gibt mit
Wasser eine blaue
Flüssigkeit, welche sich durch
Säure zwiebelrot färbt, während die gerötete
Lösung durch
Alkalien
ebenso leicht wieder blau wird. An der
Luft ist es leicht vergänglich. Man benutzt das Lackmus zum
Bläuen von Wäsche, hauptsächlich
aber als
Reagens und bestimmt damit die saure, neutrale oder alkalische
Reaktion eines
Körpers. Dies geschieht
besonders bei der
Maßanalyse durch Lackmustinktur, sonst aber durch Lackmuspapier. Zur Bereitung des letztern erhitzt man
gepulvertes und zur
Entfernung eines störenden
Körpers mit
Alkohol extrahiertes Lackmus mit der sechs- bis achtfachen
MengeWasser,
filtriert, setzt 1 Teil
Weingeist zu und vermischt 1 Teil dieser Lackmustinktur unter Umrühren vorsichtig
mit so viel verdünnter
Schwefelsäure,
[* 2] bis sie eben rot zu werden beginnt. Dann setzt man noch 1 Teil Lackmustinktur hinzu
und tränkt mit dieser
Flüssigkeit feines
Filtrierpapier, welches nach dem
Trocknen in
Streifen geschnitten aufbewahrt wird.
RotesLackmuspapier erhält man auf dieselbe
Weise aus Lackmustinktur, welche durch vorsichtigen Zusatz
von
Schwefelsäure gerötet worden ist.
Wilhelm, Musikschriftsteller, geb. zu
Trebbin bei
Berlin
[* 3] als Sohn des dortigen
Stadtmusikus, erhielt
von diesem seine erste musikalische
Erziehung, bildete sich dann in
Berlin am Schullehrerseminar unter
LudwigErk, an der
neuen
Akademie der
Tonkunst unter
Kullak sowie durch Privatunterricht bei
Dehn weiter aus und wirkte in der
Folge eine
Reihe von
Jahren als städtischer
Lehrer.
In den 70er
Jahren widmete er sich ausschließlich der musikalischen
Kritik, anfangs als Mitarbeiter
an verschiedenen
Zeitschriften, von 1877 an als
Redakteur der
»Deutschen Musikerzeitung«. Er veröffentlichte
eine Sammlung wertvoller
Essays unter dem
Titel:
»Musikalische Skizzenblätter« (Leipz. 1876). Daneben hat sich auch als
Botaniker
bekannt gemacht, namentlich durch seine
»Flora von
Berlin« (6. Aufl., Berl. 1885); auch gab er
»Bilder aus dem Vogelleben Norddeutschlands«
(nach
Zeichnungen von Röper u. a., das. 1885) heraus.
(spr. -kloh),PierreAmbroiseFrançois Choderlos de, franz. Schriftsteller, geb. 1741 zu
Amiens,
[* 5] Artilleriehauptmann und Privatsekretär des
Herzogs von
Orléans,
[* 6] wurde 1778 durch seinen schlüpfrigen
Roman »Les liaisons
dangereuses« (Amsterd. u. Par.
1782, 4 Bde., u. öfter) bekannt. 1791 redigierte
er das
»Journal des amis de la
Constitution«, wurde 1792 Brigadegeneral und 1794 in den
Prozeß des
Herzogs
von
Orléans verwickelt und verhaftet;
Robespierre schonte ihn aber,
weil er ihm, wie man sagte, seine
Reden verfaßte. Er starb als
Generalinspektor der
Artillerie in
Tarent.
ein zweites
Trio, eine große Oktavenetüde für
Klavier, zahlreiche
andre Klavierstücke,
Lieder, ein »lyrisches
Epos« von gigantischer
Anlage, eine
Oper: »La Madone« (1861
im
Théâtre lyrique aufgeführt),
die
Musik zu Niboyers »L'amour« u. a. Am
bekanntesten wurde von seinen Werken
»Sappho«, Preiskantate der
Weltausstellung 1878, die wiederholt im
Châtelet und im
Konservatorium
aufgeführt wurde. Die
Richtung Lacombes ist durchaus modern (Berlioz-David); seine
Musik soll immer bedeutsam
sein und setzt zur Erreichung besonderer
Effekte oft große Instrumental- und Vokalmassen in
Bewegung. Er starb -
Lacombes zweite
Gattin (seit 1869),
Andréa Lacombe, geborne Favel, ist eine tüchtige Sängerin, die eine bemerkenswerte Gesangschule
herausgegeben hat.
(spr. lakongdamin),CharlesMarie de, franz. Reisender und
Mathematiker, geb. zu
Paris, wohnte nach kaum vollendeten Schulstudien der Belagerung von
Rosas in
Spanien
[* 11] bei, trat dann 1730 als
Adjunkt für das
Fach der
Chemie in die
Akademie der
Wissenschaften zu
Paris, machte bald darauf eine
Reise nach derLevante
und kehrte mit reicher wissenschaftlicher
Ausbeute in sein Vaterland zurück.
Um an der Messung eines Meridiangrads unter dem
Äquator teilnehmen zu dürfen, studierte er mit angestrengtem
EiferAstronomie.
[* 12] Am lief die Expedition unter
Bouguer
und
Godin von La
Rochelle aus und erreichte über
Panama
[* 13] Guayaquil. Da der Weg von hier nach
Quito
zu
Lande gemacht werden mußte, wählte Lacondamine für sich die beschwerlichste
Route durch eine fast unzugängliche Wildnis.
Die Messungen im Doppelkamm der
Andes bei
Quito waren mit ungemeinen Schwierigkeiten verknüpft, und erst nach zehnjähriger
Abwesenheit kam Lacondamine in sein Vaterland zurück. Auf der Rückreise schiffte Lacondamine als
der erste wissenschaftlich gebildete Mann im
Sommer 1744 den
Amazonenstrom
[* 14] hinab, von
dem er die erste auf astronomische Bestimmungen
begründete
Karte entwarf. Auch brachte er von hier das erste
Curare
(Pfeilgift) mit nach
Paris, wo er wieder eintraf.
Lange bemühte er sich, ein allgemeines
Maß einzuführen, wozu er die
Länge des
Pendels unter dem
Äquator
vorschlug, sowie die Einimpfung der natürlichen
Blattern, die er in
Amerika
[* 15] schätzen gelernt hatte, zum
Gesetz zu erheben.
Seit 1763 fast gänzlich gelähmt, fand er seinen Trost namentlich in der
Poesie. Er starb Lacondamine verstand
fast alle europäischen
Sprachen. Über seine
Reise berichtete er in: »Journal du voyage fait par ordre du roi à l'équateur«
(Par. 1751, Suppl. 1752);
»Relation abrégée d'un voyage fait dans l'intérieur de l'Amérique méridionale« (das.
1759).
Außerdem schrieb er: »La figure de la terre déterminée« (Par. 1749);
»Mesure des trois premiers degrés du méridien dans l'hémisphère
australe« (das. 1751);
»Histoire de l'inoculation de la petite vérole« (Amsterd. 1773) u. a.
(lat.), bei den Alten ein kreisrunder, mit einer
Kuppel überdeckter
Raum, der zum Behuf eines trocknen Schwitzbades
bis zu einem hohen
¶
mehr
Temperaturgrad erwärmt ward.
Man benutzte dasselbe besonders, um durch starkes Schwitzen die Folgen übermäßiger Tafelfreuden
zu überwinden, und nahm gewöhnlich ein kaltes Bad
[* 17] hinterher.