Veranlassung 1787 nach
Paris
[* 2] ging. Von einer
Geisteskrankheit wieder genesen, wirkte er als
Akademiker, später auch als Mitglied
der Belohnungskommission für nützliche
Erfindungen sowie seit 1792 einige Zeit als Vorsteher bei der
Münze. Das
Edikt vom
infolge dessen alle
Ausländer aus
Frankreich ausgewiesen wurden, ward gegen ihn nicht angewendet. Nach
der
Revolution wurde er
Professor an der neuerrichteten
Normal- sowie an der polytechnischen
Schule in
Paris.
Von
Napoleon I. zum Mitglied des
Senats ernannt und zuletzt in den Grafenstand erhoben, starb er Er wurde im
Panthéon
beigesetzt, und
Lacépède und
Laplace hielten ihm Gedächtnisreden. Seine wichtigsten Werke sind: »Théorie
des fonctions analytiques, contenante les principes du calcul différentiel« (Par. 1797, 3. Aufl.
1847; deutsch von Grüson, Berl. 1798-99, 2 Bde.);
»Traité de la résolution des équations numériques« (Par. 1798, 3. Aufl.
1826) und »Mécanique analytique« (das. 1788, 2 Bde.; 3. Aufl.
1853-55; deutsch von
Servus, Berl. 1887).
Seine nachgelassenen
Manuskripte wurden 1815 von
Carnot gekauft
und dem
Institut übergeben. Eine neue
Ausgabe von Lagranges Werken, im Auftrag des Unterrichtsministeriums von
Serret und Darboux
veranstaltet, in 16
Bänden, erscheint seit 1867.
Grange-Chancel (spr. lă grangsch-schangßäll),FrançoisJoseph de, franz. dramatischer Dichter, geb. bei
Périgueux, verdankte seinem frühzeitig entwickelten poetischen
Talent (schon mit 14
Jahren dichtete er die
Tragödie
»Jugurtha«)
die
Protektion des
Hofs und
Racines, rechtfertigte jedoch später die großen Erwartungen seiner
Gönner nicht. Seine beste
Tragödie:
»Amasis« (1701),
steht sowohl in Charakterzeichnung als besonders im
Stil weit hinter
Voltaires
»Mérope«
zurück. Poetischer waren seine »Philippiques«, heftige, gegen den
Regenten gerichtete
Satiren. Wegen der ersten drei eingekerkert,
floh er nach
Spanien
[* 3] und
Holland, wo er eine vierte und fünfte schrieb. Nach dem
Tode des
Regenten kehrte er zurück und starb Seine
»Philippiques« erschienen öfter (zuletzt hrsg.
von Lescure, 1858); die
»Œuvres complètes« 1758, 5 Bde.;
»Œuvres choisies« 1811 und 1830.
Doudart de, franz.
Seemann, geb. 1823, trat 1845 in die
Marine und wurde, nachdem
er denKrimkrieg mitgemacht
und ein
Kommando im
MittelländischenMeer geführt hatte, 1862 nach der französischen
KolonieKotschinchina versetzt, wo er
mehrere diplomatische
Missionen in
Kambodscha auszuführen hatte. Seit Ende 1864
Fregattenkapitän, wurde
er 1866 an die
Spitze der Expedition gestellt, welche den
Mekhong in Bezug auf seine Schiffbarkeit erforschen und Handelsbeziehungen
mit den südwestlichen
ProvinzenChinas anknüpfen sollte. Er führte dieselbe durch
Kambodscha,
Siam und
Birma
(Lao) nach
Jünnan,
starb aber, vor Vollendung des ganzen Unternehmens, in Tungtschuanfu. Nach seinen Aufzeichnungen
erschien: »Explorations et missions de Doudart de Lagrée« (Par. 1884).
(spr. -gheronjähr),LouisEtienneArthur Dubreuil Hélion, Vicomte de, franz.
Diplomat und
Publizist,
geb. 1816 zu
Limoges, war bis 1848 als Journalist für die legitimistische
Partei, zu welcher ihn die
Traditionen seiner
Familie
führten, thätig, ward beim
Ausbruch der
Februarrevolution von dem ihm befreundeten
Lamartine zu seinem ersten
Sekretär
[* 5] ernannt,
erhielt die Oberleitung des von diesem neugegründeten
Blattes »Le
[* 6]
Bien public« und, da dieses nach kaum sechsmonatlichem Bestand
wieder einging, die Redaktion des
Journals »L'Ère nouvelle«, das jedoch von der
Geistlichkeit ebenfalls bald unterdrückt
wurde. Laguéronnière ward sodann einer der Hauptredakteure der
»Presse«.
