die Cäcilienakademie in Rom [* 3] zum Ehrenmitglied.
Akademie der Musik in Florenz [* 2] und 1886 die Cäcilienakademie in Rom [* 3] zum Ehrenmitglied.
in der Kirchenbaukunst allgemeine Bezeichnung des Langschiffs im Gegensatz zum Kreuz- oder Querschiff, mag ersteres aus einem, drei oder fünf Schiffen bestehen.
Stufe, s. Tertiärformation. ^[= (hierzu Tafeln "Tertiärformation I u. II"), in der Geologie Schichtenfolge, jünger ...] [* 4]
(spr. láng-om), schönes Städtchen in Dumfriesshire (Schottland), am Esk, mit Manufaktur von Plaids, Antimongruben, einem Denkmal Sir J. ^[John] Malcolms und (1881) 4209 Einw. ist Geburtsort des Ingenieurs Telford.
(spr. -gjéwitsch), Marian, poln. Insurgentenführer, geb. zu Krotoschin, widmete sich seit 1848 in Breslau [* 5] besonders mathematischen Studien, diente ein Jahr in der preußischen Gardeartillerie, machte dann Reisen ins Ausland und beteiligte sich 1860 an der Expedition Garibaldis nach Sizilien [* 6] und Neapel. [* 7] Beim Ausbruch des polnischen Aufstandes im Januar 1863 trat er an die Spitze einer Insurgentenschar im Distrikt Sandomir, erklärte sich 10. März an der Stelle des von den Russen geschlagenen Mieroslawski selbst zum Diktator von Polen, sah sich aber schon am 19. genötigt, auf österreichisches Gebiet überzutreten, wo er an demselben Tag zu Tarnow von der österreichischen Regierung interniert wurde. Ende April ward er in die Festung [* 8] Josephstadt gebracht. Ende Februar 1865 in Freiheit gesetzt, begab er sich in die Schweiz, [* 9] von da nach der Türkei [* 10] und starb im Mai 1887 in Konstantinopel. [* 11]
Dietrich, Maler, geb. zu Hamburg, [* 12] war anfangs bei einem Dekorationsmaler in der Lehre, [* 13] wo er sich in den Freistunden nach den Landschaften der alten Holländer bildete. Seinen künstlerischen Unterricht erhielt er später von den Brüdern Jakob und Martin Gensler, bei denen er seine ersten Ölbilder nach den Gegenden am Ausfluß [* 14] der Elbe malte. 1840 ließ er sich in München [* 15] nieder, wo er seitdem zahlreiche Stimmungslandschaften, großenteils aus der Umgegend von München, gemalt hat, die, in der Art Schleichs, von feinem Gefühl und tiefem Eingehen in das innere Wesen der Natur zeugen.
Besonders trefflich gelingen ihm die Lufteffekte und die Wirkung des von Wolkenschichten gebrochenen Sonnenlichts. Seine Hauptwerke sind: ein Motiv vom Chiemsee, Karfsee im Moor bei Königsdorf, Partie an der Straße nach Thalkirchen, Gegend bei Dachau, Motiv aus den Isarauen, der Abend im Haspelmoor im bayrischen Oberland, Eichenlandschaft, Sumpflandschaft, Partie aus dem Meisinger Grund bei Starnberg, Mondnacht an der Maas bei Dordrecht [* 16] und Partie bei Haimhausen (Oberbayern).
(Lützensand), Sandbank am Ausfluß der Weser, nordwestlich von Bremerhafen;
auf derselben Festungswerke, die mit denen zu Brinkamahof an der östlichen Seite der Weser die Einfahrt zur Weser beherrschen.
Nördlich davon, an der Vereinigung des Wurster und des Fedderwarder Fahrwassers, steht auf Triebsand der Weserleuchtturm, ein Meisterstück der Baukunst. [* 17]
Gemeinde und Amtssitz des Bezirks Signau im schweizer. Kanton Bern, [* 18] Knotenpunkt der Eisenbahn Bern-Luzern und der Emmenthalbahn, mit einer Sekundärschule, Tabaks- und Uhrenfabrikation und (1880) 7191 Einw., Hauptort des (obern) Emmenthals und Hauptstapelplatz des Emmenthaler Käses.
