Mitglied der
Akademie 1672.
Sein Hauptwerk sind die
»Cinq dialogues, faits à l'imitation des anciens par
Horatius Tubero«
(Mons
[* 2] 1671; neue Aufl., Frankf. 1716),
Motte,Antoine Houdart de, franz. Dichter, geb. zu
Paris,
[* 4] studierte anfangs die
Rechte, widmete sich sodann
der schriftstellerischen Laufbahn und versuchte sich in fast allen Dichtungsarten.
Sein erstes Theaterstück: »Originaux«,
fiel durch; dagegen fanden einige seiner
Opern, seine
Tragödie
»Inès de Castro« (1723) und das
Lustspiel
»Le Magnifique« großen Beifall. Seine
Oden und
Fabeln sind zwar geistreich und oft gut erfunden, meist aber frostig und gesucht,
wie alle seine lyrischen Gedichte.
In dem Streit »des anciens et modernes« steht er neben
Fontenelle als Hauptkämpfer auf
seiten der
Modernen und tadelt in
Wort und
Schrift die Unnatur der französischen dramatischen
Kunst. Seit 1710 Mitglied
der
Akademie, starb er in
Paris. Seine
»Œuvres« erschienen
Paris 1754, 10 Bde.;
»Œuvres choisies« 1811, 2 Bde.
Vgl.
Jullien, Les paradoxes littéraires de La Motte (Par. 1859).
(lat.), Lampenträger, bei den alten
RömernGestelle ähnlich den
Kandelabern (s. d.), von deren
Säule
am obern Ende mehrere
Arme ausgingen, um
Lampen
[* 5] daran zu hängen (s. Abbildung).
Vorrichtungen zum
Brennen der bei gewöhnlicherTemperatur flüssigen
Leuchtmaterialien.
Alle Lampen besitzen einen
Ölbehälter, der möglichst geringen
Schatten
[* 14] werfen, und in welchem das Leuchtmaterial
während des
Gebrauchs auf möglichst gleichem
Niveau erhalten werden muß, sowie eine Vorrichtung, um dieses der
Flamme
[* 15] zuzuführen.
Bei dem Blackadderschen
Nachtlicht enthält ein auf
Rüböl schwimmendes
Glas- oder Messingschälchen in der Mitte
ein kurzes, vertikal stehendes, enges Röhrchen, in welchem sich das
Öl durch
Kapillarität bis zur
Spitze erhebt, wo es bei
genügender Erhitzung entzündet werden kann und ruhig fortbrennt.
Aus solchen Kapillarröhrchen kann man sich die gewöhnlichen Lampendochte zusammengesetzt denken, welche der
Flamme genau
die erforderliche
Menge Leuchtmaterial in durchaus gleichmäßiger
Weise zuführen müssen.
Letzteres bleibt
aber stets davon abhängig, daß das
Niveau des Leuchtmaterials während der Benutzung der Lampen sich möglichst unverändert
erhält. Sinkt dasselbe erheblich, so zeigt sich meist auch eine erhebliche Verminderung der Leuchtkraft. Bei der Antiklampe
(s. Taf.,
[* 1]
Fig. 1) speist ein massiver Runddocht die
Flamme zu reichlich mit
Öl, und letztere ist groß
genug, um sehr viel
Öl in brennbare
Gase
[* 16] zu verwandeln; aber für diese letztern strömt nicht hinreichend
Luft zu der cylindrischen
Flamme, und die
Verbrennung ist daher unvollkommen, die
Flamme bleibt rot, leuchtet wenig und blakt sehr leicht.
Auf derselben
Stufe steht in technischer Hinsicht die gewöhnliche Küchenlampe und das Grubenöllicht.
Außerdem entweichen unverbrannte
Dämpfe und
Gase und verderben die
Luft, in welcher die
Lampe brennt. Sehr viel vorteilhafter
ist der Flachdocht, welcher eine breite
Flamme mit größerer Oberfläche liefert, so daß eine vollkommnere
Verbrennung erzielt
wird. Da indes die breite, dünneFlamme zu stark abgekühlt wird, so ist es zweckmäßiger, den flachen
Docht zu einem Hohlcylinder zusammenzubiegen, dessen hohler, kegelförmiger
Flamme von außen und innen
Luft zugeführt wird
(Rundbrenner mit doppeltem Luftzug), ohne daß zu starke Abkühlung stattfindet.
Dieser
Argand-Brenner verteilt auch das
Licht
[* 17] gleichmäßig nach allen Seiten, seine Leistungsfähigkeit wird aber
wie die des
Flachbrenners ganz wesentlich erhöht, wenn man durch einen Glascylinder von bestimmter
Höhe und Weite den Luftzug
befördert und genau regelt. Die Gestalt dieses
Cylinders wechselt je nach der
Konstruktion der und der
Natur des Brennmaterials.
