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Beobachtungen 1792-1850«, meteorologische Beobachtungen, mehrere Verzeichnisse von Sternen, astronomisch-geodätische Bestimmungen etc.
Beobachtungen 1792-1850«, meteorologische Beobachtungen, mehrere Verzeichnisse von Sternen, astronomisch-geodätische Bestimmungen etc.
(spr. -risjähr), Christophe Léon Louis Juchault de, franz. General, geb. zu Nantes, [* 2] besuchte die polytechnische Schule zu Paris, [* 3] später die Militärschule zu Metz [* 4] und trat dann in das Geniekorps. Beim Ausbruch der Revolution von 1830 wurde er als Leutnant zur Armee von Algerien [* 5] versetzt. Er ward 1839 Oberst, 1840 Gouverneur der Provinz Oran, befehligte die siegreichen Expeditionen 1842 nach Maskara und 1844 nach Marokko und wurde während Bugeauds Abwesenheit in Frankreich 1845 zum provisorischen Generalgouverneur von Algerien und infolge der Expedition nach Tlemsen im Oktober 1846 zum Generalleutnant ernannt.
Von dem Departement Sarthe in die Kammer gewählt, schloß er sich der dynastischen Opposition an. Ende 1846 ging er zum drittenmal nach Algerien und nahm 1847 teil an der Expedition gegen Abd el Kader, welcher sich ihm 22. Dez. als Gefangener ergab. Am wurde Lamoricière zum Militärkommandanten von Paris ernannt, doch konnte er das Königtum nicht mehr retten. Bald darauf Oberbefehlshaber der Nationalgarde, trat er in den Verteidigungsrat, ward im März Kommandeur der 8. Militärdivision und im April Repräsentant des Departements Sarthe in der Nationalversammlung.
Beim Juniaufstand 1848 kommandierte er den Angriff gegen die Barrikaden des Bastilleplatzes und des Faubourg St.-Antoine. Unter der Administration Cavaignacs ward er Kriegsminister und blieb es bis Am ging er als außerordentlicher Gesandter an den Petersburger Hof, [* 6] gab aber schon im November seine Entlassung ein und hielt sich in der Nationalversammlung zu der Partei Cavaignacs. Beim Staatsstreich ward er verhaftet und im Januar 1852 über die Grenze gebracht.
Seitdem hielt er sich in Deutschland, [* 7] Belgien [* 8] und England auf, bis er 1857 die Erlaubnis zur Rückkehr nach Frankreich erhielt. Am zum Kommandeur der päpstlichen Armee ernannt, trat er der beginnenden Insurrektion im Kirchenstaat zwar energisch durch Verhängung des Belagerungszustandes über Stadt und Provinz Ancona [* 9] entgegen, verlor aber 18. Sept. gegen den sardinischen General Cialdini die Schlacht bei Castelfidardo und mußte 29. Sept. die Festung [* 10] Ancona übergeben. Er zog sich nun in das Privatleben zurück und starb auf seinem Schloß Prousel bei Amiens. [* 11] Das Requiem, welches in Nantes für Lamoricière veranstaltet wurde, gestaltete sich zu einer großen ultramontanen Demonstration.
Vgl. Keller, Le [* 12] général de Lamoricière, sa vie militaire, politique et religieuse (Par. 1873, 2 Bde.).
François, belg. Maler, geb. zu Antwerpen, [* 13] empfing seine erste Ausbildung auf der Akademie daselbst und studierte dann nach der Natur. Er schildert mit Vorliebe flache Gegenden Belgiens in realistischer Darstellung, wobei er besonders nach feiner Stimmung strebt. Seine Hauptbilder sind: Gegend bei Spaa, Gegend bei Edeghem (Museum zu Brüssel), [* 14] Morgen in den Ardennen, Einsamkeit, die ersten Herbsttage in Südflandern, Ansicht von der Insel Walcheren (Museum zu Antwerpen), Ansicht der Wartburg. Er hat auch 24 Blätter radiert. Er besitzt die große goldene Medaille der Brüsseler Ausstellung (1857) und eine dritte Medaille der Pariser Weltausstellung von 1878.
