Sein Sohn
PhilippeEtienne, geb. 1739 zu Montaterre bei
Paris, erlernte unter des
Vaters Leitung die
Tierheilkunde und war 18 Jahre
alt, als er Vorlesungen über
Anatomie begann. 1758 trat er als Pferdearzt bei der
Armee ein, und 1767-70
hielt er zahlreich besuchte Vorlesungen in einem von ihm selbst erbauten
Amphitheater.
GroßenRuf besonders im
Ausland erwarb
er durch sein Prachtwerk
»Cours d'hippiatrique« (Par. 1772, 2 Bde.;
auch deutsch,
Prag
[* 6] 1787) und das
»Dictionnaire d'hippiatrique« (Par. 1775, 4 Bde.,
u. öfter). 1777 bis 1781 lebte er in Rußland; nach
Paris zurückgekehrt, ward er Obertierarzt beim
Hof
[* 7] und beim Gendarmeriekorps,
auch wurde er von der
Regierung der
Republik angestellt, später aber eingekerkert, zum
Tod verurteilt und nur durch den
FallRobespierres gerettet. Er lebte seitdem auf seinem Landsitz, mit wissenschaftlichen
Arbeiten beschäftigt,
und starb im Juni 1820 in
Villeneuve sur
Yonne. Von seinen
Schriften sind noch hervorzuheben: »Dissertation sur la morve« (Par.
1761; deutsch,
Wien
[* 8] 1781);
1) Modesto, span. Geschichtschreiber, geb. 1806 zu
Rabanel
de losCaballeros in der
ProvinzValencia,
[* 9] war zuerst
Professor und Bibliothekar zu
Astorga, siedelte 1838 nach
Madrid
[* 10] über und trat als Journalist und satirischer Sittenlehrer auf mit den unter den
PseudonymenFray Gerundio und Tirabeque
herausgegebenen periodischen Werken: »Coleccion de capilladas y disciplinarzos« (16 Bde.),
»Viage areostatico«, »Teatro
social del siglo XIX« (2 Bde.) und »Revista
europea« (4 Bde.),
die sämtlich zwischen 1844 und 1850 erschienen und weite Verbreitung gefunden haben.
Sein Hauptwerk ist
jedoch die
»Historia general de España«
(Madr. 1850-1866, 30 Bde.; 2. Aufl.
1874-75, 13 Bde.; illustrierte Ausg.,
fortgesetzt vonValera,
Barcellona ^[richtig:
Barcelona]
[* 11] 1877-82, 6 Bde.), die gründlichste, unparteiisch
und trefflich geschriebene Geschichte
Spaniens. Lafuénte war zuletzt
Direktor der Eccuela superior de diplomática und
Präsident
der
Juntade los archivos y bibliotécas, zeichnete sich auch als Deputierter und Vizepräsident der
Cortes durch seine Rednergabe
aus und starb
ferner
Ausgaben der syrischen
Texte der »Didascalia apostolorum« (das.
1854), der ältesten Überbleibsel des
Kirchenrechts (das. 1856), der
Schrift des Bostrenus gegen die
Manichäer (das. 1859),
derRekognitionen des
Clemens (1861), der alttestamentlichen
Apokryphen (1861), der apostolischen
Konstitutionen
(1862) und des
Clemens Romanus (1865), ferner des griechischen
Textes des
Hippolytos (1858) sowie der griechischen Übersetzung
der
Genesis (1868), der arabischen der Evangelien (1864), der koptischen des
Pentateuchs (1867), der chaldäischen des Alten
Testaments (1873) u. a. Außerdem veröffentlichte er
»Gedichte«
(Götting. 1885) und eine Anzahl politischer
Flugschriften, die in seinen
»DeutschenSchriften« (das. 1886, 2 Bde.)
gesammelt erschienen.
In der
Musik ist ein auf die Handhaltung und Fingersetzung bei den
Streichinstrumenten bezüglicher
Terminus: die erste Lage
(Position)
hat dann statt, wenn der erste
Finger (Zeigefinger) den nächsten
Ton über der leeren
Saite greift;
Im Marinewesen bedeutet der
Ausdruck »dem Feinde die volle Lage geben«: alle auf einer Seite
des
Schiffs befindlichen
Kanonen auf einmal gegen ihn abfeuern.
derEingeweide,
[* 22] wobei ein oder mehrere
Organe ihren typischen
Ort im
Körper verlassen und auf die Dauer
eine abnorme
Lagerung einnehmen, sind teils angeboren, meist aber erst während des
Lebens durch verschiedene schädliche Einflüsse
entstanden. Die angebornen Lageabweichungen treten vielfach unter der Form von
Mißbildungen auf, so z. B. der
Hirnbruch,
die sogen.
Ektopie des
Herzens, wobei letzteres durch eine
Spalte in der vordern Brustwand frei nach außen tritt, etc. Zuweilen
kommen sie auch
¶
mehr
bei scheinbar ganz normal gebauten und vollkommen gesunden Individuen vor. So sind manchmal diejenigen Organe, welche normalerweise
in der linken Körperhälfte liegen, nach rechts verlegt und umgekehrt (situs inversus). Die Herzspitze liegt dann unter der
rechten Brustwarze, die Leber in dem linken, die Milz in dem rechten Hypochondrium. Diese Lageabweichungen vermag im Leben
nur der in der Kunst des Beklopfens und Behorchens des Körpers geübte Arzt zu erkennen, während der betreffende Mensch selbst
gewöhnlich gar nichts davon weiß, da sie ohne allen Einfluß auf sein Befinden sind.
Die während des Lebens entstandenen Lageabweichungen sind von größerer praktischer Bedeutung, da sie die
Quelle
[* 24] mannigfacher Leiden
[* 25] und sehr häufig Gegenstand ärztlicher Behandlung werden, wie die verschiedenen Arten von Unterleibsbrüchen,
Darmverschlingung etc. Andre Lageabweichungen dieser Art werden nur selten beobachtet und scheinen noch seltener krankhafte Zustände
zu bedingen, wie die sogen. wandernde Milz oder die Wanderniere, welche ihren Ort unter dem Zwerchfell verläßt
und nach der Beckenschaufel oder selbst in das KleineBecken herabsinkt. Über die Ursachen der und über die Bedingungen, unter
welchen sie auftreten, ist man vielfach noch durchaus im unklaren; wenigstens gilt dies von den angebornen Lageabweichungen. Bei
den erworbenen Lageabweichungen vermag die ärztliche Kunst in zahlreichen FällenHilfe zu gewähren, während andre
Fälle nur durch operative Entfernung der verlagerten Organe zu heilen sind.