(kyrenäische
Schule; Hedoniker, von hēdone, »Lust«),
eine von
Aristippos (s. d.) um 380
v. Chr. gestiftete
philosophische
Sekte, welche ungefähr 100 Jahre inner- und außerhalb
Griechenlands blühte, aber durch
Epikur verdrängt wurde. Zu den berühmtesten Nachfolgern
Aristippos' gehören seine Tochter
Arete, sein Enkel
Aristippos Metrodidaktos,
Antipatros, Annikeris, Theodoros und
Hegesias (s. d.). Vgl.
Hedonismus.
(Cyrus, pers. Khurush,Koresch), 1) Kyros, gewöhnlich der ältere genannt, der
Gründer des altpersischen
Reichs,
Sohn des
Kambyses, eines vornehmen Persers aus dem
Geschlecht der Achämeniden, dem alten Königshaus der
Perser. Der
Sage nach
war des Kyros
Mutter Mandane eine Tochter des medischen
KönigsAstyages. Traumdeuter, so heißt es, hatten einen
Traum des letztern,
nach welchem ein seiner Tochter entsprossener
Baum ganz
Asien
[* 13] überschattete, dahin ausgelegt, daß er durch die
Hand
[* 14] eines
Enkels seiner
Krone verlustig gehen werde. Um dem vorzubeugen, hatte
Astyages seine Tochter an
Kambyses,
einen Mann aus dem unterworfenen
Volk der
Perser, vermählt und befahl, als diese einen
Knaben geboren hatte, seinem
VertrautenHarpagos, das
Kind zu töten.
Dasselbe wurde aber einem
Hirten übergeben, der es erzog und Kyros nannte.
Schon im
Knaben äußerte sich der hohe königliche
Sinn, und als er einst beim
Spiel mit andern
Knaben, die ihn zum König erwählt hatten, den Sohn eines
hohen Beamten hatte züchtigen lassen und deswegen sich vor
Astyages rechtfertigen sollte, erriet dieser aus dem stolzen Benehmen
des
Knaben dessen Abkunft. Den erschreckten König beruhigten zwar die
Aussprüche der
Magier, und er sandte
Kyros zu seinen Eltern zurück;
Harpagos aber setzte er zur
Strafe für seinen
Ungehorsam dessen eignen Sohn als
Speise vor.
Aus
Rache bewog dieser später den herangewachsenen Kyros zur Verwirklichung des
Traums des
Astyages. Mit einem
HeerPerser drang
in
Medien ein, wo
Harpagos mit den medischen
Truppen sogleich zu ihm hinüberging.
Astyages ward bei
Pasargadä
(558
v. Chr.) geschlagen, entthront und gefangen. Der wirkliche Sachverhalt war der, daß als
Haupt des Königsgeschlechts
der Achämeniden Unterkönig von
Persien, sich 559 gegen
Astyages empörte, die
Meder erst in
Persien bei
Pasargadä, dann in
Medien selbst besiegte,
Astyages gefangen nahm und dessen Tochter Amytis oder Mandane heiratete. So machte
er die
Perser zum herrschenden
Volk im iranischen
Reich. Kyros eroberte und plünderte darauf
Armenien, besiegte die räuberischen
Stämme des
Kaukasus und machte sich durch Besiegung des
Krösos (548) auch
Lydien unterthan.
Nach der
Eroberung von
Sardes boten sich ihm auch die vor derselben übermütigen kleinasiatischen Griechen
als
Bundesgenossen an. Kyros aber nahm nur Milet an und schickte gegen die übrigen seinen
Feldherrn Mazares und nach dessen
Tode
den
Harpagos, welche die Unterjochung der
Ionier und
Äolier vollendeten. Dann erschien er mit Heeresmacht vor
Babylon, dessen
Eroberung ihm (538) dadurch gelang, daß
er denEuphrat abgraben ließ und durch das trockne Flußbett während
der
Nacht eindrang. Er verwandelte auch
Babylonien in eine persische
Provinz und erlaubte den exilierten
Juden die Rückkehr
in ihr Vaterland. Er widmete sich darauf der innern
Organisation seines
Reichs, weshalb der griechische Geschichtschreiber
Xenophon seine
Regierung in seiner »Cyropädie« als historische
Grundlage seines Regentenspiegels benutzte.
Über den
Tod des Kyros existieren die verschiedensten
Berichte. Nach Herodot ist die glaubwürdigste der vielen
Erzählungen die,
daß Kyros im
Krieg mit den
Massageten, einem kriegerischen Skythenvolk jenseit des
Jaxartes, umgekommen sei (529). Die feindliche
Königin Tomyris soll darauf seinen
Kopf haben abschneiden und in einen mit
Blut gefüllten
Schlauch tauchen
lassen, damit er seinen Blutdurst stillen könne. Nach andern zuverlässigern
Berichten fiel er 529 im
Kampf gegen die Derbikker
im nordöstlichen
Iran und wurde zu
Pasargadä bestattet. Er hinterließ zwei
Söhne,
Kambyses, seinen Nachfolger, u.
Bardija
(Smerdis).
Vgl. A.
Bauer, Die Kyrossage und Verwandtes
(Wien
[* 15] 1882). -
Das sogen.
Grabmal des in der
Ebene von Murghab, der Stätte des alten
Pasargadä, ist
ca. 14 m
hoch und besteht aus einem terrassenförmig
aufsteigenden Unterbau von sieben
Stufen und einem oblongen, von einem schrägen Steindach bedeckten Gebäude. Das Ganze ist
aus weißem
Marmor errichtet (s. Tafel
»Baukunst
[* 16] II«,
[* 17] Fig. 6).
2) Kyros, gewöhnlich der jüngere genannt, der zweite Sohn des
Dareios Nothos, erhielt 407
v. Chr. den Oberbefehl über ganz
Kleinasien und leistete den Spartanern gegen
Athen
[* 18] wirksamen
Beistand. Als nach seines
VatersTod (405) sein älterer
Bruder,
Artaxerxes
Mnemon, den
Thron
[* 19] bestieg, stiftete er eine
Verschwörung gegen ihn an, ward deshalb zum
Tod verurteilt,
doch auf Verwendung seiner
MutterParysatis begnadigt und sogar in seiner
Stellung gelassen. Im
Frühling 401 rüstete Kyros dennoch
gegen jenen und
¶
mehr
rückte über Tarsos nach Issos. Hier deckte seine Flotte unter dem Ägypter Tamos, vereinigt mit einem spartanischen Geschwader,
die PässeKilikiens gegen den dortigen Satrapen, und Kyros gelangte darauf, ohne angegriffen zu werden, nach Thapsakos und zog
meist das linke Ufer des Euphrat entlang bis in die Ebene von Kunaxa, 500 Stadien von Babylon. Hier stieß
er auf Artaxerxes, der aus den Provinzen des obern Asien ein Heer gesammelt hatte, das nach Ktesias gegen 400,000 Mann, nach der,
von Xenophon übrigens nicht verbürgten, Angabe in der »Anabasis« über eine Million betrug, wogegen die ganze Streitmacht
des Kyros nach Xenophon nur ungefähr 13,000 Griechen und 100,000 Asiaten zählte. Kyros' Heer wurde geschlagen,
er selbst fiel im Kampf, als er die Leibwache des Königs zu durchbrechen und auf seinen Bruder einzudringen versuchte (401).
Dies und den berühmten Rückzug der 10,000 Griechen hat Xenophon in seiner »Anabasis« erzählt.