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evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht und (1885) 2540 meist kath. Einwohner.
Dabei das jetzt verfallene Schloß Labischin.
evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht und (1885) 2540 meist kath. Einwohner.
Dabei das jetzt verfallene Schloß Labischin.
Joseph, Tanzkomponist, geb. zu Schönfeld bei Eger, [* 2] erhielt seine Ausbildung in München [* 3] durch Winter, unternahm dann mit einer selbstgebildeten Kapelle erfolgreiche Kunstreisen durch ganz Europa [* 4] und ließ sich 1835 in Karlsbad nieder, wo er bis 1868 die Kurkapelle leitete und sich durch seine genialen Tanzkompositionen neben Strauß [* 5] und Lanner einen europäischen Ruf errang. Er starb Außer Tänzen komponierte er Streichquartette und Variationen für Violine, Flöte, Klarinette und Horn. Von seinen zehn Kindern ist August, geb. zu Petschau, seit 1868 Dirigent der Karlsbader Kapelle, ein namhafter Violinist (Schüler von David) und ebenfalls als Tanzkomponist mit Erfolg aufgetreten.
Pflanzengattung, s. Galium. ^[= L. Gattung aus der Familie der Rubiaceen, einjährige oder ausdauernde Kräuter ...]
(spr. -blásch), Luigi, Opernsänger (Bassist), geb. zu Neapel, [* 6] machte seine Studien am dortigen Konservatorium della pietà de' Turchini unter Leitung Valesis und debütierte 1812 am Theater [* 7] San Carlino als Buffo napoletano in Fioravantis »Molinara«. Später erweiterte er seinen Wirkungskreis, indem er auf verschiedenen Bühnen Italiens [* 8] in ernsten und komischen Rollen [* 9] auftrat, und nachdem Mercadante die Oper »Elisa e Claudio« für ihn geschrieben hatte, verbreitete sich sein Ruf über ganz Italien [* 10] und über dessen Grenzen [* 11] hinaus.
In den 20er Jahren, während Rossini als Triumphator Europa durchzog, stand auch Lablache als eine der Hauptstützen der Opern dieses Meisters auf der Höhe seines Ruhms, wie unter anderm eine in Wien [* 12] 1825 auf ihn geschlagene Medaille beweist. In den nächsten Jahrzehnten wirkte er abwechselnd an den italienischen Opern von London, [* 13] Paris [* 14] und Petersburg, [* 15] überall der erklärte Liebling des Publikums. Schließlich zog er sich auf sein Landhaus zu Maisons Lafitte bei Paris zurück, erkrankte jedoch bald darauf und starb in Neapel, wohin er zur Wiederherstellung seiner Gesundheit kurz zuvor gereist war. Lablache war als Sänger wie als Schauspieler, in ernsten wie in komischen Partien gleich bewunderungswürdig; eine von ihm in Paris veröffentlichte Gesanglehre hat dagegen nur geringen Erfolg gehabt.
(Abomasus), die vierte Abteilung des Magens der Wiederkäuer [* 16] (s. d.).
(lat., »Arbeiter«),
einer, der sich mit chemischen Versuchen und mit der Darstellung chemischer Produkte beschäftigt;
auch s. v. w. Alchimist.
