(spr. kwitschala),Johann, tschech. Philolog und
Politiker, geb. zu
Münchengrätz in
Böhmen,
[* 2] studierte
zu
Prag,
[* 3] 1855-57 zu
Bonn,
[* 4] wurde bereits Ende 1857 zur Leitung des an der
PragerHochschule gegründeten
Seminars für klassische
Philologie berufen und ist seit 1867 ordentlicher
Professor dieser
Disziplin daselbst. Von seinen zahlreichen
in tschechischer, deutscher und lateinischer
Sprache
[* 5] verfaßten
Arbeiten, die sich vorzugsweise auf die griechische und lateinische
Syntax, die griechischen Tragiker, Vergil etc. beziehen, seien hier nur genannt: »Beiträge zur
Kritik und
Erklärung des
Sophokles«
(Wien
[* 6] 1864-69, 4 Bde.);
»Neue Beiträge zur
Erklärung der Äneis«
(Prag 1881) etc. Kvícala redigiert mit
Gebauer seit 1874 die in tschechischer
Sprache erscheinenden »Philologischen
Blätter« und lieferte tschechische
Übertragungen der Werke von Herodot und Sallust.
Als
Politiker zur jungtschechischen
Partei
gehörend, war er 1880-83 Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen
Reichsrats und ist seit 1881 auch Mitglied
des böhmischen
Landtags, der ihn 1883 in den
Landesausschuß wählte. Hier forderte er die allgemeine
Ausschließung tschechischer
Kinder vom Besuch deutscher
Schulen in
Böhmen und die Errichtung entsprechender tschechischer
Schulen (lex Kvicala). Im
Reichsrat
trug er wesentlich zum Zustandekommen des
Gesetzes über die Zweiteilung der
PragerUniversität in eine tschechische
und eine deutsche bei.
(Kuango), zum Stromgebiet des
Congo gehöriger
Fluß von S. her, entspringt unter etwa 11° 30' südl.
Br. und
vereinigt sich nach fast durchweg nördlich gerichtetem
Lauf unter 4° südl.
Br. mit dem
Kuilu, um sich bald darauf in den
Kassai oder wohl richtiger Sankuru zu ergießen. Er wurde zuerst von
Capello und
Ivens, dann von Mechow 1880 (vgl.
dessen
»Karte der
Kuango-Expedition«, 26
Blätter, Berl. 1884),
Wolf und
Büttner 1885 gründlicher erforscht. Vgl.
Congo.
(Kwaß), ein in Rußland sehr beliebtes
Getränk, welches die
Stelle des
Biers vertritt.
Bei den
Bauern ist der ein
trüber, saurer, noch gärender
Aufguß auf geschrotenes
Getreide,
[* 7] der nicht angenehm, aber kühlend schmeckt.
Die feinern
Sorten Kwas dagegen, besonders der Apfel- und Himbeerkwas, die inPetersburg
[* 8] und
Moskau
[* 9] in eignen Trinkstuben
verabreicht werden, sind sehr wohlschmeckend und von dem gewöhnlichen
Getränk dieses
Namens ganz verschieden.
Gregor Fedorowitsch, russ. Schriftsteller, in der kleinrussischen Litteratur unter dem
NamenOsnowianenko bekannt,
geb. 16. Nov.
(a. St.) 1778 zu Osnowa unweit
Charkow, trat 1793 in das Reiterregiment der
Leibgarde ein, wurde 1796
Rittmeister,
verbrachte dann vier Jahre in asketischer Abgeschiedenheit in einem
Kloster bei
Charkow, ohne jedoch das
Klostergelübde abzulegen,
und kehrte 1804 ins väterliche
Haus zurück. Seit 1807 definitiv aus dem
Militär
geschieden, übernahm er 1812 die
Direktion
des neuerrichteten
Theaters inCharkow und gründete 1816 daselbst ein Erziehungshaus für ärmere adlige
Mädchen, welches bald auf Staatskosten unterhalten wurde.
Nachdem er darauf 12 Jahre hindurch (1817-29) das
Ehrenamt eines Adelsmarschalls des
CharkowerGouvernements bekleidet hatte,
wurde er 1840 zum Vorsitzenden des
Kriminalgerichts zu
Charkow ernannt und starb als solcher 8. Aug.
(a. St.) 1843. Als Schriftsteller
hat sich Kwítka namentlich in der kleinrussischen Litteratur durch seine vortrefflichen
Novellen einen
Namen gemacht, für deren
vorzüglichste »Maruśja« gilt. Er bewährt sich in ihnen als einen ausgezeichneten
Kenner des menschlichen
Herzens, der namentlich die Seelenwelt der schlichten Landleute darzustellen weiß, und ist bei den
Kleinrussen noch heute sehr beliebt.
Die
Novellen erschienen zuerst
Moskau 1834 und 1837 in 2
Bänden (neue Ausg.,
Charkow 1841); eine vollständigere Sammlung gab
nach des Verfassers
TodKulisz heraus (Petersb. 1858, mit
Biographie). Von geringerm Wert sind die in großrussischer
Sprache
geschriebenen Werke Kwitkas, wie der
Roman
»Pan
[* 10] Chalanskij« (1839, 3. Ausg. 1870),
und seine dramatischen
Stücke, von denen das
Schauspiel »Šelmenko« lange populär blieb. Im übrigen war ein fleißiger
Mitarbeiter an den verschiedensten
Zeitschriften Rußlands.
eine Hauptrechtsquelle des religiös-bürgerlichen
Gesetzbuchs der Mohammedaner, enthaltend
die Sammlung gerichtlicher
Entscheidungen aus den ersten drei
Jahrhunderten der
Hedschra durch die
ImameEbn Hanifé, Maliki,
Schafi'i und Hrembali.
altgriech. Schöpfgefäß in Gestalt der modernen Mundtassen, nur mit einem
viel höhern, den
Rand weit überragenden Henkel und von einem bestimmtenMaß (s. Abbildungen; auch Tafel
»Vasen«,
[* 15] Fig. 5).