(spr. -mäng), Wilhelm Germain, Jesuit, geb. zu La Moire Mennie, einem Dorf in den luxemburgischen Ardennen, nach welchem er später Lamormain (oft verdreht in Lemmermann) genannt ward, trat 1590 zu Brünn [* 15] in den Jesuitenorden, ward 1596 Priester, 1623 Rektor des Kollegs zu Wien [* 16] und 1624 Beichtvater Kaiser Ferdinands II., auf den er einen herrschenden Einfluß ausübte. Er war ein Feind der Spanier und Wallensteins, zu dessen Sturz er viel beigetragen haben soll, und starb in Wien als Provinzial der österreichischen Ordensprovinz. Von ihm wurden zum Lob Ferdinands II. verfaßt: »Ferdinandi II. virtutes« (Wien 1637),
neu aufgelegt unter dem Titel: »Idea principis christiani« (Köln [* 17] u. Wien 1638).
(spr. -mótt), Jeanne de Valois, Gräfin de, die Hauptperson in der berüchtigten Halsbandgeschichte (s. d.), geb. zu Fontète in der Champagne, stammte durch Heinrich de Luz de Saint-Rémy, einen natürlichen Sohn König Heinrichs II., aus dem Geschlecht der Valois. Sie wuchs ohne alle Erziehung mit einem Bruder und einer Schwester auf und sah sich, da ihre Eltern zeitig gestorben, von Jugend auf genötigt, teils von Almosen, teils von übeln Streichen zu leben.
Dennoch erweckten die Kinder wegen ihres Stammbaums die Aufmerksamkeit Ludwigs XV., und der Bruder erhielt eine Pension von 1000 Livres und eine Freistelle in der Marineschule; die Schwestern wurden jede mit 600 Livres ausgestattet und sollten in der Abtei Longchamps bei Paris zu Nonnen erzogen werden. Jeanne jedoch entfloh und vermählte sich mit dem ebenso mittellosen Grafen Lamothe, mit dem sie nach Versailles [* 18] zog. Mit Lebendigkeit des Geistes und einem besondern Talent zur Intrige ausgerüstet, hatte sie bald einen Kreis [* 19] von Abenteurern und Spielern, darunter auch Cagliostro (s. d.), an sich gezogen, die sie ausbeutete, und denen sie dafür bei ihren Streichen hilfreiche Hand [* 20] leistete. Da sie das Gerücht verbreitet hatte, daß sie mit dem Hof in enger Verbindung stehe, gelang es der schlauen Intrigantin, den Kardinal Rohan mit der Halsbandgeschichte gröblich zu täuschen und ihm außer 120,000 Livres baren Geldes auch die Diamanten des Halsbandes abzuschwindeln.
Als der Betrug entdeckt wurde, nahm man auch die Gräfin Lamothe zu Bar sur Aube in Haft, nachdem ihr Gemahl am Tag vorher nach England entflohen war, und sie wurde zum Staupbesen, zur Brandmarkung durch den Henker auf beiden Schultern und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Die Strafe wurde einige Tage darauf an der Lamothe vollzogen und sie darauf in die Salpêtrière gebracht. Am gelang es ihr, nach England zu entkommen. Am fand man sie in London [* 21] mit zerschmetterten Gliedmaßen auf der Straße liegen: sie war bei einer nächtlichen Orgie aus dem Fenster eines dritten Stockwerks herabgestürzt.
Vgl. »Vie de Jeanne de Saint-Rémy de Valois, comtesse de Lamothe, etc., écrite par elle-même« (Par. 1793, 2 Bde.).
le Vayer (spr. lamótt lö waieh), François de, skeptischer Philosoph, geb. 1588, nahm nach Beendigung seiner akademischen Studien die von seinem Vater auf ihn vererbte Stelle eines Generalprokuratorsubstituten beim Parlament an, gab dieselbe jedoch aus Neigung für seine Studien bald wieder auf. Durch seine Schrift »De l'instruction de M. le Dauphin« (1640) Richelieu bekannt geworden, ward er zuerst mit der Erziehung des Herzogs von Anjou, nachherigen Herzogs von Orléans, [* 22] später mit der des Dauphins, nachmaligen Königs Ludwig XIV., nach dessen Vermählung endlich mit der des jüngern Bruders desselben betraut. Er starb als Staatsrat und ¶
Mitglied der Akademie 1672. Sein Hauptwerk sind die »Cinq dialogues, faits à l'imitation des anciens par Horatius Tubero« (Mons [* 24] 1671; neue Aufl., Frankf. 1716),
in welchen er (gelehrt) den Skeptizismus und (ironisch) die geoffenbarte Religion verteidigte. Die beste Ausgabe seiner »Œuvres« besorgte sein Neffe Roland Le Vayer de Boutigni (Dresd. 1756-59, 14 Bde.).
Vgl. Etienne, Essai sur Lamothe le Vayer (Par. 1849).