Landbau,
s. v. w. Landwirtschaft, sofern sie die Kultur von Nutzpflanzen betreibt.
s. v. w. Landwirtschaft, sofern sie die Kultur von Nutzpflanzen betreibt.
s. Kolonien, ^[= (hierzu zwei Karten: "Vergleichende Darstellung des Kolonialbesitzes der europäischen ...] S. 955.
ehedem die adligen Deputierten des polnischen Reichstags;
auch jetzt noch zuweilen als Bezeichnung für Landstände gebraucht.
s. Ding. ^[= # (althochd. Ding, mittelhochd. Dinc, nord. Thing), Volksversammlung der alten germanischen und ...]
s. v. w. Gendarmen (s. d.). ^[= (franz. Gendarmes, spr. schangdárm, oder Hommes d'armes), nach Aufhören des Lehnsdienstes ...]
s. Drost. ^[= im Mittelalter in Niedersachsen der adlige Verwalter (Landrat) eines Bezirks oder einer Vogtei, ...]
1) Stadt und Badeort im preuß. Regierungsbezirk Breslau, [* 3] Kreis [* 4] Habelschwerdt, an der Biele, 467 m ü. M., hat katholische und eine evang. Kirche, eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht, Handschuh- und Holzstofffabrikation und (1885) 2714 meist kath. Einwohner. Die Mineralquellen von Landeck gehören zu der Klasse der lauwarmen erdig-salinischen Schwefelquellen und haben ein klares, bläulichgrünliches Wasser von schwachem Schwefelgeruch und Geschmack.
Man unterscheidet das St. Georgen- (29° C.), das Marien- (28,5° C.) und das Steinbad, die Wiesenquelle, welche das Steinbad speist (27° C.), und die Mariannenquelle (20° C.); letztere beiden sind Trinkquellen. Das Wasser erweist sich wirksam gegen alle Frauenkrankheiten, Blutarmut und Bleichsucht, Nervenkrankheiten, rheumatische und gichtische Leiden, [* 5] Hautkrankheiten, [* 6] chronischen Katarrh der Luftwege, Skrofulose etc. Außerdem befindet sich in eine Kaltwasserheil- sowie eine Molkenkuranstalt. Die Zahl der Badegäste betrug 1886: 3434. In der Nähe die Ruinen der Burg Karpenstein mit einem neuen Aussichtsturm, weiter die 1885 entdeckten Wolmsdorfer Tropfsteinhöhlen.
Vgl. Langner, Bad [* 7] Landeck (Glatz [* 8] 1872);
Wehse, Bad Landeck (Bresl. 1886);
Joseph, Die Thermen von Landeck (Berl. 1887). -
2) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, [* 9] Kreis Schlochau, an der Küddow, 106 m ü. M., hat eine neue Kirche, Wollspinnerei, Flößerei und (1885) 980 meist evang. Einwohner. - 3) Ortschaft in Tirol, [* 10] am Inn (Oberinnthal) u. an der Arlbergbahn 804 m ü. M. gelegen, besteht aus der auf hohem Felsen gelegenen Burg Landeck, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, und den Dörfern Angedair und Perfuchs, hat eine schöne gotische Kirche mit sehenswertem Altar, [* 11] Baumwollwarenfabrikation und (1880) 1537 Einw.
(spr. langdäl), Charles, franz. Maler, geb. 1815 zu Laval, wurde Schüler von Delaroche und malte anfangs religiöse und historische Bilder, die in ihrer weichlichen, empfindsamen Auffassung an Ary Scheffer erinnerten (1842 Fra Angelico da Fiesole, 1845 die heiligen Frauen zum Grabe Christi wandelnd, 1850 die Ruhe der heiligen Jungfrau, 1859 die Vorahnung der heiligen Jungfrau, im Luxembourgmuseum). Nachdem er 1865 eine Reise nach dem Orient gemacht, fand er eine Spezialität in der Darstellung von Einzelfiguren, die sich jedoch mehr durch elegante Sentimentalität als durch ethnographische Wahrheit auszeichnen. Von den Bildern dieser Art sind besonders die Armenierin vom Kaukasus, die Almeh von Kairo [* 12] und das Fellahmädchen, letzteres auch in Deutschland [* 13] durch den Stich von R. Stang, populär geworden. Er hat auch zahlreiche dekorative Malereien, Allegorien und Porträte [* 14] ausgeführt, von welch letztern die weiblichen den Vorzug verdienen. Seine Malweise ist glatt, aber ohne Energie.
