eingeführt; an ihre
Stelle ist seit 1872 die von ihm und
Langhans in Bern
[* 2] herausgegebene
»Reform« getreten.
In den weitesten
Kreisen
wirkte er durch: »Versuch einer christlichen
Dogmatik« (Berl. 1858, 2. Aufl. 1865),
»Ein
Gang
[* 3] durch die christliche
Welt« (das.
1859, 2. Aufl. 1870),
die sich im übrigen durch glückliche
Erfindung und gefällige
Darstellung auszeichnen. Seine »Sämtlichen
Schriften« erschienen
Stuttgart 1835-37, 31 Bde. (2. Aufl.
1841, 16 Bde.); eine neue
Ausgabe der »Gedichte« daselbst 1854, 4 Bde.,
und »Humoristische Gedichte«, herausgegeben von Tittmann,
Halle
[* 27] 1875.
Blätter). Auch schrieb er: »Südbrasilien, mit Rücksicht auf die deutsche
Kolonisation« (2. Aufl., Leipz. 1885).
4) Ludwig, Philolog und Altertumsforscher, geb. zu Hannover,
[* 40] studierte seit 1843 unter K. Fr. Hermann in Göttingen,
[* 41] habilitierte sich nach einer größern Reise daselbst 1849, wurde 1853 außerordentlicher, 1855 ordentlicher Professor der
klassischen Philologie in Prag,
[* 42] 1859 in Gießen
[* 43] und 1871 in Leipzig, wo er starb. Sein Hauptwerk ist das »Handbuch
der römischen Altertümer« (Berl. 1856-71, 3 Bde.,
unvollendet; 3. Aufl. 1876 ff.). Sonst nennen wir: die Preisschrift »Historia mutationum rei militaris Romanorum« (Götting.
1846);
eine Ausgabe von Hyginus' »De munitionibus castrorum« (das. 1848);
ergänzt durch »Neue Beiträge
zur Geschichte des Materialismus« (Winterth. 1867). In diesem allgemein als bedeutend anerkannten Werk, welches auch eine
Kritik der Geschichte der Philosophie enthält, führt Lange den Gedanken aus, daß unsre Erkenntnis aus der Erfahrung hervorgehe,
und auf Grund dieser denn auch der ursachliche Zusammenhang der Erscheinungen klargelegt werden könne,
ohne jedoch die praktische Berechtigung von idealen Auffassungen zu verkennen, welche nicht unmittelbar sich auf die Erfahrung
zurückführen lassen. In seiner Schrift »Die Grundlegung der mathematischen Psychologie« (Duisb. 1865) wendet sich Lange gegen
Anschauungen von Herbart und Drobisch. Im Gebiet der Volkswirtschaftslehre machte sich Lange bekannt durch einige
gehaltvolle Schriften: »Die Arbeiterfrage in ihrer Bedeutung für Gegenwart und Zukunft« (Duisb. 1865; 4. Aufl.,
Winterth. 1879),
worin er auch die »angebliche Umwälzung der Sozialwissenschaft
durch Carey« beleuchtete. Auch seine Schrift »Die Leibesübungen« (Gotha
[* 48] 1863) ist zu erwähnen. Nach LangesTod gab Cohen seine
»LogischenStudien« (Iserl. 1877) heraus.
ist auch der Begründer der seit 1861 stattfindenden Kongresse
des Westdeutschen Schachbundes. Außerdem machte er sich litterarisch durch seine »Kritik der Grundbegriffe
vom geistigen Eigentum« (Schönebeck 1858) und eine Biographie Abr. Lincolns (Leipz. 1866) bekannt.
8) Samuel Gotthold, Dichter, Sohn von Lange 1), geb. 1711 zu Halle a. S., studierte daselbst Theologie, erhielt, nachdem er sich
längere Zeit in Erfurt und Berlin aufgehalten hatte, die Pfarrei zu Laublingen bei Halle und wurde 1755 von Friedrich II. zugleich
zum Inspektor der Kirchen und Schulen im Saalkreis ernannt; starb Anfangs ein Anhänger Gottscheds,
suchte er später mit seinem FreundPyra durch die Stiftung eines litterarischen Vereins in Halle (1733) der Gottschedschen Schule
entgegenzuwirken; beide waren namentlich Feinde des Reims,
[* 51] den sie durch Einführung der antiken Versmaße zu verdrängen
suchten.
Ihre Gedichte erschienen zusammen unter dem Titel: »Thyrsis' und Damons freundschaftliche Lieder« (Zürich
1745).
Am bekanntesten wurde Lange indessen durch seine metrische Übersetzung der »Oden« des Horaz (Halle 1752),
die gänzlich verunglückt
war und an Lessing, den Lange gereizt hatte, einen vernichtenden Kritiker fand (»Vademekum für S. G. Lange«). Noch gab eine »Sammlung
gelehrter und freundschaftlicher Briefe« (Halle 1769-1770, 2 Bde.) heraus, die für die Geschichte
der litterarischen Bewegung jener Zeit von Interesse ist.
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