Rein cylindrische
Gläser werden jetzt nur noch für
Leuchtgas
[* 18] benutzt, bei Lampen mit
Flachbrennern kommen bauchige
Cylinder zur Anwendung, um dem Luftzug die
Richtung auf die
Flamme zu geben. Für
Rundbrenner benutzt man dagegen
Cylinder mit
starker Einschnürung, durch welche der Luftzug mit großer
Energie fast horizontal gegen die
Flamme abgelenkt wird. Diese
Cylinder geben den höchsten
Effekt aber nur dann, wenn die Einschnürung
¶
(Schulter) in ganz bestimmter Höhe über dem Brenner steht. Bisweilen wird auch auf einem in der Achse des Hohldochts sich
erhebenden Stiel ein horizontales rundes Metallscheibchen (Brandscheibe) angebracht, an dessen unterer Fläche der innere
Luftzug sich bricht, so daß er von innen nach außen auf die Flamme stößt und diese tulpenartig ausbaucht.
Derartige Brenner bedürfen dann auch eines weiten Cylinders.
Je nach der Lage des Ölbehälters unterscheidet man Saug- und Drucklampen. Bei erstern wird das Öl nur durch die Kapillarität
des Dochts zugeführt. Dabei kann aber der Ölbehälter höher oder niedriger liegen als die Flamme. Liegt er niedriger, so
darf der Saugkraft des Dochts nicht zu viel zugemutet werden, und man macht daher wohl den Ölbehälter
flach, z. B. wie bei der Astrallampe ringförmig, wobei der Querschnitt des Ringes eine solche Form erhalten kann (Textfig.
1), daß der Ring fast keinen Schatten wirft (daher Sinumbralampe).
Bei höher liegendem Ölbehälter ist eine Vorrichtung erforderlich, welche den Zufluß des Öls
[* 21] regelt.
Bei der Schiebelampe benutzt man zu diesem Zweck eine Sturzflasche (s. Taf.,
[* 9]
Fig. 2). Der Ölbehälter ist hier ein oben offener
Cylinder, in welchen eine mit Öl gefüllte Flasche
[* 22] mit Hilfe eines Ventils so eingesenkt wird, daß ihre Mündung sich unten
befindet. Sinkt das Niveau des Öls in dem Cylinder auch nur um ein sehr geringes Maß, so muß sofort Luft
in die Flasche eintreten und etwas Öl ausfließen, bis das normale Niveau wiederhergestellt ist.
Bei den Drucklampen liegt der Ölbehälter in dem Fuß der Lampe, und man vermeidet daher den Schatten vollständig,
und die Lampe steht fester; doch muß nun das Öl gehoben werden, weil die Kapillarität des Dochts allein dazu nicht ausreicht.
Zu diesem Zweck vorgeschlagene aerostatische Vorrichtungen, bei welchen komprimierte Luft auf das Öl wirkt, und hydrostatische,
bei welchen nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren
[* 23] das Öl durch eine spezifisch schwere Flüssigkeit
(z. B. Zinkvitriollösung) zur Flamme emporgedrückt wird sowie statische Lampen, bei denen das Öl aus einem Leder- oder Kautschuksack
durch ein Gewicht oder aus einem Metallcylinder durch den Druck eines Kolbens emporgedrückt wird, haben sich wenig bewährt,
um so mehr gewisse mechanische Vorrichtungen.
Bei der Uhrlampe von Carcel wird durch die Kraft
[* 24] einer in einem Gehäuse eingeschlossenen Feder ein Uhrwerk
bewegt, welches eine Pumpe
[* 25] mit Kolben und Stiefel treibt. Diese führt der Flamme das Öl im Überschuß zu, so daß ein Teil
desselben wieder in den Ölbehälter zurückfließt. Das Ölniveau im Brenner bleibt hierbei stets gleich; das zurückfließende
Öl wird etwas vorgewärmt, der Docht aber am Brenner gekühlt und daher eine Flamme von großer Lichtbeständigkeit erzielt.
Einfacher und billiger, aber ebenso zweckmäßig ist die Moderateurlampe (s. Taf.,
[* 9]
Fig. 3). Der Ölbehälter ist ein flaschenförmiges
Blechgefäß, in welchem eine Metallscheibe, mittels einer Lederstulpe luftdicht schließend, durch die angelötete Zahnstange
B B und das Getriebe
[* 26] D gehoben, durch die große Spiralfeder aber wieder herabgedrückt wird. Füllt man die Lampe mit Öl, so
bleibt dies zunächst über der Scheibe, gelangt aber beim Ausziehen unter dieselbe, weil hier ein luftverdünnter Raum entsteht
und die Lederstulpe als Ventil
[* 27] wirkt.