Insel, s. Lofoten. ^[= die größte Inselgruppe bei Norwegen, nördlich vom Polarkreis gelegen, durch den etwa 140 ...]
(abzuleiten entweder von ihren langen Bärten oder von parta, barte, Streitaxt, weniger gut Longobarden), eine wenig zahlreiche, aber tapfere Völkerschaft suevischen Stammes, wohnte zu Anfang unsrer Zeitrechnung an der untern Elbe. Ihre herrlichen Nationalsagen hat uns ein günstiges Geschick, zwar nicht in der ursprünglichen Form und Sprache, [* 19] doch dem Inhalt nach in der lateinisch geschriebenen Geschichte der Langobarden von Paulus Diaconus, einem Zeitgenossen Pippins und Karls d. Gr., erhalten; sie endigt mit dem Tod Liutprands 744. In den Jahren 4-6 n. Chr. wurden sie von Tiberius unterworfen, standen in den Kämpfen zwischen Arminius und Marbod auf des erstern Seite und gehörten zu den Teilnehmern am großen markomannisch-quadischen Krieg unter Mark Aurel.
Nach diesem verschwinden sie fast während dreier Jahrhunderte aus der Geschichte, bis wir sie nach dem Tod Attilas und dem Untergang seines Reichs um 455 als ein den Herulern tributpflichtiges Volk in Mähren [* 20] wiederfinden. Der Sieg über die Heruler, wahrscheinlich im österreichischen Marchfeld 493, machte die Langobarden zu Besitzern des ganzen linken Donauufers von der Wachau bis an den Granfluß. Von hier breiteten sie sich weiter aus und wurden von Justinian zum Kriege gegen die Gepiden gereizt, die nach mehrjährigen Kämpfen 566 von Alboin (561-573) geschlagen wurden. 568 zogen die Langobarden unter Alboin im Bund mit 20,000 Sachsen [* 21] über die Alpen [* 22] und eroberten innerhalb weniger Jahre den größten Teil Nord- und Mittelitaliens.
Nur Mailand [* 23] und Pavia leisteten längern Widerstand; letztere Stadt ergab sich erst 571 nach dreijähriger Belagerung und wurde von Alboin wegen ihrer günstigen Lage zu der Hauptstadt seines Reichs erhoben. Nachdem Alboin auf Veranstaltung seiner Gemahlin Rosamunde, die er hatte zwingen wollen, aus dem Schädel ihres von ihm erschlagenen Vaters, des Gepidenkönigs Kunimund, zu trinken, 573 ermordet worden, wählten die Langobarden Kleph zum König, der jedoch schon 574 erschlagen wurde.
Während der Minderjährigkeit von dessen Sohn Authari (574-590) führten zehn Jahre lang 36 Herzöge die Regierung, von denen die zu Friaul, Spoleto und Benevent residierenden die mächtigsten waren. Erst 584 übernahm Authari die Regierung. Er verlieh zuerst dem Staatswesen eine feste monarchische Form und ordnete das Verhältnis des Königs zu den Großen des Reichs, wie es im wesentlichen bis zum Untergang desselben bestanden hat. Die Gesetze wurden von dem König mit den Großen beraten, in der Volksversammlung angenommen und im Namen des Königs erlassen.