[* 1] (lat.), das zur Ausführung chemischer Arbeiten bestimmte und mit den nötigen Vorrichtungen versehene Lokal. In der alchimistischen Zeit, in welcher der Adept seine Arbeiten mit tiefstem Geheimnis zu umhüllen suchte, war das ein abgeschlossener Raum mit kolossaler Feuerstätte, vollgepfropft mit wunderlich gestalteten Gläsern und Apparaten, von denen man sich besondere Leistungen versprach. Mit der Begründung der wissenschaftlichen Chemie wurde das Laboratorium nüchterner und geeigneter zur Aufnahme physikalischer Instrumente, wie Wagen, Barometer, [* 17] Thermometer, [* 18] Luftpumpen [* 19] etc., zur Ausführung exakterer Arbeiten, die zu ihrem Gelingen größte Akkuratesse und Sauberkeit voraussetzten. Durch Einführung des Leuchtgases an Stelle der Holzkohlen und des Spiritus, [* 20] durch die Vorrichtungen zur leichten Ableitung von Gasen und Dämpfen und durch vielseitige Benutzung einer Wasserleitung [* 21] gewann das Laboratorium den Charakter, welchen es gegenwärtig besitzt (s. Abbildung). Neben den Privatlaboratorien, in welchen die Chemiker ihre wissenschaftlichen
[* 1] ^[Abb.: Chemisches Laboratorium (Arbeitstisch)] ¶
Arbeiten ausführen, benutzt man gegenwärtig Unterrichtslaboratorien, gewöhnlich verbunden mit Hörsälen für Experimentalchemie, welche hinreichende Gelegenheit zur bequemen und sichern Anstellung von Experimenten ohne Belästigung der Zuhörer durch Gase [* 23] und Dämpfe bieten müssen. In den Unterrichtslaboratorien hat man Säle für qualitative und quantitative Analyse sowie für synthetische Arbeiten, besondere Räume für Arbeiten mit Schwefelwasserstoff, Glühoperationen, Destillationen, Elementaranalysen, spektroskopische und photometrische Untersuchungen, nach Norden [* 24] gelegene Zimmer für Gasanalysen, Zimmer für die Wage, [* 25] für Aufbewahrung physikalischer Instrumente, Bibliothek- und Lesezimmer etc. Jeder Praktikant besitzt einen eignen Tisch, ausgestattet mit Gas- und Wasserleitung, Wasserluftpumpe und Reagenzien.
Arbeiten, bei denen sich übelriechende oder schädliche Gase entwickeln, werden in gut ventilierten, durch Glasscheiben abgeschlossenen Wandschränken vorgenommen. Die Räume zur Ausführung wissenschaftlicher Untersuchungen sind mit allen denkbaren Hilfsmitteln versehen, um die Arbeit zu erleichtern und alle mechanischen zeitraubenden Operationen auf ein Minimum zu reduzieren. Besondere Einrichtungen fordern die agrikulturchemischen, pharmazeutischen, chemisch-technischen und die Laboratorien, welche der Kontrolle des Handels mit Lebensmitteln gewidmet sind, ferner die Laboratorien der Gerichtschemiker, die Handelslaboratorien, in welchen Untersuchungen für Handel und Gewerbe ausgeführt werden, die Laboratorien der landwirtschaftlichen Versuchsstationen, der physiologischen Chemiker, der Fabriken und Hüttenwerke.
Der Raum, welcher in den Apotheken Laboratorium genannt wird, ist weniger der chemischen Untersuchung als der praktischen Arbeit, der Darstellung pharmazeutischer Präparate, gewidmet und enthält gewöhnlich einen Dampfkessel [* 26] zum Erhitzen von Abdampfgefäßen mit Dampf, [* 27] zum Betrieb eines Destillationsapparats, zum Heizen eines Trockenschrankes etc., ferner Windöfen, Wagen etc. Beschreibungen moderner Laboratorien s. Lang, Das chemische Laboratorium der Universität Heidelberg [* 28] (Karlsr. 1858);
Müller, Das chemische Laboratorium der Universität Greifswald [* 29] (Berl. 1864);
Cremer, Das neue chemische Laboratorium in Berlin [* 30] (das. 1868);
Kolbe, Das chemische Laboratorium in Leipzig [* 31] (Leipz. 1872);
Ferstel, Der Bau des chemischen Instituts in Wien (Wien 1874);
Baeyer und Geul, Das neue chemische Laboratorium in München (Münch. 1880). - Beim Militär versteht man unter Laboratorium die Anstalten, in welchen für alle Waffen [* 32] die Munition und Munitionsgegenstände aller Art, wie Zündungen [* 33] etc., angefertigt werden. Außer den kleinern Laboratorien zum Fertigmachen der Munition bestehen in manchen Staaten Zentrallaboratorien mit ausgedehntem Maschinenbetrieb zur Anfertigung von Patronen (Deutschland) [* 34] oder für die Herstellung der schwierigern Gegenstände. Kriegslaboratorien sind in Kasematten der Festungswerke zur Benutzung bei Verteidigung der belagerten Festung, [* 35] Speziallaboratorien werden in detachierten Forts oder selbständigen Außenwerken angelegt. Die Laboratorien gehören zu den Artilleriedepots und stehen unter Verwaltung von Feuerwerksoffizieren.