Dorf in der belg. Provinz Lüttich, [* 15] Arrondissement Waremme, Knotenpunkt der Eisenbahn Brüssel-Lüttich, mit (1885) 1907 Einw. Landen war früher eine feste Stadt und Stammgut Pippins von Landen (s. d.).
Über die Schlacht bei s. Neerwinden.
Vgl. Wauters, Landen, description, histoire, institutions (Brüssel [* 16] 1883).
schmaler, auf beiden Seiten vom Meer eingeengter Strich Landes, welcher zwei größere Landesteile miteinander verbindet, zugleich aber zwei Meere voneinander trennt;
z. B. Landenge von Suez, von Panama, [* 17] von Korinth [* 18] (s. Isthmus).
(spr. lännder), Richard, der Entdecker des untern Nigerlaufs, geb. in Cornwall, begleitete 1825 als Diener Clapperton (s. d.) auf seiner Reise von Benin nach Sokoto, wo letzterer starb. Lander kehrte hierauf nach England zurück und veröffentlichte Clappertons Tagebücher. 1830 unternahm er mit seinem Bruder John Lander (geb. 1807, gest. 1839) im Auftrag der englischen Regierung eine zweite Reise zur Erforschung des Niger und stellte fest, daß der Unterlauf dieses Flusses in mehreren Armen in die Bucht von Benin mündet.
Von Negern gefangen und an den König von Ibo ausgeliefert, wurden beide Brüder vom König Boy von Braß Town ausgelöst und kehrten 1831 nach England zurück, wo sie ihr »Journal of an expedition to explore the course and termination of the Niger« (Lond. 1832, 3 Bde.; 2. Aufl. 1856; deutsch, Leipz. 1833, 3 Bde.) herausgaben. Auf einer dritten Expedition nach dem Niger, die Lander schon im nächsten Jahr (1832) antrat, erhielt er im Kampf mit den Eingebornen eine Schußwunde, an deren Folgen er in Fernando Po starb. Seine letzte Reise ist in Laird und Oldfields »Narrative of an expedition into the interior of Africa by the river Niger etc.« (Lond. 1837, 3 Bde.; 2. Aufl. 1856, 2 Bde.) beschrieben.
diejenigen, welche nach Landrecht nur in Allodialgütern succedierten, hingegen von der Nachfolge in Lehnsgütern ausgeschlossen waren.
Albert von, protest. Theolog, geb. zu Maulbronn, studierte in Tübingen, [* 19] wurde Vikar seines Vaters in Walddorf, dann Repetent am Seminar zu Maulbronn und 1835 in Tübingen, 1839 Diakonus in Göppingen, [* 20] 1841 außerordentlicher und im folgenden Jahr ordentlicher Professor an der Universität Tübingen;
1877 emeritiert, starb er Aus seinem Nachlaß erschienen: »Zur Dogmatik«, zwei Reden (Tübing. 1879);
»Predigten« (Heilbr. 1880);
»Neueste Dogmengeschichte, von Semler bis auf die Gegenwart«, Vorlesungen (hrsg. von Zeller, das. 1881).
(spr. langdernoh), Stadt im franz. Departement Finistère, Arrondissement Brest, an der Westbahn und an der Mündung des Elorn in die Reede von Brest, hat (1881) 7889 Einw., einen Hafen, Schiffbau, bedeutende Leinenspinnerei und -Weberei, Gerberei, Fabrikation von Kunstdünger, Ackerbauwerkzeugen, Seifen und Kerzen, wichtige Pferdemärkte und ein Collège. Im Hafen von Landerneau liefen 1884: 167 Handelsschiffe mit 12,526 Ton. ein.
