hat einen Flächenraum von 9321 qkm (169,2 QM.). Es bildet eine
fast gleichmäßig erhöhte, 50-100 m ü. M. erhabene, aus
Sand und zu schwarzbraunem
Sandstein verhärtetem
Sand bestehende
Fläche, welche zum größten Teil von
Sümpfen, dürren
Heiden und Kiefernwäldern bedeckt, und in welcher auf weite
Strecken
keine Ortschaft zu finden ist. Die bedeutendsten
Flüsse
[* 2] sind: der schiffbare
Adour mit den Nebenflüssen
Gabas, Leuy,
Midouze u. a., dann die Leyre. Die kleinern
Flüsse münden alle in Strandlagunen, welche vielfach der ständigen
Verbindung mit dem
Meer entbehren und als landeinwärts gedrängte ehemalige Meeresbuchten anzusehen sind.
Und zwar sind es die die ganze
Küste begleitenden und bis 89 m
Höhe erreichenden
Dünen, welche, nach
Verwüstung der ehemals vorhandenen
Wälder vegetationslos, vor dem
Wind landeinwärts wandernd die Gewässer zurückdrängten
und etwa noch vorhandenes fruchtbares Land,
Wälder und Ortschaften verschütteten.
Der von den
Wellen
[* 3] angespülte
Sand wird
bei
Ebbe trocken und dann vom
Wind landeinwärts getragen. Den energischen Bemühungen Brémontiers seit 1787 gelang
es, durch Anpflanzungen, namentlich der Seestrandskiefer
(Pinus pinaster), aber auch
Eichen, die
Dünen zu befestigen, und jetzt
ist die ganze Dünenkette mit ausgedehnten Wäldern bedeckt, welche zugleich durch ihr
Harz und
Holz
[* 4] beträchtlichen
Ertrag
geben.
Das
Hinterland ist durch Abzugsgräben entwässert, und da somit die stagnierenden
Wasser beschränkt sind,
ist auch das
Klima
[* 5] besser geworden. Bereits ist es an einzelnen
Punkten möglich gewesen,
Ackerbau an
Stelle der Forstkultur
treten zu lassen, namentlich Weinbau entwickelt sich rasch. Doch wird das mit Gestrüppe, Heidesträuchern u.
dgl. bewachsene Land vorzugsweise als Weideland für
Schafe,
[* 6] wohl auch
Pferde
[* 7] verwendet. Die
Chalosse (s. d.),
der Landstrich südlich vom
Adour, hat bessern
Boden.
Die Einwohner des
Departements, 1886: 302,266, sind gascognischer Abkunft, gutmütig und wenig gebildet. Von Wuchs klein und
schwächlich, sind sie gleichwohl den größten
Beschwerden gewachsen.
IhreHerden hütend und sich dabei in dem sumpfigen
Boden
hoher
Stelzen bedienend, leben sie im
Sommer fast immer außerhalb ihrer dürftigen
Wohnungen. Die
Jagd auf
Hasen etc., dann auf Wasservögel ist in den Landes lohnend, auch die
Fischerei
[* 8] an der
Küste ergiebig. Zu erwähnen ist ferner
die Schweinezucht, welche die berühmten Bayonner
Schinken liefert.
Außer den tierischen
Produkten sind als Haupterzeugnisse
Wein, Mais,
Roggen,
Weizen,
Holz,
Kork,
[* 9]
Harz und Harzprodukte
zu nennen. Die
Produkte des Mineralreichs sind unbedeutend; einige warme
Quellen, zu
Dax, Pouillon etc., sind hervorzuheben.
Die
Industrie ist, abgesehen von etwas
Eisen- und Glasindustrie, ohne Belang, nicht unbedeutend aber der
Handel, besonders Transithandel
nach
Spanien.
