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Rille und der Westbahn, hat eine schöne Kirche aus dem 15. Jahrh., ein modernes Schloß, ein Handelsgericht, eine Gewerbekammer und (1886) 4367 Einw., welche ansehnliche Fabrikation von Nadeln, [* 2] dann von Spitzen, Spielwaren etc. betreiben.
Rille und der Westbahn, hat eine schöne Kirche aus dem 15. Jahrh., ein modernes Schloß, ein Handelsgericht, eine Gewerbekammer und (1886) 4367 Einw., welche ansehnliche Fabrikation von Nadeln, [* 2] dann von Spitzen, Spielwaren etc. betreiben.
(spr. länē), Joseph Henri Joachim, franz. Staatsmann, geb. zu Bordeaux, [* 3] ward Rechtsanwalt, 1793 Distriktsadministrator von Réole und 1808 Deputierter für das Departement der Gironde im Gesetzgebenden Körper, wo er einen damals seltenen Freimut bekundete, ein bedeutendes Rednertalent entwickelte und sich, als er in einem Bericht vom von Frieden und Freiheit redete, den heftigsten Zorn Napoleons zuzog. Als englischer Agent verleumdet, zog er sich nach Bordeaux zurück, wurde jedoch nach der ersten Restauration durch Ludwig XVIII. zum Präsidenten der Deputiertenkammer berufen. So aufrichtig er der bourbonischen Dynastie ergeben war, ebenso heftig bekämpfte er jetzt die gegen die Verfassung gerichteten Pläne der Ultraroyalisten. Am zum Minister des Innern ernannt, setzte er die Auflösung der sogen. Chambre introuvable durch.
Zugleich legte er der neuen Kammer ein neues Wahlgesetz vor, das angenommen wurde. Nach einer erfolgreichen Wirksamkeit für die innern Interessen des Landes trat er im Dezember 1818 mit Richelieu zurück, da er wie dieser den fremden Mächten zuliebe das Wahlgesetz umzuändern bereit war. Er trat nun als Abgeordneter des Departements der Gironde in die Kammer, in der er als feuriger, glänzender Redner gegen die beiden Extreme zugleich ankämpfte. Unter dem Ministerium Richelieu wurde er zum Präsidenten im Konseil für den öffentlichen Unterricht und zum Staatssekretär ohne Portefeuille erhoben, gab jedoch aus Gesundheitsrücksichten beide Ämter bald wieder auf. Gegen Ende 1823 erhielt er die Pairswürde und den Titel eines Vikomte. Er starb
Jago, Jesuit, s. Laynez. ^[= (spr. laines), Jakob, zweiter General der Jesuiten, geb. 1512 zu Almancario bei Siguenza ...]
(spr. leng), Alexander Gordon, brit. Reisender, geb. zu Edinburg, [* 4] diente zuerst auf Barbados, führte seit 1822 im Auftrag der Regierung von Sierra Leone mehrere Missionen ins Innere von Senegambien glücklich aus, bis der Krieg mit den Aschanti sein weiteres Vordringen unmöglich machte, und kehrte 1824 nach England zurück. Aber schon im Februar 1825 unternahm er eine neue Reise zur Erforschung des Niger, wobei er, von Tripolis ausgehend, in Timbuktu anlangte. Als er darauf in Begleitung einer Karawane seine Reise südwärts fortsetzte, fiel er einem Araberscheich in die Hände, der ihn, da er sich nicht zum Islam bekehren wollte, erdrosseln ließ. Laing schrieb: »Travels in Timannee, Kooranko and Soolima, countries in Western Africa« (Lond. 1825; deutsch, Jena [* 5] 1826).
Sohn des theban.
Königs Labdakos, floh, als sein Vormund Lykos von Amphion [* 6] und Zethos vertrieben oder getötet ward, zu Pelops, bestieg dann nach dem Tode der Usurpatoren den Thron [* 7] seiner Väter und heiratete Iokaste, die ihm den Ödipus (s. d.) gebar.
(schott., spr. lērd), Herr, Gutsherr;
s. Clan. ^[= (kelt., spr. klänn), eigentlich Familie; in Hochschottland, auf den Orkney- und den Shetlandinseln ...]
