Schifffahrt sorgfältig offen erhalten werden. Die bekanntesten Lagunen sind jene um
Venedig,
[* 2] an der Mündung der
Piave,
Brenta,
des
Po, der
Etsch und andrer kleinerer Flüßchen. Das gleiche
Phänomen wiederholt sich auch in den
Etangs der
Küste von
Languedoc,
von den Mündungen des
Rhône über
Cette bis
Perpignan.
(spr. lă-árp), 1)
JeanFrançois de, franz.
Kritiker und Dichter, geb. zu
Paris,
[* 3] veröffentlichte
anfangs mehrere
Bände
»Héroïdes«, fand aber erst Beachtung durch seine
Tragödie
»Warwick« (1763). Obwohl seine übrigen
Tragödien
alle durchfielen, so wuchs doch sein
Ruhm, besonders durch seine eleganten und feinsinnigen
»Éloges« (von
Heinrich IV.,
Fénelon,
Racine u. a.), von denen die
Akademie acht mit dem ersten
Preis auszeichnete. Infolge seiner maßlosen
Eitelkeit und Arroganz nahm aber auch die Zahl seiner Feinde und die Heftigkeit ihrer
Angriffe derart zu, daß seine
Aufnahme
in dieAkademie eher eine
Niederlage zu nennen war, und eine
Menge der giftigsten
Epigramme
über ihn ging von
Mund zu
Mund.
Den Höhepunkt seines Ruhms erreichte er als
Professor der Litteratur am neugegründeten
Lycée (1786-98). Er hielt hier Vorlesungen
vor einem großen, eleganten
Publikum, bei dem sein feiner, richtiger
Geschmack und der formvollendete
Vortrag laute
Anerkennung fanden. Seine anfängliche
Begeisterung für die
Revolution verkehrte sich in das gerade Gegenteil,
als er 1794 auf fünf
Monate ins Gefängnis geworfen wurde; er, der vorher im
Lycée mit der
Jakobinermütze erschienen war,
erklärte sich jetzt für den erbittertsten Feind revolutionärer und philosophischer
Ideen und zeigte
sich in
Worten und Werken als eifriger Anhänger der
Religion und der
Monarchie. Er starb Sein berühmtestes Werk:
»Lycée ou
Cours de littérature« (Par. 1799-1805; neue Ausg. 1825-26, 18 Bde.;
1840, 3 Bde.), die Sammlung seiner
Vorträge, gibt ein treues
Bild seiner Vorzüge und
Schwächen;
auf der
einen Seite glänzende
Beredsamkeit, klare, anschauliche
Darstellung und seine Bemerkungen, auf der andern mangelhafte Kenntnisse,
eine gewisse Oberflächlichkeit und Parteilichkeit seines
Urteils;
besonders fehlt ihm der historische
Sinn, er kennt eigentlich
nur das 17. Jahrh. genau und spricht am besten über
Racine und das
ZeitalterLudwigs XIV.
Vor allem aber
macht sich bei Laharpe die Lust zu scharfer, rücksichtsloser
Kritik bemerkbar; die Veröffentlichung der »Correspondance littéraire,
adressée au
grand-duc de Russie« (nachmaligem
Paul I.; 1801),
die voll der strengsten persönlichen
Urteile war, erregte großen
Skandal. Seine streng klassischen
Tragödien
(»Warwick«,
»Timoléon«, »Pharamond«,
»GustaveWasa«, »Menzicoff«, »Les
Barmécides«, »Virginie«, »Philoctète«
etc.) sind frostige und wertlose deklamatorische Übungen. Von zahlreichen andern Werken nennen
wir nur noch sein nachgelassenes: »La prophétie de
Cazotte«, welches
Sainte-Beuve, was
Erfindung und
Stil anbelangt, für sein
bestes Werk erklärt. Eine Auswahl seiner Werke veranstaltete Laharpe selbst (1778, 6 Bde.);
seine
»Œuvres choisies et posthumes« erschienen
Paris 1806, 4 Bde.
Als nach dem von ihm und
Ochs mit dem
Direktorium verabredeten
Plan die
Eidgenossenschaft 1798 von den
Franzosen in die
Helvetische Republik
umgewandelt worden war, wurde er 29. Juni Mitglied des helvetischen
Direktoriums und benutzte sein diktatorisches
Übergewicht in demselben zu Gewaltmaßregeln, durch die er die von allen Seiten bedrohte Einheitsrepublik zu retten hoffte.
Darüber erbittert, lösten die gesetzgebenden
Räte das
Direktorium auf, um Laharpe zu stürzen, der sich hierauf nach
Paris flüchtete.
Nachdem er 1801-1802 auf Einladung
KaiserAlexanders eineReise nach Rußland gemacht hatte, lebte er auf
einem Landhaus bei
Paris, empfing 1814 nach dem Einrücken der Verbündeten von
Alexander die
Würde eines
Generals mit dem
Andreasorden
und bewog diesen, die Herstellung des alten Unterthanenverhältnisses der Waadt,
des
Aargaues etc., wonach Bern
trachtete, nicht zu gestatten.
Nachdem er in demselben
Sinn als Gesandter der Waadt
und des Tessin
am
Wiener Kongreß thätig gewesen, siedelte er 1816 nach
Lausanne
[* 11] über und starb, als unermüdlicher Wohlthäter seines
Landes hochverehrt, Er schrieb außer zahlreichen
Broschüren und
Flugschriften:
»Mémoires de
Fr.
C. Laharpe« (veröffentlicht in
Vogels »Schweizergeschichtlichen
Studien«, Bern
1864). In
Rolle ward ihm 1844 ein Denkmal errichtet.
(spr. lă-ihr), 1) eigentlich
EtienneVignoles, kühner franz.
Heerführer, geboren um 1390,
stammte aus einer angesehenen, aber durch die
Engländer zu
Grunde gerichteten
Familie. Als 1418 die Stadt
Coucy an die
Burgunder
überging, stellte Lahire sich an die
Spitze derBesatzung und schlug sich mit derselben durch den Feind. Nachdem er in
Valois und
in der
Champagne mehrere glänzende Thaten vollbracht hatte, eilte er 1429 mit
Jeanne d'Arc dem bedrängten
Orléans
[* 13] zu
Hilfe
und zeichnete sich bei
Jargeau und
Patay durch seine stürmische
Tapferkeit aus. 1431 drang er bis
Rouen
[* 14] vor, um die gefangene
Johanna zu befreien. Er fiel hierbei selbst in dieHände der
Engländer, entkam jedoch bald wieder und
verheerte nun unablässig unter vielen Grausamkeiten und Räubereien die von Engländern und Burgundern besetzten
Provinzen.
Er starb in
Montauban, wohin er
Karl VII. begleitet hatte. Seine romantische
Tapferkeit und seine Anhänglichkeit
an die
Jungfrau von Orléans waren die
Ursache, daß sein
Name Lahire, der im burgundischen
Dialekt das Knurren
eines
Hundes bedeutet und Lahire wegen seines rauhen
Wesens gegeben war, dem
¶
mehr
Coeurbuben in der französischen Karte beigelegt wurde.