umgewandelt; doch wurde neuerdings auch eine große
Kathedrale erbaut. Der rote
Sandstein, der überall verwendet ist, erleichterte
die großartige
Architektur. ist Sitz der obersten Provinzbehörden, der
Pandschab-Universität, des
OrientalCollege, einer
medizinischen, juristischen, tierärztlichen
Schule und verschiedener andrer Lehranstalten, einer gelehrten
Gesellschaft (Andschuman-i-Pandschab)
und hat ein reichhaltiges
Museum. Lahor hat in jüngster Zeit durch
Anlage einer
Wasserleitung
[* 2] und
Kanalisation
sehr gewonnen. Die einzige
Industrie von Belang ist die Anfertigung von
Gold- und Silbertressen; der
Handel beschränkt sich
fast ganz auf Befriedigung des
Bedarfs der Einwohner. - Lahor wurde im 1. Jahrh.
n. Chr. durch einen König Lawa gegründet.
In der Zeit der
Regierung der Hindukönige war es meist Teil des
ReichsKaschmir;
[* 3] 1013 und 1021 wurde es
von dem
GhasnawidenMahmud genommen, und nach der nochmaligen
Einnahme von 1152 durch Chosru war es eine Zeitlang
Residenz der
Ghasnawiden. 1186 fiel es dem Ghoriden
Mohammed zur
Beute; 1241 ward es von den
Mongolen geplündert, die 1296 hier
eine
Niederlage erlitten, aber die Stadt 1429 wiedereroberten. 1524 wurde hier der
Kaiser von
Dehli von dem König
Baber von
Kabul besiegt.
Seitdem gehörte Lahor zum
Reich der
Großmoguls und wetteiferte an Pracht und Lebhaftigkeit des
Verkehrs mit
Dehli. Aber mit dem
Verfall des Kaiserreichs sank auch Lahor in
Ruinen. 1764 fiel es in die
Hände der
Sikh, die es zu ihrer
Residenz
erhoben. Am wurden die Stadt, die
Citadelle und ein Teil des Residenzpalastes von der britischen
Armee besetzt und 9. März daselbst
ein Friedensvertrag zwischen dem
Maharadscha Dhulib Singh und der britischen
Regierung abgeschlossen. Am wurde
die Einverleibung Lahors und des ganzen
Pandschab in das
indobritische Reich proklamiert.
Unter der englischen Herrschaft wurde die alte Stadtmauer teilweise abgetragen, das
Fort jedoch verteidigungsfähiger gemacht.
An
Militär steht im
Fort eine kleine Abteilung der in MianMir stationierten 2
Batterien und 1
RegimentInfanterie
englischer und je 1
RegimentInfanterie,
Kavallerie und
Genie indischer
Truppen. Den östlichen Teil des Verwaltungsdistrikts
Lahor durchzieht der
Hauptgraben des 1849 begonnenen und 1871 mit einem Aufwand von 25 Mill. Mk. fertig gestellten
Bari-Duabkanals, durch welchen die
Wasser der
Rawi über die
Felder verteilt und reiche
Ernten an europäischen
Getreidearten und indischen
Hülsenfrüchten erzielt werden;
Reis und
Baumwolle
[* 4] finden weniger Anbau.
[* 1] (slowen. Ljubljana), Hauptstadt des österreich. Kronlandes
Krain
[* 9] sowie ehedem des ganzen
KönigreichsIllyrien,
liegt in einem flachen, von zwei Bergvorsprüngen gebildeten
Thal,
[* 10] 303 m ü. M., halbmondförmig um den steilen Schloßberg,
an beiden
Ufern des
Flusses Laibach, der als Poik nach einem 22 km langen
Lauf die
AdelsbergerGrotte durchfließt,
dort mehrere unterirdische
Bäche aufnimmt, bei
Planina als
Unz wieder zu
Tage tritt, dann abermals auf eine
Strecke verschwindet,
endlich bei Ober-Laibach als schiffbare Laibach wieder hervorbricht u. 11 km unterhalb der
Stadt in die
Save mündet. ist
Knotenpunkt der SüdbahnlinieWien-Triest und der Staatsbahnlinie
Laibach-Tarvis
und besteht aus der eigentlichen Stadt und acht ehemaligen Vorstädten, wird aber gegenwärtig in fünf
Bezirke eingeteilt.
Es hat ein freundliches Ansehen und besitzt mehrere größere
Plätze, darunter den Kongreßplatz mit der schönen Sternallee
und dem Denkmal
Radetzkys von
Fernkorn, dann den Hauptplatz mit Marmorbrunnen.
Die
Straßen sind in der innern Stadt eng und meist unregelmäßig, in den Vorstadtbezirken dagegen, namentlich
in dem neuen Stadtteil nächst dem
Bahnhof, gibt es schöne, breite
Gassen. Von den öffentlichen Gebäuden, welche meist dem 17. und 18. Jahrh.
angehören, sind besonders die
Domkirche zu St.
Nikolaus, mit hoher
Kuppel, Stuckornamenten und Fresken,
und unter den elf andern
Kirchen die
Jakobs- und Ursulinerinnenkirche, die 1852 eingeweihte evangelische
Kirche im byzantinischen
Stil und die 1883 beendete
Herz-Jesukirche anzuführen; ferner das
Rathaus im Renaissancestil, der Bischofshof, das
Theater,
[* 11] der Auerspergsche Fürstenhof, die alte
Burg, das Landhaus, das Redoutengebäude mit dem Sitzungssaal desLandtags,
das Deutsche
[* 12]
Haus, das Kasinogebäude etc. Eine römische
Wasserleitung versorgt auch jetzt noch einen Teil der Stadt mit Trinkwasser.