[* 7] 1851 kurz vor dem
Staatsstreich aber Oberredakteur
des
»Pays«.
Seit dem 2. Dez. trat er plötzlich als Verehrer
LudwigNapoleons auf. Im März 1852 ward er Mitglied des legislativen
Körpers, 1853 des
Staatsrats, gehörte seit Errichtung des Kaiserreichs zum permanenten Prüfungsausschuß, welcher die neuesten Preßerzeugnisse
zu begutachten hatte, und verfaßte die offiziellen
Artikel im »Constitutionnel« und
»Pays« über die
Lösung
der russisch-türkischen
Frage. Im
Februar 1859 kündigte er die in
Italien
[* 8] bevorstehende
Katastrophe durch die
Flugschrift
»Napoléon
III et l'Italie« an. Ebenso regte er durch die offiziöse
Broschüre »La
France,
Rome et l'Italie« im
Februar 1861 die
Erörterung
der
Frage über die weltliche Herrschaft des
Papstes von neuem an. 1861 wurde er zum
Senator ernannt und
übernahm 1862 die Leitung des
Journals »La
France«, welches die imperialistischen mit den klerikalen
Interessen zu verbinden
strebte. 1868 wurde er zum
Gesandten in
Brüssel
[* 9] ernannt und begann die später vereitelten
Verhandlungen über die belgischen
Eisenbahnen. Die Änderung der
Verfassung und das
Plebiszit von 1870 verteidigte er im
Senat durch elegante
Reden. 1870 wurde er zum
Botschafter in
Konstantinopel
[* 10] ernannt, mußte aber 1871 seine Entlassung nehmen. Er starb in
Paris.
Sein letztes Werk war: »Le droit public et l'Europe moderne« (Par. 1875, 2 Bde.).
-
Sein ältererBruder,
GrafAlfred de Laguéronnière (geb. 1810, gest. 1884),
war stets ein heftiger Gegner des Bonapartismus;
er schrieb: »Les hommes d'État de l'Angleterre au XIX. siècle« (1854) und die
Pamphlete: »L'homme de
Sedan«
[* 11] (1872),
1) ältesteStadt der brasil.
ProvinzSanta Catharina, auf der Südspitze einer felsigen
Nehrung, welche die
Lagoa de Camacho vom
Meer trennt, der Mündung des
Rio
[* 13] Tubarão gegenüber, hat Fischfang,
Handel und 3-4000
Einw. In der
Nähe liegen die italienischen
Kolonien Azambúja und
GrãoPará. Eine
Eisenbahn führt nach den Kohlengruben am
obern Tubarão. ist Sitz eines deutschen
Konsulats. - 2)
(SanChristobal de la Laguna) Stadt im Innern der
span.
InselTeneriffa
(Kanarische Inseln), hat eine mächtige
Kathedraleu. ist Sitz einer
Universität und des
Gerichtshof der
Insel, mit (1878) 11,034 Einw. Laguna war früher Hauptstadt
des ganzen Archipels.
eine Mündungsform der
Flüsse,
[* 14] welche sich als eine
Übergangsform zur
Deltabildung bezeichnen läßt. Vom offenen
Meer sind die Lagunen durch langgestreckte, sandige, zum Teil kultivierte
Inseln (lidi)
geschieden, nur einzelne tiefere
Stellen verbinden sie mit jenem; landeinwärts beginnt die
Sumpf- und Morastbildung, bis endlich
dieser amphibische
Boden nach und nach in
Festland übergeht.
Beim Fortschreiten der Versandung bilden sich
in diesen
Sümpfen zahlreiche inselartige, durch Salzlachen umschlossene
Erhöhungen. Zwischen den
Inseln und den
Lidi führen
in das offene
Meer tiefere
Kanäle, welche für die
¶
mehr
Schifffahrt sorgfältig offen erhalten werden. Die bekanntesten Lagunen sind jene um Venedig,
[* 16] an der Mündung der Piave, Brenta,
des Po, der Etsch und andrer kleinerer Flüßchen. Das gleiche Phänomen wiederholt sich auch in den Etangs der Küste von Languedoc,
von den Mündungen des Rhône über Cette bis Perpignan.