diese
Gleichungen algebraisch sind, also die
Koordinaten
[* 2] nur in Form von
Summen,
Differenzen,
Produkten,
Quotienten und
Potenzen
enthalten, so nennt man die Kurven algebraische; im entgegengesetzten
Fall heißen sie transcendente oder auch mechanische
Kurven. Die
Kegelschnitte
[* 3] sind z. B. algebraische Kurven, die
Cykloide
[* 4] aber ist eine mechanische Kurve. Die algebraischen Kurven
benennt man nach dem
Grad ihrer
Gleichung und sagt also, ein jeder
Kegelschnitt sei eine ebene Kurve zweiten
Grades. Der
Grad der
Gleichung drückt aber zugleich die Anzahl der
Punkte aus, in denen eine ebene Kurve von einer
Geraden oder eine gewundene Kurve von
einer
Ebene geschnitten wird, und diese Zahl gibt die
Ordnung der an. Außerdem teilt man die ebenen algebraischen
Kurven in
Klassen ein nach der Zahl der
Tangenten, die man von einem
Punkt aus an sie legen kann. Die
Kegelschnitte sind von
zweiter
Ordnung und
Klasse; im allgemeinen ist eine Kurve nter
Ordnung von derKlasse n (n-1).
[* 5] (Kurvometer), Instrumentchen zur Messung der
Länge krummer
Linien
(Grenzen,
[* 6] Flußläufe etc.) auf
Landkarten,
[* 7] bestehend aus einem am
Rand fein gekerbten oder mit
Spitzen versehenen Rädchen, das sich innerhalb einer
Gabel um eine
Achse
dreht und aus der zu messenden
Linie hin bewegt wird. Bei
Schlagintweits Skalenrädchen zählt man die
ganzen
Umdrehungen direkt und liest die Bruchteile aus einer am
Rande des Rädchens angebrachten
Skala ab. Aus der bekannten
Länge des Radumfanges ergibt sich dann der zurückgelegte Weg. Bei dem von
Elliot angegebenen Opisometer oder
Perambulator
hat die
Achse eine feine Schraubenwindung; am Beginn einer Messung wird das Rädchen an den Anfang der
Achse gebracht, und nachdem es die zu messende
Länge zurückgelegt hat, verschiebt
man es in entgegengesetzter
Richtung auf
einer
Skala, welche die Weglänge angibt.
Vereinigungen der
Kurfürsten (s. d.) des
DeutschenReichs zur Wahrung ihrer
Rechte, insbesondere ihrer Wahlfreiheit
dem
Papst gegenüber, auch zum Behuf des Eingreifens in die Zeitereignisse. Der erste Kurverein fand 1338 auf
dem
Königsstuhl (s. d.) bei
Rhense statt. Die wichtigsten spätern Kurvereine waren der von 1399 zu
Marburg
[* 8] wegen Absetzung des
KönigsWenzel, 1424 zu
Lingen wegen der hussitischen
Unruhen, 1438 zu
Frankfurt
[* 9] a. M. wegen der Streitigkeiten zwischen dem
Papst und
dem
Baseler Konzil, 1558 zu
Worms,
[* 10] wo man übereinkam, an dem früher Festgesetzten zu halten, was nachmals wiederholt, zuletzt
1764, beschworen wurde.
1)
Heinrich, namhafter Litterarhistoriker, geb. zu
Paris
[* 11] von deutschen Eltern, wurde nach dem frühen
Tod seines
Vaters bei Verwandten in
Hof
[* 12] erzogen und studierte in
Leipzig
[* 13]
Theologie. In die burschenschaftlichen
Untersuchungen verwickelt, wandte er sich 1827 nach
Paris, wo er orientalische
Sprachen studierte, ließ sich dann 1830 in
München
[* 14] nieder, wo er Vorlesungen über chinesische
Grammatik hielt. Nach
Augsburg
[* 15] übergesiedelt, gab er ein konstitutionelles
Oppositionsblatt, »Die Zeit«, heraus, welches ihm schon
nach wenigen
Wochen zweijährige
Festungshaft zuzog. Kurz benutzte diese unfreiwillige Muße in
Würzburg
[* 16] zur Übersetzung der
chinesischen
Dichtung »Das Blumenblatt« (St.
Gallen 1836). Nach seiner
Freilassung wandte er sich nach der
Schweiz,
[* 17] fand hier
bald eine
Anstellung als
Lehrer der deutschen
Sprache
[* 18] und Litteratur in St.
Gallen und wurde 1839
Professor
an der Kantonschule in
Aarau
[* 19] sowie 1846 Kantonbibliothekar. Er starb daselbst.
Durch die reichen
Schätze der
AarauerBibliothek veranlaßt, hatte er sich dem
Studium der deutschen Litteratur zugewandt. Er
fand eine unbekannte
SchriftFischarts auf und gab
Murners höchst selten gewordenes Gedicht »Vom großen
lutherischen
Narren« (Zürich
[* 20] 1848) und mit P. Weißenbach »Beiträge zur Geschichte und
Litteratur, besonders aus den
Archiven und
Bibliotheken des Kantons Aargau"
(Aarau 1846) heraus. Schätzbare Sammelwerke lieferte er in dem
»Handbuch der poetischen
Nationallitteratur der
DeutschenseitHaller« (Zürich
1840-1843, 3 Bde.; 3. Aufl.
1859) und »Handbuch der deutschen
Prosa von
Gottsched bis auf die neueste Zeit« (das. 1845-52, 3 Bde.).
Sein Hauptwerk aber bildet die »Geschichte der deutschen Litteratur«
(Bd. 1-3, Leipz. 1851 ff., 7. Aufl.
1876; Bd. 4, 1868-1872, 4. Aufl. 1882),
welche historische Auffassung mit gut ausgewählten Proben und geschmackvollen
Illustrationen verbindet, jedoch
unter der Zersplitterung nach den einzelnen Dichtungsgebieten und Dichtungsformen leidet.
führte das von Paldamus begonnene biographisch-kritische Werk »Deutsche
[* 22] Dichter
und Prosaisten« (Leipz. 1863) zu Ende und besorgte kritische
Ausgaben, mit biographischen
Einleitungen
und Lesarten, von
»Schillers sämtlichen Werken« in 9
Bänden (Hildburgh. 1867-1868) und von
»Goethes Werken« in 12
Bänden (das.
1867-68),
2)
Hermann, Dichter und
Novellist, geb. zu
Reutlingen,
[* 23] besuchte die
Klosterschule zu
Maulbronn,
studierte dann in
Tübingen
[* 24]
Theologie und
Philosophie, aber mit noch größerm
Eifer die Werke der alten deutschen Litteratur.
Später lebte er privatisierend an verschiedenen
OrtenWürttembergs, meist jedoch in
Stuttgart,
[* 25] wo er eine
Reihe von
Jahren den
»Beobachter« redigierte, und wurde 1864 zum Universitätsbibliothekar in
Tübingen ernannt. Hier starb er Kurz trat zuerst mit »Gedichten«
(Stuttg. 1836) und
»Dichtungen« (das. 1839) auf, die sich durch Gemütsinnigkeit und Formgewandtheit
auszeichnen.
Später wandte er sich vorzugsweise dem
Roman und der
Erzählung zu. Hierher gehören: »Schillers Heimatjahre« (oder,
wie ursprünglich der
Titel lautete: »HermannRoller«, Stuttg. 1843, 3 Bde.; 2. Aufl.
1857);