Laibach zählt (1880) 26,284 Einw. (40 Proz.
Deutsche, 60 Proz.
Slowenen) und hat, abgesehen von den städtischen
Gewerben, mehrere größere industrielle Etablissements,
teils in der Stadt selbst, teils in der nächsten Umgebung, so eine Baumwollspinnerei und
-Weberei, Glockengießerei,
Eisengießerei
[* 13] und Maschinenwerkstätte,
Fabriken für
Tuch und Wollwaren, Zündwaren,
Gas,
Papier,
Kaffeesurrogate,
Bier und
Branntwein,
Drahtstifte und
Nägel,
[* 14]
Leim, Dampfmühlen und eine k. k. Tabaksfabrik.
Von Wichtigkeit ist auch der
Handel, welcher in den erwähnten Eisenbahnlinien, dann in Bezug auf
Kredit in der Krainischen
Eskomptegesellschaft seine
Förderung findet. Von Bildungsanstalten sind anzuführen: ein Obergymnasium, eine
Oberrealschule,
eine
Lehrer- u. Lehrerinnenbildungsanstalt, eine theologische Lehranstalt und ein bischöfliches
Seminar eine
Lehr- und Erziehungsanstalt der
Ursulinerinnen, eine
Handelslehranstalt, gewerbliche
Fortbildungsschule, eine Studienbibliothek
etc. Außerdem sind zu nennen: eine
Landwirtschaftsgesellschaft, welche eine Tierarzneischule und
Der Schloßberg, welcher sich 76 m über der Stadt erhebt, trägt ein weitläufiges, 1813 von den Franzosen
teilweise zerstörtes Kastell (jetzt Gefängnis), den einzigen Rest der 1416-1520 aufgeführten, seit Anfang dieses Jahrhunderts
jedoch beseitigten Befestigungen von Laibach, ferner einen Uhrturm und schöne Anlagen, welche eine herrliche Aussicht über Stadt
und Land gewähren. Die Umgebungen von Laibach bieten schöne Spaziergänge dar, so nach dem städtischen (ehemals
Radetzky gehörigen) GuteTivoli mit ausgedehnten Anlagen und einem Denkmal des Feldmarschalls; sie enthalten zahlreiche Landsitze
und Schlösser (Grabenbrunn, Thurn, Rosenbüchel, Kaltenbrunn etc.). Die 23,000 Hektar des nahen Laibacher Moors sind durch Herstellung
des Gruberschen Kanals (1780) sowie durch spätere, auch jetzt noch andauernde Entsumpfungs- und Meliorationsarbeiten schon
zur Hälfte kulturfähig geworden und bieten in dem noch nicht entsumpften Teil Fasertorf als gutes Brennmaterial.
Die Südbahn durchschneidet das Moor mit einem 2300 m langen Bahndamm. Neuerdings wurden hier interessante Entdeckungen von
Pfahlbauten
[* 18] gemacht. - Laibach befindet sich nach gewöhnlicher Ansicht an der Stelle des keltorömischen Ämona oder Hämona, welches
nach andrer Ansicht bei dem heutigen Igg zu suchen ist.
Jedenfalls ist es auf römischer Grundlage erbaut und nach deren Verfall in den Stürmen der Völkerwanderung in der avaroslawischen
Epoche von den Slowenen neu besiedelt und benannt worden. Seit dem 12. Jahrh. blühte mit deutscher Ansiedelung
der günstig gelegene Ort, besonders unter den Kärntner Herzögen aus dem HauseSponheim-Lavantthal. Die
Namen der Vorstädte Tyrnau und Krakau
[* 19] spiegeln den slawischen Charakter der Pfahlbürgerschaft ab. 1270 wurde Laibach als Erbschaft
des letzten Sponheimers von Ottokar vonBöhmen
[* 20] eingenommen und 1416 zur Stadt erhoben.
Die Errichtung des Bistums erfolgte 1461. Laibach spielte auch in der Reformationszeit eine wichtige Rolle als
erster Wirkungskreis des bekannten Primus Truber. 1797 zogen die Franzosen hier ein, die 1805 und 1806 wieder erschienen. Nachdem
das verschanzte Lager der Österreicher zu Laibach an die Franzosen unter Mortier kapituliert hatte, wurde die Stadt vom
Oktober d. J. bis 1813 der Sitz des französischen Generalgouverneurs der illyrischen Provinzen. Die Stadt
ist auch historisch bekannt geworden durch den Laibacher Kongreß, welcher im Januar 1821 hier eröffnet wurde, bis zum Mai
dauerte und bezweckte, durch gemeinschaftliche Beratungen die RuheItaliens
[* 21] zu sichern und die alte Ordnung der Dinge in Neapel
[* 22] und Sizilien
[* 23] wiederherzustellen. Es versammelten sich hier die Kaiser von Österreich
[* 24] und von Rußland,
der König beider Sizilien und der Herzog von Modena. Die Folge der Laibacher Beschlüsse war der Umsturz der liberalen Verfassung
in
Neapel durch österreichische Truppen.