(spr. lērd), Macgregor, engl. Reisender, geb. 1808 zu Greenock, war bis 1832 in einer Maschinenbauanstalt in Liverpool [* 8] thätig und begleitete sodann Lander auf seiner Nigerfahrt, welche er in »Narrative of an expedition up the river Niger« (1832) beschrieb. Nach seiner Rückkehr nach England wirkte er daselbst namentlich für Dampfschiffahrt und Dockbauten, begab sich dann aber wieder nach Afrika, [* 9] um sich ausschließlich der Förderung des Handels und der Zivilisation daselbst zu widmen. So gründete er die Afrikanische Dampfschiffahrtskompanie und rüstete im Auftrag der Regierung 1854 und 1857 erfolgreiche Expeditionen nach dem Niger aus. Er starb in Brighton.
(spr. läräs), Gérard de, niederländ. Maler und Radierer, geb. 1640 zu Lüttich, [* 10] Schüler seines Vaters Regnier und B. Flémalles, ging nach Utrecht, [* 11] dann nach Amsterdam [* 12] und arbeitete sich aus dürftigen Verhältnissen zu einem gefeierten Künstler empor. Er strebte nach einem sich an die Antike und an Poussin anlehnenden Schönheitsideal, ohne die niederländischen Formen und Farben aufgeben zu können. Dadurch erhielten seine Schöpfungen einen manierierten Charakter.
Seine Bilder pflegen im Silberton gemalt zu sein; sie sind häufig, und namentlich finden sich in Amsterdam, Schleißheim, Kassel [* 13] und im Louvre Hauptwerke von ihm. Als Mann von gelehrter Bildung liebte er mythologische und allegorische Motive. Seit 1690 erblindet, sammelte er eine Malergesellschaft um sich, welcher er seine Ideen diktierte, die dann von seinem Sohn gesammelt, mit einer Menge von Kupferstichen begleitet und nach seinem erfolgten Tod in zwei Bänden herausgegeben wurden unter dem Titel: »Het groot schilderboek« (Amsterd. 1707, 2. Ausg. 1712). Das Werk wurde ins Deutsche [* 14] (Nürnb. 1728, 3 Bde.; 3. Aufl. 1800), Französische (Par. 1786, 2 Bde.) und Englische [* 15] übersetzt und übte durch die Einführung in allen öffentlichen Kunstschulen einen großen Einfluß auf die Kunstrichtung des 18. Jahrh.
(spr. lä, vom kelt. laoidh, Lied), ursprünglich die Lieder und Weisen der bretonischen Harfner, schlossen sich eng an die großen Heldengedichte von König Artus und der Tafelrunde an und bildeten meist die lyrischen Partien derselben; sie bestanden aus achtsilbigen Versen mit abwechselnden oder verschlungenen Reimen. Beim Übergang in die französische Sprache, im 12. oder 13. Jahrh., lösten sie sich von der epischen Poesie los, erhielten Strophenbau und künstlichere Formen und wurden im Munde der Trouvères zu Liebes- und Klageliedern; berühmt sind die Lais der Marie de France (»Lai da Chèvrefeuille«). Doch blieb ihr rhythmischer Charakter, ebenso wie in den deutschen Nachbildungen des bretonischen Cyklus, gewahrt. Eine Sammlung von »Lais inédits du XII. et XIII. siècles« (Par. 1836) gab Fr. Michel heraus. Die mittelhochdeutschen Dichter übersetzten Lai durch Leich (s. d.).
Vgl. Wolf, Über die Lais, Sequenzen und Leiche (Heidelb. 1841).
Name zweier wegen ihrer Schönheit bewunderter griechischer Hetären, von denen die ältere, aus Korinth, [* 16] zur Zeit des Peloponnesischen Kriegs lebte und die Vornehmsten und Reichsten des Staats, sogar Philosophen, wie Aristippos und den Cyniker Diogenes, bezaubert haben soll. Die jüngere Laïs, Tochter der Timandra, der treuen Gefährtin des Alkibiades, geb. 422 v. Chr. zu Hykkara in Sizilien, [* 17] kam in einem Alter von sieben Jahren nach Korinth, der Sage nach als Kriegsgefangene. Der Maler Apelles soll sie zur Hetäre herangebildet haben. Später folgte sie einem Hippostratos nach Thessalien, wo sie von Frauen im Heiligtum der Aphrodite [* 18] gesteinigt worden sein soll. Bei beiden ist das wirklich Historische von dem Anekdotenhaften nicht zu scheiden.
Vgl. Jacobs, Laïs, die ältere und die jüngere (in den »Vermischten Schriften«, Bd. 4, Leipz. 1830).
Als ideale Schönheit stellte sie Wieland im »Aristipp« dar. ¶