verfehlten teils durch ihre süßliche
Sentimentalität, teils durch ihre widerwärtige Ausmalung abstoßender
Dinge ihren
Zweck; am besten gelungen ist die
Episode »Graziella«, die er später besonders herausgab. Die
»Histoire de la
Restauration«
(1852, 8 Bde.) ist schon ein finanzielles Unternehmen. Lamartine war
jetzt gezwungen, das, was
Verschwendung und unglücklicheSpekulation vergeudet hatten, durch den
Ertrag
seiner
Feder möglichst wieder einzuholen. Allein trotz der erstaunlichsten
Fruchtbarkeit in fabrikmäßiger
Produktion (1850
erschien das dramatische Gedicht
»Toussaint Louverture«, aufgeführt in der
Porte St.-Martin; 1851:
»Geneviève, mémoires d'une
servante«; 1852: »Graziella«; 1853: »Les
visions«, eine Art Geschichte der menschlichen
Seele, und »Nouveau voyage en
Orient«, 2 Bde.; 1854:
»Histoire
des
Constituantes«, 4 Bde., und
»Histoire de la Turquie«, 6 Bde.; 1855-56:
»Histoire de la Russie«, 2 Bde.; 1856 endlich der
von krasser Unwissenheit und Ungründlichkeit strotzende
»Cours familier de littérature«) vermochte
er den Aufwand, welchen
er trotz seiner bedrängten
Lage einzuschränken nicht die moralische
Kraft
[* 2] hatte, nicht entfernt zu decken.
Die zu seinen gunsten veranstalteten Anrufungen der öffentlichen
Wohlthätigkeit in
Subskriptionen,
Lotterien etc. hatten nicht
den gehofften Erfolg; charakteristisch ist, daß er sich nicht scheute, dabei persönlich für sich einzutreten.
Nun schrieb
der Unermüdliche noch eine
Reihe von Werken
(»ChristopheColomb«, 1863;
»Jeanne d'Arc«, 1863;
»Cromwell«,
1864;
»Jacquard«, 1864;
»Mad. de
Sévigné«, 1864;
»Shakespeare et son œuvre«, 1864;
»Vie de
César«, 1865; »Civilisateurs et
conquérants«, 1865; »J. J.
Rousseau, son faux contrat social et le vrai contrat social«, 1866;
»Vie du
Tasse«, 1866; »Antoniella«,
1867, u. a. m.), aber keins im
Dienste
[* 3] der
Musen,
[* 4] sondern alle als
JüngerMerkurs.
Erst 1867 schien sich sein
Geschick zu wenden, indem ihm durch
Gesetz die lebenslängliche
Rente eines
Kapitals von 500,000
Frank
zugebilligt wurde; aber Aufregungen und
Krankheit hatten sein Lebensmark aufgezehrt, und er starb schon Im Juli 1886 wurde
ihm unter großen Feierlichkeiten inPassy eine
Statue errichtet. Lamartine hatte, nachdem seit 1840 mehrere
Ausgaben
seiner Werke gedruckt worden waren, nach dem Mißerfolg einer
Subskription es selbst unternommen, seine
»Œuvres complètes«
herauszugeben (1860-1866, 41 Bde.),
nachdem er schon früher seine
»Œuvres choisies et épurées« (1849-50, 14 Bde.)
veröffentlicht hatte. Nach seinem
Tod erschienen noch: »Le
[* 5] manuscrit
de ma mère« (1870);
1)
Charles, engl. Dichter, geb. zu
London, war 1792-1825 bei der
OstindischenKompanie als
Sekretär
[* 8] angestellt und starb in
Edmonton. Als Schriftsteller trat er zuerst im
»LondonMagazine« (unter dem
Namen
Elia) mit
»Essays« (gesammelt 1823 und 1833) auf, in denen er seine heitere Lebensphilosophie vortrug,
und welche sich dem
Besten anreihen, was die
englische Litteratur in diesem
Fach besitzt. Seine Gedichte sind meist lyrischen
Inhalts, mehr tändelnd als begeistert, aber voll Zartheit und
Anmut. Als
Typus seiner
Poesie kann das von
Freiligrath übersetzte
Gedicht »The old familiar faces« gelten. Allgemeinen Beifall
fanden seine »Tale of Rosamond
Grey« (1798) und die »Tales from
Shakespeare« 1807, 2 Bde.),
an welchen auch seine
SchwesterMaryAnn (geb. 1765, gest. 1847)
Anteil hatte. In seinen
»Specimens of
English dramatic poets who lived about the time of
Shakespeare«
(Lond. 1808, 2 Bde.; zuletzt abgedruckt
inBohns »Antiquarian library«, 1854) wies er auf die Einfachheit und
Reinheit der
Diktion der alten
Dramatiker hin, die er selbst in seiner
Tragödie
»John Woodvil« (1801) anstrebte. Seine
»Album
verses« (Lond. 1830) enthalten Gelegenheitsgedichte. Lambs Werke wurden mehrfach herausgegeben,
am vollständigsten von
Fitzgerald (mit
Biographie, 1886, 6 Bde.); in Auswahl von
Ainger (1884), der auch die
Biographie des Dichters (1882) schrieb.
Derselbe,Final memorials of
Charles Lamb (1848, 2 Bde.).
2) Caroline,Lady, engl. Schriftstellerin, geb. als Tochter des
Grafen von Besborough, erhielt eine vielseitige
Ausbildung, machte bei ihrem
Eintritt in die große
Welt
durch die Originalität und
Anmut ihrer Persönlichkeit allgemeines Aussehen und vermählte sich 1805 mit
William Lamb, dem nachmaligen
LordMelbourne
[* 9] (s. d.). Als sie später
LordByron nach der Rückkehr von seiner ersten
Reise kennen lernte, trat sie zu demselben
in ein intimes
Verhältnis, das ihr Familienglück wie ihren
Ruf und die
Ruhe ihres
Herzens vernichtete und
nach drei
Jahren jäh abgebrochen wurde.
Bald darauf erschien ihr
Roman »Glenarvon« (1816),
Marktflecken in der oberösterreich. Bezirkshauptmannschaft
Wels, an der
Traun und der
Eisenbahn
von
Linz
[* 10] nach
Salzburg,
[* 11] von welcher hier die
Bahn nach
Gmunden abzweigt, ist Sitz eines Bezirksgerichts und hat (1880) 1602 Einw.
Auf einer Anhöhe liegt die 1056 gegründete prächtige Benediktinerabtei mit schönen Altarbildern von
Sandrart, einer besonders
an
Inkunabeln und
Manuskripten reichen
Bibliothek, einem
Archiv und einer sehenswerten Gemäldesammlung.
Lambach gegenüber, auf dem rechten
Ufer der
Traun, liegt der
Marktflecken Stadl mit der 1713-25 zu
Ehren der heiligen
Dreieinigkeit
errichteten Paurakirche, einer mystischen Symbolisierung der
Trinität (dreieckiges Gebäude mit 3
Türmen, 3
Altären etc.),
einem
¶
mehr
Staatshengstedepot, einer Flachsspinnerei und (1880) 2421 Einwohnern.