An der Spitze dieser Aristokratie standen die Herzöge (duces), ursprünglich vom Volke gewählt, seit der Einwanderung der Langobarden in Italien [* 24] vom König aus den hervorragendsten Geschlechtern ernannt. Sie waren sowohl Heerführer als Richter in den Städten und den dazu gehörigen Gebieten; eine ähnliche Stellung nahmen die Gastalden ein, unter denen die Comites als die angesehensten galten. Ihnen war der Sculdahis oder Schultheiß, der Schuld und Pflicht einforderte, untergeben, diesem wiederum die Dekane und Saltaria, die Vorstände kleinerer Ortsbezirke. Seit 644 wurden auch die langobardischen Gesetze in Schrift gefaßt; eine neue Blüte [* 25] der Gesittung erwuchs, und Landbau, Gewerbfleiß, Kunst, Handel und Verkehr gediehen. Italien erfreute sich unter der langobardischen Königsherrschaft des Schutzes gegen äußere Feinde, der Ordnung und der Gerechtigkeit. ¶
Die Zeiten Autharis wurden für die spätere Stellung der auch durch die eheliche Verbindung des Königs mit der fränkischen Königstochter Theodolinde bedeutungsvoll. Unter ihrem Einfluß begann die Bekehrung der noch immer arianischen Langobarden zur katholischen Religion und war um die Mitte des 7. Jahrh. so weit vollendet, daß von da an nur katholische Könige regierten. Nach Autharis Tod (590) wählte seine Witwe Theodolinde Agilulf (590 bis 615), Herzog von Turin, [* 27] zum Gemahl und bewog auch diesen, den katholischen Glauben anzunehmen.
Auf Agilulf folgte 615 Adelwald (615-624), Autharis Sohn. Dieser begünstigte ebenfalls den Katholizismus, verfiel aber bald in Wahnsinn, worauf sein Schwager Ariowald (624-636) auf den Thron [* 28] erhoben wurde. Rothari (636-652), von Ariowalds Witwe zum Gemahl und König erwählt, regierte trefflich, beschränkte die Macht der Griechen in Italien und ließ 644 die Volksrechte der Langobarden in einem Gesetzbuch zusammenstellen. Sein Sohn und Nachfolger Rodoald (625 ^[richtig: 652]-653) ward bereits 653 von einem Langobarden, dessen Gemahlin er verführt hatte, erschlagen, und Theodolindens Neffe Aribert I. (653-661), ein Agilolfinger, bestieg nun den Thron.
Derselbe that sich besonders als Beschützer der Künste und Wissenschaften hervor. Nach seinem Tod stritten seine beiden Söhne, Berthari und Godebert, um die Alleinherrschaft. Beide riefen den mächtigen Herzog von Benevent, Grimoald, der mit Ariberts Tochter vermählt war, zu Hilfe, der Godebert in Pavia ermordete, Berthari aus Mailand vertrieb und hierauf von den Langobarden zum König (662-672) erwählt wurde. Er schlug die Angriffe der Griechen und Franken sowie die Einfälle der Avaren zurück.
Auch um die Ordnung im Innern machte sich Grimoald durch neue Gesetze verdient. Unter seiner Regierung wurde zwar die katholische Kirche bei den Langobarden die herrschende; doch gelang es derselben nicht, einen solchen Einfluß auf den Staat zu erlangen, wie sie ihn unter den übrigen katholischen germanischen Völkern errang. Als Grimoald 672 starb, wurde sein unmündiger Sohn Romuald (Gariwald?) auf Benevent beschränkt, und die Langobarden riefen Berthari (672-690) zurück. Diesem folgte sein Sohn Kunibert (690-703). Im Bund mit Aldo und Grauso, zwei mächtigen Langobarden in Brescia, fiel Alachis, Herzog von Trient, [* 29] während Kunibert abwesend war, in Pavia ein und machte sich zum König, trat aber alle Volksrechte so mit Füßen, daß ihn Aldo und Grauso verrieten und Kunibert wieder auf den Thron setzten.
Alachis wagte mit seinem Anhang noch eine blutige Schlacht unweit Como, fand aber den Tod. Unter Kuniberts minderjährigem Sohn Liutbert (703-704), für den sein Vater den Herzog Ansprand zum Vormund eingesetzt hatte, erlebte das Langobardenreich schwere Zeiten. Raginbert, Godeberts Sohn, Herzog von Turin, erhob Ansprüche auf den Thron und besiegte Ansprand bei Novara. Zwar überlebte Raginbert seinen Sieg nicht lange, aber sein Sohn Aribert (704-712) behauptete durch einen zweiten Sieg bei Pavia die Herrschaft. Liutbert wurde umgebracht; Ansprand floh nach Bayern, [* 30] wo er endlich 712 die lang erbetene Hilfe erhielt und mit einem stattlichen Heer in Oberitalien [* 31] erschien. Aribert entwich und ertrank auf der Flucht in dem Tessin, von dem Gold, [* 32] womit er sich beladen hatte, niedergezogen.