[* 10] Trotz seiner 120 km Küstenentwickelung besitzt das
Departement keinen Seehafen.
in der sächsischen und preußischen
Oberlausitz ständischer
Beamter, welcher
an der
Spitze der Kommunalstände
steht, und dem die Leitung aller ständischen
Geschäfte, namentlich der Vorsitz auf Kommunallandtagen,
die
Verwaltung des Kommunulvermögens und der amtliche
Verkehr mit der Staatsregierung, obliegt. Der Landesälteste wird von
den
Ständen gewählt und von der
Regierung bestätigt; er muß in der
Provinz mit einem Rittergut angesessen sein. In
Preußen
[* 13] führen diesen
Titel auch Mitglieder der
Kreistage, welche von derLandschaft mit der
Abschätzung der
Güter
in Bezug auf deren Beleihung mit
Pfandbriefen beauftragt sind.
(Landeskartierung,Mappierung), die
Arbeiten zur Herstellung einer Landeskarte des Staatsgebiets, welche
nicht nur intensivere Kenntnis von der Erdfläche des
Staats gewährt, sondern auch für die
Staatsverwaltung, Feststellung
und
Sicherung des Grundbesitzes,
Landwirtschaft und Steuerwesen als
Dokument mit amtlicher Beweiskraft benutzt
werden und namentlich auch militärischen
Zwecken dienen kann. Feldmesserisch hergestellte
Karten, aus welchen unter
Verzicht
auf ein übersichtliches
Porträt der Landesoberfläche mit ihren charakteristischen landschaftlichen Merkmalen alles, was
sie bis ins
Detail geben, geometrisch abmeßbar, berechenbar, mit absoluter Richtigkeit aufgezeichnet
ist
(Vermessungskarten), existieren bisher zusammenhängend
nur fürEngland; in den andern
Staaten hat man, namentlich auch
im militärischen
Interesse, topographische
Karten vorgezogen, welche den Schauplatz genau, aber auch charakteristisch in seiner
Physiognomie widerspiegeln.
Auch in
Preußen entschied sich 1862 eine
Kommission für eine vom
Generalstab zu bearbeitende topographische
Karte
(Generalstabskarte), welche sich innerhalb der
Verjüngung von 1:20,000 bis 1:30,000 zu halten, bei charakteristischer
Wiedergabe des
Terrains nach seiner Gruppenverteilung von genau abmeßbarer
Projektion
[* 14] jedes Einzelgegenstandes zu abstrahieren
und namentlich auf leicht lesbare Wiedergabe des Bodenreliefs Wert zu legen habe (vgl. Morozowicz,
Die königlich preußische Landesaufnahme, Berl. 1879). - Bei Ausführung
der Landesaufnahme wird das Land durch trigonometrische
Netzlegung (s.
Triangulation)
[* 15] in
Dreiecke oder
Polygone geteilt, deren Eckpunkte,
die Maschenpunkte des
Netzes, als trigonometrische Netzpunkte (Normalpunkte) in Bezug auf ihre geographische
Lage
(Position)
nach
Länge und
Breite
[* 16] sowie nach ihrer absoluten
Höhe über
Normalnull (vgl.
Nivellieren) durch
Nivellements festgestellt
und im
Lande durch
Stein- und Holzpyramidensignale bezeichnet sind (in
Preußen 10 pro Quadratmeile).
Das trigonometrische
Netz beruht in erster
Linie auf der Messung einer oder mehrerer
Basen (vgl.
Triangulation). In
Deutschland
[* 17] sind seit Anfang dieses
Jahrhunderts bis jetzt 16
Basen gemessen. Nach erfolgter
Wahl der Bildfläche und der Kartenprojektion
(vgl.
