(spr. läsāng),CharlesAnne, franz.
Politiker, geb. zu
Nantes,
[* 2] trat 1861 in die polytechnische
Schule
und wurde, nachdem er seinen
Kursus auf derselben beendet hatte, dem
Geniekorps zugeteilt. 1870
Kapitän, ward er während der
Belagerung von
Paris
[* 3] mit den Befestigungsarbeiten am
FortIssy beauftragt und in Dienstangelegenheiten nach
Corsica
[* 4] und
Algier geschickt.
Da er aber entschieden republikanisch gesinnt war und als
Generalrat des
DepartementsLoire-et-Inférieure
die damalige monarchistische
Regierung bekämpfte, so nahm er 1876 seinen
Abschied aus dem Militärdienst und ließ sich zu
Nantes in die Deputiertenkammer wählen, in welcher er sich dem Republikanischen
Verein anschloß, während
er in der jetzigen
Kammer zu den
Radikalen gehört. Er machte sich besonders durch seine mehrere
Male abgelehnten, aber immer
wiederholten
Anträge auf Änderung des Militärgesetzes, auf Abschaffung der
Einjährig-Freiwilligen und Herabsetzung der
Dienstzeit von fünf auf drei Jahre bemerklich. Auch als
Mathematiker hat sich Laisant bekannt gemacht und die
Doktorwürde 1877 erworben; er veröffentlichte: »Introduction
à la méthode des quaternions« (1881). Seit 1879
ist erRedakteur
des
»PetitParisien«, in welchem er
Cissey wegen des Verhältnisses zur Kaulla heftig angriff, weswegen er im
November 1880 zu
einer
Geldstrafe verurteilt wurde.
Kreisstadt im russ.
GouvernementKasan,
[* 5] an derKama, mit (1883) 5200 Einw., wichtig als
Landungsplatz für die nach
Nishnij Nowgorod gehenden Erzeugnisse
Sibiriens. Laischew wurde 1557 angelegt.
aller (franz., spr. lässē allē, oder
auch laissez faire, laissez passer, »laßt gehen«,
nämlich die
Welt, wie sie eben geht), eine
Formel, für deren
UrheberGournay gilt, und in welche die Physiokraten ihre
Forderung
nach Beseitigung der damaligen Beschränkungen in
Handel und
Gewerbe und nach Gewährung voller Verkehrsfreiheit zu fassen
pflegten. Der
Sinn dieses
Wortes geht dahin, daß bei freier
Konkurrenz ohne staatliche Einmischung dem
Interesse der Gesamtheit am vollständigsten gedient werde.
Vgl. A.
Oncken, Die
MaximeLaissez faire et laissez passer, ihr
Ursprung etc. (Bern
[* 6] 1886).
Ludwig, Schriftsteller, geb. zu
Eßlingen,
[* 7] studierte 1863-67 in
Tübingen
[* 8]
Theologie und war über
zwei Jahre im Pfarramt thätig, worauf er in
München
[* 9] eine Hauslehrerstelle übernahm. Nachdem er später
seine Entlassung aus dem Kirchendienst erhalten, behielt er seinen
Wohnsitz in
München bei, wo er sich seit 1880 ausschließlich
litterarischer Thätigkeit widmet. Von ihm erschienen: »BarbarossasBrautwerber«, episches Gedicht (Stuttg. 1875);
»Nebelsagen«
(zur deutschen
Mythologie, das. 1879);
»Golias«, Übersetzung lateinischer Studentenlieder
des
Mittelalters (das. 1879);
eine
Gruppe von 14
Koralleninseln, zwischen 10 und
14° nördl.
Br., 300 km westlich von der Malabarküste der britisch-indischen
PräsidentschaftMadras,
[* 10]
zu der die Lakadiven administrativ
gehören, mit einem
Areal von 1927 qkm (35 QM.) und (1881) 14,473 Einw.
Die
Gruppe zerfällt in einen nördlichen Teil, welcher unmittelbarer englischer
Besitz ist, und einen
südlichen, zu dem auch die eigentlich den
Malediven zugehörige
Insel Minikoi gerechnet wird, unter dem
Radscha von
Kananor.
Die Einwohner sind
Hindu und
Moslems und sprechen das Malayalam, auf Minikoi aber maledivisch; sie sind kühne
Schiffer und
besitzen 184 große und 719 kleineBoote. Hauptprodukt ist
Kokosfaser, dann
Kopra,
Schildpatt, Kaurimuscheln
u. a., wovon sie jährlich für 17,000 Pfd. Sterl. nach
Indien ausführen. Die
Inseln wurden wiederholt von verheerenden
Cyklonen
heimgesucht. Von
Vasco da Gama 1499 entdeckt, kamen die Lakadiven mit
Maissur an die
Britisch-OstindischeKompanie, standen aber bis 1877 unter
eignen Häuptlingen. S.
Karte
»Ostindien«.
[* 11]
Name, bezeichnet im engern
Sinn die Thalebene von
Sparta;
Lakedämonier daher
politisch gleichbedeutend mit
»Spartiaten«, d. h. den dorischen Eroberern des
Landes, während
Lakonen die politisch minderberechtigte,
zum Teil achäische
Bevölkerung
[* 12] des umliegenden Berglandes bezeichnet. Vgl.
Sparta.
Die Stadt, welche sich 8 km am
Fluß hinstreckt, enthält als ansehnlichste Gebäude zwei schöne
Moscheen,
das aus mehreren Gebäuden in zwei
Höfen bestehende
Mausoleum (Imambara) Azuf ud Daulas, vier andre prächtige Grabdenkmäler,
zwei weitläufige
Paläste und eine große Anzahl andrer Prachtbauten in häufig sehr unschönem
Stil. Seit dem großen
Aufstand
1857, in welchem hier 2000
Engländer getötet wurden, sind breite
Straßen durch die Stadt gezogen worden,
von denen drei zu dem starken
Fort führen; die
Residenz liegt auf einem schönen malerischen
Hügel.
Bemerkenswert sind die Erziehungsanstalt Martinière (gegründet von dem
FranzosenMartin, Oberbefehlshaber der
Truppen Azuf
ud Daulas und Erbauer mehrerer
Paläste Lakhnaus), ein
College und eine Anzahl Missionsschulen. Lakhnau gilt noch immer als
Hauptsitz hindostanischer
Musik und
Dichtkunst, auch stehen die hiesigen
Theater
[* 15] bei den Eingebornen hoch. Die gelehrte
Welt
hat einen Vereinigungspunkt in der Dschalsah-Tahzib-Gesellschaft. Die
Industrie zeichnet sich durch
Gold- und Silberbrokat,
Glas- und
Thonwaren,
[* 16] feine
Gewebe
[* 17] etc. aus; der
Handel vertreibt vornehmlich
Weizen,
Baumwolle,
[* 18]
Zucker,
[* 19] Ölsamen,
Tabak.
[* 20] Lakhnau spielte
bei dem
Aufstand von 1857
¶
mehr
eine Hauptrolle; die GeneraleOutram und Havelock, der hier starb, wurden von den Insurgenten eingeschlossen, durch Sir Colin
Campbell aber befreit.