Unter dem Druck der Spiralfeder steigt nun das Öl durch das Rohr C in die Höhe. C besteht aus zwei ineinander
verschiebbaren RöhrenA A, von denen
die engere A an der Scheibe festgelötet ist; wenn aber beim höchsten Stande der Scheibe
die Feder am stärksten wirkt, so ragt dann auch gleichzeitig der Moderateur G in das Rohr C und läßt
nur dieselbe MengeÖl durchfließen wie bei niedrigem Stande der Scheibe, wo die Feder schwächer wirkt, aber auch das enge Rohr
nicht noch mehr verengert wird.
Die Moderateurlampe liefert dem Docht mehr Öl, als er verbraucht, und er muß deshalb durch E weit aus
dem Brenner herausgeschraubt werden; der Überschuß des zugeführten Öls fließt am Brenner herab in den Ölkasten zurück.
Diese Konstruktion repräsentiert mit ihren mehrfach angebrachten Verbesserungen die vollkommenste Lampe für fette Öle;
[* 28] um
sie noch brauchbarer zu machen, hat man sie mit drei konzentrisch ineinander steckenden Dochten versehen, welche gleichzeitig
oder einzeln benutzt werden können, so daß die Lampe bei Anwendung des kleinsten Dochts selbst als Nachtlampe dienen kann.
- Über Sicherheitslampen s. d.
Mineralöllampen.
Die Mineralöle (Petroleum, Photogen, Solaröl), welche das Rüböl fast vollständig verdrängt haben, erfordern vielfach andre
und besonders zum Brennen der flüchtigsten Öle sind eigentümliche Konstruktionen erforderlich. Aber auch
die Öle von mittlerer Flüchtigkeit, wie das gereinigte amerikanische Erdöl,
[* 29] können auf den für fette Öle konstruierten
Lampen nicht gebrannt werden. Sie sind dünnflüssiger und werden daher leichter vom Docht gehoben, sie geben bei viel niederer
Temperatur als die fetten Öle brennbare Gase, und die Flamme erfordert zur Entwickelung der höchsten Lichtintensität
stärkern Luftzug, der aber genau reguliert werden muß.
Geschieht dies, so erhält man eine vollkommen geruchlose Flamme, doch nur, wenn die Lampe stets sehr sorgfältig bedient wird.
Der Tadel, welcher noch so häufig die Petroleumlampen trifft, ist in den bei weitem meisten Fällen ungerecht und
fast immer auf die Bedienung der Lampe zu richten. Die leichte Verdampfbarkeit der Mineralöle und besonders derjenigen, welche
schlecht gereinigt oder betrügerisch mit flüchtigern Ölen gemischt sind, ermöglicht die Bildung explosiver Mischungen aus
brennbarem Dampf
[* 30] und Luft, so daß in dieser Richtung besondere Sicherheitsmaßregeln zu treffen sind.
Alle Mineralöllampen sind Sauglampen, und der Ölbehälter liegt so weit unter dem Brenner, daß eine Erhitzung
desselben vermieden wird. Die der Flamme zuzuführende Luft benutzt man in der Regel zum Kühlen des Brenners. Der einfachste Brenner
für Petroleumlampen ist der Flachbrenner, welcher zur Beförderung der Luftzuführung mit einer halbkugelförmigen Kappe bedeckt
werden muß (s. Taf.,
[* 9]
Fig. 4 u.
5). Er erhält einen ausgebauchten oder, da dieser leicht springt, einen im ausgebauchten Teil etwas platt gedrückten Cylinder.
LetztereKonstruktion ist empfehlenswert, weil bei derselben alle Teile des Cylinders gleich weit von der Flamme entfernt sind
und mithin auch gleich stark erhitzt werden. Bisweilen werden auch mehrere Flachdochte in paralleler
oder sternförmiger Stellung zusammengefügt, wie z. B. beim Kronenbrenner mit 6 und beim Triplexbrenner mit 3 Flachdochten.
Votti konstruierte eine Lampe mit Flachbrenner ohne Cylinder, indem er auf den Brenner einen flach trichterförmigen Teller mit
zentraler Öffnung von der Größe des Brenners setzte und auf diesen Teller eine etwas hohe Milchglas-
[* 9]
^[Abb.: Fig. 1. Ring der Sinumbrallampe ^[richtig: Sinumbralampe].]
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