Landkarten,
[* 18]
Projektion) erfolgt nun mittels der topographischen
Aufnahme die
Übertragung des Landesbildes unmittelbar
auf das
Papier. Die Landesaufnahme des preußischen
Generalstabs in 1:25,000 ist eine sogen. Gradabteilungskarte, d. h.
das Land ist in
Gradabteilungen, Flächenräume von je 1°
Länge und 1° der
Breite, diese wieder in 60
Blätter von je 10 Längenminuten
und 6 Breitenminuten eingeteilt. Die wahren
Längen der
Grad-, bez. Minutenbogen sind nach Maßgabe der Besselschen Berechnungen
über Gestalt und
Größe der
Erde (vgl.
Gradmessungen, S. 595) genau geometrisch auf den
¶
mehr
Zeichenplatten der Topographen so aufgetragen, daß, also diesen wahren Maßen entsprechend, jedes Meßtischblatt ein Trapez
[* 20] bildet und diese zusammengefügt in ihrer Gesamtheit eine dem Erdsphäroid sehr nahe kommende gebrochene Fläche von so viel
Facetten, als Blätter vorhanden, aufweisen. So eingeteilt, wird die Landesfläche mit den Bestimmungen über die Darstellungsweise
sowie mit den Daten aus den höhern geodätischen Arbeiten den Topographen übergeben, welche an Ort und
Stelle die Terrainverhältnisse mit dem Meßtisch
[* 21] aufnehmen. Die Originalaufnahmen (Meßtischblätter) werden zusammengestellt,
reduziert, auf Stein oder Kupfer
[* 22] gestochen und als Landeskarte gedruckt.
Die oberste leitende Behörde für die Landesaufnahme in Preußen (Deutschland),
das Zentraldirektorium der Vermessungen, hat von allen Projekten und Arbeitsplänen sowie von allen aus Staatsmitteln bewirkten
Vermessungen und Kartierungen Kenntnis zu nehmen und die den Arbeiten zu Grunde liegenden Methoden u. Anforderungen festzustellen
(vgl. »Militärwochenblatt« 1875, Nr.
88). - Vorsitzender des Zentraldirektoriums ist der Chef des Generalstabs, Mitglieder je zwei Beamte oder
Offiziere sämtlicher Ministerien. Die königlich preußische ein Teil des Nebenetats des Generalstabs, zerfällt in die trigonometrische
Abteilung (für die Arbeiten der höhern Geodäsie), die topographische Abteilung (für die Aufnahme), die kartographische Abteilung
(für Herstellung der Karten selbst) nebst der Plankammer. - Die topographische Abteilung hat in fünf
Vermessungssektionen jährlich nach Maßgabe einer »Instruktion für die Topographen etc.« (Berl. 1876) 200 QMeilen
für die Gradabteilungskarte aufzunehmen sowie Rekognoszierungen und Berichtigungen auszuführen.
Jeder Topograph nimmt vom Mai bis Oktober 2,7 QMeilen auf. Instrumente: Meßtisch, Kippregel,
[* 23] neuerdings versuchsweise das Aneroidbarometer
für Höhenmessungen (Interpolationen). Da jede Meßtischplatte nach Maßgabe der Gradabteilungsprojektion
ein geographisch genau festgestelltes Stück der Erdfläche darstellt, so wird dieselbe vor Beginn der Feldarbeit mit dem
Minutennetz (d. h. einem Netz, dessen Seitenlängen je zehn Längen- und sechs Breitenminuten aufweisen, also ⅙, bez. 1/10°)
versehen und die trigonometrischen Netzpunkte hierin eingetragen.
Fernerhin stehen dem Topographen die in seinen Bereich fallenden Flur-, Forst- etc. Karten zur Verfügung,
welche er sich mittels des Pantographen oder Storchschnabels (eines mechanisch vergrößernden oder verkleinernden Kopierinstruments)
reduziert (Pantographien). Sehr sorgsam ist im Verlauf der Arbeit bezüglich der Randaufnahme zu verfahren, und behufs richtigen
Zusammenpassens der Blätter muß man die Nachbararbeiten öfters vergleichen. Im Winter werden die Meßtischplatten
in der Zeichnung völlig ausgeführt.