(spr. langd, »Heiden«),
die längs der Küste des Viscayischen Meerbusens zwischen der Gironde und den Pyrenäen in einer Länge von über 220 km bei einer Breite [* 21] von 100-150 km sich erstreckenden Heiden, die eine der ödesten Gegenden Europas bilden und einem Departement Frankreichs den Namen geben. Letzteres, aus Teilen der alten Provinzen Gascogne (den eigentlichen Landes), Guienne und Béarn zusammengesetzt, grenzt gegen N. an das Departement Gironde, gegen O. an Lot-et-Garonne und Gers, gegen S. an das Departement Niederpyrenäen, gegen W. an den Atlantischen Ozean und ¶
hat einen Flächenraum von 9321 qkm (169,2 QM.). Es bildet eine fast gleichmäßig erhöhte, 50-100 m ü. M. erhabene, aus Sand und zu schwarzbraunem Sandstein verhärtetem Sand bestehende Fläche, welche zum größten Teil von Sümpfen, dürren Heiden und Kiefernwäldern bedeckt, und in welcher auf weite Strecken keine Ortschaft zu finden ist. Die bedeutendsten Flüsse [* 23] sind: der schiffbare Adour mit den Nebenflüssen Gabas, Leuy, Midouze u. a., dann die Leyre. Die kleinern Flüsse münden alle in Strandlagunen, welche vielfach der ständigen Verbindung mit dem Meer entbehren und als landeinwärts gedrängte ehemalige Meeresbuchten anzusehen sind.
Und zwar sind es die die ganze Küste begleitenden und bis 89 m Höhe erreichenden Dünen, welche, nach Verwüstung der ehemals vorhandenen Wälder vegetationslos, vor dem Wind landeinwärts wandernd die Gewässer zurückdrängten und etwa noch vorhandenes fruchtbares Land, Wälder und Ortschaften verschütteten. Der von den Wellen [* 24] angespülte Sand wird bei Ebbe trocken und dann vom Wind landeinwärts getragen. Den energischen Bemühungen Brémontiers seit 1787 gelang es, durch Anpflanzungen, namentlich der Seestrandskiefer (Pinus pinaster), aber auch Eichen, die Dünen zu befestigen, und jetzt ist die ganze Dünenkette mit ausgedehnten Wäldern bedeckt, welche zugleich durch ihr Harz und Holz [* 25] beträchtlichen Ertrag geben.
Das Hinterland ist durch Abzugsgräben entwässert, und da somit die stagnierenden Wasser beschränkt sind, ist auch das Klima [* 26] besser geworden. Bereits ist es an einzelnen Punkten möglich gewesen, Ackerbau an Stelle der Forstkultur treten zu lassen, namentlich Weinbau entwickelt sich rasch. Doch wird das mit Gestrüppe, Heidesträuchern u. dgl. bewachsene Land vorzugsweise als Weideland für Schafe, [* 27] wohl auch Pferde [* 28] verwendet. Die Chalosse (s. d.), der Landstrich südlich vom Adour, hat bessern Boden.
Die Einwohner des Departements, 1886: 302,266, sind gascognischer Abkunft, gutmütig und wenig gebildet. Von Wuchs klein und schwächlich, sind sie gleichwohl den größten Beschwerden gewachsen. Ihre Herden hütend und sich dabei in dem sumpfigen Boden hoher Stelzen bedienend, leben sie im Sommer fast immer außerhalb ihrer dürftigen Wohnungen. Die Jagd auf Hasen etc., dann auf Wasservögel ist in den Landes lohnend, auch die Fischerei [* 29] an der Küste ergiebig. Zu erwähnen ist ferner die Schweinezucht, welche die berühmten Bayonner Schinken liefert.
Außer den tierischen Produkten sind als Haupterzeugnisse Wein, Mais, Roggen, Weizen, Holz, Kork, [* 30] Harz und Harzprodukte zu nennen. Die Produkte des Mineralreichs sind unbedeutend; einige warme Quellen, zu Dax, Pouillon etc., sind hervorzuheben. Die Industrie ist, abgesehen von etwas Eisen- und Glasindustrie, ohne Belang, nicht unbedeutend aber der Handel, besonders Transithandel nach Spanien. [* 31] Trotz seiner 120 km Küstenentwickelung besitzt das Departement keinen Seehafen.
Die Eisenbahn von Bordeaux [* 32] nach Bayonne und einige Zweigbahnen durchschneiden das Departement. Dasselbe zerfällt in drei Arrondissements: Dax, Mont de Marsan und St.-Sever;
Hauptstadt ist Mont de Marsan. S. Karte »Frankreich«. [* 33]
Vgl. Dorgan, Histoire politique, religieuse et littéraire des Landes. (Auch 1846);
Jacquot und Raulin, Statistique géologique et agronomique du département des Landes (Mont de Marsan 1874);
Chambrelent, Les Landes de Gascogne, leur assainissement, leur mise en culture, etc. (Par. 1887).