Der weise Ansprand (712-713) wurde nun König, hinterließ aber den Thron schon nach drei Monaten seinem Sohn Liutprand (713-744), dessen Streben dahin ging, die ganze Halbinsel zu einem großen Langobardenreich zu vereinigen. Der heftige Widerstand, den er hierbei bei Gregor II., dem damaligen Papst, fand, der sich sogar mit den Herzögen von Spoleto und Benevent verband, bewog ihn, mit dem griechischen Statthalter im Bund gegen Gregor und seine Alliierten zu ziehen.
Gregor, in Rom hart bedrängt, bot Karl Martell durch Übersendung der Schlüssel zum Grab des heil. Petrus die Schutzherrschaft an; aber ehe die Verhandlungen zum Abschluß gelangten, starben Karl und Gregor (741). Sein Nachfolger Zacharias schloß mit Liutprand Frieden (742) und gab die Herzöge auf, die nun ihre Länder verloren. Ebenso energisch griff Luitprand ^[richtig: Liutprand] im eignen Lande durch: die Herzöge wurden in ihrer Macht beschränkt und mußten wesentliche Rechte an die Gastalden abtreten.
Sein Nachfolger Rachis (744-749) zeigte sich so energielos, daß die Langobarden ihn des Throns entsetzten und seinen Bruder Aistulf (749-756) auf denselben erhoben. Dieser nahm zunächst Ravenna ein, zog dann vor Rom und brachte den Papst Stephan II. in solche Bedrängnis, daß er Pippin um Hilfe bat. Pippin zwang Aistulf durch zwei Feldzüge, von seinen Angriffen auf Rom abzustehen und die fränkische Oberhoheit anzuerkennen. Auf Aistulf folgte Desiderius, Herzog von Tuscien, 756-774. Dieser, aufgebracht, daß Karl d. Gr. seine Tochter verstoßen hatte, nahm die Witwe Karlmanns, Gilberga, mit ihren Kindern auf und wollte den Papst Hadrian zwingen, die Söhne Karlmanns zu fränkischen Königen zu salben.
Der Papst bat Karl um Hilfe, der mit einem Heer über die Alpen kam und Desiderius nach siebenmonatlicher Belagerung in Pavia zur Ergebung zwang. Wann und wo Desiderius sein Leben beschlossen, ist ungewiß. Die langobardische Verfassung wurde anfänglich beibehalten, Karl d. Gr. nannte sich König der Langobarden; indessen wiederholte Aufstände unter Desiderius' Sohn Adalgis und dessen Schwager Arichis von Benevent 776 und 786 führten zur Auflösung der alten Verfassung und Einführung fränkischer Institutionen. Da die Langobarden inzwischen romanisiert worden waren, so verschmolzen sie mit der übrigen Bevölkerung [* 33] Italiens, [* 34] in dessen Geschichte die ihrige aufgeht.
Germanisch gebliebene Reste der Langobarden will man in einigen deutschen Gemeinden in den Thälern Südtirols erkennen.
Vgl. Flegler, Das Königreich der Langobarden in Italien (Leipz. 1851);
S. Abel, Der Untergang des Langobardenreichs in Italien (Götting. 1858);
Pabst, Geschichte des langobardischen Herzogtums (»Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 2, das. 1862);
Blume, Die Gens Langobardorum und ihre Herkunft (Bonn [* 35] 1868 u. 1874, 2 Hefte);
Martens, Politische Geschichte des Langobardenreichs unter König Liutprand (Heidelb. 1880);
Langobarden Schmidt, Zur Geschichte der Langobarden (Leipz. 1885);
Weise, Italien und die Langobardenherrscher 568-628 (Halle [* 36] 1887);
K. Meyer, Sprache und Sprachdenkmäler der Langobarden (Paderb. 1877).