Von dem fertigen Meßtischoriginalbatt 1:25,000 werden sofort einige photographische Abzüge gemacht und das Original, nachdem
eine Pause auf Pflanzen- oder Glaspapier zur Herstellung der Meßtischlithographien im Originalmaßstab sowie eine Reduktion
vermittelst Pantographs in 1:100,000 für die Karte des DeutschenReichs davon gefertigt, im Archiv niedergelegt.
Für die weitere Herstellung der fraglichen Karten werden die kolorierten photographischen Kopien als Vorlage benutzt. Die kartographische
Fertigstellung der jährlich aufgenommenen ca. 100 Meßtischblätter 1:25,000 folgt der Aufnahme binnen 1-1½ Jahren, die der
aus je 7½ Meßtischblättern bestehenden Karten-Sektionen
1:100,000 (Zeichnung und Kupferstich) binnen 2-3 Jahren. Die Landesaufnahmen
wurden früher streng geheimgehalten, sind aber jetzt, soweit sie gedruckt vorliegen, sämtlich käuflich zu haben.
Die für eine geographisch richtige Landeskarte unerläßliche Grundlage eines trigonometrischen Netzes
fehlte in Preußen bis 1830. Als gute, für heutige Anschauungen sehr mangelhafte Karten galten in Deutschland 1813 die Haassche
Situationskarte der Gegend zwischen Rhein, Neckar, Main, 18 Blätter;
endlich die Reymannsche Karte
von Deutschland in 1:200,000 (letztere als »Spezialkarte von Mitteleuropa«
fortgeführt; weiteres s. unten, S. 447).
Alle diese Arbeiten, die auf der Thätigkeit einzelner Männer beruhten, mußten schnell
veralten und konnten ohnedies auch in ihrer Eigenschaft als Staats- und Kriegsmittel nur für dürftige Notbehelfe gelten. Die
Organisation eines topographischen Büreaus sollte einstweilen Abhilfe für die Zukunft schaffen, und es wurden von diesem
unter General v. Decker, dann unter Feldmarschall v. Müffling 3000 QMeilen, doch ziemlich flüchtig, aufgenommen. Einen Umschwung
erhielt das Verfahren der topographischen Aufnahme durch die Schriften des sächsischen MajorsLehmann und durch die von
Müffling eingeführten trigonometrischen Arbeiten.
Auf besonders hohe Stufe gelangte das topographische Verfahren im ehemaligen Kurfürstentum Hessen, woselbst zuerst die Breithauptsche
Kippregel (s. d.) Anwendung fand und bereits in den 30er Jahren eine genaue instrumentale Kotierung (Höhenpunktbestimmung),
verbunden mit Konstruktion der von Du Carla (GenferIngenieur um 1770) eingeführten Niveaulinien, sich Geltung
schaffte. (Ähnlich auch in Hannover
[* 36] unter Papen.) Die preußischen, nur das Terrainrelief (in Lehmannscher Weise mittels Darstellung
durch Bergstriche) berücksichtigenden Aufnahmen folgten sich in Posen
[* 37] bis 1832, Pommern
[* 38] bis 1838, Brandenburg
[* 39] bis 1845, Westfalen
bis 1842, Rheinprovinz
[* 40] bis 1850, Sachsen-Thüringen bis 1859. Seitdem hat sich auch in Preußen das topographische
VerfahrenHand
[* 41] in Hand mit der sich mehr entwickelnden Landestriangulation einerseits und der Vervollkommnung der Aufnahmeapparate
anderseits (vgl. Meßtisch und Kippregel) und durch die prinzipielle Einführung äquidistanter (d. h. gleichschichtiger)
Niveaulinien (seit 1850), speziell unter Generalleutnant v. Morozowicz, zu dem Standpunkt erhoben, den es heute einnimmt.
Die seit 1876 neuorganisierte Landesaufnahme übernimmt infolge
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